Mark, wir müssen reden! Mit Mark ist natürlich Mark Zuckerberg gemeint und ja: Natürlich redet er nicht mit Fabi und mir, also haben wir über ihn geredet. Logischerweise mussten wir das im NextPit-Podcast "Casa Casi" noch einmal aufgreifen, was da unter der Woche mit Facebook los war. Da war die massive Downtime am Montagabend, die neben Facebook auch Instagram und WhatsApp betraf.
Nicht alle waren verärgert, gelangweilt oder gar geschockt: Auf Signal konnte ich fröhlich weiterchatten, Telegram freute sich allein an diesem einen Tag über 70 Millionen neue Nutzer:innen und auch Twitter war ziemlich happy.
Facebook ist einfach zu mächtig!
Auch, wenn es verrückt klingt, aber eine Downtime, in der das Unternehmen Facebook allein vermutete 60 Millionen US-Dollar Umsatzeinbußen erlitt, war nicht Mark Zuckerbergs größtes Problem der Woche! Das heißt nämlich Frances Haugen, ist ehemalige Facebook-Managerin, saß vor dem US-Senat, antwortete bereitwillig Fragen zum Social-Network des Grauens und sorgte dafür, dass Facebook Milliarden Dollar an Wert verlor.
Falls Ihr noch nicht ganz im Thema seid: Sie ist die Whistleblowerin, die vor Wochen dem Wall Street Journal Tausende interne Memos, Mails usw. zukommen ließ, die sie sich an Land zog, bevor sie Facebook verließ. Unter dem Namen Facebook Files veröffentlichte das WSJ viele Informationen über Facebook, die Mark Zuckerberg allesamt nicht so gefallen dürften.
Dass es für Kids nicht so richtig super ist, wenn sie von untergewichtigen Models auf Instagram erzählt bekommen, dass sie nur was wert sind, wenn sie auch so aussehen, ist nichts Neues. Auch nicht, dass man auf Facebook mehr Interaktion bei kontroversen Beiträgen erwarten darf. Was polarisiert, wird heftiger diskutiert und darauf stürzen sich dann alle – ist klar.
Der Punkt ist jetzt aber, dass wir aufgrund der "Facebook Files" wissen, dass Facebook selbst nicht so unwissend und überrascht ist, wie es gerne tut. Mark "Wir werden uns bessern" Zuckerberg findet aus dem Kostüm des Unschuldslamms ja schon langsam nicht mehr raus. Nun ist verbrieft, dass Facebook selbst Studien betreibt und daraus verlässliche Informationen erhalten hat, dass Kinder/Jugendliche durch Instagram mehr leiden als ohne. Essstörungen, Depressionen – alles Folgen dieses Instagram-Konsums und des Starrens auf die schönen fancy, shiny Lives der anderen Nutzer:innen.
Ähnliches bei Facebook selbst: Die Studien belegen, dass Hass und Wut dafür sorgen, dass Menschen länger auf der Seite verharren. Die Leaks der Frances Haugen wiederum belegen, dass Facebook das billigend in Kauf nimmt! Wenn Menschen in Myanmar sterben, aus Russland lancierte Fake-News in Deutschland millionenfach geteilt werden dürfen und Prominente (Stichwort: Cross Check) bei Fake-News und Postings, die die Gemeinschaftsregeln verletzen, Extrawürste von Facebook gebraten bekommen, ist da auch die allerletzte rote Linie übertreten.
Wollt Ihr in den Abgrund dieses 3-Milliarden-Menschen-Molochs Facebook blicken, werft am besten einen Blick auf das hier verlinkte Video, in welchem sich Frances Haugen ausführlich äußert:
Wir sind uns hoffentlich einig: Facebook ist zu mächtig! Wir sehen, dass fast die halbe Menschheit mindestens einen der Facebook-Dienste nutzt und wir von außen null Einblick haben, wie der ganze Laden funktioniert. Wir wissen nicht, was er uns im Feed anzeigt und wieso bzw. was er uns bewusst nicht zeigt. Wir wissen nicht, wie dort Entscheidungen getroffen werden oder schlimmer noch: Die Facebook Files verraten uns, dass Facebook Entscheidungen trifft, von denen der Konzern weiß, dass sie Kids schaden und die Gesellschaft spalten.
Damit kann doch der logische Schluss nur der sein: Zerschlagt Facebook in appetitliche kleine Häppchen, die komplett unabhängig voneinander funktionieren. Regierungen müssen wieder mächtiger sein als das Social Network und irgendjemand muss auch kontrollieren können, was da genau hinter verschlossenen Türen ausgeheckt wird.
Es ist angerichtet: Casa Casi, Folge 26
Wie Ihr Euch denken könnt, war das keine der fröhlichen "Casa Casi"-Folgen. Fabi und ich waren uns darin einig, dass Facebook zu mächtig ist und dem Unternehmen diese Macht genommen werden muss. Darüber hinaus waren wir uns aber alles andere als einig, wie wir auf Social Media generell blicken. Fabi berichtete, dass es ihm deutlich besser gehe, seit er Facebook nicht mehr aktiv nutzt. Das kann ich absolut nachvollziehen, denn ich weiß ja selbst, was das Herumärgern in Kommentarspalten mit einem machen kann.
Im Gegensatz zu ihm denke ich aber, dass der Rückzug nicht das geeignete Mittel ist in einer globalisierten Welt und auch nicht pauschales Social-Media-Bashing. Klar: Wir können uns alle verpissen, um unseren persönlichen Seelenfrieden zu finden (darf ich eigentlich verpissen schreiben in so einem Beitrag oder ist das drüber?). Aber die Idioten gehen ja deswegen nicht weg – im Gegenteil: Das, was sie sagen, bekommt dadurch noch mehr Gewicht, wenn gemäßigte, vernünftige Stimmen sich verabschieden.
Deswegen glaube ich, dass die Lösung nur sein kann, dass wir alle mit zu einem fairen und konstruktiven Umgang in den sozialen Medien beitragen. Ob das auf Facebook funktionieren kann, oder ob wir dafür eine ganz neue, bessere Plattform benötigen: Ich weiß es nicht. Aber feststehen dürfte, dass wir den Social-Media-Geist nicht mehr zurück in die Flasche bekommen. Es wird nie wieder aufhören, dass wir alle miteinander im Netz kommunizieren können. Facebook hat jetzt jede Menge Hausaufgaben, um seinerseits den Karren aus dem Dreck gezogen zu bekommen. Wir können aber halt unseren Teil auch beisteuern!
Sagt uns gerne in den Comments, wie Ihr die Lage einschätzt. Seid Ihr schon weg von Facebook oder habt es gar noch nie genutzt? Wie muss Eurer Meinung nach ein Social Network aussehen? Was sind Eure Tipps, wie wir im Netz zu einem besseren Umgang miteinander kommen? Schreibt es uns bitte in die Kommentare!
Auch, wenn es heute weniger lustig war, hoffen wir natürlich, dass Ihr dennoch die Folge mögt, sie teilt und bewertet und Euren Leuten von uns erzählt! Und jetzt viel Spaß mit der neuen Folge!
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