Es ist schon mehrfach vorgekommen, dass ich gefragt werde: "Du schreibst doch jeden Tag über Android, da hast du doch bestimmt schon mal diese VR-Brillen ausprobiert". Ich antworte dann immer "Ja, das ist ein spannendes Thema". Na klar hab ich mir schon mal die Gear VR oder ein Cardboard aufgesetzt, aber niemals länger als ein paar Minuten. Also habe ich mir jetzt vorgenommen, die Gear VR und ein Galaxy S7 Edge aus dem Schrank zu holen und in die virtuelle Welten einzutauchen.
Einrichtung und Navigation
Um 10:50 Uhr hatte mein Galaxy S7 Edge 97 Prozent Akku, ich entsperre das Display und suche nach einer speziellen VR-App. Aber die gibt es gar nicht. Erst nach längerem Suchen stelle ich fest, dass ich einfach das S7 Edge in die Gear VR stecken muss - dann geht es los.
Besonders komfortabel ist, was nun folgt, nicht. Denn um den Download zu starten, muss ich das S7 Edge wieder aus der Gear VR nehmen! Insgesamt sieben Apps will der Einrichtungsassistent installieren. Dann muss ich mich noch registrieren und den Account via E-Mail-Code aktivieren. Erst danach kann ich verschiedene kostenlose Oculus-Apps und -Spiele herunterladen.
Endlich kann ich zehn Minuten später die Gear VR wieder aufsetzen. Ich bin eigentlich bereit für VR-Action, aber zunächst drängelt sich ein Tutorial vor, das mit erklärt, wie ich die Gear VR zu bedienen habe.Auch wenn die Verlockung groß ist: Ich empfehle, dieses beim ersten Start durchzugehen, denn die Hinweise sparen später wirklich Zeit. Folgt den Anweisungen und nach wenigen Sekunden habt Ihr die Bedienung der Gear VR drauf. Persönlich empfinde ich das Touchpad an der rechten Seite der VR_Brille als recht komfortabel, für Linkshänder könnte es aber eventuell etwas unhandlich sein.
Nützliche Tipps
- Passt den Fokus mit dem schwarzen Rädchen oben auf der Gear VR für Euch an.
- Überspringt das Tutorial nicht, es hält wertvolle Hinweise für Euch parat.
- Reinigt die Linsen der Gear VR und das Display des Smartphones mit einem Mikrofasertuch, bevor ihr die VR-Kombo aufsetzt.
- VR-Apps ladet Ihr am einfachsten, wenn das Smartphone nicht in der Gear VR steckt.
Jetzt geht es endlich los!
Jetzt ist endlich alles eingerichtet und es kann losgehen. Also die Gear VR aufgesetzt und ab in die virtuelle Realität! Zunächst habe ich Zugang zu meiner Medienbibliothek und einigen heruntergeladenen Apps. Die erste Herausforderung: Ich muss mich daran gewöhnen, nicht mehr wahrzunehmen, was wirklich um mich herum geschieht.
Denn - Ihr könnt Euch das vorstellen - ich sitze in einem Großraumbüro voller "freundlicher" Kollegen, die die Gelegenheit nutzen, vor mir Grimassen zu ziehen, mit der Hand vor meinem Gesicht rumfuchteln oder mich erschrecken wollen, indem sie mir auf die Schulter fassen. Gleichzeitig kann ich nicht stillhalten, weil die Spiele von mir verlangen, meinen Kopf zu bewegen und mich auf dem Stuhl zu drehen. Letztlich muss ich akzeptieren, wie eine Wahnsinnige zu erscheinen. Ich weiß es ja zum Glück besser.
Ich habe einige kostenlose VR-Apps ausprobiert. Zunächst Hold on to your seat und Ocean Drift, die mir aber beide nicht gefallen haben. Ersteres versetzt Euch in eine Cirque-de-Soleil-Perfomrnace, wogegen das zweite eine U-Boot-Fahrt simuliert und Ihr könnt seltene Fische suchen. Naja. Dann doch lieber Anshar Wars 2. Schon kurz nach dem Start vergesse ich die Umgebung um mich herum und versuche stattdessen, die gegnerischen Raumschiffe auszuschalten.
Leider konnte ich die Gear VR nicht mit einem Gamepad ausprobieren. Ich denke, ein solches würde vielen Spielen richtig gut stehen. Denn für schnelle Action ist das Touchpad an der Gear VR eher ungeeignet. Ganz abgesehen davon, dass es zuweilen vorkommt, dass man versehentlich den Pausenmodus aktiviert und so das Spiel kurz stoppt. Davon abgesehen, hat mich die 360-Grad-Grafik sofort in ihren Bann gezogen.
Nützliche Tipps
- Verwendet die Gear VR wenn Ihr alleine oder mit vertrauenswürdigen Personen zusammen seid.
- Setzt Euch in die Mitte eines Raums und am besten auf einen drehbaren Schreibtischstuhl.
- Ein Gamepad ist für viele Spiele wirklich praktisch.
Akkuverbrauch versus körperlicher Verschleiß
So fremdartig dieses Erlebnis auch ist, zumindest Kopfweh habe ich keins, dafür aber kurzzeitig schwere Augen und einen steifen Nacken. Meine Augen müssen erst wieder an die neue Nicht-VR-Umgebung gewöhnen. Und das Gewicht der Kombination aus Gear VR (318 Gramm) und dem S7 Edge (157 Gramm) sind nach 20 Minuten schon zu spüren, vor allem weil ich ja auch ständig Meteoriten und Geschossen ausweichen muss. Ein oder zweimal habe ich mir die Ellbogen angestoßen.
Jetzt komme ich zurück zu dem erwähnten Akkustand von 97 Prozent. Nach ziemlich genau einer Stunde VR-Experimente war nun der Akku bei 84 Prozent. Eingeschlossen dabei die Einrichtung, der App-Download und rund 40 Minuten Spielzeit. Das ist doch gar nicht verkehrt, immerhin haben wir es beim S7 Edge mit einem QHD-Display und einem Hochleistungsprozessor zu tun. Im Notfall, wenn Ihr vergessen habt, Euer S7 zu laden, dann könnt Ihr immer noch die Gear VR mit einem MicroUSB-Kabel an ein Ladegerät oder Powerbank anschließen.
Nützliche Tipps
- Verwendet die Gear VR nicht zu lange, um Kopfschmerzen und einem steifen Nacken vorzubeugen.
- Ein USB-Kabel griffbereit zu haben, erlaubt Euch, falls nötig, den Akku nachzuladen.
Mein Fazit
Endlich habe ich mich in die virtuellen Welten von Samsung und Oculus gestürzt und ich muss sagen, dass ich wirklich begeistert bin. Denn die Ger VR bietet ein Multimedia-Erlebnis wie kaum ein anderes Gadget.
Aber der Preis ist schon ein Problem: Gar nicht so sehr der für das Gear VR selbst, diese kostet ja nur knapp 100 Euro. Nein, denn Ihr braucht dazu auch noch ein Galaxy S6, S6 Edge, S6 Edge+, S7, S7 Edge oder Note 5. Wenn Ihr eines von diesen Samsung-Smartphones habt, würde ich tatsächlich über den Kauf einer Gear VR nachdenken.
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