Das ist wahrscheinlich eine meiner größten Kehrtwendungen. Ich war schon immer ein großer Befürworter von Gaming-Smartphones. Ich habe immer viel Videospiele auf dem Smartphone gespielt.
Aber ich habe die Nase voll davon, dass diese Nische völlig stagniert. Wir schreiben das Jahr 2023 und wir müssen uns immer noch mit Spielen voller Mikrotransaktionen herumschlagen, die sich an ein Klientel richten, für die der Höhepunkt des Gamings Candy Crush ist.
Es ist also schön und gut, ein 1.000 Euro teures Smartphone zu haben, bei dem wir die Taktrate jedes CPU-Kerns manuell anpassen können. Es ist wirklich toll, eine hochpräzise Temperaturkontrolle zu haben und die Möglichkeit zu haben, die thermische Drosselung an meine Leistungsanforderungen anzupassen.
Aber wozu das alles? Benötige ich ein Gaming-Smartphone, um das neueste Battle Clash Royal of Empire Puzzle Brawl Pro zu spielen? NEIN! Brauche ich ein Gaming-Smartphone, damit die Animation von Google Pay mit 165 Hz über meinen Bildschirm läuft, wenn ich den Battle Pass für Call of Duty Mobile kaufe? NEIN!
Im Jahr 2023 habe ich aufgehört zu hoffen, dass ich auf meinem Smartphone echte Spiele zocken kann. Spiele mit einem Kampagnenmodus, mit einer Geschichte. Spiele, die man nur einmal bezahlen muss, um alle Inhalte freizuschalten. Und vor allem habe ich aufgehört zu hoffen, dass Gaming-Smartphones zu echten tragbaren Spielkonsolen werden können.
Kurz gesagt, ich habe die Nische der Gaming-Smartphones verlassen.
Gaming-Smartphones ... aber was soll man damit spielen?
Derzeit kann ich an den fünf Fingern meiner linken Hand abzählen, wie viele echte Videospiele ich auf meinem Handy gespielt habe. Wenn ich echte Spiele sage, meine ich damit Spiele als Kulturprodukte, die man einmal kauft und die etwas zu erzählen haben.
Meine ersten Erfahrungen habe ich mit Oceanhorn gemacht, einem großartigen Zelda-Klon aus der Draufsicht, wie er damals auf dem Gameboy Color gespielt wurde (buchstäblich das erste Videospiel meines Lebens).Oceanhorn 2, das vor kurzem erschien, war ebenfalls hervorragend, näher an einem Zelda Windwaker, einem meiner absoluten Lieblingsspiele auf meiner absoluten Lieblingskonsole, dem Gamecube.
Ich verdrücke noch ein oder zwei Tränen, wenn ich an das goldene Zeitalter des Studios Gameloft mit den hervorragenden FPS-Sagas Modern Combat und N.O.V.A mit ihren Kampagnenmodi zurückdenke.
Ein jüngeres Beispiel ist das erhabene Alien: Isolation. Zweifellos die beste Portierung eines Videospiels auf ein Smartphone in der Geschichte der Videospiele. Und ... naja, das war's dann auch schon.
Wenn ich Euch das alles erzähle, dann nicht, um Gatekeeping zu betreiben. Ich bin nicht der Heilige Patron der Elite, der kommt und Euch sagt, was ein echtes Videospiel ist und was nicht. Gaming ist für alle da. Wenn Ihr Euch bei kostenlosen Minispielen mit Mikrotransaktionen austoben wollt, dann tut Euch keinen Zwang an.
Das ist wirklich ehrlich gemeint, ich verurteile Euch nicht. Ich habe durchaus Hunderte Euro für Call of Duty Mobile ausgegeben, seit es 2019 erschienen ist. Und auch abgesehen davon habe ich mich mehrfach in kleine Indie-Spiele verliebt, obwohl sie nicht viel Geld gekostet haben.
Mein eigentliches Problem bei all dem ist, dass es für all diese Spiele völlig unnötig ist, ein Gaming-Smartphone zu besitzen. Abgesehen von einigen Ausnahmen wie Alien: Isolation, läuft fast der gesamte Spielekatalog aus dem Play Store und dem App Store problemlos auf "normalen" Smartphones.
Die Renaissance der Handheld-Konsolen als Endboss
Wir haben bereits ein großes Problem erkannt, das aber nicht mit den Gaming-Smartphones selbst zu tun hat. Es ist nicht ihre Schuld, dass die Spieleentwickler und -verleger lieber mit In-App-Käufen vollgestopfte Service-Spiele herausbringen.
Aber das andere Problem, über das wir hier sprechen werden, hängt direkt mit den Gaming-Smartphones zusammen. Ihr braucht kein Asus ROG Phone 7, um Handyspiele unter guten Bedingungen zu spielen.
Außerdem sind Gaming-Smartphones bei wichtigen Mainstream-Funktionen wie der Fotoqualität ziemlich eingeschränkt. Warum sollte man seine Benutzererfahrung einschränken, nur um Spiele zu spielen, die auf einem Nicht-Gaming-Smartphone gut laufen?
Wenn ich die Wahl zwischen einem High-End-Gaming-Smartphone und einem Samsung Galaxy S23 Ultra oder einem Xiaomi 13 Pro habe, würde ich mich nicht für das Gaming-Smartphone entscheiden. Selbst wenn Gaming mein erstes Kaufkriterium wäre.
Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Selbst als Einzelprodukt, ohne Berücksichtigung des verfügbaren Spielekatalogs, finde ich Gaming-Smartphones nicht relevant. Es ist kein Zufall, dass Lenovo kürzlich beschlossen hat, die Legion Duel-Reihe einzustellen.
Darüber hinaus gibt es seit der Veröffentlichung des Steam Decks im letzten Jahr ein langsames Wiederaufleben von tragbaren Spielkonsolen und PCs. Ich selbst habe mir im Dezember letzten Jahres die Nintendo Switch OLED gekauft. Und außer für Tests habe ich seitdem keine mobilen Spiele mehr angefasst.
Asus arbeitet mit demAsus ROG Ally auch an einer tragbaren Konsole, die mit dem Steam Deck konkurrieren soll. Die Gerüchte über die Nintendo Switch 2 werden immer zahlreicher. Und sogar Sony, das die PSP-Fans grausam im Stich gelassen und vergessen hat (die PS Vita hat in meiner Timeline nie existiert), soll eine neue Handheld-Konsole vorbereiten.
Diese soll zwar eher als Remote-Bildschirm dienen, um Spiele auf deiner PS5 aus der Ferne zu spielen, aber immerhin. Das tragbare Gaming nimmt wieder ein wenig von seinem früheren Schwung auf.
Und angesichts der echten tragbaren Konsolen, auf denen die meisten Konsolen- und PC-Spiele laufen, verlieren Gaming-Smartphones meiner Meinung nach an Interesse.
Fazit: Alt+F4 für Gaming-Smartphones unvermeidlich?
Kurz gesagt, ich habe die Nase voll von Gaming-Smartphones. Ich habe es satt, immer wieder die gleichen Spiele zu spielen. Schaut Euch Call of Duty Mobile, Fortnite, PUBG, Apex Legends Mobile und all die anderen Spiele an, die viel gespielt werden. Seit Jahren hat sich nichts getan und all diese Titel reizen die Möglichkeiten von Gaming-Smartphones viel zu wenig aus.
Mir ist bewusst, dass Hersteller wie Asus, BlackShark und andere nicht ganz unschuldig an dieser Situation sind. Aber ich habe auch nicht gesehen, dass diese Hersteller sich ernsthaft bewegen, um Kooperationen mit Entwicklern und Herausgebern von Handyspielen aufzubauen.
Warum startet Asus nicht eine Partnerschaft mit einem großen Studio, um ein echtes Handyspiel zu entwickeln. Ein Spiel, das die Leistung und die Hardware des ROG Phone 7 nutzt?
Weil die Leute auf ihren Smartphones spielen wollen. Aber sie wollen kein Smartphone zum Spielen. Nicht nur zum Spielen. Wir haben ein Angebot, das keine Nachfrage befriedigt.
Glaubt Ihr, dass Gaming-Smartphones im Jahr 2023 noch relevant sind? Seht Ihr Euer Smartphone als Eure primäre Spielkonsole an? Findet Ihr auch, dass es zu wenig echte Spiele für Handys gibt?
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