KI in Deutschland: Der Boom ist da! Aber noch ist es zu wenig


Die Deutschen nutzen künstliche Intelligenz immer intensiver und auch privat immer häufiger. Allerdings hakt es auch noch beim Thema KI in Deutschland. Das hat der Branchenverband Bitkom ermittelt und verkündet auch, wie viele der Beschäftigten ihrem Unternehmen nicht verraten, dass sie mit KI arbeiten.
Hinter den KI-Riesen USA und China hängt Europa spürbar zurück. Auch, wenn laut Befragung der Bitkom die Deutschen mit ChatGPT, Google Gemini und dem Microsoft Copilot fast ausschließlich US-Produkte kennen: Das Interesse und die Nutzung wachsen auch hierzulande signifikant. Befragt wurden für diese repräsentative Erhebung über 1.000 Personen in Deutschland mit einem Mindestalter von 16 Jahren.
KI boomt in Deutschland!
Doch, der Trend ist ein erfreulicher für jeden, der Angst hat, dass wir bei KI immer weiter abgehängt werden und die Akzeptanz fehlt:
- 67 Prozent der Bundesbürger:innen verwenden aktuell zumindest gelegentlich generative KI wie ChatGPT (Vorjahr: 40 Prozent).
- Sogar 74 Prozent der Deutschen begreifen KI eher oder sogar ausschließlich als Chance.
- 67 Prozent schätzen, dass KI die Gesellschaft spätestens in fünf Jahren spürbar verändert.

Gleichzeitig gibt es aber auch Schwierigkeiten und Hürden, an denen noch dringend gearbeitet werden muss:
- 68 Prozent der Befragten kritisieren die zu starke Abhängigkeit von China und den USA.
- 53 Prozent fordern von der neuen deutschen Regierung, dass KI Schwerpunkt der deutschen Wirtschaftspolitik sein muss.
- Und 56 Prozent fordern sogar, dass wir durch eine lockerere Regulierung von KI wettbewerbsfähiger werden.
Bei einem Presse-Event resümierte Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst:
Noch nie hat sich eine neue Technologie so schnell verbreitet wie Künstliche Intelligenz. KI hat Deutschland im Sturm erobert und wurde von den Menschen in der Breite der Gesellschaft angenommen. Umso wichtiger ist, dass wir bei KI nicht in neue digitale Abhängigkeiten rutschen. Wir müssen jetzt schnell die Voraussetzungen für eine souveräne deutsche und europäische KI-Industrie schaffen.
... aber die Angst bleibt!
Das bedeutet aber nicht, dass die Angst vor KI komplett gewichen ist. Gerade die Diskrepanz zwischen denen, die bereits KI in irgendeiner Form nutzen, und denen, die das nicht tun, ist oft noch riesig. So merken 70 Prozent der Menschen ohne KI-Nutzung an, dass sie Angst vor KI haben. Aber lediglich 22 Prozent derjenigen, die mit KI arbeiten, schließen sich dieser Meinung an.
- Lest dazu auch: Angst vor KI? So könnt Ihr diese Angst heute besiegen!
Sogar 73 Prozent der bisherigen KI-Verweigerer fühlen sich abgehängt, ebenso finden etwa zwei Drittel dieser Gruppe, dass sie von KI überfordert sind und lieber in einer Welt ohne KI leben wollen.
Aber es ist nicht nur die Angst bzw. der Respekt derjenigen, die sich noch nicht drauf einlassen wollen. Der Digitalverband Bitkom benennt auch zusätzliche Baustellen: So sagen 69 Prozent der Befragten, dass sie lieber eine deutsche KI nutzen wollen, anstelle der Modelle aus den USA und China. Jeweils 77 Prozent der Noch-Nicht-Nutzer:innen fehlt sowohl das Vertrauen als auch das Interesse. Hier ist also noch jede Menge Aufklärungsarbeit notwendig.
KI in deutschen Unternehmen
Nur so ist übrigens auch zu erklären, wieso tatsächlich 16 Prozent der KI-Verweigerer "keine Zeit" als Grund angeben. Noch auffälliger allerdings: Bei den Nutzer:innen ist mangelnde Zeit sogar für 22 Prozent ein Argument, KI seltener zu nutzen als gewünscht. Im Gegensatz dazu sagen aber auch immerhin bereits 59 Prozent der Befragten, dass KI ihnen Arbeitszeit spare.

Immerhin steigt auch in der Wirtschaft die Nutzung von KI durch die Beschäftigten. 2024 wurde KI in Unternehmen von 22 Prozent der befragten Erwerbstätigen mit Wissen der Arbeitgeber genutzt. Dieses Jahr hat sich der Wert mit 45 Prozent mehr als verdoppelt! Spannend dabei: Zehn Prozent nutzen generative Modelle bei der Arbeit heimlich, also ohne Wissen des Chefs.
Damit KI sowohl privat, aber vor allem auch in der Industrie weiter Fahrt aufnehmen kann, fordert der Digitalverband Bitkom gleich mehrere Dinge: Dazu gehört eine stärkere Forderung für kleinste bis mittlere Unternehmen. Dazu soll Bürokratie abgebaut werden und insgesamt mehr Support aus der Politik kommen.
Verlangt wird insgesamt ein genereller Kraftakt. Denn damit KI sich weiter in der Gesellschaft etabliert, und gleichzeitig unsere Industrie ankurbelt, müssen gleich mehrere Protagonisten an einem Strang ziehen. Dazu gehört mit Sicherheit die Politik und dazu gehören auch die Anbieter der KI-Modelle. Es braucht aber auch den Willen der Wirtschaft, KI entsprechend einzubinden – und nicht zuletzt halt auch den Zuspruch der Gesellschaft.
KI ist – das belegen die Bitkom-Zahlen – auch bei den Menschen in Deutschland angekommen. Aber es ist noch ein weiter Weg zu gehen. Deutschland holt auf, hinkt aber dennoch international hinterher. Wir hier bei nextpit wollen dazu beitragen, dass sich möglichst viele auf KI einlassen und die Chance ergreifen. Je aktiver wir uns damit auseinandersetzen, desto wahrscheinlicher ist es auch, dass wir als Gesellschaft alle davon profitieren.
Quelle: Bitkom