Euer konventioneller Stromtarif kennt nur zwei Bestandteile: den monatlichen Grundpreis sowie den Arbeitspreis pro Kilowattstunde. Dynamische Stromtarife sind komplexer aufgebaut und bestehen aus den folgenden Komponenten:
- Monatlicher Grundpreis des Stromanbieters
- Arbeitspreis pro Kilowattstunde des Stromanbieters
- Monatlicher Grundpreis des Netzbetreibers
- Monatlicher pro Kilowattstunde des Netzbetreibers
- Aktueller Strompreis von der Strombörse
Nachdem es gestern gleichzeitig sehr windig und sonnig war, bestand ein enormer Energie-Überschuss im Netz. Und so rutschte der Strompreis von der Strombörse ins Negative – und zwar auf sagenhafte -50 Cent pro kWh zwischen 14 und 15 Uhr. Abzüglich der anderen Komponenten kam dann ein Strompreis von -42,82 Cent pro kWh heraus.
Bedeutet: Lasst Ihr eine Stunde lang den Saunaofen mit 9 kW laufen, dann bekommt Ihr 3,85 Euro gutgeschrieben. Eure Wallbox pumpt mit 11 kW Energie ins Elektroauto: Macht plus 4,71 Euro auf Eurem Konto. So könnte das immer laufen. Zwischen 15 und 16 Uhr gab es immerhin noch gut 30 Cent Gutschrift je verbrauchte kWh, von 16 bis 17 Uhr war der Strom nahezu kostenlos zu haben. Und ab 18 Uhr schließlich pendelte sich der Strompreis wieder langsam zwischen 15 und 20 Cent pro kWh ein.
Mit dem fortschreitenden Ausbau erneuerbarer Energien werden wir dieses Szenario häufiger sehen. Denn anders als Atom- oder Kohlestrom lässt sich die Produktion von Wind- oder Sonnenenergie nicht steuern. Das führt zu einem stark schwankenden Angebot – und zu extremen Preisunterschieden. Deswegen ist es auch enorm wichtig, dass wir alle bei der Energiewende mitmachen.
- Mehr zum Thema: So klappt's mit der Energiewende bei Euch zu Hause
Ein wichtiger Baustein sind hier Anbieter von dynamischen Stromtarifen wie Tibber, die den Börsenpreis als wichtigen Preis-Bestandteil direkt an die Endkunden weitergeben. Auch wenn die Schwankungen nicht immer so drastisch ausfallen wie gestern, so ist der Preis doch ein wichtiger Antrieb für die Zukunft. Denn wir müssen lernen, Energie dann zu verbrauchen, wenn sie im Überschuss vorhanden ist.
Das muss nicht unbedingt so seltsame Blüten treiben wie das Einschalten der Sauna und der Heizung im Sommer. Das E-Auto aufzuladen (idealerweise mit V2H!), den Heimspeicher vollzutanken, die Waschmaschine anzuwerfen oder den Brauchwassertank aufzuheizen, sind sinnvollere Zwecke. Und hier wird selbst das vielbelächelte Smart Home auf einmal vom Spielzeug zum Superhelden.
Kommentare
Kommentare
Beim Laden der Kommentare ist ein Fehler aufgetreten.