Huawei Ascend P6 im Test: Mehr als nur eine iPhone-Kopie
Mit dem Ascend P6 möchte Huawei in die Riege der Premium-Hersteller aufsteigen und setzt auf hochwertige Materialien, leistungsstarke Hardware und den markanten iPhone-Look. Ob die Rechnung aufgeht und das Ascend P6 tatsächlich das Zeug zum Edel-Smartphone hat, verrät Euch mein Test.
Design und Verarbeitung
Egal ob man es “Inspiration”, “China-Kopie” oder “Dreistigkeit” nennt. Fakt ist, dass das Huawei Ascend P6 mehr Ähnlichkeiten mit dem iPhone hat als jedes andere Android-Smartphone. Vor allem die Rückseite aus gebürstetem Aluminium ist nahezu identisch mit dem Smartphone aus Kalifornien und auf den ersten Blick besteht durchaus Verwechslungsgefahr. Aber es gibt auch Unterschiede: Der untere Gehäuserand ist gebogen und lässt das Ascend P6 weniger kantig und noch schmaler wirken, als es mit seinen 6,18 Millimetern ohnehin schon ist. Und anders als beim iPhone 5 besteht der Rücken komplett aus eloxiertem Aluminium und bekommt dadurch ein ganz eigenes Aussehen.
Die Verarbeitungsqualität ist auf einem sehr hohen Niveau. Spaltmaße sind klein und gleichmäßig und auch scharfe Kanten sucht man vergebens. Alle Einzelkomponenten sind überdies fest miteinander verbunden, sodass nichts wackelt oder klappert. Hier muss man Huawei wirklich loben.
Display
Das Ascend P6 ist mit einem 4,7 Zoll großen IPS-Panel ausgestattet, die Auflösung liegt bei 1.280 x 720 Pixel, was zu einer Pixeldichte von 312 Pixel pro Inch (ppi) führt. Das ist mehr als ausreichend, denn einzelne Pixel lassen sich mit dem bloßen Auge nicht erkennen und auch Text wird gestochen scharf dargestellt. Positiv ist auch die hohe Blickwinkelstabilität: Selbst in extremer Schräglage gibt es so gut wie keine Farbverfälschungen. Wer mit dem Smartphone gerne im Bett liegend im Internet surft, dürfte also keine Probleme haben.
Software
Auf dem Ascend P6 läuft Android 4.2.2 samt Huawei-Herstelleraufsatz Emotion UI in Version 1.6. Größter Unterschied zu Googles nativem Android ist der fehlende App-Drawer, also ein eigener Bereich, in dem alle Apps aufgelistet sind. Stattdessen werden sie ausschließlich auf den Homescreens abgelegt und teilen sich den Platz mit Widgets und Ordnern. Wer bisher noch keinen Kontakt mit iOS oder Emotion UI hatte muss sich erst mal umgewöhnen oder stattdessen einen der vielen unzähligen Launcher aus dem Google Play Store nutzen.
Emotion UI hat viele Extras an Bord, darunter eine App für die Datensicherung und auch eine Designauswahl, mit der man das Aussehen der Benutzeroberfläche komplett umkrempeln kann. Fünf verschiedene Designs sind auf unserem Testgerät schon vorinstalliert, die sich zudem individuell anpassen lassen. So können beispielsweise Anwendungssymbole, Lockscreen oder Schriftarten geändert werden.
Alles in allem bietet Emotion UI viele nützliche Zusatzfunktionen samt ausführlichen Einstiegshilfen, die vor allem die Bedienung für Android-Neulinge erleichtert. Das und die Anpassungsmöglichkeiten durch Designs machen den Herstelleraufsatz von Huawei zu einem runden Gesamtpaket.
Prozessor und Leistung
Im Ascend P6 werkelt ein Quad-Core-Prozessor mit einer Taktung von 1,5 Gigahertz. Die CPU ist vom Typ K3V2, eine Eigenentwicklung von Huawei, die auch im Ascend Mate zum Einsatz kommt. Alle Interaktionen mit der Benutzeroberfläche und auch Spiele wie das vorinstallierte Riptide GP laufen flüssig und ruckelfrei. Beim Scrollen durch Webseiten in Google Chrome kommt es allerdings zu störenden Mikrorucklern, die das Surfvergnügen schmälern. Und auch das Vergrößern und Verkleinern von Webseiten ist etwas hakelig und nicht butterweich. Es muss an dieser Stelle aber angemerkt werden, dass die Software auf unserem Testgerät noch nicht final ist und sich in dieser Hinsicht noch einiges ändern kann. Aber trotzdem: Smartphones wie das Xperia Z, Nexus 4 oder auch HTC One lassen sich momentan deutlich flüssiger bedienen als das Huawei Ascend P6.
Kamera
Die rückseitige Kamera knipst Fotos mit einer Auflösung von acht Megapixeln und die Frontkamera löst mit fünf Megapixeln auf. Die Testfotos, die ich im Modus “Intelligent” geschossen habe, sind durchweg positiv zu beurteilen, allerdings mangelt es ihnen manchmal etwas an Schärfe, vor allem bei Nahaufnahmen sieht man das deutlich. In dunkleren Lichtumgebungen kommt es darüber hinaus zu leichtem Bildrauschen.
Richtig gut hat mir die Frontkamera gefallen. Durch die hohe Auflösung von fünf Megapixeln eignet sie sich besonders gut für Videochats oder auch Selbstportraits.
Es stehen noch weitere Betriebsmodi zur Verfügung, darunter HDR-Aufnahmen, eine Panorama-Funktion und verschiedene Effekte. Interessant ist auch der Modus “Verschönern”. Damit werden bei Personenaufnahmen Hautunreinheiten und Falten entfernt. Mehr als eine Spielerei ist das aber nicht, weil die Gesichter oft unnatürlich glatt und die fotografierten Personen entfremdet wirken.
Akku
Das Huawei Ascend P6 verfügt über einen Akku mit 2.000 Milliamperestunden, im direkten Vergleich hat die Konkurrenz mehr zu bieten: Im Sony Xperia Z und im HTC One steckt jeweils ein Akku mit 2.300 mAh und das Galaxy S4 von Samsung bietet sogar 2.600 Milliamperestunden. Und auch wenn unser Testgerät noch nicht die volle Akkukapazität erreicht hat, merkt man doch, dass sich der Akku ziemlich schnell entleert. Konkrete Angaben zur Laufzeit möchte ich aber noch nicht machen, die werden an dieser Stelle nachgereicht.
Technische Daten und Preis
Der interne Speicher ist mit gerade mal acht Gigabyte, von denen circa 4,7 Gigabyte zur Verfügung stehen, recht knapp bemessen. Eine microSD-Karte lässt sich allerdings als Speichererweiterung verwenden, sodass der interne Speicher um bis zu 32 Gigabyte erweitert werden kann. Außerdem besteht die Möglichkeit, die microSD-Karte als Installationsort für Apps zu verwenden.
Betriebssystem: | Android 4.2.2 mit Emotion UI 1.6 |
Display: | 4,7 Zoll HD IPS+ LCD, 1.280 x 720 Pixel |
Prozessor: | K3V2 Quad-Core, 1,5 GHz |
Arbeitsspeicher: | 2 GB |
Interner Speicher: | 8 GB (ca. 4,7 GB verfügbar), erweiterbar bis 32 GB |
Hauptkamera: | 8 MP |
Frontkamera: | 5 MP |
Akku: | 2.000 mAh |
Konnektivität: | WLAN, UMTS/HSPA+, Bluetooth 3.0, DLNA |
Maße: | 132,6 x 65,5 x 6,18 mm |
Gewicht: | 120 g |
Das Huawei Ascend P6 ist derzeit bei Amazon für 399 Euro gelistet (Stand: 04.07.2013, Angebot direkt von Amazon). Ein durchaus fairer Preis für das Gebotene.
Fazit
Der chinesische Hersteller hat mit dem Android-Smartphone im iPhone-Gewand vieles richtig gemacht. Sowohl Design als auch Haptik können beim Ascend P6 vollkommen überzeugen und auch die Hardware ist potent. Der interne Speicher ist mit acht Gigabyte allerdings sehr knapp bemessen und im Jahr 2013 nicht mehr zeitgemäß. Das Smartphone kostet zum Marktstart 400 Euro. Für ein Modell von diesem Kaliber ist das sehr günstig, vergleichbare Geräte sind deutlich teurer.
Bildergalerie
Cooles Heisenberg-Shirt ;-)
Ja, der launcher sieht klar nach iOS aus, peinlich, kann man aber sicherlich leicht umstellen. Ansonsten scheint nur Apple zu glauben, rechteckige Kästen mit leicht abgerundeten Kanten patentieren zu können. Fernseher, Kühlschränke, Uhren, seit ewig sehen sich Geräte mit der selben Funktion nunmal ähnlich und niemand hat ein Problem damit, bis Apple kam.
Vielen Dank für den ausführlichen Bericht. Schmunzeln musste ich allerdings bei dem "Selbstporträt". Es sieht aus, als wenn dir was vom weggeschossen wurde. ;-)
Im Übrigen finde ich Handyfotografie völlig überbewertet, und kein Handy der Welt hat eine professionelle Bildbearbeitung.
Also ich finde das Huawei echt gut von der Beschreibung. Wenn die noch den internen Speicher erhöhen würden, würde ich nicht abgeneigt sein. Doch zunächst verlasse ich mich lieber auf mein Galaxy S3 ;-)
Haben die Macher von MIUI eigentlich da ihre Finger im Spiel?
Sieht wirklich toll aus, aber aufgrund der fehlenden NFC und dem geringen internen Speicher, ist es uninteressant. Und ich warte immer noch auf die Ablösung für mein GNex.
Wo bleibt Apple? Hier wurden bestimmt alle Geschmacksmuster benutzt über die Apple verfügt. Ich glaube kaum dass Apple Huaweii die Rechte dazu gegeben hat. Hier ist (im Gegensatz zu den Samsung-Geräten) wirklich eine Verwechslungefahr mit dem Iphone. Zumal ja auch Icons und Launcher völlig nach iOS gestaltet wurden. Aber hier ist Apple merkwürdigerweise ganz ruhig. Die sind wohl nicht erfolgreich genug wie?
Tolles Gerät! Bei der Kamera war es klar, dass diese keine Chance gegen bspw. ein Lumia 925 hat.
Aber am Gerät sonst kann sich Samsung eine Scheibe abschneiden: Kein "Damenbinden-Design" und hochwertige Materialien, gepaart mit hoher Leistung zu einem guten Preis!
Ich finde das Huawei da sehr gute Arbeit geleistet hat. Das einzige was nicht so schön ist, ist der Interne Speicher, da wären die mit 16 GB besser beraten gewesen.
Wenn die weitere Geräte zu diesen Preisen und in dieser Qualität auf den Markt bringen führt kein weg mehr an daran vorbei sich Gedanken darüber zu machen ein Gerät von denen zu kaufen.
@Kai, man brauch nicht mal die apps verschieben. Man wählt in den Einstellungen die SD als Hauptspeicher und die apps werden gleich bei der Installation auf der SD gespeichert. mit einer 32Gb Karte hat man dann 36 GB zur Verfügung, das sollte wohl mehr als ausreichend sein...
Einige verstehen es noch immer nicht.
Huawei nutzt sein hauseigenes Energie Management und somit hält das Handy deutlich länger.
Es gibt noch nirgends Tests zum Akku aber alle schimpfen.
Und auch hier noch einmal.
Das Huawei Ascend P1 hat ein 1800mAh Akku und hält bei normalen Gebrauch 2 tage.
Und jetzt versucht das mal mit einem Galaxy Nexus was von der Hardware baugleich ist.
Abwarten und Tee trinken.
Und zum internen Speicher.
Man hat 4gb für Apps.
Das wird doch wohl reichen.
Alles andere kann man auf der SD speichern.
Und zur Not verschiebt man Apps auf die SD.
Generell ist das `ne gute Ausstattung für den Preis, allerdings vermisse ich LTE und NFC, was die Konkurenz durchweg ja alle anbieten. Wird da evtl. noch "aufgerüstet" oder eine weitere Aussattungsvariante zu einem späteren Zeitpunkt rauskommen?
@Dave
Das ist ein 2000 mAh Akku, was erwartest Du?
Selbst mein altes S2 mit dem extra größeren 2000 mAh Akku ist unzureichend!
Da spielt die Firmware auch keine Rolle denn die macht aus nem kleinen Akku auch keinen Größeren!
Hey, Nico ist ein Heisenberg-Fan :-)
Da bleibe ich doch bei meinem LG P880 und verzichte auf 1 GB Ram , dafür habe ich dann 16 GB internen Speicher und bis zu 64 GB externen Speicher. Das ganze ca.120 Euro ( Ladenpreis ) günstiger.
@Dino Earl und Kay T.:
Vielen Dank, das habe ich doch glatt übersehen. Ich habe den Test angepasst.
Mein Gott wie schlau doch manche hier sind, dabei hatten die noch nie ein Huawei Gerät in der Hand gehabt. Wenn, denn wüsten die zum einen das der Akku noch nie das Problem vom Huawei war, das 2000mAh dem entsprechen was auch die meisten anderen in der Größe anbieten, nur das Huawei eine sehr gute Energie Management Funktion innehat und natürlich kann die SD Karte als Haupt Speicher festgelegt werden. Im übrigen hat das Mate fast 25 % mehr Akku Leistung als Samsung Mega, das noch dazu geringfügig größer ist. Mit dem Samsung G2 hält es allemal stand.
Ja man kann die SD-Karte als Standard Speicher wählen und es lassen sich Apps auf die Karte verschieben und das ohne Root.
Und Emui ist gar nicht so schlecht.
Wer MIUI mag, mag auch Emui.
@Nico, schau mal in den Einstellungen ob du die Externe SD als Hauptspeicher auswählen kannst so wie beim Mate. Wenn ja, dann gibt es wohl mit einer 64er keine Speicherprobleme! Grüße
@Zeronix
Conrad 189 Euro? Eher das doppelte:
http://www.conrad.de/ce/de/product/559557/Huawei-Ascend-P6-47-Touchscreen-15-GHz-Quad-Core-Android-42-Weiss-Smartphone
http://www.conrad.de/ce/de/product/559555/Huawei-Ascend-P6-47-Touchscreen-15-GHz-Quad-Core-Android-42-Schwarz-Smartphone
Da Firmware auf diesem Gerät noch nicht final ist, sind Aussagen über die Fotoqualität und die Akkulaufzeit irrelevant. Daher können diese beiden Punkte auch gleich aus dem Test gestrichen werden!