Ich habe an diesem Wochenende begonnen, das Galaxy Tab.
Eine Abwärtskompatibilität, die mir zu Gute kommt, da Samsung es bislang versäumt hat, uns den neuen S-Pen zu schicken, den ich natürlich gerne für Euch getestet hätte. Aber wartet, klickt den Tab noch nicht weg! Denn da das S21 Ultra mit dem S-Pen der Note-Serie kompatibel ist, konnte ich einen ersten Versuch wagen. Dabei bietet der neue S-Pen, abgesehen von seiner Größe keinerlei Vorteile – im Gegenteil: er kommt ohne Bluetooth-Funktionen daher.
Logischerweise sind alle Erkenntnisse noch ein wenig unter Vorbehalt zu betrachten, denn natürlich handelt es sich um zwei verschiedene Produkte. Ich kann Euch also lediglich einen kleinen Vorgeschmack der Funktionen des "neuen" S-Pen geben. Und was ich dabei herausgefunden habe, weckt derzeit noch echte Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Bedienstiftes, den Samsung aktuell zum Galaxy S21 Ultra reicht.
Ein optionaler S-Pen für 40 Euro, um den Planeten zu retten?
Falls Ihr es noch nicht wisst: Der S-Pen liegt dem S21 Ultra nicht bei und er lässt sich, anders als in den Note-Modellen, auch nicht im Handy verstauen. Der neue S-Pen, der nur mit dem Samsung Galaxy S21 Ultra kompatibel ist, kostet stattdessen 39,90 Euro pro Stück bzw. 79,90 Euro mit der entsprechenden Silikonhülle, die dann auch eine Halterung bietet. Die Rechnung kann auf bis zu 99,90 Euro, ich wiederhole EINHUNDERT Euro, anwachsen, wenn es das Clear View Gehäuse mit transparenter Öffnung zur Anzeige von Zeit und Benachrichtigungen sein soll.
Obwohl Samsung Euch bei der Vorbestellung des Samsung Galaxy S21 Ultra ein Case+S-Pen "schenkt", bleibt der Stylus ein völlig optionales Zubehör, das in den meisten Fällen separat erworben werden muss. Es handelt sich also nicht um ein Verkaufsargument oder eine Schlüsselfunktion der Nutzer-Experience, wie es sonst bei einem Galaxy Note der Fall ist.
In Samsungs Augen ist der neue S-Pen daher ebenso entbehrlich wie das Ladegerät, denn beides gehört nicht zum Lieferumfang des Samsung Galaxy S21 Ultra. Das Smartphone hat ja auch nicht einmal einen Platz zur Aufbewahrung des Stiftes, was die Verwendung von speziellen Hüllen fast unabdingbar macht.
Ihr kennt meine Meinung über den neuesten Trend, optionale Ladegeräte zu verkaufen, um angeblich die Umwelt zu schonen. So absurd und irreführend ich diese Marketingtechnik finde, die nach Greenwashing stinkt, so sinnvoll sind einige der Argumente, die dafür vorgebracht werden, dann doch.
Zum Beispiel die Tatsache, dass fast alle Nutzer ein altes Ladegerät zu Hause in einer Schublade herumliegen haben, was rechtfertigt, dass ein Hersteller kein neues Ladegerät mehr in den Verpackungen seiner Smartphones mitliefert. Wenn wir diese Argumentation auf den S-Pen anwenden, warum schaltet Samsung dann nicht alle Funktionen des alten S-Pen, den viele Kunden ja bereits haben, auf allen Galaxy S21-Modellen frei?
Was ich damit genau meine? Der Funktionsumfang des S-Pen, den Samsung zum Galaxy S21 Ultra vorgestellt hat, ist im Vergleich zu den anderen modernen Bedienstiften des Herstellers stark eingeschränkt, da Samsung bei seinem neuesten Stylus keine Bluetooth-Unterstützung anbietet. Ja, Ihr müsst auf den S-Pen Pro warten, um zum Beispiel von den Air Gestures zu profitieren.
Wollen wir nun den Planeten retten, ja oder nein? Warum also die Nutzung des S-Pen einschränken, um den Kauf des neuen Modells zu erzwingen, das nicht mehr bietet als die alten Modelle? Dann kaufen sich S-Pen-Fans doch zwei Stifte, von denen einer spätestens Ende 2021 im Müll landet ...
Bluetooth-Funktionen des Note 20 Ultra S-Pen gesperrt!
Für diesen Artikel habe ich den S-Pen des Samsung Galaxy Note 20 Ultra auf dem Samsung Galaxy S21 Ultra verwendet. Sie sind in jeder Hinsicht identisch, mit Ausnahme des Formfaktors, der beim S-Pen der neuen Generation deutlich größer ist und der Bluetooth-Funktion. Die Eingabetechnologie von Wacom ist allerdings dieselbe.
In Bezug auf die Funktionalität gibt es aber genau den gleichen Umfang an Grundfunktionen sowie die seitliche Multifunktionstaste.
Ihr könnt komplette oder Teil-Screenshots erstellen, Text hervorheben oder Vorschauen von Webseiten anzeigen, indem Ihr mit dem Mauszeiger über Hyperlinks fahrt.
Ihr könnt auch schnell Notizen erstellen, indem Ihr auf den Start- und Sperrbildschirm tippen, während Ihr den S-Pen-Button drückt. Die optische Zeichenerkennung (OCR) funktioniert nach wie vor gut, und es ist eine ziemliche Leistung, dass wir so unsere handschriftlichen Notizen in PDF-Dokumente umwandeln und per E-Mail versenden können.
Eine Übersetzungsfunktion und eine Miniaturisierungsfunktion zum Umschalten auf ein Multi-Fenster für Multitasking sind ebenfalls Teil des Pakets. Funktionen wie AR Doodle oder Live Message ermöglichet es Euch, AR-Kritzeleien oder -Zeichnungen zu erstellen, um Eure Fotos/Videos aufzupeppen.
Aber das sind nur Grundfunktionen, das Minimum dessen, was Samsung bereits bei der älteren Generation des S-Pen anbietet. Der neue S-Pen bringt also nichts Neues. Schlimmer ist, dass andere Funktionen, die der Vorgänger bereits übernommen hatte, nicht enthalten sind.
So gibt es zum Beispiel keine Air Gestures mehr, mit denen Ihr Euren S-Pen nahe dem Smartphone-Bildschirm schütteln könnt, um durch Folien zu scrollen oder die Selfie-Kamera zu aktivieren. Vergesst auch die Funktionen, die Euch den S-Pen-Button in einen Auslöser für die Kamera verwandeln oder rein- und rauszoomen lässt.
Der S-Pen des Samsung Galaxy S21 unterstützt nicht nur keine Bluetooth-Funktionen, tatsächlich sperrt Samsung die Bluetooth-Features des alten S-Pens im Galaxy S21 Ultra. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist das eine bewusste Entscheidung von Samsung, um die bevorstehende Markteinführung des S-Pen Pro zu begünstigen, der die Bluetooth-Funktionen exklusiv behalten wird.
Ich will damit nicht sagen, dass dies ein unverzeihlicher Verlust ist, der die Benutzererfahrung ernsthaft beeinträchtigt. Meiner Meinung nach ist es das nicht. Aber es ist dennoch ziemlich lächerlich, Samsung als Vorbild für Anti-Müll, Upcycling und die Nachhaltigkeit von Tech-Produkten zu sehen, während das Unternehmen genauso wie ein gewisses Apple vorgeht, um uns zum Kauf von Zubehör zu zwingen, das zu hohen Preisen verkauft wird.
Wenn die Samsung-Galaxy-S-Reihe jemals das Samsung Galaxy Note ablösen soll, dann ist das Galaxy S21 Ultra mit dieser S-Pen-Spielerei eindeutig keine erfolgversprechende Grundlage für diesen ambitionierten Übergang.
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