Hier springt Ihr direkt zu den Balkonkraftwerk-Sets der einzelnen Discounter – und ganz am Ende des Artikels findet Ihr noch ein paar Empfehlungen von uns, bei welchen Balkonkraftwerken Ihr bedenkenlos zuschlagen könnt.
- Balkonkraftwerk von Aldi: Der 600-W-NEP(p) für 469 Euro
- Balkonkraftwerk von Netto für 499 Euro: Vorsicht, Wechselrichter
- Balkonkraftwerk von Lidl für 219 Euro – mit Spezialsteckdose viel teurer
- Alternativen zu den Discounter-Balkonkraftwerken
Balkonkraftwerk von Aldi: Der 600-W-NEP(p) – für 469 Euro
Stolz betitelt Aldi sein Balkonkraftwerk mit "600 W "Plug & Play" Balkon-Kraftwerk SP 175/350 Wp" – und das ist ganz schön frech. Denn von 600 W Ausgangsleistung ist das Balkonkraftwerk ein ganzes Stück entfernt. Die beiden im Set enthaltenen Panel haben jeweils 175 Wp Leistung. Viel mehr als 350 W werdet Ihr auch unter optimalen Bedingungen nicht aus dem Set herauskitzeln können. Dass der im Set enthaltene NEP-Wechselrichter theoretisch 600 W schafft, hilft hier nicht weiter.
Immerhin: Ihr könnt das Set theoretisch mit zwei weiteren PV-Panels auf 700 Wp upgraden und so den Wechselrichter und seine 600 W voll ausfahren. Die Panele sollen zu einem späteren Zeitpunkt über den Online-Shop von Aldi erhältlich sein – der Preis ist noch unbekannt. Ähnlich undurchsichtig sieht auch die Garantie aus: Aldi verspricht eine 80-Prozent-Leistungsgarantie auf die Panels von 25 Jahren, 10 Jahre Herstellergarantie auf die Paneele und 3 Jahre allgemein Herstellergarantie. Letzere bezieht sich vermutlich auf den Wechselrichter und ist damit relativ kurz. Immerhin: Es gibt für den NEP-Wechselrichter ein Konformitätszertifikat nach VDE-AR-N 4105:2018 im Support-Bereich des Herstellers.
Fazit: Unterm Strich ist das Aldi-Balkonkraftwerk nicht zu empfehlen. Angesichts des Gebotenen ist es mit 469 Euro einfach zu teuer – auch wenn immerhin eine einfache Halterung für Gitterbalkone im Lieferumfang enthalten ist.
Balkonkraftwerk von Netto für 499 Euro: Vorsicht, Wechselrichter
Das Netto-Balkonkraftwerk* bringt für 499 Euro ebenfalls zwei Solarpanels mit. Allerdings haben die beiden Solarmodule mit jeweils 410 W einzeln mehr Leistung als das ganze Aldi-Balkonkraftwerk. Das sorgt in der Praxis dafür, dass der im Set enthaltene 600-W-Wechselrichter deutlich häufiger seine Leistung auch tatsächlich ausfahren kann.
Allerdings gibt es beim Wechselrichter einen Krähenfuß: Netto schreibt hier auf seiner Angebotsseite "DEYE oder ähnlicher Wechselrichter". Während der 600-W-Wechselrichter von Deye tatsächlich eine grundsolide Wahl ist, liefert Netto das Set teilweise auch mit anderen Wechselrichtern aus – und hier gibt es Berichten zufolge auch No-Name-Modelle, die für Probleme sorgen. Der YouTuber Andreas Schmitz hat diesem Wechselrichter-Thema ein eigenes Video gewidmet, und auch vom Kanal "Der Fachwerker" gibt es hier ein gutes Video zu dem Thema.
Fazit: Wenn Ihr also tatsächlich sicherstellen könnt, dass das Set den 600-W-Wechselrichter von Deye enthält, dann ist das Netto-Set empfehlenswert – beispielsweise wenn Ihr im Laden einen Blick in den Karton werfen könnt. Oder Ihr bestellt das Set und schickt es gegebenenfalls zurück, wenn ein No-Name-Wechselrichter enthalten ist. In jedem Fall müsst Ihr Euch noch um eine Halterung kümmern.
Balkonkraftwerk von Lidl für 219 Euro – mit Spezialsteckdose viel teurer
Auch Lidl hat ein Balkonkraftwerk im Programm, das mit gerade einmal 219 Euro verlockend günstig ist. Allerdings ist die Leistung dafür auch gering: Das Solarpanel hat eine Leistung von gerade einmal 150 Wp. Immerhin: Der Wechselrichter schafft 300 W Ausgangsleistung – mit einem zweiten Panel könnt Ihr diese dann voll ausfahren. Ihr könnt auch zwei Sets miteinander kombinieren, um auf die aktuell maximal erlaubten 600 W zu kommen. Allerdings ist das Set dann schnell genauso teuer wie das von Netto, wenngleich bei Lidl immerhin eine Halterung für Balkongeländer im Lieferumfang enthalten ist.
Jetzt kommt aber das große Problem beim Lidl-Balkonkraftwerk: Der Wechselrichter nutzt keinen Schuko-Stecker, sondern einen sogenannten Wieland-Stecker zum Anschluss ans Hausnetz. Ihr braucht also eine spezielle Einspeisesteckdose, die Euch nur ein Elektriker installieren kann. Wenn Ihr dann überhaupt einen Handwerker bekommt, wird Euer Balkonkraftwerk dann sehr schnell deutlich teurer als die 219 Euro.
Schließlich verrät Lidl auch keine Details zum Wechselrichter – weder zum Modell oder zum Hersteller noch zur Garantie oder einer Konformität nach VDE-AR-N 4105:2018 gibt es Angaben auf der Webseite von Lidl.
Fazit: Sorry Lidl, das war leider nichts. Wir können Euch unterm Strich daher nur dringend davon abraten, das Balkonkraftwerk von Lidl zu kaufen.
Alternativen zu den Discounter-Balkonkraftwerken
Ganz klar: Ein Balkonkraftwerk ist nichts, was Ihr einfach im Vorbeigehen kaufen solltet – und bestimmt nicht bei Aldi oder Lidl. Einzig das Netto-Angebot können wir Euch empfehlen, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass Ihr das Balkonkraftwerk-Set mit dem Deye-Wechselrichter bekommt.
- Auch interessant: So baut Ihr Euer eigenes Balkonkraftwerke mit 600 oder 800 W
Und dann gibt es natürlich noch eine Reihe von Anbietern, die Euch komplette Sets zur Verfügung stellen, beispielsweise Anker oder Yuma Solar. Zu Anker Solix haben wir bereits einen Test veröffentlicht.
Und auch von Yuma Solar erwarten wir zeitnah ein Testmodell. Hier können wir vorab nur sagen: Dokumentation und Kundenservice sind spitze, und die Komponenten sehen grundsolide aus. Und: Yuma hat bereits drosselbare 800-W-Sets im Programm!*
Natürlich sind die beiden genannten Sets etwas teurer als die Discounter-Sets. Aber dafür sind jeweils die Halterungen im Lieferumfang enthalten; und Ihr bekommt solide Komponenten, die gut zusammenpassen.
Habt Ihr bereits ein Balkonkraftwerk installiert? Oder ein konkretes Modell im Auge? Wir freuen uns auf Eure Erfahrungen in den Kommentaren!
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