Wie funktioniert ein Wasserstoffauto?
Der Antrieb von Wasserstoffautos basiert auf einer chemischen Reaktion, die zwischen dem von außen aufgenommenen Sauerstoff und dem im Tank des Fahrzeugs gespeicherten Wasserstoff erzeugt wird. Mit dieser Reaktion wird Energie für den Elektromotor erzeugt. Der Prozess findet in der sogenannten Brennstoffzelle statt. Darüber hinaus wird beim Abbremsen die freigesetzte Energie in der Batterie gespeichert. Diese Energie kann dann genutzt werden, wenn der Motor zusätzlichen Energie-Bedarf hat.
Der große Vorteil all dessen? Die erzeugte Emission liegt bei null, da nur Wasserdampf durch das Abgasrohr austritt: Auf Wiedersehen Kohlendioxid und Treibhauseffekt!
Die wichtigsten Vor- und Nachteile des Wasserstoffautos
Wie bereits erwähnt, garantiert der Fahrzeugtyp eine Nullemission beim Betrieb. Ein wichtiges Ziel, das wir eher früher als später erreichen sollten, wenn unser schöner Planet bewohnbar bleiben soll. In Spanien beispielsweise wird der Verkauf und die Herstellung von Diesel-, Benzin- und Hybridfahrzeugen ab 2040 trotz der Proteste der Hersteller verboten.
Neben der damit verbundenen Emissionsreduzierung benötigt das Wasserstoffauto eine wesentlich kleinere Batterie als das Elektroauto. Ein reduzierter Bedarf an Lithium, einem Mineral, das immer teurer wird und in verschiedenen Teilen der Welt viele Konflikte verursacht.
Was die Reichweite betrifft, so liegt auch hier das Wasserstoffauto weit vorne. Der Hyundai Nexo zum Beispiel verspricht eine ausgezeichnete Reichweite von 800 Kilometern. Das ist genug, um sich während der Fahrt keine Sorgen machen zu müssen, liegen zu bleiben.
Die Fahrzeuge benötigen also nur Wasserstoff, um zu funktionieren? Perfekt, denn es ist das am häufigsten vorkommende Element auf unserem Planeten, nicht wahr? Aber das ist nicht ganz so einfach. Der Wasserstoff muss zuvor "behandelt" werden, und dazu ist es heute notwendig, auf fossile Brennstoffe (mit der damit verbundenen Verschmutzung) oder die Hydrolyse von Wasser zurückzugreifen, was einen hohen Energieaufwand erfordert. Vielleicht ist es für sich genommen eine "grüne" Energie, aber um sie zu nutzen, ist nicht mehr viel "grün" dran ... Das ergibt nicht viel Sinn.
Doch das ist nicht alles. Der Wirkungsgrad der Wasserstoff-Fahrzeuge lässt zu wünschen übrig. Er liegt bei rund 22 Prozent, was nur wenig besser als der von Benzinern und weit unter dem Wirkungsgrad von 73 Prozent bei reinen Elektroautos liegt. Darüber hinaus ist die Speicherung von Wasserstoff nicht einfach und muss mit einem sehr hohen Druck erfolgen.
Also was ist dann mit der Sicherheit? Viele Menschen sind der Meinung, dass das Fahren am Steuer eines solchen Fahrzeugs dem Ritt auf einer Bombe gleicht, weil das Explosionsrisiko so hoch sei. Obwohl der Stoff zumeist sicher untergebracht ist, besteht natürlich trotzdem immer die Gefahr, dass das Gas austritt, und es ist entzündlich.
Kann ich jetzt ein Wasserstoffauto kaufen?
Die Vorschriften und Normen werden immer strenger, und der Tag, an dem wir keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren mehr sehen, wird kommen. Deshalb beginnen große Marken, sich an die neuen Zeiten anzupassen und ihr Geschäftsmodell zu verändern.
Während die meisten Hersteller (im Moment) auf das Elektroauto setzen, hat Hyundai die Grundlagen geschaffen, um im Bereich der Wasserstoffautos mit einem Marktanteil von 25% in Führung zu gehen, mit einer Prognose von 500.000 produzierten Zellen pro Jahr. Der Hyundai Nexo, der in Europa erhältlich ist, ist ein SUV mit einer Reichweite von bis zu 800 km. Das Hauptproblem ist der Preis, denn hier werden ab 69.000 Euro fällig.
Die Alternativen sind der Toyota Mirai, der für rund 65.000 Euro verkauft wird, und der Honda Clarity, eine Limousine für 66.000 Euro. Es ist offensichtlich, dass keines der Fahrzeuge ein Schnäppchen ist. Man muss aber auch bedenken, dass die Produktion aktuell im geringen Umfang erfolgt, was den Preis erhöht. Bei steigender Nachfrage dürften diese Kosten und damit auch der Fahrzeugpreis deutlich sinken.
- Elektro-Autos? Hyundai gibt mit Wasser Stoff!
Trotz des heute sehr begrenzten Angebots ist zu erwarten, dass der Rest der Hersteller in den kommenden Jahren in diesem Bereich nachziehen wird. Mercedes hat den GLC, obwohl er nur in Deutschland und nicht für Privatpersonen erhältlich ist. Kia will seine Modelle in den kommenden Monaten zeigen, Audi wird ein Modell im Jahr 2020 auf den Markt bringen und BMW erst 2025.
Wie wird das Auto mit Wasserstoff aufgeladen?
Hat man das Geld für ein Wasserstoffauto aufgebracht, folgt aber gleich das nächste Problem: die Ladestationen. In ganz Europa gibt es laut TÜV Süd und h2.live , wo man nach der nächsten Station suchen kann, gerade einmal etwas über 100 Anlaufpunkte. Da man sein Auto nicht zu Hause aufladen kann, ist das ein deutliches Problem. Solange die Infrastruktur nicht massiv ausgebaut wird, kann es auch mit Wasserstoffautos nur schwer voran gehen.
Bis auf dieses zugegeben nicht gerade kleines Detail hat das Ladesystem einen Vorteil gegenüber den von Elektroautos, und zwar die Ladegeschwindigkeit. In weniger als 5 Minuten lässt sich ein Wasserstofftank vollständig volltanken. Das ist zwar länger als bei einem Auto mit Verbrennungsmotor, aber deutlich weniger als bei Elektroautos, schaut man auf die damit zurücklegbare Strecke.
Und obwohl der Preis pro Kilo Wasserstoff davon abhängt, welche Methode zur Herstellung verwendet wurde, schätzen aktuelle Studien die Kosten auf 8,50 Euro pro 100 km. Toyota seinerseits behauptet, den Tank seines Mirai für etwa 45 Euro füllen zu können, viel weniger, als man für einen vollen Tank Benzin bezahlen würde!
Gut Ding wird Weile haben müssen
Es ist unbestreitbar, dass die Technik trotz jahrzehntelanger Diskussionen über das Wasserstoffauto noch immer unterentwickelt ist. Und das reine Elektroauto hat hier eindeutig mit Vollgas überholt. Die Gründe? Liebhaber von Verschwörungstheorien werden sagen, dass es "bislang nicht in 'ihrem' Interesse war", diese Art von Technologie weiterzuentwickeln. Und ich stimme zu, denn schaut man auf die großen Hersteller, arbeiten sie bereits seit Jahren daran, aber erst jetzt, wo es durch die Verdrängung des Verbrennungsmotors profitabel erscheint, nimmt das Thema wieder mehr Fahrt auf.
Es ist eine Frage der Zeit, bis immer mehr Modelle erscheinen, das Ladenetz wächst und die Preise der Modelle fallen - was meiner Meinung nach der Hauptgrund für das heutige Scheitern ist. Denn wer will mehr als 60.000 Euro für ein solches Fahrzeug ausgeben, bei dem es aktuell noch einige Probleme gibt.
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