Ja, die letzten Jahre waren schwierig für die Tech-Welt. Die Pandemie löste Fabrikschließungen aus, während gleichzeitig die Nachfrage nach Halbleitern aufgrund des Kryptowährungswahns (#RIP) ungewöhnlich hoch war. Und auch die Arbeit von zu Hause aus beschleunigte die Modernisierung der Unternehmen.
Das Ergebnis war ein Kampf um Produktionskapazitäten, der dazu führte, dass Produkte mit niedrigeren Margen wie GPUs, CPUs (Server und PCs) und Krypto-ASICs (spezialisierte Chips) in den Hintergrund gerieten. Die einzige Ausnahme ist wahrscheinlich Apple, das bei TSMC die fortschrittlichsten Produktionsknoten des taiwanesischen Unternehmens genießt.
Wenn sich die Dinge endlich wieder normalisieren, lassen wir einige der schrecklichen Trends, die wir in den letzten zwei oder drei Jahren gesehen haben, möglicherweise hinter uns.
Weniger Überhitzung und Drosselung
Habt Ihr Eure Flaggschiff-Handys in den letzten drei Jahren anspruchsvolle Aufgaben ausführen lassen – oder die Handytests von NextPit verfolgt – ist Euch vielleicht aufgefallen, dass die Leistung sehr instabil war und manchmal nicht einmal besser als bei vorherigen Flaggschiffen.
Schlimmer noch: Einige Smartphones haben sogar Apps während des Stresstests in Benchmark-Apps zwangsweise geschlossen oder bei Spielen stark gedrosselt, was zu instabilen und ungleichmäßigen Bildraten führte. Das soll sich dieses Jahr ändern – natürlich nur, wenn die Hersteller bei der Entwicklung ihrer Smartphones nicht zu viele Abstriche machen.
Die neuen Flaggschiff-SoCs – Snapdragon 8 Gen 2 und der aktuelle MediaTek Dimensity – werden mit einem Prozessknoten der 4-nm-Verfahren hergestellt, der eine bessere Leistung bei geringerer Wärmeabgabe bietet. Ihr mögt einwenden, dass frühere CPU-Generationen auch mit der gleichen Technologie hergestellt wurden, aber das Wichtigste ist, dass die "Nanometer" zwischen den Halbleiterfabriken nicht wirklich vergleichbar sind.
Seit einigen Jahren steht die Bezeichnung "Nanometer" nicht mehr für eine Messeinheit, sondern nur noch für einen generischen, Marketing getriebenen Generationsnamen. Das hat dazu geführt, dass die Transistordichte der Hauptakteure sehr unterschiedlich ist: TSMCs N7 ("7 nm") entspricht etwa dem 5LPE ("5 nm") von Samsung-Foundries und Intels "10 nm"-Prozess.
Bessere Akkulaufzeit
Das Ergebnis konnte man schon vor den Halbleiterzwängen während der Pandemie in der jährlichen Exynos-vs-Snapdragon-Debatte feststellen. Die von Samsung-Foundry hergestellten " 7 nm "-Exynos waren nicht nur heißer, sondern hatten auch eine viel schlechtere Akkulaufzeit als die "7 nm"-Snapdragons.
Es war kein Zufall (oder eine große Verschwörung), als Qualcomm-Chips – beginnend mit dem Snapdragon 888 – in Benchmarks Überhitzungsprobleme und eine schlechtere Akkulaufzeit (und manchmal keine Leistungsvorteile aufgrund von thermischer Drosselung) aufwiesen.
Diese Generation, wie auch der folgende Snapdragon 8 Gen 1, wurde von Samsung-Foundry hergestellt – vermutlich, nachdem Qualcomm keine Produktionskapazitäten bei TSMC buchen konnte. Das Unternehmen war damals überfordert mit der Nachfrage nach Apples Prozessoren – nicht nur für die iPhones, sondern auch für den Übergang von Intel-Prozessoren zu den eigenen ARM-Chips in den Mac-PCs.
Mit der Rückkehr der Snapdragon-Chips zu TSMC, beginnend mit dem Snapdragon 8+ Gen 1, sehen wir erste Smartphones, die einen überzeugenden Grund für ein Upgrade bieten.
Die ersten Eindrücke meiner Kollegen Camila Rinaldi und MaTT deuten darauf hin, dass das Galaxy S23 mit dem Snapdragon 8 Gen 2 eine hervorragende Akkulaufzeit bietet und gleichzeitig weniger Leistungsschwankungen unter Last aufweist. Und auch externe Testberichte von YouTube-Kanälen wie MKBHD deuten darauf hin, dass dies nicht nur für die Samsung-Handys gilt, sondern auch für neue Handys mit den neuesten MediaTek- und Qualcomm-Chips.
Ich werde die Testberichte von NextPit hier jetzt nicht spoilern. Am besten schaut Ihr bei NextPit.de immer wieder mal vorbei und folgt uns auf den sozialen Medien. Auf diese Weise bekommt Ihr schnellstmöglich mit, wenn wir unsere Testberichte veröffentlichen.
Bessere Software-Unterstützung
Ein weiterer Punkt, bei dem die neuen Flaggschiffe besser abschneiden, ist die Software-Unterstützung. Während Ihr früher ein Pixel-Handy kaufen musstet, um langfristige Updates zu erhalten, bieten die meisten Unternehmen (mit der krassen Ausnahme von Motorola) jetzt mindestens drei Android-Upgrades für ihre High-End-Smartphones an, wobei OnePlus, Oppo und Samsung sogar noch weitergehen.
Das sollte neue Handys für einen längeren Zeitraum nutzbar machen, und das kommt auch denjenigen zugute, die jährlich oder halbjährlich upgraden, denn gebrauchte Modelle behalten mit der Zeit möglicherweise mehr Wert als früher.
Selbst Mid-Ranger sind besser als je zuvor
Einige dieser Vorteile gelten sogar für Mittelklassemodelle, die in den letzten Jahren wirklich konkurrenzfähige SoCs bekommen haben. SoCs wie der MediaTek (Dimensity 1000 und höher), Qualcomm (Snapdragon 778G) und sogar Samsung (Exynos 1280) bieten eine Leistung, die nahe an die der 2018/2019er Flaggschiffe herankommt, sind aber günstiger.
Wenn Ihr Euch für ein Mittelklasse-Handy entscheidet, müsst Ihr in der Regel Abstriche bei den Kameras, den Ladeoptionen und manchmal auch bei der Software-Unterstützung machen. Tatsache ist aber, dass Mittelklasse-Handys für die meisten Menschen mehr als ausreichend sind. Leider werden in diesem Segment auch Funktionen wie der microSD-Steckplatz und der Kopfhöreranschluss gestrichen, aber das ist eine Diskussion für einen anderen Tag.
Ja, die wirtschaftlichen Aussichten sind vielleicht die schlechtesten, die wir seit einer Generation gesehen haben, mit gekürzten Budgets für überflüssige Anschaffungen und den unausweichlichen Auswirkungen der Inflation. Aber wie es das Schicksal so will, passiert das zur gleichen Zeit, in der wir eine der besten Smartphone-Generationen seit ein paar Jahren erleben...
Wie immer lohnt es sich, die Angebote im Auge zu behalten, vor allem die Eures Mobilfunkanbieters, und natürlich zu schauen, ob sich die Inzahlungnahme lohnt. Im Smartphone-Zeitalter zählt mehr denn je jeder Euro, und manche Vertragsangebote sind besonders attraktiv, wenn Ihr das Handy mindestens zwei Jahre lang behaltet.
Wie sieht es bei Euch aus? Habt Ihr kürzlich ein Flaggschiff gekauft und keines der oben genannten Symptome bemerkt? Haltet Ihr es für unverantwortlich, in einer so heiklen Wirtschaftslage aufzurüsten? Oder habt Ihr Euch für ein Mittelklasse-Handy entschieden und seid mit eurem Kauf sehr zufrieden? Teilt Eure Meinung in den Kommentaren unten mit.
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