Es ist ein Spruch, den man immer wieder hört, wenn es um Privatsphäre und Datenschutz geht: "Ich habe nichts zu verbergen". Erst einmal Glückwunsch an jeden, der das von sich sagen kann, aber das ist trotzdem etwas völlig anderes, als seine Privatsphäre aufzugeben oder dieser keine wichtige Bedeutung beizumessen.
Man nehme das Szenario, in dem man zum Beispiel ins Restaurant geht, das Kino besucht oder sich unterwegs etwas Fastfood schnappt und man dort nach seiner Telefonnummer, E-Mail, Namen der Freunde und dem Beziehungsstatus gefragt wird. Würde man diese Fragen einfach so beantworten? Mit großer Sicherheit nicht, denn man will solche Informationen nicht einfach so weiter geben.
Auch wer "nichts zu verbergen" hat, sollte was verbergen
Und das hat dann nichts damit zu tun, dass man etwas zu verbergen hat, sondern seine Privatsphäre schützen will. Warum ist manch einer dann bei Online-Diensten so unvorsichtig? Klar sind einige der Informationen für einige Plattformen nützlich oder einfach notwendig. Aber muss das Forum, in dem man über die neueste Entwicklung in der Herstellung von PET-Flaschen heiß diskutiert, wirklich diese Informationen haben? Wahrscheinlich nicht!
Wer also nicht bereit ist, Unbekannten im echten Leben persönliche Informationen zu übergeben, sollte das auch nicht unbedacht bei Online-Diensten machen. Denn hier wird schnell ein ausführliches Bild des Nutzers gezeichnet.
Man nehme nur das wohl größte Negativ-Beispiel Facebook. Nicht nur poppte bei dem sozialen Netzwerk im vergangenen Jahr ein Datenleck nach dem anderen auf. Auch wurde bekannt, dass das Unternehmen Nutzer auf Herz und Nieren geprüft hat - dank der Daten, die von Apps über das Liebesleben, die Religionszugehörigkeit, Gesundheit und Fruchtbarkeit gesammelt wurden.
Klar tauschen sich wohl die wenigsten per WhatsApp, Facebook Messenger, Instagram oder irgend einen anderen Messenger über Staatsgeheimnisse aus. Aber was ist, wenn man doch dem besten Freund von dieser unangenehmen Pilzinfektion erzählt und dann beim nächsten Facebook-Besuch in seiner Timeline Werbung für Fungizid-Salbe findet, während drei weniger innige Freunde hinter einem stehen? Irgendwie doof!
Deshalb: Hört mir bloß auf mit dem "Ich hab nichts zu verbergen"! Nur weil man der Meinung ist, nichts zu verbergen zu haben, sollte man mit seinen Daten trotzdem mehr als umsichtig umgehen. Einfach ein paar Infos weniger einstellen, da mal ein Name ausgedacht und hier mal völlig andere Angaben als woanders gemacht, um das erstellte Profil zu verwaschen, können auch schon helfen. Abseits dessen heißt es natürlich weiterhin, sich Dienste vorher genau anzusehen, bevor man seine Daten übergibt.
Wie steht Ihr dazu? Habt auch Ihr "nichts zu verbergen" und seid daher offenherzig mit Euren Daten oder passt Ihr ganz genau auf, wo Ihr welche Infos hinterlasst? Wie schützt Ihr Eure Privatsphäre?
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