Sorry, Samsung: Ihr könnt fürs Galaxy S23 nicht Apple-Preise verlangen

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Das Galaxy S23, Galaxy S23+ und Galaxy S23 Ultra sind die teuersten Handys, die Samsung je verkauft hat – abgesehen von seinen faltbaren Smartphones. Die Preise nähern sich dieses Jahr denen des iPhone 14. Aber kann Samsung wirklich einfach so, seelenruhig Preise wie Apple aufrufen? NEIN!

In diesem Jahr beginnen die Basisvarianten der neuen Samsung-Flaggschiffe alle mit 256 GB Speicherplatz, mit Ausnahme des Galaxy S23, das die 128-GB-Option beibehält. Aber alle, ohne Ausnahme, haben auch deutlich höhere Preise im Vergleich zu den Vorjahresmodellen.

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Aber Samsung hält im Gegensatz zu Apple und seiner dominanten Position nicht den gesamten Android-Markt. Der Hersteller spielt ein gefährliches Spiel, das darin besteht, die Preise in die Höhe zu treiben, während sein Katalog mehr und mehr stagniert. Was denkt sich Samsung dabei, seine Kund:innen so zu übervorteilen?

Samsung-Smartphones bald so teuer wie Apples iPhones?

Die Basisversionen des Galaxy S23 (128 GB) und Galaxy S23+ (256 GB) sind 100 Euro teurer als die entsprechenden Versionen des Galaxy S22 und Galaxy S22+. Die Basisversion des Galaxy S23 Ultra (256 GB) ist 50 Euro teurer als die 256 GB große Version des Galaxy S22 Ultra im letzten Jahr.

  Galaxy S22/ Galaxy S23 Galaxy S22+/ Galaxy S23+ Galaxy S22 Ultra/ Galaxy S23 Ultra
Preis bei Markteinführung 849 €/ 949 € (128 GB Versionen) 1.099 €/ 1.199 € (256 GB Versionen) 1349 €/ 1399 € (256 GB Versionen)
Preisunterschied +100 € +100 € +50 €

Wir reden hier also nicht von ein paar Euro, sondern von einem deutlichen Preisanstieg, den Samsung initiierte. Dennoch ist Samsung nicht so sehr im Missbrauch begriffen wie Apple, zumindest noch nicht.

Wenn man sich den Preisunterschied zwischen den Modellen des iPhone 13 und des iPhone 14 ansieht, sind die Preiserhöhungen bei Apple mindestens doppelt so hoch. Das iPhone 14 Pro Max kostet z. B. 200 Euro mehr als das iPhone 13 Pro Max aus dem letzten Jahr. Und das, obwohl Apple im Gegensatz zu Samsung auch in diesem Jahr noch 128-GB-Versionen aller iPhones anbietet.

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  iPhone 13 mini/ iPhone 14 iPhone 13/ iPhone 14 Plus iPhone 13 Pro/ iPhone 14 Pro iPhone 13 Pro Max/ iPhone 14 Pro Max
Preis bei Markteinführung 799 €/ 999 € (128 GB Versionen) 899 €/ 1149 € (128 GB Versionen) 1149 €/ 1249 (128 GB Versionen) 1249 €/ 1449 (128 GB Versionen)
Preisunterschied +200 € +150 € +100 € +200 €

Samsung-Smartphones verlieren im Gegensatz zum iPhone zu viel an Wert

Samsung hat also noch Luft nach oben, bevor es mit der stratosphärischen Preispolitik der Marke mit dem Apfel gleichzieht. Aber ich bin immer noch der Meinung, dass die Preise des südkoreanischen Herstellers übers Ziel hinausschießen. Vor allem, da Samsung-Smartphones im Laufe der Zeit viel mehr an Wert verlieren als iPhones.

Laut einer Studie von SellCell, einer bekannten An- und Verkaufsseite für Smartphones, hat das Samsung Galaxy S22 seit seiner Einführung drei Mal so viel an Wert verloren wie das iPhone 13.

Das iPhone verliert beim Wiederverkauf viel weniger von seinem Wert als Samsung-Smartphones. / © SellCell

Es ist kein Zufall, dass Samsung über sein Trade-In-Programm bessere Rabatte für die Inzahlungnahme eines iPhones als für eines seiner eigenen Smartphones anbietet.

Wenn wir die obige Studie heranziehen, stellen wir fest, dass das Samsung Galaxy S22 mit 51,1 % nach ein oder zwei Monaten im Durchschnitt am meisten an Wert verloren hat, während das iPhone 13 nur 16,4 % verlor.

Also zugegeben, der Kauf eines Smartphones ist keine Investition. Ein Smartphone ist kein Vermögenswert. Aber es ist immer noch weniger frustrierend, 1.000 Euro für ein iPhone 14 zu bezahlen als für ein Galaxy S22, da letzteres zwei Monate später nur noch die Hälfte wert sein wird.

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Manche mögen denken, dass dies eine gute Sache ist. Dass die geduldigsten Käufer so die Möglichkeit haben, die günstigeren Samsung-Smartphones zu kaufen. Aber wollt Ihr das Handy ein Jahr später wieder verkaufen, um den Kauf des neuen Modells zu finanzieren, ist das natürlich ein Verlustgeschäft.

Die jüngsten Bemühungen des Herstellers um Software-Updates dürften immerhin dazu beitragen, dass die Smartphones länger attraktiv bleiben. Das wird die Zukunft zeigen.

Hat Samsung wirklich das Zeug dazu, das Apple-Pendant für Android zu werden?

In meinem Hands-on mit dem Galaxy S23 Ultra bemängelte ich, dass Samsung zu sehr versucht, Apple-mäßig zu sein. Die Tatsache, dass der Hersteller bei allen drei Flaggschiffmodellen das gleiche Design verwendet hat, spricht Bände.

Diese von Samsung als "One Galaxy"-Design bezeichnete Strategie erinnert stark an Apple. Ein iPhone ist optisch auf den ersten Blick erkennbar. Die neuesten Modelle haben alle mehr oder weniger das gleiche Aussehen.

Aber wo Apple es geschafft hat, seine iPhones untrennbar mit seinem gesamten Ökosystem von Produkten und Dienstleistungen zu verbinden, ist das bei Samsung noch nicht der Fall.

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Denken wir an Android oder an Android-Smartphones, denken wir wahrscheinlich an Samsung, aber eben nicht nur. Ich bin überzeugt, dass Samsung für viele normale Nutzer:innen, die nicht unbedingt technisch versiert sind, nicht gleichbedeutend mit Android ist. Xiaomi ist in dieser Hinsicht sicherlich genauso repräsentativ.

Was ich damit sagen will, ist, dass Samsung nicht die gleiche dominante Position wie Apple auf seinem eigenen Markt innehat. Es gibt zu viele Alternativen, zu viele Konkurrenten.

"One Design to rule them all", würde Tolkien schreiben. / © NextPit

Samsung-Smartphones werden immer hochwertiger, aber für wen eigentlich?

Ich sehe die Kommentare unter diesem Artikel schon vor mir: "Hör auf, Antoine – nerv nicht! Wenn du nicht zufrieden bist, dann kaufe einfach ein Galaxy A, das ist billiger". Okay, ich stimme zu, Samsung hat zumindest den Vorteil, dass sie mir auch für den nicht so prall gefüllten Geldbeutel viele Alternativen bieten. Das ist bei Apple nicht der Fall.

Aber ich bin wieder bei der gleichen Feststellung wie in meinem Rant zu den Preisen des iPhone 14: An wen richtet sich das Galaxy S23?

In seinen Finanzergebnissen für das letzte Quartal 2022 macht Samsung deutlich, dass es seine Marktanteile im Premiumsegment ausbauen will.

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Der Hersteller ist davon überzeugt, dass die Verbraucher immer teurere Smartphones kaufen wollen. Er rechnet sogar damit, dass die Verkäufe des Galaxy S23 Ultra in diesem Jahr mehr als die Hälfte der Verkäufe seiner gesamten Flaggschiffreihe ausmachen werden.

Aber wo will Samsung all diese Kunden finden? Weiß Samsung, dass in Deutschland laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft ein Viertel der Vollzeitbeschäftigten weniger als 1.600 Euro netto im Monat verdient? Diejenigen, die 4000 Euro und mehr netto im Monat verdienen, machen nur 10 % aus.

Wen spricht Samsung also wirklich an, wenn der Konzern die Preise für Smartphones erhöht, die in Massen produziert und dann irgendwie auch an Massen verkauft werden sollen? Wie will Samsung sowas wie das Apple von Android werden, wenn seine Smartphones für den Großteil der Android-Nutzer:innen unerreichbar sind?

Nein, ernsthaft – ich frage Euch, weil ich die Antwort nicht weiß. Ich muss jetzt einen Testbericht über ein 1.399 Euro teures Smartphone schreiben, den niemand lesen wird, weil kaum jemand das Gerät kaufen kann.

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