Casa Casi, Folge 8: Guten Appetit – essen wir bald alle Laborfleisch?

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Mahlzeit! Es ist wieder angerichtet, Fabi und Casi treffen in einer neuen Podcast-Folge der Casa Casi aufeinander und reden heute noch ausgiebiger über Essen als sonst. Der Grund ist unser heutiges Thema: Laborfleisch! 

Wenn ich meinen Leuten erzähle, dass ich zwischendurch mal vegan esse, ernte ich oftmals immer noch Reaktionen irgendwo zwischen Mitleid und "Ich versteh' die Welt nicht mehr". Das liegt weniger daran, dass die sich nicht vorstellen können, dass man auch ohne Fleisch satt wird, aber von mir war man es halt lange Jahre nicht gewohnt. 

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Tatsächlich befasse ich mich aber mehr und mehr damit, wie ich meinen Gelüsten nach Fleischverzehr frönen kann, ohne auf Produkte aus der Massentierhaltung zurückgreifen zu müssen. Ansätze gibt es einige dafür: 

  • Ihr verzichtet einfach auf jegliche tierische Produkte – für mich derzeit noch ein Ding der Unmöglichkeit.
  • Ihr greift zurück auf Bio-Fleisch – allerdings hilft es dem geschlachteten Rind dann letzten Endes auch nichts, dass man etwas besser gehalten wurde als die Kandidaten, die dann zu Billig-Fleisch verarbeitet werden.
  • Ihr greift auf andere Tiere zurück, beispielsweise Insekten – ist natürlich auch nicht vegan, aber Insekten können uns halt nicht so schön traurig anschauen wie Kuhaugen. 
  • Ihr esst Fleischersatz – hier baut man meist etwas zusammen, was aus Proteinen von zum Beispiel Erbsen besteht und durchs richtige Würzen entsteht dann bestenfalls ein Burger, der einem "echten" Burger geschmacklich und in der Konsistenz recht nahe kommt

Falls Ihr ebenfalls den Genuss von Fleisch liebt und jetzt angesichts des letzten Punktes in der Aufzählung bereits die Frage "Wieso will man denn aber veganen Kram essen, der wie Fleisch schmeckt und aussieht" auf den Lippen habt: Das ergibt deswegen Sinn, weil man ja nicht nach 50 Jahren beschließt, dass man einen Witz gelebt hat und jetzt erst feststellt, dass einem Schnitzel nicht schmeckt.

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Viel eher ist es so, dass jemand aus Gründen der Nachhaltigkeit oder der Ethik entscheidet, lieber auf Fleisch zu verzichten. Das verbessert nämlich sowohl den ökologischen Fingerabdruck als auch das eigene Gewissen. Aber deswegen verschwindet ja nicht automatisch die Begeisterung für den Geschmack dessen, was man da so lange und gerne gegessen hat. 

Wenn ich mich heute also entscheide, auf Fleischgenuss zu verzichten, dann wird es mir leichter dadurch gemacht, wenn ich Produkte erwerben kann, von denen ich weiß, dass sie wie eine Frikadelle, ein Schnitzel oder wie ein Burger-Patty schmecken sollen. 

Next Level: In-Vitro-Fleisch

Wer sich mit dem Thema beschäftigt, wie man Tierleid vermeiden und dennoch Fleisch verputzen kann, hat oben vielleicht den Punkt Laborfleisch vermisst, wie es umgangssprachlich genannt wird. Aber genau darum ging es in unserer aktuellen Podcast-Folge.

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Für dieses Laborfleisch, auch bekannt als "In-Vitro-Fleisch" oder "Cultured Meat", werden einem lebenden Spendertier unter Betäubung bei einer Biopsie 0,5 Gramm Proben von Muskelstammzellen entnommen. Das Tier lebt danach glücklich weiter, während aus dieser Probe Muskelfasern wachsen zu lassen. So entsteht beispielsweise in einer Petrischale Fleisch für einen Burger – bis zu 80.000 Burger können aus einer solchen Probe gewonnen werden. 

Der erste so erstellte Burger wurde bereits 2013 verputzt und die Entwicklung bzw. die Produktion dieser paar Gramm Cultured Meat kosteten seinerzeit sage und schreibe 250.000 Dollar! Auch acht Jahre später ist so produziertes Fleisch noch längst kein Schnapper. In Singapur gibt es bereits eine Zulassung für Chicken Nuggets aus dem Labor und preislich entspricht das dem Konsum von Hühnerfleisch in einem wirklich, wirklich teuren Restaurant. 

Damit wäre dieses kultivierte Fleisch natürlich erst einmal eine Option für gutverdienende Leute. Aber weltweit werden viele Milliarden US-Dollar in diese Forschung investiert. Da es dabei eben nicht nur um Ethik und Nachhaltigkeit, sondern um einen erwarteten riesigen Markt geht, könnt Ihr Euch vorstellen, dass das Ende der Fahnenstange da noch lange nicht erreicht ist. 

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Gut fürs Tier UND für die Umwelt

Apropos Nachhaltigkeit: Selbst, wenn Euch ethische Gründe nicht dazu treiben würden, auf herkömmliches Fleisch verzichten zu wollen, dann bekommt man Euch aber vielleicht damit überzeugt, dass das Fleisch aus dem Labor wesentlich Ressourcen-schonender produziert werden kann als das Pendant, für das Tiere sterben. 

Die Umwelt freut sich über dieses Laborfleisch fast so sehr wie das Tier  / © Mosa Meat

Die Grafik oben stammt vom Unternehmen Mosa Meat, das erhofft, selbst schon im nächsten Jahr mit seinem In-Vitro-Fleisch auf den Markt kommen zu können. Aufgelistet seht Ihr dort, wie viel Ressourcen eingespart werden können gegenüber dem aktuellen Weg. 

  • 95 Prozent weniger Land wird benötigt
  • 78 Prozent weniger Wasser
  • Der Impact aufs Klima wird um 92 Prozent reduziert
  • Die Luftverschmutzung ist 93 Prozent niedriger

Ihr seht: Selbst, wenn Euch das Tierwohl scheißegal wäre, gäbe es äußerst triftige Gründe, um auf Laborfleisch umzusteigen. Falsch Euch bislang der Preis einschüchtert: Seid Euch sicher, dass der sich irgendwann auf einem vernünftigen Niveau einpendeln wird, wenn die Nummer erst mal groß genug ist und auf industriellem Niveau produziert wird. 

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Abschließend noch ein Punkt: Ja, ich höre oft, dass man sich davor ekelt, etwas aus dem Labor zu essen und diesen Gedanken kann ich nicht im Ansatz nachvollziehen. Wir wissen, dass die Schweine in ihrer eigenen Scheiße stehen und mit Chemikalien aufgepumpt werden und hauen uns das kalt lächelnd rein. Da halte ich Laborfleisch auch aus diesem Winkel betrachtet für die bessere Alternative. Daher jetzt meine Frage an Euch: Würdet Ihr Laborfleisch essen wollen, oder sträubt sich irgendwas in Euch dagegen? Lasst es uns wissen! 

Würdest Du Laborfleisch essen?

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ABSTIMMEN!

Ich bin guter Dinge, dass wir schon in – sagen wir mal – 20 Jahren selbstverständlich im Supermarkt Laborfleisch kaufen. Junge Menschen werden sich dann wundern über die kleine Gruppe von wohlhabenden Menschen, die sich explizit hin und wieder ein Stück sehr hochpreisiges Fleisch gönnt, für das tatsächlich ein Tier sein Leben gelassen hat. Haltet Ihr die Wette?

Es ist angerichtet: Casa Casi, Folge 8

Genug aber jetzt, schließlich seid Ihr doch schon längst heiß auf die neue Folge des "Casa Casi"-Podcasts aus dem Hause NextPit, nicht wahr? Dann will ich Euch natürlich auch nicht länger abhalten und hoffe, Ihr habt Spaß mit Folge 8! Wenn dem so ist – erzählt es weiter, haltet eure fetten Boxen aus dem Fenster, damit uns die ganze Stadt hört, abonniert uns auf den verschiedenen Plattformen und selbstverständlich freuen wir uns auch auf Eure Kommentare, gerne auch mit Themen-Ideen für die nächsten Folgen. So – und jetzt lasst Euch die neuste Folge schmecken!

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