Als ich den Artikel zu dieser Umfrage schrieb, war ich zwiegespalten: Einerseits war ich der Meinung, dass Samsung seinen Geräten einen Gefallen getan hat, indem es den Software- und Sicherheits-Support für Android ausweitete. Andererseits klingen fünf Jahre wie eine Verpflichtung, die länger ist als der übliche Lebenszyklus der Hardware.
Das Problem ist, dass der Verbraucher für diese Updates im Voraus bezahlt, sie aber möglicherweise nie nutzen wird. Damit diese Aktualisierungen wirklich von Bedeutung sind, müssten sich die Nutzer:innen aktiv mit ihren Geräten befassen, um deren Langlebigkeit zu gewährleisten. Und wenn man möchte, dass ein Smartphone fünf Jahre oder länger hält, muss mindestens einmal der Akku ausgetauscht werden – ein paar Akku-Tricks allein reichen da nicht.
Die Hersteller tragen hier eindeutig die Schuld, da Reparaturen am Smartphone zunehmend erschwert werden. Samsung verdient zweifellos Beifall für seine Updatepolitik. Die Notwendigkeit einfach zu reparierender Smartphones kann dennoch nicht genug betont werden.
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass unsere Leser:innen von den Sicherheitsupdates profitieren. Das bestätigt die Ergebnisse unserer letzten Umfrage, wonach die Sicherheitsupdates Für Euch das beliebteste Feature der Samsung-Präsentation darstellen. Merlina aus der deutschen Community sagt dazu:
Ohne Sicherheitsupdates geht bei mir gar nichts. Nur das zählt. Bei den Handys ist es ja noch leicht herauszubekommen, wie lange Updates geliefert werden. Bei Smartwatches ist es deutlich schwieriger.
~Merlina, NextPit DE
Die meisten von Euch scheinen fast durchweg bereit zu sein, die Handys etwa drei bis vier Jahre lang zu behalten. Auf unserer internationalen .com-Domain geht Ihr davon aus, dass Ihr das Smartphone drei Jahre lang behaltet (32 %), dicht gefolgt von vier Jahren (29 %). Bei NextPit DE sind diese Zahlen umgekehrt. Die meisten wollen ihr Gerät vier Jahre lang behalten (30 %), gefolgt von drei Jahren (27 %), während ein Viertel (25 %) bereit ist, das Smartphone sogar fünf oder mehr Jahre lang zu behalten.
Der letzte Punkt spielt in Europa offensichtlich eine gewichtige Rolle: Nämlich fast die Hälfte (44 %) unserer französischsprachigen Leser:innen möchten Ihr Device fünf oder mehr Jahre lang behalten. Teilweise wird das mit Hardware-Features begründet, die nicht (mehr) selbstverständlich sind.
Ich sagte es schon einmal, ich werde mein Zenfone 6 (das seit sechs Monaten nicht mehr aktualisiert wurde) behalten, bis es den Geist aufgibt. Es gibt microSD-Support (mit einem echten Triple-Slot), den Klinkenanschluss mit einem für den Preis recht ordentlichen DAC, und es gibt weitere Kirschen auf der Torte (Bildschirm ohne Notch/Punch-Hole, 5000-mA-Akku schon bevor es cool war, einen frei belegbaren Button, usw.). [...]
~Pierre Aubry, NextPit FR
Die NextPit-Leser:innen sind sich in diesem Punkt ziemlich einig: 30 % in COM, 36 % in DE und erstaunliche 53 % in der französischen Community denken erst über den Austausch eines Geräts nach, wenn der Bildschirm kaputt geht oder der Akku den Geist aufgibt. Die Sicherheitsupdates kommen dieser Zahl sehr nahe, vor allem in Deutschland, wo 35 % ein neues Gerät in Betracht ziehen würden, wenn Sicherheitsupdates ausbleiben.
Was mich hier überrascht hat, ist, dass Funktionseinschränkungen und Software-Upgrades hinter den Sicherheits-Patches zurückbleiben. Nur 22 Prozent unserer englischsprachigen Community wollen Ihr Handy austauschen, weil es nicht mehr die neueste Android/iOS-Version erhält, und die 15 % und 9 % in DE und FR verdeutlichen diesen Punkt. Vielleicht hängt das aber auch mit der Enttäuschung zusammen, dass Innovationen allgemein auf dem Markt ausbleiben. Sarah aus der deutschen NextPit-Community schreibt dazu:
Meine früheren Geräte habe ich meist nach spätestens zwei Jahren ersetzt, da die technischen Neuerungen da noch deutlich waren und die Nachfolger mit tollen neuer Technik und coolen Features lockten.
Aber inzwischen gibt es wenig echte Entwicklungen, das Meiste ist nur ein bisschen Kosmetik, eine kleine Verbesserung hier ein neues Minifeature dort, bei Hard- wie Software. Somit habe ich wenig Verlangen nach einem neuen Smartphone.
Mein Flaggschiff-Smartphone von 2018 bekommt demnächst einen neuen Akku und dann läuft es mindestens wieder 2 Jahre. Ob ich vorher einen Neukauf in Betracht ziehen werde, weiß ich noch nicht, hängt wahrscheinlich davon ab ob ich da einen echten Mehrwert für mich sehe.~Sarah, NextPit DE
Sollte es längere Updates geben? Ja!
Die Zukunft der Smartphones sieht gar nicht so düster aus, zumindest was die Software angeht. Wir müssen einfach nur vier Jahre lang stur unsere Hardware weiternutzen, bis sie den Geist aufgibt – die fünf Jahre Sicherheitsupdates reichen dann auch locker.
Von den längeren Updates profitieren auch diejenigen, die sich für den Kauf eines älteren Smartphones entscheiden. Ihr könnt also durchaus auch in ein, zwei Jahren zum Galaxy S22 Ultra greifen und profitiert immer noch von einem lange nutzbaren Gerät. Drei, vier Jahre sind damit dann leicht möglich, ohne dass Ihr zu große Abstriche machen müsstet. Simone Costi kommentiert dazu:
Ich habe mein altes LG V30 ersetzt, weil sich die Akkulaufzeit verschlechterte und es bei Android 9 feststeckte. Dann habe ich ein Galaxy S21 Ultra gekauft, das Betriebssystem-Updates bis Android 15 erhalten soll. Ich denke, Hardware-Einschränkungen werden für mich kein kritisches Problem darstellen, wobei ich einkalkuliere, dass ich irgendwann den Akku meines Telefons ersetzen muss.
~Simone Costi, NextPit COM.
Aber all diese Argumente sind nur in einem Kontext relevant, in dem Geräte leicht repariert werden können, und es sind definitiv weitere Schritte in diese Richtung erforderlich. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die an dieser Umfrage teilgenommen haben. Eure Kommentare sind jedenfalls sehr interessant, auch dafür danke! Auch, wenn ich nicht auf jeden Beitrag eingehen konnte, habe ich all Eure Kommentare sorgfältig gelesen.
Was sagt Ihr zu den Zahlen, die unsere Umfrage hervorbrachte? Stimmt Ihr zu? Lasst es mich in den Kommentaren unten wissen!
Ursprünglicher Artikel
Betriebssystem-Upgrades sowie Sicherheitsupdates sind derzeit ein starkes Verkaufsargument für Unternehmen wie Samsung, Apple und Google. Aber müssen wir uns wirklich darum sorgen, wie viele Updates Geräte erhalten – zumindest ab einer gewissen Grundversorgung? Oder wechseln wir unsere Handys so schnell, dass die Updates ohnehin keine Rolle spielen?
Als ich mir die Ergebnisse der Umfrage von letzter Woche ansah, war ich überrascht. Etwa die Hälfte von Euch empfand die fünfjährige Verpflichtung von Samsung zu Sicherheitsupdates als das attraktivste Merkmal der Samsung-Galaxy-S22-Reihe. Zusätzlich waren 43 Prozent eher von den Betriebssystem-Updates begeistert. Vergleicht man diese Zahl mit den 30 Prozent, die sich für die Kamerafunktionen interessierten, wird eines deutlich: Ja, die Verbraucher:innen halten Updates für sehr wichtig.
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Aber was ist überhaupt der Unterschied zwischen Sicherheitsupdates und Betriebssystem-Upgrades? Betriebssystemaktualisierungen sind Softwareüberarbeitungen, die Funktionen hinzufügen und optimieren oder größere Fehler beheben. Sicherheitsaktualisierungen hingegen sind kleine, gezielte Behebungen von Sicherheitslücken und kommen in der Regel ohne spürbare Änderungen. Sicherheitsupdates werden häufiger durchgeführt als Betriebssystem-Updates.
Erhält ein Gerät keine Sicherheitsupdates mehr, wird es theoretisch anfällig für neue Sicherheitslücken und gefährdet damit Eure Sicherheit. Hinkt Ihr beim OS zu viele Versionen hinterher, kann es passieren, dass viele Apps nicht mehr laufen.
Sind Update-Versprechen relevant?
Lasst uns jetzt erstmal herausfinden, ob die Update-Versprechen für den Lebenszyklus der Geräte überhaupt von Bedeutung sind. Apples goldene Update-Regel lautet zum Beispiel: iOS-Geräte erhalten rund fünf Jahre lang nach ihrer Einführung Updates. Aber behalten wir unsere Smartphones überhaupt so lange?
Zugegebenermaßen macht es heutzutage nicht mehr viel Spaß, ein iPhone 7 zu benutzen. Das weiß ich aus eigener Erfahrung, denn ich habe es benutzt, um Apps auf älterer Hardware zu testen. Auch wenn Surfen und WhatsApp noch funktionieren, werden viele der innovativen Funktionen neuerer iOS-Versionen wie die Live-Übersetzungen von der Hardware nicht unterstützt.
Wir sind also an einem Punkt angelangt, an dem die Softwareunterstützung die Hardware überdauert, zumindest im Fall von Apple. Aber der Vergleich mit Android hinkt, denn Apple kontrolliert sowohl die Hardware als auch die Software in den iPhones. Google kann dies nur für die Pixel-Geräte gewährleisten, alle anderen Hersteller müssen eine dauerhafte Partnerschaft mit Google eingehen.
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Das Versprechen von Samsung, mehr Updates zu liefern, deutet auf mehr als nur einen Schwung neue Funktionen pro Jahr hin. Wenn Unternehmen ihre Betriebssysteme entwickeln, müssen sie Mindestanforderungen berücksichtigen. Samsung deutet damit an, dass die neuesten Galaxy S22-Geräte über ausreichend starke Hardware verfügen, um die nächsten Android-Versionen bis Android 16 zu unterstützen.
Die Sicherheitsupdates gibt es noch ein Jahr länger, also geht Samsung davon aus, dass einige Nutzer:innen ihr S22 bis 2027 behalten werden! Mein Kollege Benjamin Lucks ist nicht so restlos von Samsung überzeugt. Daher verweist er auf die derzeitigen Einschränkungen der Hardware, insbesondere des Akkus.
Aber stört Ihr Euch wirklich so sehr an veralteter Software?
Lasst uns ein Gedankenexperiment machen. Angenommen, der Akku in Eurem Smartphone macht in den nächsten fünf Jahren nicht die Grätsche. Wären Sicherheitsupdates dann verlockender? Wären das Fehlen der neuesten Funktionen oder der höchstmöglichen Sicherheit ein Grund, Euer Gerät zu ersetzen?
Für mich persönlich ist die Entscheidung, mein Handy gegen ein neueres auszutauschen, in der Regel eine komplizierte Angelegenheit. Früher habe ich ein Smartphone so lange behalten, bis die Hardware im Alltag Probleme bereitete, z.B. beim Laden oder bei der Leistung. Aber heutzutage frustriert es mich zusätzlich, wenn ich beim nächsten Update nicht die neueste abgefahrene Ladeanimation erhalte, die Xiaomi anbietet.
Wie immer bin ich sehr gespannt auf Eure Antworten und bedanke mich jetzt schon fürs Mitmachen. Bis wir am Montag die Ergebnisse besprechen, könnt Ihr mir in den Kommentaren ja schonmal verraten, aus welchem Grund Ihr Euer Handy am ehesten ersetzt.
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