Facebook Lite vs. Facebook: Das sind die Unterschiede

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Facebook Lite ist die Alternative zur normalen Facebook-App, die das Social Network auch auf schwache Geräte mit langsamem Internet bringen soll. Ob die App wirklich zu empfehlen ist, zeigt unser Vergleich Facebook vs. Facebook Lite. Im Update sowie in allen neuen Screenshots zeigen wir eine Hardcore-Alternative zu Facebook lite.

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Facebook Lite - was ist das?

Facebook Lite startete im Jahr 2015 als Alternative zur normalen Facebook-App. Am Anfang stand eine lange Beta-Phase, danach wurde die App Schritt für Schritt in verschiedene Märkte gebracht. Ursprünglich vor allem für die Schwellenländer und so genannte Emerging Markets konzipiert, ist Facebook Lite mittlerweile weltweit verfügbar.

Facebook Lite sieht ein bisschen aus wie "früher". / © NextPit

Um besonders auf Smartphones und Tablets mit weniger leistungsfähiger Hardware und schlechter Internetverbindung gut zu funktionieren, wurde Facebook Lite im Vergleich mit dem bekannten Facebook deutlich entschlackt. Zahlreiche Features, die in den vergangenen Jahren bei Facebook eingeführt wurden, gibt es bei Facebook Lite nicht.

Vor- und Nachteile von Facebook Lite

Vorteile Nachteile
Wenig Speicher- und RAM-Bedarf Langsame Performance
Fast der ganze Funktionsumfang wie Facebook-App Kein Chat (wie bei Facebook-App)
Weniger Datenverbrauch Keine Kamera-Filter
Geringerer Akku-Verbrauch Fotos in geringer Auflösung/Qualität

Das Prädikat "Lite" steht stets für Einschränkungen. Im Falle von Facebook Lite machen sie sich bei allen Extravaganzen der großen Facebook-App bemerkbar. Während das große Original bei den verfügbaren Ressourcen Eures Smartphones und Eurer mobilen Datenverbindung aus dem Vollen schöpft, wird Facebook Lite um etliche nicht-essenzielle Extras erleichtert. Gehen wir die Unterschiede also im Einzelnen durch.

Facebook vs. Facebook Lite: Design und Oberfläche

Beide Apps sind auf den ersten Blick gleich gestaltet. Wer Facebook kennt, wird sich auch in Facebook Lite sofort und ohne Probleme zurechtfinden. In der Lite-App wirkt jedoch alles ein wenig schlichter und flacher. Die Icons und grafischen Ebenen sind nicht im aktuellen Design gehalten. Das Layout schadet der Bedienbarkeit allerdings nicht.

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Startbildschirme von Facebook, Facebook Lite und SlimSocial. / © NextPit

Die Menüführung unterscheidet sich nur in Details, und die sind manchmal praktischer als in der normalen Facebook-App. Bei Facebook Lite etwa findet Ihr neue Videos gleich in der oberen Leiste, dafür verbirgt sich der Marktplatz im Menü. Die horizontale Wischnavigation zwischen den einzelnen Bereichen funktioniert nicht in Facebook Lite.

Die fehlende Wischnavigation reiht sich ein in eine lange Liste spürbarer Unterschiede. Ladezeiten in Facebook Lite fühlen sich länger an, denn offenbar fällt das Vorausladen (pre fetching) der Sparsamkeit zum Opfer. So ruckelt es an jeder Ecke, ältere Inhalte am unteren Ende des Streams laden spürbar langsamer nach. Automatisch abspielende Videos gibt es nicht, Bilder sind grundsätzlich kleiner, Facebook wirkt insgesamt deutlich weniger poliert und lebendig.

Am Ende können Facebook, Facebook Lite und SlimSocial fast dasselbe. / © NextPit

Kein Wunder, denn das muss ja auch so sein. Facebook Lite zieht sich weniger Daten im Hintergrund aus dem Netz und arbeitet dementsprechend weniger proaktiv, um den Flow in der App zu erhöhen, sondern eben erst dann, wenn Ihr auch tatsächlich etwas antippt oder scrollt. So hält Facebook Lite den eigenen Fußabdruck in Sachen Datenverbrauch klein. Trotzdem wirkt das auf modernen Smartphones, die jede Menge Leistung haben, wie ein Flashback in vergangene Zeiten.

Facebook vs. Facebook Lite: Features

Nicht nur an der Bedienbarkeit wurde gespart, auch manche Features mussten dran glauben. Vor allem neue Features wie GIFs, Statusposts mit Hintergrundfarbe, Charity-Aktionen, lustige Kamera-Filter oder die Watch Party gibt es bei Facebook Lite nicht.

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Vor allem bei der Auswahl an möglichen Postings unterscheiden sich Facebook, Facebook Lite und SlimSocial. / © NextPit

Der Facebook Messenger ist in beiden Facebook-Apps nicht integriert. Facebook Lite leitet Euch per Verknüpfung zum Download von Messenger Lite weiter. Nur die Alternative SlimSocial hat eine rudimentäre Chat-Funktion. Dort werdet Ihr jedoch nicht über eingehende Nachrichten informiert und müsst manuell nachsehen.

Über neue Nachrichten werdet Ihr neben Push-Benachrichtigungen über einen roten Zähler neben dem Nachrichten-Icon im entsprechenden Bereich informiert. Im eigenen Profil fehlt die Option Anzeigen aus Sicht von, die Euch eine bessere Kontrolle darüber gibt, welche Inhalte Eurer Seite von wem gesehen werden können.

Der Bereich Neueste Meldungen, in dem Ihr Euch nur die aktuellsten Newsfeed-Inhalte chronologisch anzeigen lassen und die durch Facebook bestimmten Hauptinhalte ausblenden könnt, wurde ebenfalls gestrichen. Dafür aber hat Facebook die immer beliebteren Stories in die Lite-App gebracht.

Facebook bietet etliche Live-Filter für Fotos und Videos. Facebook Lite nutzt die native Kamera. Bei SlimSocial könnt Ihr nur existierende Bilder und Videos hochladen und posten. / © NextPit

Facebook Lite herunterladen

Ihr könnt Facebook Lite ganz normal im Google Play Store herunterladen und installieren, natürlich kostenlos. Anders als die normale Facebook-App ist die Lite-Version bei Smartphones für den europäischen Markt in aller Regel nicht vorinstalliert.

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Alternativen zu Facebook Lite

In den Screenshots haben wir bereits SlimSocial integriert. Die Superleicht-App denkt Facebook Lite weiter. Der Erbe der Open-Source-App FaceSlim ist eine Art Wrapper für die Facebook-Variante für mobile Browser plus Messenger. Denn ein kleiner Hack erlaubt es Euch, in dieser App ohne zusätzliche Messenger-App mobil den Facebook-Chat zu nutzen. Der Kracher: Die App braucht de facto keinen Speicher, weil sie im WebView läuft und weitgehend Systemkomponenten Eures Smartphones verwendet.

Der Ressourcenverbrauch von Facebook Lite ist deutlich niedriger, bei SlimSocial erreicht er fast Null. / © NextPit

SlimSocial ist jedoch die Hardcore-Variante von Facebook Lite. Hier gibt es noch nicht einmal Benachrichtigungen. Diese App eignet sich also eher für all jene, die Facebook mit einem Fake-Konto verwenden und nur nutzen, weil sie es aus sozialen oder beruflichen Zwängen heraus müssen. Facebook landet hier in einem digitalen Gefängnis (Sandbox) und kann nur sehr wenig über Euch erfahren.

Fazit

Wer nur die Grundfunktionen von Facebook benötigt, ist mit der Lite-App an sich gut bedient, braucht aber eine gewisse Leidensfähigkeit. Die altbackene Optik, vor allem aber die Langsamkeit der App stören mich zu sehr, als dass ich Facebook Lite tatsächlich dauerhaft würde verwenden wollen.

Man merkt deutlich, dass die App für andere Märkte als den europäischen konzipiert wurde. Längst sind die monatlichen Datenmengen in den meisten Tarifen so großzügig und die WLAN-Dichte so hoch, dass sich kaum noch jemand große Gedanken um diese Dinge machen müsste. Auch haben die meisten Smartphones mehr als genug Power an Bord, um mit der normalen Facebook-App spielend leicht fertig zu werden.Das heißt trotzdem nicht, dass die Facebook-Lite-App keine Daseinsberechtigung hat, im Gegenteil. Weniger ist manchmal mehr, und nicht wenigen Menschen ist Facebook in der jetzigen Form zu umfangreich geworden.

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Das betrifft vielleicht nicht die Menge der Daten an sich, aber deren Inhalt - Stichwort Privatsphäre. Facebook Lite ist zwar immer noch Facebook und damit kaum besser, aber vielleicht ein kleines bisschen. Und wer ganz paranoid ist, der sollte auch einen Blick auf SlimSocial werfen. Ausprobieren schadet also nichts.


Dieser Artikel wurde im Januar 2020 überarbeitet. Alte Kommentare wurden nicht gelöscht.

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