Der NextPit-Ring war schon ein wenig zugestaubt, denn schon länger haben wir uns hier nicht duelliert. Aber jetzt ist es wieder soweit: Ich fordere Antoine offiziell zu einer neuen Runde unseres NextPit-Slack-Fights auf! Wie immer geht es um ein Tech-Thema, bei dem wir komplett konträre Meinungen haben. Bevor ich mich jetzt in meinen Superhelden-Dress zwänge, um gegen Antoine in die Schlacht zu ziehen, will ich Euch kurz mitnehmen und erzählen, worum es geht.
Ein kostenpflichtiges Premium-Android – Lösung für all unsere Android-Probleme?
Stellt Euch vor, Ihr nehmt Euer Bloatware-verstopftes und von Werbung verseuchtes Mittelklasse-Smartphone in die Hand, bezahlt einen fairen monatlichen Preis und voilà: Das Smartphone ist frei von Werbung und anderem Schrott und wird sogar mit neuen Funktionen und regelmäßigen Updates versorgt! Diese Updates gibt es dann auch nicht nur zwei, sondern fünf Jahre lang!
Wäre das ein erstrebenswertes Modell oder eine komplette Schnapsidee? Antoine und ich haben da sehr unterschiedliche Ansichten und damit schalten wir jetzt direkt in den Ring – Bühne frei für Runde 1!
Runde 1: Teure Smartphones haben ihren Preis, billige auch
Casi: Hey Antoine, ich hab neulich irgendwo einen Text gelesen, indem es um eine Art “Premium-Android” ging, also eine Android-Version, die kostenpflichtig ist und die dafür die ganze Bloatware und Werbung von den Budget-Smartphones wirft. Wäre sowas nicht total super?
Antoine: Ja, ja, ich glaube, ich habe denselben Artikel gelesen. Es ist ein interessanter Blickwinkel, aber diese potenzielle Realität ohne einen Hauch von Kritik und Zynismus zu präsentieren, ist imho wirklich gefährlich.
Wie Du vielleicht schon erraten hast, bin ich größtenteils, nicht 100prozentig, aber größtenteils gegen diese Idee eines Android-Premium-Abonnements. Ich denke, Software-Updates und Funktionen sollten kein DLC sein. Zumindest nicht hinter einer Paywall, für bestimmte Nutzer:innen versteckt.
Ein Smartphone ist ein Produkt, keine Dienstleistung. Ein abonnementbasiertes Software-Upgrade würde nur vorübergehende Vorteile in Bezug auf die Preisgestaltung bringen, sich aber langfristig nachteilig auswirken, vor allem, wenn es um die UX und den Kundenservice geht.
Casi: Haha, ich hatte fast erwartet, dass die Idee nicht Deinen Beifall findet. Du hast jetzt schon jede Menge Punkte genannt, auf die ich mal der Reihe nach eingehen will. Lass uns doch direkt mal über die Preisgestaltung sprechen, die Du erwähnt hast: Diese Preisgestaltung sieht doch bei Unternehmen wie Xiaomi oft so aus, dass sie wirklich gelungene Hardware zu erstaunlich niedrigen Preisen anbieten.
Lest dazu auch unseren Artikel über die besten Xiaomi-Modelle des Jahres und werft gerne auch einen Blick auf den Preisvergleich mit den aktuellen Preisen der Xiaomi-Phones:
Die besten Xiaomi-Smartphones: Diese Modelle empfiehlt NextPit 2021
Diese Preise kann man sich aber als Hersteller nur dann erlauben, wenn von woanders Kohle reinkommt. Deswegen ballern die uns die Smartphones so gern mit Bloatware voll, die kein Mensch braucht, für die Xiaomi und Co aber kassieren. Ich verstehe ja, dass die Geld verdienen müssen, aber genau an dem Punkt wird doch ein Abo für ein Premium-Android interessant: Wir zahlen monatlich ein bisschen mehr – und dafür bekommen wir ein schönes, cleanes Gerät.
Wir wollen ja auch nicht vergessen, dass sich zur Bloatware auch noch Werbung gesellt. Manchmal hast Du die auf dem Lockscreen, in den Apps und selbst in der Benachrichtigungsleiste oder in den Einstellungen taucht der Müll auf. Wäre es nicht ein fairer Deal, das alles loszuwerden für einen kleinen monatlichen Betrag?
Antoine: Ich verstehe diesen Punkt. Ich verstehe den Wunsch, für Bequemlichkeit zu zahlen. Aber das ist genau die Art von Falle, die die Hersteller ausnutzen, weshalb ich diesen ganzen Geschäftsplan von vornherein hasse.
Ich meine, was ist denn das Hauptargument hier? "Die Leute wollen immer billigere Handys mit immer besseren Spezifikationen". Also mussten die OEMs in der Vergangenheit die Kosten für die Software senken, richtig? Daher werden Mittelklasse-Handys nicht so lange aktualisiert und haben keine speziellen Funktionen wie Flaggschiffe, oder sie haben Bloatwares und / oder Werbung, wie Du bereits sagtest.
Aber wenn billige Hardware ihren Preis hat, und dieser Preis ist bereits billige Software, warum sollte ich dann mehr bezahlen, nur um in den Genuss eines kaum anständigen Benutzererlebnisses zu kommen, hm? Warum nicht einfach von Anfang an ein paar Euro mehr bezahlen, um ein besseres Telefon mit besserer Software zu bekommen? Hm, hm? SAG'S MIR CASI!!!!!
Was mich an diesem Konzept von Premium-Android stört, ist, dass man im Grunde dafür bezahlt, dass der Hersteller Softwarebeschränkungen aufhebt, die er selbst beschlossen hat. Ich habe nichts dagegen, für mehr auch mehr zu bezahlen, aber ich werde nicht dafür bezahlen, dass ich dasselbe bekomme, was ich beim Kauf des Produkts von Anfang an hätte bekommen sollen.
Wenn Xiaomi oder Samsung die Benutzeroberfläche ihrer Telefone mit Zusatzfunktionen ausstatten wollen, nur um die "angeblichen" Einnahmeverluste zu kompensieren, die dadurch entstehen, dass sie mir ein billigeres Handy verkaufen, dann will ich ihr dummes, billigeres Telefon nicht. Ich würde gerne mehr ausgeben, um ein Gerät zu haben, das mich nicht dazu zwingt, mich mit diesem Mist zu beschäftigen. Der Kunde sollte nicht mit einer beschissenen Software bestraft werden, weil er kein 1000-Euro-Handy kaufen will!
Casi: Okay, ich kann das sogar nachvollziehen, wenn Du fragst, wieso die Hersteller nicht von Anfang an vernünftige Preise für vernünftige Produkte verlangen. Aber Du bekommst den Geist nicht mehr zurück in die Flasche. Wir erwarten mittlerweile, dass wir für 300 Euro ein Smartphone bekommen, mit dem man ordentlich knipst, zwischendurch zocken kann und natürlich jederzeit im Netz und den sozialen Medien unterwegs sein kann.
Sollte ein Hersteller jetzt plötzlich einen Hunderter mehr verlangen, ohne dass auch nur erkennbar irgendwas anders ist von der fehlenden Bloatware und Werbung abgesehen, würden die Leute einfach weiterziehen. Sie würden dann ein Smartphone eines anderen Herstellers kaufen, der immer noch kleine Preise verlangt.
Hast Du es JEMALS erlebt, dass Leute Dinge sagen wie: “Das war bislang umsonst und kostet plötzlich viel Geld? Das klingt nach einer tollen Idee!”??? Niemand sagt sowas!
Was die zusätzlichen Funktionen angeht, die die Hersteller in ihre UIs einbauen, bin ich zwiegespalten. Auf der einen Seite ist da sicher auch jede Menge Zeug bei, das wir nicht brauchen, aber eben auch nützliche Features, die dann später sogar regulär in Android Einzug halten. Samsung, Xiaomi und Co. treiben hier also die Entwicklung mit voran.
Aber die Entscheidung, ob ich das Interface mag oder nicht, treffe ich bestenfalls ja eh vor dem Kauf, daher spielt das in der Frage nach einem Premium-Android erst einmal nur eine untergeordnete Rolle.
Mein Punkt ist, dass wir eine Entscheidung treffen können, ob wir den Werbe-Mist auf dem Smartphone haben wollen oder eben nicht. Nimm das Beispiel Amazon: Ein Kindle wird mit Werbung angeboten, das gleiche Gerät wird für 20 Euro mehr ohne Werbung angeboten. Klingt doch nach einem sinnvollen Konzept oder nicht?
Antoine: Dein Beispiel ist teilweise falsch. Wenn Xiaomi plötzlich beschließt, die Preise für seine Midranger zu erhöhen, weil sie keine Werbung und keine Bloatware enthalten, wäre das natürlich ein schlechter Zug für sie. Denn ein anderer chinesischer OEM würde sie sofort ersetzen. Die Sache, die Du nicht zu berücksichtigen scheinst, ist, dass die meisten Hersteller auf ihren Midrange-Katalog angewiesen sind.
Es ist nicht nur aus Großzügigkeit, dass Samsung beschlossen hat, das Galaxy A52 4 Jahre lang zu aktualisieren, genau wie seine Flaggschiffe. Sondern weil Samsung weiß, dass es mehr Einheiten des Galaxy A52 verkauft, als beispielsweise vom S21.
Du verwechselst dieses Machtverhältnis also. Die Hersteller verkaufen erschwingliche Telefone nicht, um den Kunden einen Gefallen zu tun. Die Hersteller BRAUCHEN erschwingliche Telefone, weil 99 Prozent der Kunden nicht mehr als 300 Euro für ein Handy bezahlen werden. Es liegt also nicht in der Verantwortung des Verbrauchers, dem Hersteller zu helfen, Gewinn zu machen, weil er großzügig Geld verliert, damit wir erschwingliche Smartphones haben können.
Es liegt in der Verantwortung der Hersteller, dafür zu sorgen, dass erschwingliche Devices attraktiv bleiben, und zwar nicht nur durch die Hardware, sondern auch durch die Software, denn sonst würden die Leute ihren anderen Mist nicht kaufen.
Von mir einen Aufpreis zu verlangen, um die durch das Design meines Geräts bedingten Einschränkungen zu kompensieren, erscheint mir als ein äußerst betrügerisches Verhalten. Sie monetarisieren die Korrektur eines Problems, das sie selbst aus monetären Gründen geschaffen haben.
Runde 2: Wir brauchen Updates – schnell, regelmäßig und lange
Casi: Okay, dann lass uns über die Software reden. Denn Du hast ja Recht: Es geht ja schließlich nicht nur um die Werbung oder um irgendwelche vorinstallierte Schrott-Software. Ich male mir gerade in schönsten Farben aus, wie toll es wäre, wenn ein Premium-Android dafür sorgt, dass wir besser mit Updates versorgt werden.
- Nicht ein halbes Jahr oder länger warten, bis ein neues Android auf mein Smartphone kommt!
- Monatliche Updates statt nur alle drei oder sechs Monate!
- 5 Jahre garantierter Software-Support statt nach zwei Jahren festzustellen, dass man zwar ein voll funktionsfähiges Smartphone besitzt, aber die Software antiquiert ist!
Ich zahle monatlich Geld für diesen Service, der Smartphone-Hersteller kassiert dieses Geld, um die Menschen zu bezahlen, die mir diesen Mehrwert verschaffen. Klingt für mich nach einem vernünftigen Geschäftsmodell.
Du wirst sagen: “Dann sollen die doch von vornherein bessere Software aufspielen”, aber so funktioniert es ja nicht. Die Entwicklung schreitet schnell voran und wir können heute mit unseren Smartphones Dinge tun, die wir so vor drei, vier Jahren eben noch nicht machen konnten. Hättest Du also damals 100 Euro mehr bezahlt, hätten sie dennoch nicht die neuen Features implementieren können, die heute verfügbar sind.
Vor kurzem erst fragten wir Euch in unserer Umfrage nach Android-Updates:
Antoine: Ich kann mir vorstellen, für neue Android-Versionen zu bezahlen. Ich meine, man zahlt ja auch für Windows oder macOS, oder? Versteh mich nicht falsch, ich WILL dieses System überhaupt nicht. Aber wenn es bedeutet, dass man 5 bis 6 Jahre lang ohne Verzögerungen Updates bekommt, warum nicht.
Aber warum? Warum Casi? Nehmen wir an, ich bezahle für ein Handy 300 Euro. Ich habe 2 Android-Hauptversionen und 3 Jahre lang vierteljährliche Sicherheitspatches "umsonst". Wie würdest Du den Wert von 3 weiteren Jahren Software-Support beziffern? Wie viel kostet er wirklich? Wie viele Abonnements bräuchte ein Hersteller, um die Arbeitskräfte und die Forschung und Entwicklung über all diese Jahre zu finanzieren?
Selbst wenn das Abonnement nur 10 Euro pro Monat kostet, sind das 120 Euro pro Jahr. Wenn Du für drei weitere Jahre zahlst, sind das 360 Euro, zusätzlich zu den 300 Euro, die Du ursprünglich für das Handy hingeblättert hast.
Also noch einmal: Tut mir leid, dass ich der nervige Boomer bin, der sich ständig wiederholt, aber WARUM NICHT MEHR ZAHLEN?
Glaubst Du wirklich, dass die niedrigen Anfangskosten eines Smartphones und die Aufteilung der Supportkosten durch ein Abonnementsystem die Gesamtkosten akzeptabler machen, als wenn Du alles auf einmal bezahlen würdest?
Casi: Zum Glück müssen wir das Preismodell ja nicht erarbeiten, mein lieber Antoine. Da sollen sich mal die Hersteller selbst hinsetzen und grübeln, welcher Preis da funktioniert. Schau Dir an, was unsere Smartphones zu leisten vermögen und Du wirst sehen, dass da also sehr kluge Köpfe sitzen mit vielen Ideen.
Die sollen dann ruhig mal ein bisschen kreativ werden und sich neben einem Preismodell auch gleich neue Features für ihre Premium-Kunden ausdenken. Viele Nutzer sind doch jetzt schon mit den Funktionen ihres Smartphones überfordert. Also wieso nicht ein rudimentäreres Android für die Durchschnittsnutzer und ein Feature-geladenes für die Bezahlkunden?
Wir nehmen doch auch in Kauf, dass wir kostenlos Spotify nutzen können und dafür Werbung ertragen und weniger Funktionen bekommen. Beim Premium-Tarif gibt es dann ein ganzes Füllhorn an Features. Wieso sollte das bei Android nicht auch funktionieren? Das hätte vielleicht sogar den Nebeneffekt, dass das “Basic-Android” künftig auch schneller aktualisiert werden kann, weil es nicht so mit Funktionen vollgestopft ist.
Ich weiß, Du wirst mir jetzt erzählen, dass sie doch lieber direkt mehr Geld verlangen sollen anstelle eines Abo-Modells.
Lass uns aber nicht vergessen, dass die Midranger auch deswegen so gut verkauft werden, weil die Leute sich entweder keine teureren Smartphones leisten können oder wollen. Will man sich etwas Teureres anschaffen, geschieht das oft im Rahmen des subventionierten Vertrags. Ich zahl 20 Euro mehr zu meiner Handyrechnung und bekomme dafür ein fettes Smartphone, das ich mir nicht leisten könnte, wenn ich den vollen Preis jetzt auf einmal zahlen müsste.
Stell die Frage mal auf der Straße, ob Leute bereit wären, jeden Monat einen Fünfer für ein Premium-Abo zu zahlen – oder ob sie lieber beim Kauf 180 Euro mehr zahlen wollen. Ich bin sehr sicher, dass sich da sehr viele dafür entscheiden würden, die Kosten aufzuteilen.
Antoine: Zum Glück? Du verteidigst also eine Idee/ein Konzept für ein Abonnement, ohne Dir überhaupt vorzustellen, was es Dich kosten würde? Das ergibt doch keinen Sinn. Das ist so, als würdest Du sagen, dass ein Telefon das beste Preis-Qualitäts-Verhältnis hat, ohne den Preis zu kennen.
"Warum nicht ein rudimentäreres Android für den Durchschnittsnutzer und ein funktionsreicheres für zahlende Kunden?"
Moment mal! Zuerst sagtest Du, das Abonnement würde bedeuten, dass man mehr zahlt, um mehr zu bekommen. Aber jetzt redest Du davon, den Durchschnittsnutzern etwas wegzunehmen? Das ist eigentlich genau das, was ich bei diesem verdammten System befürchte.
Nimm zum Beispiel DLCs in Spielen. Es begann mit Add-Ons, zusätzlichen und völlig optionalen Inhalten, für die man extra bezahlen musste, die aber dem Hauptspiel nichts wegnehmen würden, wenn man es nicht täte. Schauen wir heute den Zustand der DLC-Wirtschaft und der In-Game-Käufe, dann ist das ein totales Scheißchaos. Von zusätzlichen und optionalen Bonus-Inhalten haben wir jetzt fast obligatorische Premium-Käufe, die man tätigen muss, nur um eine anständige Basis-Experience zu haben.
Ich finde es bedenklich, dass Du guten Software-Support und eine funktionsreiche Benutzeroberfläche als Bonus ansiehst. Als etwas, das wir, die Verbraucher, nicht sofort verdienen, wenn wir für ein fertiges Produkt bezahlen.
Das ist wirklich besorgniserregend, Casi, wirklich, wirklich, wirklich besorgniserregend. Geht es dir gut? Wie viel zahlt dir China?
Casi: Nee, da haben wir uns wohl missverstanden (oder Du machst das absichtlich, um mich alt aussehen zu lassen hier). Ich will dem “normalen” Android nichts wegnehmen, Ich denke lediglich, dass sehr viele Kunden gar nicht auf ein ganzes Arsenal neuer Funktionen wartet, nachdem sie sich ein Smartphone gekauft haben. Sie sind happy mit dem, was sie haben, weil sie auf Partys Fotos knipsen können, Instagram-Storys und WhatsApp-Nachrichten raushauen können und telefonisch erreichbar sind.
Über die perfiden Bezahlmodelle bei Handy-Games können wir mal separat sprechen. Ich bin sicher, dass wir uns da fast einig sein werden. Aber sorry, der Vergleich mit einem voll funktionalen Android und einer Premium-Variante hinkt!
Antoine: Mein Fehler, dann habe ich das falsch verstanden. Trotzdem glaube ich, dass du dich irrst. Wenn man es quantifizieren könnte (was nicht möglich ist), aber wenn man es könnte, dann wäre die Technophilie-Rate unter den Nutzer:innen billiger Smartphones höher als unter denen teurer Modelle. Die Behauptung, diese Leute wären mit weniger Funktionen oder einem einfacheren Android zufrieden, ist also FALSCH.
Runde 3: Premium-Android oder nicht? Jeder sollte die Wahl haben!
Antoine: Ich stimme Dir zu, dass die Menschen eine Wahl haben sollten. Das einzige Problem dabei ist, dass die Smartphone-Industrie mit Massenproduktion arbeitet. Sie ist nicht wirklich flexibel, wie uns die Krise der Halbleiterknappheit gezeigt hat. Ich bezweifle daher, dass die Hersteller in der Lage sein werden, die Bestellungen der einfachen Nutzer und der Premium-Nutzer vorherzusehen und aufeinander abzustimmen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich einer von ihnen damit befasst.
Und ich weiß wirklich nicht, ob sie damit mehr Geld verdienen würden, als wenn sie jeden Monat ein neues Telefon verkaufen, das die Leute zwei Jahre behalten, bevor der Wecker für programmierte Veralterung klingelt.
Wenn wir uns in einer Science-Fiction-Dystopie befänden, wärst Du einer dieser reichen, bösen CEOs, die in ihrer Mikrostadt im Himmel leben, während die armen Menschen in den Untergeschossen am Boden leben, ohne reine Luft oder Wasser usw… “Einfach das Premiumpaket Menschlichkeit bezahlen”
Casi: Ach komm, Antoine – soll ich jetzt wirklich Beispiele bringen von Office-Suites, Bildbearbeitungsprogrammen oder Millionen von Android-Apps, die es in Free- und Premium-Varianten gibt? Es ist doch was anderes, ob ich ein Smartphone in unterschiedlichen Ausführungen produzieren muss, oder ob ich unterschiedliche Software aufspiele.
Aber immerhin sind wir uns einig, dass Menschen eine Wahl haben sollten. Gebt mir also mein Premium-Android, verdammt! Ich will es noch heute!! Ich will besser sein als diese Normalo-Android-Nutzer!
… und ich als böser, reicher CEO, der auf die Menschen ohne Wasser und Luft hinab blickt? Das ist doch keine Dystopie, das ist eine Utopie! HAHA!!!
Antoine: Nur dass du nicht für eine kostenlose App bezahlen musst. Aber Du hast bereits für ein Telefon bezahlt. Premium oder nicht.
Casi: Stimmt, Antoine. Aber für Android zahlt der Nutzer ja gefühlt auch nichts – es ist einfach da, wenn man sich ein Smartphone anschafft. Aber lass uns doch lieber bei unseren Lesern nachfragen, wie sie das bewerten.
Und jetzt nochmal die Frage explizit an Euch gerichtet: Könnt Ihr Euch vorstellen, für ein Premium-Android einen überschaubaren Obolus zu entrichten, wenn Ihr dafür längeren Support, mehr Features und Werbefreiheit garantiert bekommt?
So, nach diesem Wortgefecht klopfe ich mir den Arenasand aus den Klamotten und warte ab, wie Ihr die Sache bewertet. Es war mir jedenfalls erneut eine Ehre, gegen Antoine anzutreten und ich hoffe, es wird schon bald einen neuen Slack-Streit geben!
Kommentare
Kommentare
Beim Laden der Kommentare ist ein Fehler aufgetreten.