WhatsApp hat damit begonnen, Benachrichtigungen an seine Nutzer zu senden, in denen diese dazu aufgefordert werden, die neuen Nutzungsbedingungen zu akzeptieren. Die neuen Regeln verpflichten Euch dazu, weitreichende Daten mit dem Mutterkonzern Facebook zu teilen und müssen bis zum 8. Februar akzeptiert werden.
#WhatsApp updated its Privacy Policy and Terms of Services, making data-sharing with Facebook mandatory for all.
— palak (@impalaklive) January 6, 2021
IMPORTANT — You must accept it before February 8; otherwise, your account will be DELETED.
#facebook #datasecurity pic.twitter.com/xnE5rFDliG
Die Anwendung, die sich seit 2014 im Besitz von Facebook befindet, war eigentlich immer ein ganz guter Schüler, wenn es um den Schutz der persönlichen Daten der Nutzer g ing. Die konsequente Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von WhatsApp und die öffentliche Selbstverpflichtung beugten der allseits bekannten Sammelwut Facebooks zumindest ein wenig vor. Zur Erinnerung: Die einstige Datenschutzrichtlinie von WhatsApp begann sogar mit "Your privacy is in our DNA."
Inzwischen ist dieser Satz aber von der Website des Messengers verschwunden. Die Dinge haben sich geändert. Das kritische Update gilt für jedes Land der Welt, einschließlich Deutschland. WhatsApp wird folglich in der Lage sein, Eure Telefonnummer und Kontakte, Euren Namen, das Profilbild, Euren Status und Diagnosedaten, die in den Anwendungsprotokollen gesammelt werden, an Facebook und mit dem Unternehmen verbundene Firmen weiterzugeben.
Kosteneffizienz versus Datenschutz
"Zu den Informationen, die wir mit anderen Facebook-Unternehmen teilen, gehören Informationen zur Kontoregistrierung (z. B. die Telefonnummer), Transaktionsdaten, Informationen in Bezug auf (sic) Dienste, Informationen darüber, wie Sie mit anderen, interagieren, einschließlich Unternehmen, wenn Sie unsere Dienste nutzen, Informationen über Ihr mobiles Gerät, Ihre IP-Adresse", so WhatsApp in seinen FAQs.
Wie Telegram zuvor steht auch WhatsApp vor dem Dilemma zwischen Kosteneffizienz und Benutzererfahrung. Die Verschlüsselung von Gesprächen und die Wahrung der Privatsphäre der Benutzer hat ihren Preis. Und WhatsApp und Facebook wollen uns diesen Preis eben indirekt über den Verkauf von Daten zahlen lassen.
Mit diesem neuen Update kann Facebook ein umfassendes Angebot entwickeln, um seine Strategie voranzutreiben, WhatsApp in eine Schnittstelle für Unternehmen zu verwandeln, die sich um die Werbung für ein Produkt (auf Facebook oder Instagram) kümmert und Werbetreibenden die Nutzung von WhatsApp für die Kommunikation mit Kunden anbietet.
Ein Facebook-Sprecher erklärte gegenüber Ars Technica, dass diese Änderung es Unternehmen (mit denen man per WhatsApp chatten kann) ermöglichen soll, WhatsApp-Gespräche über die Facebook-Infrastruktur zu speichern und zu verwalten. Die Sprecherin versicherte, dass sich an der Art und Weise, wie WhatsApp seine Daten mit Facebook teilt, nichts daran ändern wird, wie Gespräche zwischen privaten Nutzern funktionieren. Die neuen Datenschutzrichtlinien von WhatsApp scheinen diese Unterscheidung jedoch nicht zu machen und erlauben eine globale Datenweitergabe.
Sicherlich werden die datenschutzsensibelsten Benutzer ohnehin schon datenschutzfreundlicheren Alternativen nutzen oder spätestens jetzt danach schauen. Aber die Tatsache, dass WhatsApp dieses Update so aggressiv vorantreibt und keine Option zum Ausstieg aus den neuen Bestimmungen lässt, spricht bereits Bände über den Wert sprechen, den die sensiblen Daten für das Unternehmen haben.
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