Honor V Purse 5G: Vorwärts in die Vergangenheit

4 Min Lesezeit 4 min 9 Kommentare 9
No Ad to show

Honor hatte uns als ehemalige Huawei-Tochter vergangene Woche auf der Berliner IFA neben dem Honor Magic V2 ein weiteres Foldable vorgestellt, welches als "Future Concept Phone" angeteasert wurde. Warum das Honor V Purse 5G, als ein nach außen gefaltetes Smartphone, meiner Meinung nach aus der Vergangenheit stammt und warum es unter gewissen Gesichtspunkten sogar frauenfeindlich ist, lest Ihr in meinem Meinungsbeitrag.

Honor präsentiert das Honor V Purse 5G

Das Honor V Purse 5G (übersetzt Geldbörse) war – will man das anhand des Applauses messen – auf der IFA 2023 das Highlight des Berliner Launch-Events, noch vor dem eigentlichen Star der Veranstaltung, dem Honor Magic V2 (zum ersten Test). Das verwundert doch ein wenig, da es sich laut CEO George Zhao nur um ein Konzept-Smartphone handelt. Aber ein Konzept-Smartphone, welchem augenscheinlich schon vor dem Verkauf 5G attestiert wird?

Models präsentieren auf der IFA das Konzept-Smartphone für Frauen – das Honor V Purge! / © nextpit

Der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schoss, als zwei weibliche Modells das V Purse als eine Art Handtasche mit Schulterband auf der IFA-Bühne präsentierten: Stellt uns Honor jetzt das Huawei Mate X (2019) als neues Smartphone noch einmal vor? Schließlich gibt es ja nicht so viele Foldables, die Ihr faltbares Display auf der Außenseite positioniert haben.

Ein Foldable mit empfindlichen Außendisplay ist nicht zeitgemäß

Und das meiner Meinung nach zu Recht. Denn der größte Feind des Smartphones sind Kratzer oder gar ein Bruch auf dem Display-Glas. Dabei ist der Bildschirm bei einem faltbaren Smartphone noch einmal um ein Vielfaches empfindlicher. Erhalten herkömmlichen Smartphones beispielsweise Displayschutz durch das US-Unternehmen Corning und dessen Gorilla Glas, so gibt es für ein Foldable auch 2023 nur eine Schutzfolie, welche nicht entfernt werden darf. 

No Ad to show

Solang wir keinen effektiven Schutz gegen Kratzer für ein faltbares Display haben, gehören diese nach innen gefaltet.

Honor will in der Zukunft wieder außen falten./ © nextpit

Neuer Wein in alten Schläuchen (MaTThäus 9,17)

Das Honor V Purse bietet wie das Huawei Mate X (Test) drei kreisrunde Kamera-Öffnungen. Davon sind zwei Rundungen tatsächlich für die Kameras und eine für das Blitzlicht. Auch der mittlere Öffnungsmechanismus und der unten positionierte USB-Type-C-Anschluss ist nahezu identisch, wenn auch gewisse minimale Umbauarbeiten bei einer finalen Veröffentlichung notwendig wären. Doch es ist ja nur ein Konzept-Smartphone. Aber warum bescheinigt man einem nicht existenten und für den Verkauf vorgesehenem Smartphone die fünfte Mobilfunkgeneration? Doch nur, wenn man auch tatsächlich vorhat, das Foldable zu verkaufen.

Auf mich wirkt dieser Versuch fast so, als wenn Huawei noch ein paar Restbestände des Mate X übrig hatte, und Honor als Ex-Tochter diese nun mit Google-Diensten und einer Lifestyle-Idee versucht, noch zu verticken. Beweisen kann ich das natürlich nicht, da keines der sogenannten Konzept-Smartphones auf dem IFA-Stand angefasst werden durfte.

No Ad to show
Wer von Euch hätte gern ein Foldable mit Außendisplay? / © nextpit

Vermarktung ist ebenfalls veraltet

Augenscheinlich verfolgt Honor hier die feminine Zielgruppe. Und das passiert durch zwei Halteschlaufen und einer touchsensitiven Animation auf dem Always-on-Außendisplay, welche ein Handtaschenmuster simuliert. Fashion trifft Technologie, tituliert Honor den progressiven Lifestyle mit dem „Phone to Purse“-Konzept. Aber warum ist ausgerechnet dieses Foldable eine Geldbörse oder von mir aus auch Handtasche und andere nicht? Honor meint: weil die austauschbaren Riemen und Ketten das Foldable über der Schulter tragen lassen, wird dieses zur "Tech-Handtasche".

Ich behaupte, jedes Smartphone erfüllt heutzutage den Zweck einer "modernen" Handtasche. Viele Dinge, die man früher noch in der Handtasche oder – um hier jetzt auch die Männer wieder abzuholen – Hosen- und Jackentaschen trug, wurden schlichtweg digitalisiert. Beispiel Geldbörse, Walkman, Filofax, Notizbuch, Auto- und Türschlüssel.

Das Honor V Purse soll eine digitale Geldbörse, bzw. Handtasche sein / © nextpit

Ich bin keine Frau und kann mich demzufolge auch nicht dazu äußern, ob eine Frau oder eine Person, die wie eine Frau empfindet, sich angegriffen fühlt, weil ein Smartphone ausschließlich einer Geschlechtergruppe zugeordnet wird. Frauenfeindlich war dann eher die Art und Weise, wie das Honor V Purse auf dem Launch-Event und auch danach auf dem Honor-Stand präsentiert wurde: Die Models sahen aus, wie den 90er-Jahren entsprungen. Soll heißen, sie sahen ungesund abgemagert aus und spiegelten ein Frauenbild wider, das heute längst überholt ist. So würde sich heutzutage kein Modelabel mehr inszenieren.

No Ad to show

Und so bleibt es am Ende nur meine Meinung, die ich Euch heute einmal wieder mitteilen wollte und ich mich jetzt schon über Eure Kommentare unten freue. Teilt Ihr meine steile These, dass Honor uns alte Huawei-Bestände leicht modifiziert fünf Jahre später noch einmal verkaufen will?

nextpit erhält bei Einkäufen über die markierten Links eine Kommission. Dies hat keinen Einfluss auf die redaktionellen Inhalte, und für Euch entstehen dabei keine Kosten. Mehr darüber, wie wir Geld verdienen, erfahrt Ihr auf unserer Transparenzseite.
No Ad to show
>
No Ad to show
MEHR ANZEIGEN

Kommentare

Kommentare

Beim Laden der Kommentare ist ein Fehler aufgetreten.

No Ad to show