Branchen-Kenner und Leak-Experten sagen es vorher: Samsung und Apple werden künftig keine Ladegeräte mehr in die Schachtel von Smartphones legen. Der Grund: Elektroschrott soll minimiert werden; die Umwelt profitiert davon. Das glauben AndroidPIT-Leser jedoch nicht.
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778 Personen haben an unserer Umfrage teilgenommen (Stand 14. Juli 2020, 11:06 Uhr), bei der wir folgendes wissen wollten:
Das Weglassen des Ladegeräts ist …
... eine gute Idee wegen des Klimaschutzes.
... ein Versuch, Greenwashing zu betreiben.
... eine gute Idee, wenn die Hersteller Smartphone- und Zubehörpreise senken.
... mir egal.
Nur elf Prozent finden das mögliche Vorgehen eine gute Idee – der Umwelt zuliebe. Vier Prozent der Teilnehmer scheren sich nicht darum. Deutlicher sind die Meinungen bei den beiden anderen Antwortmöglichkeiten ausgefallen: 38 Prozent der Teilnehmer finden das Vorgehen in Ordnung, wenn die Hersteller gleichzeitig die Preise für das Gerät und separates Zubehör senken. Fast die Hälfte (48 Prozent) der Teilnehmer findet aber, dass Hersteller damit versuchen, Greenwashing zu betreiben.
Greenwashing ist ein Begriff, der in den vergangenen Jahren immer häufiger im Zusammenhang mit Klimaschutz aufgetaucht ist. Greenwashing beschreibt fragwürdige Techniken von Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, um einem Unternehmen eine weiße Weste zu verpassen. Oftmals wird tatsächlich etwas für den Umweltschutz getan, fair gehandelt oder nachhaltig produziert. Oft kann man jedoch beobachten, dass diese Aktivitäten nur einen geringen Teil der Unternehmensaktivitäten betreffen. Die umfangreichen PR-Kampagnen stehen in keinem Verhältnis dazu.
Greenwashing oder ein ehrlicher Plan?
Ob die AndroidPIT-Leser mit ihrer Vermutung richtig liegen, lässt sich nicht eindeutig klären. Apple zum Beispiel legt seit Jahren großen Wert auf den Schutz der Umwelt. So wirbt man beispielsweise mit 100 Prozent recyceltem Aluminium beim Gehäuse von einigen MacBook-Modellen und dem Mac mini.
Tatsächlich sind Apple-Produkte auch aufgrund ihrer langjährigen aktuellen Software deutlich langlebiger als das nächste Billig-Android-Handy. Trotzdem ist Apple in den vergangenen Jahren auch immer wieder mit negativen Schlagzeilen zu schlechten Arbeitsbedingungen bei Zulieferern wie Foxconn aufgefallen.
Im Jahr 2017 konnte Apple im "Greener Electronics Ranking" von Greenpeace einen guten zweiten Platz hinter dem sehr nachhaltig agierenden Hersteller Fairphone belegen. Apples Plan, komplett grün zu werden, ist aber noch nicht vollendet. Ladegeräte im Lieferumfang streichen – ein nächster, ehrlicher Schritt in diese Richtung?
Und Samsung?
Vor drei Jahren landete Samsung im oben genannten Rating im unteren Drittel. Nur Amazon, Oppo, Vivo und Xiaomi waren laut Greenpeace noch schlimmere Umweltsünder. Im Jahr 2019 kündigte das koreanische Unternehmen dann an, den Plastikanteil in seinen Smartphones durch umweltfreundliches Material zu ersetzen. Auch hier ist das Streichen der Ladegräte womöglich ein konsequenter weiterer Schritt in eine grünere Zukunft.
Dass 48 Prozent der AndroidPIT-Leser davon nicht so überzeugt sind, ist jedoch kein Wunder: Gerade Samsung und andere Hersteller von Android-Smartphones würden wahrscheinlich mehr bewirken, wenn die jährliche Produktpalette auf einige wenige neue Modelle begrenzt werden würde.
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