Mit dem Ruf als "iPhone auf Rädern" haben es VanMoofs E-Bikes zu großer Bekanntheit geschafft. Und tatsächlich konnte das neueste Modell VanMoof S5 im NextPit-Test überzeugen und führt unseren Ratgeber der besten E-Bikes in 2023 an. Premium-Funktionen wie ein leistungsstarker Boost auf Knopfdruck sowie das im Hinterrad integrierte Kick-Lock hatten bislang allerdings ihren Preis: Für das S5 müsst Ihr knapp 3.000 Euro einplanen.
Um zu den Top-Modellen S5 und A5 günstigere Alternativen anzubieten, führt VanMoof jetzt die neuen Modelle S4 und X4 ein. Dabei wird endlich auch klar, warum der niederländische Hersteller beim Sprung vom S3 (zum Test) aufs S5 eine Zahl übersprungen hat und bislang kein weiteres X-Modell präsentierte. Nachfolgend stelle ich Euch die wichtigsten Eigenschaften der neuen Bikes vor – und gehe einmal darauf ein, wo Sparfüchse mit Abstrichen rechnen müssen.
VanMoof S4 in vier neuen Farben
Starten wir mit dem S4, das sich optisch kaum vom teureren S5 unterscheidet. Als erstes Alleinstellungsmerkmal führt VanMoof die vier neuen Farben Evergreen, Purple Fog, Sunbeam Yellow und Foam Green ein. Eine gute Entscheidung, lassen sich die Modelle S5 und A5 hierzulande nur in einer recht tristen, grauen Farbvariante ordern.
Funktional vertraut VanMoof auch hier auf einen 250 Watt starken Elektromotor im Hinterrad, aus dem Ihr dank Boost-Knopf weitere 59 Nm – also 9 weniger als beim S5 – für schnelles Anfahren oder fixes Überholen entlocken könnt. Während es hier einen Mini-Abstrich gibt, bin ich überrascht, dass VanMoof die Leistung des im Rahmen integrierten Akkus um 15 Wattstunden auf 478 Wh erhöht. Die Reichweite soll somit bei 60 bis 150 km liegen.
Als deutlicher Nachteil lässt sich dem Datenblatt entnehmen, dass VanMoof die automatische Gangschaltung auf zwei Gänge begrenzt. Meiner Erfahrung mit dem S5 nach zu urteilen, wird sich das auf eine etwas höhere Trittfrequenz beim Anfahren auswirken. Falls VanMoof die Übersetzung des höchsten Ganges allerdings beibehält, wird sich auch das S4 bei der Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h angenehm und ruhig fahren lassen. Sowohl die Gangschaltung als auch der intelligente Motor vertrauen auf Daten eines Umdrehungssensors im Tretlager, den VanMoof bereits bei der S3-Serie nutzte. Die höherpreisigen VanMoof-Bikes bieten hier einen neuen Drehmomentsensor.
Weitere typische VanMoof-Eigenschaften wie die integrierte Lichtanlage, die Konnektivität zur App samt Handyhalterung am Vorderlenker, die LED-Ringe an beiden Lenkergriffen sowie der umfangreiche Diebstahlschutz samt GPS-Ortung und hauseigener Staffel an "Bike-Huntern", die Euch gestohlene Fahrräder zurückbringen, sind ebenfalls vorhanden. Als weitere Unterschiede nennt VanMoof die zwei statt vier Knöpfe am Lenker der Fahrräder sowie das ältere Kick-Lock in der Version 4.0. Apple-Fans könnten zudem den fehlenden Support für das Find-My-Netzwerk vermissen.
VanMoof X4 für kleinere Größen
Mit dem X4 führt VanMoof auch sein ausgefalleneres Rahmendesign mit Mini-Frontgepäckträger fort. Der X-Rahmen ist ein wenig kleiner und leichter, soll für Fahrer und Fahrerinnen zwischen 155 und 190 cm Körpergröße geeignet sein und kommt mit kleineren 24-Zoll-Rädern. Von diesen Eigenschaften abgesehen, müsst Ihr funktional keine Abstriche machen.
Wir sehen also wie in der teuersten Serie eine Zweiteilung in ein Cruiser-Bike für eher große Menschen sowie ein City-Bike für kleinere Menschen mit kürzerem Radstand und kleineren Reifen. Warum VanMoof sich bei den günstigen Modellen gegen einen Step-Through-Rahmen entscheidet, weiß aber wohl nur VanMoof selbst.
Preise, Verfügbarkeit und Kommentar
Bereits erwähnt: VanMoof sieht seine neue 4er-Serie als günstigere Alternative zu den Modellen S5 und A5. Die Abstriche, die Ihr hinnehmen müsst, wenn Ihr 1.300 Euro spart, sind meiner Meinung nach dabei wirklich zu vernachlässigen. Vor allem aus dem Grund, dass die Modelle S5 und A5 offenbar kurz vor dem Launch der günstigeren Modelle um fast 500 Euro teurer geworden sind. Diesbezüglich teilte uns der Hersteller auf Rückfrage mit, dass die Preisänderung in keinem Zusammenhang mit dem Launch der neuen Modelle stehe. Genauere Informationen zur Preissteigerung blieben bisher noch aus.
Das bisschen mehr Leistung beim Boost und die komplexere Gangschaltung machten im Test des S5 zwar Spaß, wirklich essenziell sind sie wie die meisten anderen Vorteile im Radfahr-Alltag aber kaum. Mit dem S4 und dem X4 macht VanMoof seine teuersten E-Bikes also auf den ersten Blick ein wenig überflüssig.
Natürlich wirkt das erst einmal ein wenig konfus, blickt man allerdings auf die noch immer monatelangen Lieferzeiten der Premium-Serie, könnte VanMoof hier einen klugen Schachzug planen. Hierfür muss VanMoof seine neuen E-Bikes allerdings auch rechtzeitig und unkompliziert liefern können. Ob diese Strategie aufgeht, erfahren wir voraussichtlich ab dem August. Denn zu diesem Zeitpunkt will VanMoof mit der Auslieferung (!) seiner neuen Modelle beginnen.
Was meint Ihr zu den neuen VanMoof-Bikes? Eine sinnvolle Ergänzung des Katalogs oder fühlt Ihr Euch als Käufer des S5 / A5 veräppelt? Schreibt's mir in die Kommentare!
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