Casa Casi 28: Ärmel hochkrempeln! So arbeiten wir in Zukunft

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Letzte Woche zeichnete sich schon ab, dass es heute um die Zukunft der Arbeit gehen würde. Oder doch eher über die Arbeit der Zukunft? So oder so: Fabi und Casi haben sich des Themas angenommen. Hier ist die neue Folge unseres NextPit-Podcasts "Casa Casi"!

Wenn wir über sogenannte Zukunftsthemen reden, klingt das immer erst ein wenig nach Utopie oder wahlweise Dystopie. Also wie irgendwas, was ganz weit weg ist. So wie beim Thema der letzten Woche – So kaufen wir in Zukunft ein – geht es dabei aber nicht um irgendwas, was in vielen Jahren mal akut wird. 

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Die "Zukunft der Arbeit" hat längst begonnen

Wir reden nicht über Dinge, die in 20 oder 50 Jahren passieren, sondern um Veränderungen, die gerade passieren. Auf kaum ein Thema trifft das so sehr zu wie aufs Thema Arbeit. Heute haben Fabi und ich uns dieses Themas angenommen. Dabei stellten wir wieder einmal fest, dass wir Wissenschaft, Technologie und Fortschritt auf der einen Seite und Politik/Gesellschaft auf der anderen Seite nicht voneinander trennen können. 

Als Nerds interessieren wir uns natürlich für die technischen Möglichkeiten, die sich für uns ergeben. Das betrifft Shopping ebenso wie Arbeit, wenn wir an unseren Talk letzte Woche und an Supermärkte ohne Kassen und Personal denken. Aber es bedeutet eben auch, dass viele Jobs einfach verschwinden werden. 

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Im Podcast spreche ich eine Oxford-Studie von 2013 an, die sich mit der Zukunft der Arbeit befasst hat. Bei 700 Berufsgruppen ermittelte man Prognosen, wie viele Jobs binnen 20 Jahren wegfallen könnten. Schaut mal bei der Süddeutschen Zeitung vorbei, denn da gibt es ein Tool, in das Ihr einfach einen Beruf eingeben könnt. Als Resultat erhaltet Ihr eine Prozentzahl, die die Wahrscheinlichkeit darstellen soll, mit der dieser Job in 20 Jahren nicht mehr existieren wird. 

It's not about robots, stupid!

Genau darum geht es, wenn wir über die Zukunft der Arbeit sprechen: Im Gegensatz zu früheren Wellen der Industrialisierung werden wir augenscheinlich nicht mehr neue Jobs kreieren können, als auf der anderen Seite wegfallen. Das liegt nicht daran, dass uns menschenähnliche Roboter Einkäufe und Hausarbeit wegnehmen, und/oder Maschinen uns im Restaurant das Essen an den Tisch karren. 

Kleiner Exkurs zum unten verlinkten Video: Ich berichtete 2018 schon mal für Mobile Geeks über diese merkwürdigen Hotels in Japan, in denen Roboter Hotelgäste begrüßen und abfertigen. Mittlerweile wissen wir, dass die Hälfte der Roboter längst wieder ihren Job verloren haben – sie haben einfach noch mehr Arbeit für das menschliche Personal verursacht, anstatt Arbeit zu erledigen. 

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Vielmehr als um Roboter, die Kellner:innen oder Menschen an der Rezeption den Job wegnehmen, geht es also um andere Berufe: Es geht um Sachbearbeiter, um kleine Bankangestellte, Schreibkräfte und viele, viele Jobs mehr. Je weniger fordernd eine Arbeit ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass künftig ein Computer, ein Algorithmus, eine KI diese Arbeit günstiger, effizienter und auch besser machen wird. Wenn KI Krebs heute schon so gut erkennen kann wie erfahrene Ärzte: Wieso sollten Menschen noch für Banküberweisungen am Schalter stehen oder Versicherungsfälle bearbeiten?

Ein Beispiel dazu: Es gab 1957 in Deutschland 26.000 Bankstellen, also Kreditinstitute inklusive Filialen. Diese Zahl zog an auf fast 67.000 Bankstellen Ende der Neunziger. Immer mehr Filialen schließen aber schon seit Jahren und so sind wir letztes Jahr bei 25.000 Bankstellen angekommen. Es gibt heute weniger Bankfilialen als in den Fünfziger Jahren!

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Wir brauchen das bedingungslose Grundeinkommen, oder?

Ich weiß, das klingt jetzt alles sehr dystopisch und ja: Ich glaube auch, dass es für Deutschland, aber auch viele andere Länder sehr schwierige Jahre werden könnte. Dennoch glaube ich, dass im Endeffekt die Menschheit von dieser Entwicklung profitieren wird. Wir werden als Gesellschaft dahinkommen, dass wir tendenziell den Beruf erlernen, zu dem wir uns tatsächlich berufen fühlen. Es wird auch nicht mehr so sein, dass wir alle die ganze Woche arbeiten gehen müssen. Diese Menge Arbeit wird für Menschen schlicht nicht mehr anfallen. 

Das bedeutet aber eben auch, dass wir vor einem riesigen kulturellen und gesellschaftlichen Paradigmenwechsel stehen: Wie kommen wir als Gesellschaft noch klar, wenn es nicht mehr Jobs für alle gibt? Daher glauben wir, dass man heute nicht über die Zukunft der Arbeit sprechen kann, ohne auch die Idee des Grundeinkommens im Hinterkopf zu haben. Klar also, dass wir das BGE auch im Podcast angesprochen haben. 

Ich könnte mir vorstellen, dass wir das Thema noch einmal ausführlich aufgreifen könnten, denn der ganze thematische Komplex ist ebenso umfangreich, wie es die Veränderungen sind, die uns ins Haus stehen. Allein der demografische Wandel zeigt uns auf, dass es künftig nicht mehr möglich sein wird, dass immer weniger arbeitsfähige Menschen per Umlage immer mehr Rentner:innen finanzieren. 

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Hoffentlich machen Euch diese Gedanken keine Angst, denn bei allen Anforderungen, die uns erwarten, verbirgt sich dahinter natürlich auch eine riesige Chance. Wir können in den nächsten Jahren dabei zusehen (und mitwirken), wenn eine ganz neue Gesellschaft entsteht. Eine Gesellschaft, bei der nicht mehr die Lohnarbeit unser Leben dominiert. Klingt doch eigentlich ganz gut, oder? 

Es ist angerichtet: Casa Casi, Folge 28

Haben wir heute zwischendurch wieder einmal den thematischen Pfad verlassen und uns über jede Menge andere Dinge unterhalten? Aber ja! Nichtsdestotrotz war es wieder ein spannendes Gespräch zu einem Thema, das in den nächsten Jahren noch interessanter und wichtiger werden wird. Wie sehen Eure Meinungen dazu aus? In welche Richtung entwickelt sich das Arbeiten in Deutschland und global? Gehen wir schwierigen Zeiten entgegen mit hoher Arbeitslosigkeit aufgrund der Automatisierung? Oder entstehen massiv neue Jobs? 

Schreibt es uns in die Comments, nachdem Ihr die neue Folge gehört habt. Wir würden uns freuen, wenn Ihr unsere heutige Episode in den sozialen Netzwerken teilt, das Thema mit uns und Euren Freunden diskutiert und kommentiert. Solltet Ihr neu dazugestoßen sein, freuen wir uns natürlich, wenn Ihr auf Spotify den "Folgen"-Button drückt, oder uns auf anderen Plattformen folgt. Auch eine gute Bewertung hilft uns! Jetzt aber genug gequatscht: Viel Spaß mit der neuen Folge!

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