Ich versteh nur Japanisch: Handlicher Übersetzer für Sprachliebhaber

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Viele Länder, ein Problem: Fehlen die passenden Worte, wird‘s in fremden Ländern schwer, nach dem Weg zu fragen oder mit dem Kellner zu reden. Der Pocketalk S von Sourcenext soll Abhilfe schaffen. Das faustgroße, Ki-betriebene Gerät dient der sofortigen Sprachübersetzung. Dabei verspricht es, Sprachbarrieren abzubauen und eine Brücke über die oft (gefühlt) meilenweite Kluft zwischen den Sprachen zu schlagen. Funktioniert das aber auch in der Praxis? Wir haben uns mit Sourcenext-Geschäftsführer Tom Kojima zusammengesetzt, um es herauszufinden.

Sourcenext ist der größte Vertreiber und Hersteller von Software-, Hardware- und IoT-Produkten in Japan. Der von dem Unternehmen entwickelte Pocketalk S ist die zweite Generation des mobilen, persönlichen Übersetzers. Gar keine Frage: Das kleine Gerät ist niedlich. Und zugeben, ich fand es ein wenig lustig, als ich das Paket in der Redaktion ausgepackt hatte. Meine Kollegen dachten echt, ich würde hier mir einem alten HTC-Smartphone von vor zehn Jahren herumlaufen.

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Während unseres Gespräches erzählte mir Tom, dass das Unternehmen bereits 700.000 Pocketalks verkauft habe. Hier gab er aber auch zu, dass der größte Absatzmarkt in Japan selbst liege. Vor allem Unternehmen wie Japan Railways (JR) und dem Kosmetikgiganten Shiseido haben zugegriffen, um ihren Mitarbeitern die Kommunikation mit Kunden aus aller Welt zu erleichtern.

"Ganze Welt" heißt beim Pocketalk, dass in eine seiner insgesamt 74 Sprachen übersetzt werden soll. 55 Sprachen kann das kleine Gerät dabei sowohl als Sprache als auch als Text übersetzen. Die restlichen 19 Sprachen können nur in Textform übersetzt werden. Es werden auch noch weitere Sprachen dazukommen. Auf der Rückseite des handlichen Übersetzers befindet sich darüber hinaus eine 8-Megapixel-Kamera. Mit der könnt Ihr Bilder von Menüs oder Informationstafeln knipsen, um diese dann zu übersetzen.

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Das Betriebssystem ist einfach und leicht zu bedienen. / © NextPit

Herzstück der Hardware ist ein ARM Cortex-A53 Quad-Core-Prozessor mit 1,3 GHz. Als Software verwendet der Pocketalk S ein eigenes Betriebssystem, basierend auf Android 8.1. Die Übersetzung selbst passiert in der Cloud, sodass das Gerät durchgängig eine Internet-Verbindung braucht. Aus diesem Grund unterstützt es WLAN und 4G/LTE.

Zusätzlich zum Gerät bekommt Ihr beim Kauf einen 4G/LTE-Datenvertrag für zwei Jahre. Für die eigentliche Übersetzung greift Sourcenext auf verschiedene Engines zurück. Darunter fallen etwa Google Translate, Baidu und mehrere regionalspezifische Engines. Abhängig davon, zwischen welchen Sprachen die Übersetzung stattfinden soll, wählt der Pcketalk S eine Kombination von Engines aus. Der Vorteil dabei ist, dass die Übersetzung aus dem Konglomerat der unterschiedlichen Engines weitaus genauer ist als bei einem einzelnen Übersetzungsdienst, wie Google Translate oder DeepL.

Hier sind sowohl Sprach- als auch Textübersetzungen verfügbar. / © NextPit

Beim Akku könnt Ihr Euch auf eine Laufzeit von 2,5 Tage im Standby-Modus und etwa 4,5 Tage kontinuierliche Übersetzung einstellen. Ist der Saft weg, könnt Ihr das Gerät per USB-C wieder aufladen. Für einen vollen Akku beträgt die Ladezeit 105 Minuten.

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Zusammen mit Tom Kojima von Sourcenext testeten wir das kleine Gerät in den Muttersprachen, die bei uns im Büro gesprochen werden. Darunter fallen neben Deutsch und Englisch auch Französisch, Spanisch, Kroatisch und Japanisch. Wenn wir mal im Hinterkopf behalten, dass das Gerät die Sprachen erst einmal zu Servern und Engines in die Cloud beamt, arbeitete der Winzling echt schnell. Wie der handliche Sprach-Übersetzer in der Praxis funktioniert, könnt Ihr Euch ja mal in dem Video hier unten ansehen:

Warum nicht einfach Google Translate auf dem Smartphone nutzen?

Wieso sollte man denn eigentlich nicht einfach den Google-Übersetzer nutzen? Ein Frage, die sich wohl jeder stellen wird, wenn er solch einen tragbaren Übersetzer zu Gesicht bekommt. Sicher; es stimmt schon, dass alle Features im Pocketalk heutzutage bereits auf so gut wie jedem Smartphone vorinstalliert sind.

Tom hat vier Antworten auf diese Frage. Wieso gerade vier? Weil er genau vier Vorteile beim Pocketalk sieht, die es bei unseren Aushilfs-Taschenübersetzern nicht gibt.

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  • Den ersten Punkt sieht er in der Genauigkeit, die durch die unterschiedlichen Engines beim Pocketalk sehr viel höher ausfällt.
  • Der zweite liegt in der Konnektivität, die durch den weltweiten Datenplan sehr viel besser sein soll, sodass Ihr weder einen WLAN-Hotspot finden noch teures Datenroaming verwenden müsst.
  • Der dritte setzt sich gleich aus zwei Gründen zusammen: Geschwindigkeit und Benutzerfreundlichkeit.
  • Und schließlich setzt sich der vierte aus Sicherheit und Datenschutz zusammen. So werden keine persönlichen Daten an den Pocketalk S übertragen.
Auf der Rückseite befindet sich eine 8-Megapixel-Kamera zum Übersetzen von Text. / © NextPit

Aus meiner Sicht, ist das vierte Argument das stärkste von allen. Beim Poketalk S müsst Ihr weder ein Konto anlegen, noch Euch anmelden. Einfach aus der Schachtel ziehen und schon könnt Ihr Euch quer durch die Sprachen übersetzen lassen. Klar, die Übersetzung selbst passiert in der Cloud. Aber die Online-Dienstleister können die gesprochenen Wörter keiner einzelnen Person mehr zuordnen. Der Vorgang ist komplett anonym.

Daher halte ich den Pocketalk S besonders für Nutzer interessant, die den Schutz ihrer Privatsphäre besonders im Blick haben. Denn mit diesem Gerät wird Google nicht alles mithören und alles mit Eurem Konto oder Standort verknüpfen. Trotzdem hat der Pocketalk S ein Problem und das ist ganz schön schwerwiegend.

Der Übersetzer ist einfach viel zu teuer

In den Vereinigten Staaten liegt der Preis für den Pocketalk S bei 299 Dollar. Bei uns in Europa werdet Ihr 299 Euro für eines der Geräte zahlen müssen. Ich hatte bereits erwähnt, dass Ihr für den Preis einen Zwei-Jahres-Datenplan bekommt. Ist dieser aber abgelaufen müsst Ihr weitere 50 Euro für eine einjährige Verlängerung berappen. Und mal unter uns: 300 Euro sind schon eine verdammt stattliche Summe für ein Gerät, das auch nichts anderes tut, als zu übersetzen.

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Wenn man bedenkt, was für Smartphones man heute für das Geld bekommt, überrascht es mich nicht, dass Sourcenext gerade bei Geschäftskunden erfolgreich ist. Immerhin gibt es hier mehr Zahlungsbereitschaft. Und für sie ist der Pocketalk S offenbar das Produkt, das die eine benötigte Funktion sehr gut erfüllt.

Versteht mich nicht falsch! Der Pocketalk S ist wirklich ein cooles Stück Technik. Und ich würde ihn selbst in Ländern nutzen, deren Landessprache ich nicht beherrsche und wo Englisch nicht gut verstanden wird. Aber für den Preis, ist er dann doch eher ein Spielzeug für den Fünf-Sterne-Touristen.

Wollt Ihr das Gerät für Eure nächsten Reisen nutzen, könnt Ihr den Pocketalk S in ausgewählten europäischen Märkten kaufen (unter anderem in Deutschland). Amazon verspricht erste Lieferungen für den 14. März 2020.

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