Google I/O 2023: Googles Antwort auf ChatGPT kommt in 180 Länder

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Google geht "all in" bei der künstlichen Intelligenz und zündet die nächste Stufe bei seiner experimentellen KI namens Bard. Konkret bedeutet das: Bard wird ab heute ohne Warteliste ausgerollt, und der Service wird bald in 180 Ländern und Gebieten verfügbar sein.

Irgendwie hatten wir es im Gefühl, dass die Google I/O ein reines KI-Festival werden würde. In der Redaktion entschieden wir uns nach den ersten fünf Minuten der Keynote dagegen, ein Trinkspiel zu starten, das uns bei jeder Erwähnung von "AI" einen Shot reinballern lässt. Gute Entscheidung, denn sonst wäre niemand von uns mehr am Leben. 

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Soll heißen: Ja, alles drehte sich in der Keynote um die künstliche Intelligenz. Teils in Sprachmodellen auf Basis von generativer KI, so wie es eben "Bard" ist, teils aber auch in Ergänzungen zu Diensten wie Google Maps, Google Fotos oder Gmail, die allesamt künftig mit KI-Services aufgebohrt werden. 

Google Bard: Jetzt greift Google ChatGPT an

Bei der Ankündigung von Google Bard vor wenigen Monaten sah es so aus, als wäre Google so gar nicht auf den Erfolg von ChatGPT eingestellt. Heute gab es bei der Google I/O eine sehr selbstbewusste und ambitionierte Präsentation und die Ansage, dass der Dienst nun breit verfügbar gemacht wird. 

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Bislang gab es nur einen sehr eingeschränkten Kreis von Nutzer:innen, der sich zudem lediglich auf die USA und Großbritannien beschränkte. Wer Bard testen wollte, konnte sich allenfalls in eine Warteschlange einreihen. Die Warteschlange ist nun verschwunden, und nach und nach sollen jetzt Nutzer:innen in 180 Ländern auf die Sprachmodell-KI zugreifen können. Außerdem spricht Bard neben Englisch nun auch Koreanisch und Japanisch. Deutsch funktioniert noch nicht, aber es sollen bald schon weitere 40 Sprachen folgen.

Aktuell klappt das mit der Nutzung von Bard für mich zumindest noch nicht, möglicherweise müsst Ihr Euch also auch noch ein wenig gedulden. Probiert Euer Glück auf der Google-Bard-Seite. Lasst mich doch in den Comments gern wissen, ob es für Euch bereits funktioniert. Aber Bard wird nicht nur breiter verfügbar gemacht, sondern soll jetzt auch mehr auf dem Kasten haben.

Google tritt nicht nur allein mit Bard an, sondern sucht sich viele prominente Partner. / © Google, Screenshot: NextPit

Vor Kurzem hat Google Bard auf PaLM 2 umgestellt, was ein weitaus leistungsfähigeres Sprachmodell ist. So beherrscht Bard jetzt beispielsweise 20 Programmiersprachen – und auch bei Google selbst wird davon eifrig Gebrauch gemacht. Wenn Ihr beruflich programmiert, könnt Ihr Euch also gern schon mal bei Jobbio nach einem neuen Betätigungsfeld umschauen. Auch im Mathematik- und Logik-Bereich will Bard kräftig dazugelernt haben.

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Bard lernt sehen und integriert Services wie Gmail, Docs und Maps

Schon bald soll Bard auch eine visuelle Komponente verpasst bekommen. Dann könnt Ihr nach Sehenswürdigkeiten in einer Stadt fragen und erhaltet zusätzlich zur Text-Antwort dann auch die passenden Bilder geliefert. Zudem werdet Ihr – wie bei GPT-4 – dann neben Text-Prompts auch Bilder einbinden können. Möglich wäre zum Beispiel, dass Ihr Fotos zeigt, zu denen Bard Euch passende und witzige Bildunterschriften liefern soll. Gelingen soll das dank der Google-Lens-Skills, die sich Bard aneignet.

Google hat aber noch viel mehr auf dem Zettel für die nahe Zukunft: Dazu gehören Dinge wie ein Darkmodus und ein Exportieren-Button, der Euch beispielsweise Programmiercode exportieren und ausführen lässt. Interessanter ist aber meiner Meinung nach, dass Bard künftig Zitate kennzeichnen und zu den Quellen verlinken kann. 

Wie oben schon anklang, wird Google dank Bard auch seine Dienste mit dem Sprachmodell verzahnen können. Docs, Drive, Gmail, Maps und weitere Dienste werden also Teil der Bard-Experience. Reicht Euch noch nicht? Dann wird Euch vielleicht interessieren, dass es für Bard auch Erweiterungen von externen Partnern geben wird. So wird Adobe einer der ersten Partner sein, wodurch dann Googles Sprachmodell und Adobes Firefly – eine Bild-basierte KI – Hand in Hand arbeiten können. Für Euch bedeutet das, dass Ihr einfach Bard auffordert, Euch ein Bild anzufertigen, so wie es bereits auch mit Tools wie Midjourney möglich ist. 

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Ein Bild von einem Einhorn? Natürlich wird Bard das liefern können. / © Google

Unternehmen wie Kayak, OpenTable, ZipRecruiter, Instacart, Wolfram und Khan Academy wurden bereits als weitere Partner genannt und natürlich wird Google fleißig weitere Partner an Land ziehen. Im Rahmen der Keynote hat Google wiederholt erwähnt, welche Verantwortung mit diesen mächtigen Tools einhergeht und dass Sicherheit ganz oben auf dem Zettel steht. Außerdem betonten die Kalifornier, dass man mit der Entwicklung noch ziemlich am Anfang steht. 

Erwartet Euch also keine Wunderdinge fürs Erste. Das ist natürlich eine gute Nachricht für mich, denn das bedeutet, dass mein Job zumindest für die nächsten Wochen noch sicher ist. Ich mag auch noch nicht abschließend beurteilen, wie gut diese KI zum jetzigen Zeitpunkt tatsächlich ist. Die Präsentation bei einer Keynote und der Live-Einsatz der KI sind halt zwei Paar Schuhe. Aber es sieht so aus, als hat sich Google zunächst einmal von seinem ChatGPT-Schock erholt und ist gewillt, das Feld jetzt von etwas weiter hinten aufzurollen. 

Wie steht Ihr dem Thema gegenüber? Habt Ihr Euch überhaupt schon mit künstlicher Intelligenz und möglichen Folgen für Euer eigenes Leben auseinandergesetzt? Lasst uns das gern in den Kommentaren wissen. Ich finde das Thema jedenfalls aufregend und creepy gleichzeitig – Ihr vielleicht auch?

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