Trump sei Dank: So teuer werden iPhone und Co durch die neuen Zölle


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Gestern war es so weit: "Liberation Day", also Tag der Befreiung in den USA. Konkret heißt das, dass US-Präsident Donald J. Trump Zölle erhebt für Importe in die USA – für nahezu jedes Land der Welt! Was bedeutet das für uns, wenn wir uns nächstes Mal ein E-Auto oder in iPhone gönnen wollen? Das finden wir hier jetzt heraus!
Eins vorweg: nextpit ist kein Politik- oder Wirtschaftsmedium, und ich persönlich bin auch meilenweit davon entfernt, bezüglich wirtschaftlicher, globaler Verstrickungen nur im Ansatz so etwas wie ein Experte zu sein. Aber wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass das, was der Präsidentendarsteller in den USA entschieden hat, massive Auswirkungen für jeden von uns haben kann – egal ob wir hier in Europa, in den USA oder irgendwo sonst auf dem Planeten leben.
Trumps neue Zölle: Darum geht's
Lasst uns erst mal ins Thema einsteigen und kurz zusammenfassen, was da genau im Rosengarten des Weißen Hauses von Trump angestoßen wurde:
Gestern Abend verkündete US-Präsident Donald Trump ein radikales Zollpaket als „Tag der Befreiung“ der amerikanischen Wirtschaft. Im Mittelpunkt steht ein universeller Basiszoll von 10 Prozent auf alle Importe in die USA, ergänzt durch länderspezifische Strafzölle – etwa 20 Prozent auf EU-Waren, 34 Prozent auf Produkte aus China und 32 Prozent auf Waren aus Taiwan. Hier seht Ihr die komplette Liste.
Übrigens, auch die antarktische Inselgruppe der Heard- und McDonaldinseln wurde mit Strafzöllen belegt. Wie viele Menschen da leben? Genau null! Die Strafzölle da werden also mal schön die dort ansässigen Pinguine latzen dürfen.
Trump argumentierte, dass die USA jahrelang durch unfaire Handelspraktiken ausgebeutet wurden und diese Maßnahmen notwendig seien, um US-Unternehmen zu schützen, Arbeitsplätze zurückzuholen und das Handelsdefizit zu verringern. Weitere Sektoren wie Autos, Elektronik und Pharmazeutika könnten künftig ebenfalls höhere Abgaben tragen. Übrigens ließ uns Trump nicht an seiner Weisheit teilhaben und erklärte nicht, wie er an die Werte kam.
Der orangefarbene Präsident erklärte simpel: Wir tun den Ländern jetzt das an, was sie jahrelang uns angetan haben. Allerdings geht es nur in Teilen um tatsächliche Zölle, die erhoben werden. Auch Subventionen, strenge Einfuhrvorgaben, Diebstahl geistigen Eigentums und Währungsmanipulation ließ die US-Regierung als Parameter in diese Kalkulation mit einfließen. Es ist also für Außenstehende nahezu unmöglich zu erahnen, wie die Trump-Regierung beispielsweise auf einen Wert von 39 Prozent für die EU gelangte.
Während ich diese Zeilen schreibe, sitzen in der EU – und ganz sicher auch in anderen Teilen der Welt – Expert:innen mit den Regierungen zusammen und werden in nächster Zeit sicher die entsprechenden, bereits vorbereiteten Gegenmaßnahmen aus dem Hut zaubern. So sieht die traurige Dynamik eines Handelskrieges nun mal aus. Falls Ihr einen Überblick über die ganze Geschichte haben wollt, schaut gern beim Guardian oder bei Politico vorbei, bzw. bei der Tagesschau, wenn Ihr einen deutschsprachigen Link wünscht.
Ihr lebt nicht in den USA? Schade, Ihr habt verloren!
Aber was bedeutet das jetzt für uns alle? Das möchte ich Euch an drei Beispielen zeigen. Schauen wir erst einmal auf die Märkte außerhalb der USA. Gehen wir einfach mal davon aus, dass die Mechanismen eines Handelskrieges uns entsprechende Gegenzölle in adäquater Höhe bescheren. Was wäre also, wenn Ihr künftig ein iPhone 16 Pro, ein Tesla Model 3 oder ein Dell XPS 13 kaufen wollt?
Bedenkt, dass ich dieses Beispiel aus EU-Sicht errechne. Lebt Ihr woanders, müsst Ihr selbst einmal schauen, welche Zölle für Euer Land erhoben werden. Wir gehen jetzt also davon aus, dass die Trump-Maßnahmen zu Gegenzöllen in Höhe von 20 Prozent führen:
Produkt | UVP | ungefährer neuer Preis |
---|---|---|
Apple iPhone 16 Pro | 1.199 € | ca. 1.439 € |
Tesla Model 3 | 39.999 € | ca. 47.999 € |
Dell XPS 13 | 1.499 € | ca. 1.799 € |
Würdet Ihr also planen, das aktuelle iPhone 16 Pro (Test) zu einem 20 Prozent höheren Preis zu kaufen, läge der Preis, basierend auf der aktuellen UVP bei 1.439 Euro – ein saftiger Aufschlag von 240 Euro! Ein Tesla Model 3 würde glatt mal 8.000 Euro teurer und für das günstigste "Dell XPS 13"-Notebook mit Snapdragon gäbe es nach 300 Euro Aufpreis dann ein Preisschild, das bei etwa 1.800 Euro liegt.
Ihr lebt in den USA? Schade, Ihr habt verloren!
Aber was ist denn, wenn Ihr in den USA lebt? "America first" ist ja die Devise und so möchte Trump den US-amerikanischen Bürgern durch diese Zölle ja massiv Geld sparen. Aber wird das passieren? Ja klar, zumindest in Trumps Traumwelt, in der jetzt alle Unternehmen der Welt ihre Koffer packen und freudig in die USA aufbrechen, um dort unzählige neue Werke zu bauen.
In der Realität sieht das leider komplett anders aus. Zunächst einmal sprach ich es ja schon im letzten Abschnitt an, dass diese Zölle Gegenzölle provozieren. Da eben nicht jeder Hersteller seine Produktion in die USA verlagert, kommen all diese von Trump initiierten Zölle gnadenlos auf Produkte aus Asien, Europa und sonst wo obendrauf. So gibt es die 3er-Klasse von BMW in den USA ab 47.125 US-Dollar zu kaufen. Inklusive Strafzoll von 20 Prozent landet Ihr bei 56.550 US-Dollar – das sind schnuckelige 9.425 US-Dollar mehr beim Autokauf.
Verabschiedet Euch bitte von dem Gedanken, dass jetzt alle Hersteller künftig in den USA produzieren lassen. Und glaubt bitte auch nicht, dass die Unternehmen so kulant sind, diese Zölle nicht an Euch Konsument:innen weiterzugeben.

Ach, Ihr fühlt Euch in den USA sicher, weil Ihr ja Patriot:innen seid, die nur einheimische Produkte kaufen? Ich fürchte, dann habe ich schlechte Nachrichten für Euch: Ein Produkt wie das iPhone wird ganz sicher nicht in den USA produziert. Apple gibt uns auf seiner Seite folgende Info:
Tausende Unternehmen und Millionen Menschen in mehr als 50 Ländern sind Teil unserer Lieferkette und tragen mit ihren Fähigkeiten, Talenten und ihrem Einsatz zur Herstellung, Lieferung, Reparatur und Wiederverwertung unserer Produkte bei.
Alles klar? 50 Länder, die die Rohstoffe liefern, Bauteile fertigen und Teile des iPhones montieren. Glaubt also nicht, dass die aktuellen Preise gehalten werden können. Allein für China sind Zölle von 34 Prozent angesagt, Vietnam, ebenfalls wichtig für Apple-Produkte (u.a. MacBooks, AirPods) wurde sogar zum Zahlen von 46 Prozent Zöllen verdonnert.
Hinweis hier nochmal für alle Nicht-Amerikaner:innen: Wenn die US-Preise anziehen, müsst Ihr die Gegenzölle natürlich auf die erhöhten Preise draufschlagen. Sprich: Ein iPhone 16 Pro wird nicht "nur" 240 Euro teurer, sondern entsprechend noch teurer! Hurra.
Fazit und meine Meinung dazu: Es gibt (fast) keine Gewinner
Ich sagte eingangs bereits, dass ich von Wirtschaft nun mal wirklich keine Ahnung habe. Aber lesen kann ich immerhin und so schaue ich gerade dabei zu, wie die Apple-Aktie um fast zehn Prozent einbricht und Unternehmen wie Nike und Amazon einem ähnlichen Trend folgen. Wir reden also nicht nur darüber, dass einzelne Produkte künftig teurer werden. So ein Handelskrieg, ausgelöst durch Zölle, kann natürlich auch Auswirkungen auf die globalen Märkte haben. Aber hey – wenn aktuell starke Marken an der Börse die Grätsche machen, könnt Ihr Euch ja mal überlegen, welche Leute jetzt günstig kaufen und unterm Strich auch davon wieder profitieren: Genau, Milliardären weltweit gefällt das!
Die Politiker:innen, die uns immer noch die Mär vom Trickle-Down-Effekt erzählen, sorgen aktuell also dafür, dass für uns nicht so zahlungskräftigen Menschen das Leben wieder einmal teurer wird, während sich die Reichen die Hände reiben und weiteres Vermögen anhäufen. Wieso ich Euch das alles erzähle? Damit Ihr wisst, wer die Schuld an diesem Desaster trägt, wenn Ihr Euch Euer nächstes iPhone gönnen wollt! Es ist nicht die eigene Regierung, es sind nicht Geflüchtete und nein, es ist auch nicht Apple! Der Schuldige sitzt im Weißen Haus!
Hmm ich glaube das wäre sogar für Apple ein Drama.
Ich sag mal Ip 16 Pro Max & z.b S25u sind meiner Meinung nach wirklich am obersten Kostenpunkt gelangt wo bei den meisten sogar schon eine Schmerzgrenze überschritten ist, so sah man auch beim noch teurer gewordenen Fold 6 ( ging auch über 2100€ ) das es total floppte, dabei denke ich,das es unter anderem mit dem Preis zu tun hat.
Jetzt frage ich mich, wäre Apple dann überhaupt noch Konkurrenzfähig?
Gleiches bei der Xbox gegen die Playstation?
Übel wäre es, wenn auch Bezahlsoftware wie office, windows, apps stores aus Amerika härter besteuert werden, es könnte open source Tür und Tor öffnen.
Viele vergessen auch wie viele Konsumenten Europa hat, da kann Amerika nicht mithalten, die bessere Infrastruktur hat ebenso ganz klar Europa.
Ich denke letzten Endes das es für uns in Europa sogar gut ist was Trump da macht.
Ich kann mir vorstellen das dies wieder Industrie zu uns bringen kann, so wie derzeit schreckt Trump Investoren eher ab.
Wie soll das für Amerika ausgehen wenn alle mit Gegenzöllen reagieren, Amerika isoliert ist und die anderen neue Abkommen schließen, da kann Amerika nur bei verlieren.
„...das wäre sogar für Apple ein Drama.“
Du beziehst Dich auf die hypothetische Einführung eines 20%igen EU-Zolls auf US-Importe? Dann sollten wir die Fakten checken:
- 0% der in Europa verkauften iPhones stammen aus US-Fertigung
- Hauptproduktionsstandorte: China (Foxconn, 80% der globalen Auslieferungen) und Indien (zunehmend für EU-Markt)
- Die EU erhebt aktuell 0% Zoll auf Smartphones aus Drittländern
- Selbst bei 20% US-Zoll wären nur marginale US-Komponenten betroffen (<2% Wertschöpfung)
- Studienlage (ifo 2024): „Ein EU-Zoll auf US-Techimporte würde iPhone-Preise in Europa kaum beeinflussen, da weniger als 2% der Wertschöpfung aus den USA stammen. Preiseffekte wären unter 1% – statistisches Rauschen im Vergleich zu Wechselkursschwankungen.“
Die „Drama“-These ist eine Phantomdebatte. Offensichtlich hast Du entscheidende Passagen im Text nicht gelesen - z.B.: "Ich sagte eingangs bereits, dass ich von Wirtschaft nun mal wirklich keine Ahnung habe."
Nunja anders sieht es bei Dienstleistungen aus, Europa hat durchaus eine Menge Hebel und weitaus mehr Verbraucher, teurer wird es am Ende für alle, ich glaube jedenfalls nicht das Amerika einen Handelskrieg gegen Europa langfristig gewiinnen kann.
Das einzige was passiert, das Europa unabhängiger wird natürlich könnten die Big 5 in einem Handelskrieg hart getroffen werden.
Oder meinst du die Eu ist Hilflos?
"Oder meinst du die Eu ist Hilflos?"
Nein, die EU ist eine nicht zu unterschätzende Macht; wirtschaftlich. Die EU wird zunächst auf Verhandlungen setzen, um Zollausnahmen für europäische Firmen zu erreichen. Falls das scheitert, folgen gezielte Vergeltung (z. B. Zölle auf Agrarprodukte) – aber kein voller Handelskrieg.
Langfristig dürfte die EU ihre wirtschaftliche Souveränität ausbauen (eigene Halbleiterproduktion, kritische Rohstoffe), um weniger anfällig zu werden. Die EU hat Werkzeuge, um sich zu wehren – aber eine kluge Balance zwischen Abschreckung und Deeskalation ist nötig, um Kollateralschäden zu vermeiden.
Indirekt aber hat Trump schon gedroht: „Wenn die EU uns mit Strafzöllen belegt, überdenken wir unser Engagement in der NATO – zum Beispiel in Litauen oder Polen.“ Die Koppelung von US-Truppenstationierungen in Europa an Handelszugeständnisse (z. B. Senkung von (noch zu beschließenden) höheren EU-Zöllen auf US-Autoimporte) ist nicht auszuschließen.
Für Trump ist alles Verhandlungssache – ob Sicherheit, Handel oder Allianzen. Und: er hat nicht wirklich Unrecht. US-Autos z.B. werden mit 10% Zoll belegt, während bisher 2,5% für EU-Autos zu entrichten waren. Das Warum ist sehr ausführlich erklärt worden:
whitehouse.gov/fact-sheets/2025/04/fact-sheet-president-donald-j-trump-declares-national-emergency-to-increase-our-competitive-edge-protect-our-sovereignty-and-strengthen-our-national-and-economic-security/
Das Wie stößt aber selbst in den USA auf wachsenden Widerstand. Letztlich wird sich zeigen, wie es ausgeht. Es ist ein Spiel mit dem Feuer und könnte weitreichende Verwerfungen nach sich ziehen. Ein Handelskrieg USA vs. EU hätte das Potenzial, die liberale Weltordnung zu beenden. Der Preis einer Eskalation wäre hoch: Nicht nur Wohlstandsverluste, sondern das Ende der „Regeln-basierten Ordnung“, die seit 1945 Stabilität garantierte. Für einen solchen Fall wäre das Jammern über 20% teurere iPhones (was - wie gesagt - nicht zutrifft) noch das Harmloseste.
China und Russland lachen sich schon jetzt ins Fäustchen.
Die Einführung von EU-Strafzöllen auf digitale Dienste und Tech-Produkte (z. B. US-Cloud-Dienste, Hardware, Software) hätte weitreichende Folgen - und man würde sich selbst bestrafen. Wenn die EU keine eigenen Alternativen aufbaut, bleibt sie abhängig – nur mit höheren Kosten. Das ist nicht wirklich eine pfiffige Idee.
Ich würde nichts davon kaufen, jedoch zeigt die Erfahrung, dass viele Märkte Entwicklungen einfach mal ausnutzen. Daher werden die Dinger auch in Deutschland teuerer werden. Nicht Alle haben Dein Hintergrundwissen und hinterfragen wie Du.
"Eins vorweg: nextpit ist kein Politik- oder Wirtschaftsmedium, und ich persönlich bin auch meilenweit davon entfernt, bezüglich wirtschaftlicher, globaler Verstrickungen nur im Ansatz so etwas wie ein Experte zu sein."
Diese selbstkritische Einschätzung des Autors hätte eigentlich das Ende des Artikels markieren sollen – denn sie trifft leider den Kern. Die Analyse der Zollpolitik bleibt oberflächlich, verfällt in Klischees und ignoriert wirtschaftliche Zusammenhänge zugunsten einer ideologischen Erzählung - und ist ein politisch positionierter Kommentar mit links-progressiver Grundhaltung, enthält Übertreibungen, spekulative Annahmen und Unwahrheiten.
Der Artikel folgt einem links-progressiven Narrativ, das Trump’s Handelspolitik pauschal als "Reichen-Begünstigung" framt, ohne die komplexen Auswirkungen auf globale Lieferketten oder lokale Arbeitsmärkte ernsthaft zu diskutieren. Die Behauptung, Zölle seien ausschließlich eine "Strafe für Verbraucher", ist ebenso vereinfacht wie die Unterstellung, Milliardäre würden sich hier bloß die Hände reiben.
Handelspolitik ist kein "Gut gegen Böse"-Märchen. Zölle können sowohl Schutzmechanismus als auch wirtschaftliche Waffe sein – je nach Kontext. Wer hier mit platten Parolen ("Der Schuldige sitzt im Weißen Haus!") operiert, betreibt Agitation (Sahra Wagenknecht, die Likspartei, u.v.a lassen grüßen) statt Aufklärung. Die Sprache („Präsidentendarsteller“, „orangefarbener Präsident“) ist bewusst provokant und emotional.
Ein Thema wie globale Zollpolitik verdient mehr als populistische Vereinfachung. Wenn nextpit schon kein Wirtschaftsmagazin sein will, sollte es zumindest darauf achten, nicht aktiv Desinformation durch Ideologie zu ersetzen.
Schuster, bleib bei deinen Leisten – oder informiere Dich gründlicher, bevor Du schreibst.
"Ich sagte eingangs bereits, dass ich von Wirtschaft nun mal wirklich keine Ahnung habe."
Wie wahr.
Ob sich iPhones in Europa verteuern, selbst wenn es europäische Gegenzölle gibt, wobei noch nicht klar ist, wie hoch die sein werden, und welche Produkte davon betroffen sein werden, halte ich noch nicht für ausgemacht.
Die Produkte werden in Asien gefertigt und dürften auch direkt von dort in den europäischen Großhandel geraten. Zölle die gegen die Einfuhren aus den USA gerichtet sind, dürften sie also gar nicht betreffen.
Konsequenterweise müssten sie allerdings in den USA teurer werden, da sie aus China und Indien eingeführt werden, und dann Trump vielleicht erreichen würde, dass ein höherer Anteil davon in den USA gefertigt wird. Es steht ihm aber natürlich frei, beliebig Ausnahmen von seinen Zöllen zu machen, und so könnte es sein, dass sich für iPhones nicht viel ändert.
Als Europäer und Deutscher muss ich natürlich solche Zölle ablehnen. Die stark exportabhängige deutsche Wirtschaft taumelt ohnehin, zusätzliche Zölle sind Gift für sie.
Das Problem ist allerdings, aus Sicht der USA machen die Zölle teilweise Sinn. Die USA haben, obwohl die Wirtschaft des Landes in Teilen hoch innovativ ist und den Weltmarkt dominiert, siehe z.B. Elektronik, Optik, KI und Internetdienste, seit Jahren ein gigantisches Handelsbilanzdefizit.
Sie importieren also bei weitem mehr, als sie exportieren.
Siehe:
https://de.tradingeconomics.com/united-states/balance-of-trade
So gelten beispielsweise US-Autos zu weiten Teilen auf dem
europäischen Markt als schlicht nicht wettbewerbsfähig, was teilweise historische Gründe hat. So war Sprit lange Zeit sehr günstig, die Autos demnach groß, schwer und spritfressend.
Da der US-Binnenmarkt selber riesig und zahlungsstark war, war der Warenexport deshalb für die US-Wirtschaft wohl weniger wichtig, was dann zu dem riesigen Handelsbilanzdefizit führte, da günstige Waren aus dem Ausland trotzdem willkommen waren.
Ein behutsamer Abbau dieses Handelsbilzdefizits ist für US-Witschaft deshalb durchaus wünschenswert, genauso wie eine Reduzierung der Exportabhängigkeit für Europa und insbesondere Deutschland wünschenswert wäre.
Eine Rückabwicklung der derzeitigen globalen Arbeitsteilung oder Globalisierung ist es aber nicht. So kann schon eine moderne Halbleiterfabrik bis zu 20 Milliarden Dollar kosten. Solche Investionen rentieren sich nur noch, wenn damit auch weltweite Märkte beliefert werden.
Trumps Zölle sind sogesehen zwar teilweise verständlich. Es nutzt aber auch der US-Wirtschaft nichts, wenn dringend benötigt Rohstoffe oder Zulieferprodukte inflationäre Preisteigerungen erfahren oder schlimmstenfalls die Weltwirtschaft vor die Wand gefahren wird.
Viel behutsamere Zölle und eine Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit von Teilen der US-Wirtschaft wären sicherlich sinnvollere Maßnahmen zum Abbau des US-Handelsbilanzdefizits.
Ich sehe da stets Peter Ustinov vor mir, wie er auf der Lyra zupf und völlig versonnen in den Himmel blickend "Brenne oh ewiges Rom" singt.
Ja, die Nero-Assoziation habe ich da auch ständig tatsächlich ^^
Kleiner Typo: "Glaubt also nicht, dass die aktuellen Preise gehalten werden kann."
Schöner Artikel zu einem traurigen Desaster eines verwirrten, alten Mannes.
Oh danke, da war ich gedanklich vermutlich schon an der Bierbude ^^
Mal abwarten Trump wird das bestimmt wieder zurücknehmen.
Ist ja eh ein ewiges Hin und Her - also sowohl mit seinen Entscheidungen als auch in seinem Kopf.