Huawei FreeBuds Pro 3 im Test: Für unter 200 Euro besser als die Apple Airpods Pro
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Huawei präsentiert ab sofort mit den FreeBuds Pro 3 in der Oberklasse angesiedelte In-Ear-Kopfhörer. Die ANC-tauglichen Buds sind für unter 200 Euro erhältlich und bieten somit eine interessante Alternative zu den Apple AirPods Pro 2. Inwieweit die stylishen Huawei-Kopfhörer mit der prominenten Konkurrenz aus Cupertino mithalten können, wollen wir Euch jetzt in einem ausführlichen Test berichten.
Pro
- Sehr gute aktive Geräuschunterdrückung
- Überdurchschnittlicher Sound
- Gute Bedienung
- Dual Connect
- IP54-zertifiziert
Contra
- Transparenzmodus erzeugt Rauschen
- Längere Akkulaufzeit wäre schön gewesen
Kurzfazit und Preis
Huawei hat mit den FreeBuds Pro 3 am 18. Oktober 2023 die Nachfolger der FreeBuds Pro 2 für 199 Euro präsentiert. Optisch und technisch hat sich nur wenig getan. Unseren größten Wunsch, dem einer längeren Akku-Laufzeit, hat uns der chinesische Konzern leider nicht erfüllt. Damit bleibt direkt zu erwähnen, des Besitzer der FreeBuds Pro 2 keinen zwingenden Grund haben, zu upgraden – zu gering sind die Verbesserungen.
Die Huawei FreeBuds gibt es in den drei Farben Ceramic White, Silver Frost und Eucalyptus Green. Letztere, also im schicken Grün, durften wir für Euch die vergangenen zwei Wochen ausführlich testen.
Der Tragekomfort, die Bedienung und vor allem der Klang ist auch in der dritten Pro-Generation, nicht zuletzt durch die zwei Audio-Treiber (pro In-Ear) und der kombinierten Bedienung am Hörersteg überragend, wenngleich mir klangtechnisch der Frequenzbereich zwischen Mitten- und Bass-Bereich zu gering ausfällt. Nichts, was der Equalizer nicht kompensieren könnte.
Die Akku-Laufzeit ist bei aktiviertem ANC mit knapp vier Stunden eher Mittelmaß. Huaweis aktive Geräuschunterdrückung – hier in der Version 3.0 – funktioniert auch unter Windbedingungen sehr gut und zählt zu den Besten. Als nicht so gut empfanden wir den Transparenzmodus, der gegenüber anderen Herstellern ein leichtes Rauschgeräusch in Euer Ohr fördert. Doch das ist Jammern auf höchstem Niveau – im Endeffekt sind die Huawei FreeBuds Pro 3 in einem direkten Klangvergleich den Apple AirPods Pro 2 überlegen. Gerade bei Telefongesprächen versagen die teureren Apple-Produkte, weswegen Ihr vielleicht auch als überzeugter Apple-Anhänger darüber nachdenken solltet, mal die Huawei FreeBuds Pro 3 auszuprobieren.
Huawei FreeBuds Pro 3: Design und Verarbeitung
Die 5,8 g leichten und 29,1 x 21,8 x 23,7 mm kleinen Huawei FreeBuds Pro 3 unterscheiden sich rein optisch kaum von Ihren Vorgängern. Man (und Frau) muss schon sehr genau hinschauen, um die marginalen Unterschiede am Stil der IP54-geschützten In-Ear-Kopfhörer zu sehen. Zumindest haptisch lässt sich nun die Bedienfläche besser als beim Vorgänger finden. Die Verarbeitung ist wie bei den Vorgängern hervorragend und gibt keinen Grund zu Klagen.
Gefällt:
- Halten sicher im Ohr
- Gute Verarbeitung
- IP54-Zertifizierung
Gefällt nicht:
- -
Verbaut sind pro Kopfhörer zwei 11 mm große Hi-Res-Dual-Driver, welche dank Halbach-Magnet-Anordnung einen Frequenzbereich von 14 Hz bis 48 kHz abdecken. Die Kopfhörer beherrschen die beiden optimierten Komprimierung-Codecs SBC und AAC, welche bei 24 Bit maximal 320 kbit/s erzielen. Über die AI-Life-App lassen sich auch L2HC 2.0 oder LDAC auswählen, welche Audio ebenfalls bei 24 Bit maximal 990 kbit/s erreichen, sofern Euer Smartphone das unterstützt. Gerade L2HC 2.0 werdet Ihr vermutlich nur auf einem Huawei oder Honor-Smartphone vorfinden.
Zusätzlich sind für eine überragende Geräuschunterdrückung jeweils drei Silikon- und ein Knochenleitungs-Mikrofon verbaut, zu dessen Eigenschaften wir uns noch einmal im Softwarebereich äußern.
Für die Huawei FreeBuds Pro 3 gibt es im Verpackungsinhalt – neben den FreeBuds an sich – noch ein USB-Type-A auf Type-C-Ladekabel, drei zusätzliche Größen an Silikon-Aufsätzen für jede Innenohr-Größe und ein Ladecase mit einem fast unscheinbaren seitlichen Connect-Button und an der Unterseite einem USB-Type-C-Port. Auch das sicher zuschnappende Case hat gegenüber zum Vorgänger im Detail eine Veränderung erfahren: Die FreeBuds werden ab sofort magnetisch im Case gehalten, das Gelenk ist jetzt verstärkt, und der Einschub ist ein wenig angeschrägt, was das Einlegen der Stöpsel vereinfachen soll. Die Kontroll-LED gab es zuvor auch schon mittig auf der Vorderseite.
Bedienung und Software
Die neuesten Huawei-In-Ear-Kopfhörer besitzen eine ungewöhnliche und zugleich bewährte Bedienung. So lassen sich an den haptisch überarbeiteten Stielen der Kopfhörer, durch einfaches, doppeltes oder dreifaches Drücken, Gedrückthalten oder Streichen unterschiedliche Befehle ausführen, welche sich in der Huawei-AI-Life-App entsprechend individualisieren lassen. Auch das ANC 3.0, unterschiedliche Codecs, der EQ und Transparenzmodus finden in dieser Anwendung ihre entsprechenden Einstellungen.
Gefällt:
- Google Fast Pair
- AI-Life-App bietet alles Nötige
Gefällt nicht:
- "AI Life"-App nicht im Google Play Store
Ohne die AI-Life-Anwendung sind die Einstellungen sehr begrenzt. Vermutlich aufgrund gewisser Umstände mit der US-Regierung befindet sich die kostenlose App nicht im Google Play Store, sondern ausschließlich im Apple App Store und der Huawei-AppGallery. Mag sich jeder seinen Teil dazu denken.
Die Huawei-App ist übersichtlich gestaltet und nahezu selbsterklärend. Ihr könnt zwei Geräte gleichzeitig mit dem Kopfhörer koppeln und diesen Prioritäten vergeben. Überraschenderweise können auch zwei Paar der Huawei FreeBuds Musik von der identischen Smartphone-Quelle konsumieren.
Gerade für meinen gefühlten Hörverlust im Bereich von 120 bis 225 Hz hilft der 10-Band-Equalizer dem vollendeten Klangergebnis auf die Sprünge. Das mag aber auch an meiner harten Clubzeit liegen, wovon sich meine Membrana tympani secundaria wohl nie so richtig erholt hat. Apropos: Vorsicht bei der maximalen Lautstärke! Ich habe sie mir nicht lange antun können, doch selbst dann bleibt der Klang sauber und klar.
Klang und Active Noise Cancelling
Unterschiedliche Optionen der Geräuschunterdrückung, wie sie bei ANC 2.0 noch möglich waren, gibt es so bei ANC 3.0 nicht mehr. Trefft Ihr die dynamische Entscheidung zur Unterdrückung der ungewünschten Geräusche, so wird die adaptive Anpassung automatisch mit einem geheimgehaltenen KI-Algorithmus vorgenommen und den äußeren Umständen entsprechend angepasst. Nach wie vor gibt es aber auch noch die individuellen Modi Cozy, General und Ultra, um insbesondere den Fluglärm komplett auszulöschen.
Gefällt:
- Sehr guter Klang
- ANC 3.0 arbeitet sehr überzeugend
- SBC, AAC, LDAC und L2HC 2.0 an Bord
Gefällt nicht:
- Transparenzmodus rauscht
Manch einer kann diesen Tauchglocken-Effekt als unangenehm empfinden, ich hingegen liebe die absolute Isolation im hektischen Straßen-, Bahn- und Fluglärm, vorausgesetzt ich bin nicht selbst der Pilot. Der Transparenzmodus erzeugt mir jedoch ein zu lautes, künstliches Rauschen. Unter Umständen bin ich da ein wenig empfindlich, doch die Apple AirPods Pro 2, mit denen ich immer mal wieder die FreeBuds verglich, hatten dieses Rauschen nicht so laut.
Dafür konnten die Huawei FreeBuds Pro 3 beim Telefonieren die Konkurrenz gnadenlos abschütteln. Außen-, Wind- und Hintergrundgeräusche werden hervorragend isoliert und entsprechend reduziert.
Huawei FreeBuds Pro 3: Akku
Die Huawei FreeBuds Pro 3 haben jeweils einen Akku mit einer Kapazität von 55 mAh fest verbaut. Das Ladecase hingegen besitzt eine Kapazität von 510 mAh. Damit kommen die In-Ear-Kopfhörer laut Huawei auf 6,5 Stunden Musikgenuss ohne ANC und mit aktiver Geräuschunterdrückung 4,5 Stunden.
Gefällt:
- Ladecase gut für fast vier Aufladungen
- Bis zu 25 Stunden Musikgenuss
- Kabelloses Laden
Gefällt nicht:
- Keine Steigerung zu den Vorgängern
- Allgemeine Laufzeit zu kurz
Unser Test fand nicht unter Laborbedingungen statt, sondern im harten und realen Leben. Wir kamen demzufolge mit eingeschaltetem ANC, aktiviertem LDAC-Codec und mittellauter Musik aus dem Genre Dance, Pop und Hip-Hop auf knapp vier Stunden. Das Ladecase hat neben dem seitlichen Connect-Button, auf der Unterseite einen USB-Type-C-Port. Keine Stunde später sind die FreeBuds wieder komplett via Kabelverbindung aufgeladen und bereit zum Einsatz. Dieses Szenario lässt sich insgesamt viermal ausführen.
Besonders gut gefallen hat uns, dass das Ladecase der FreeBuds Pro 3 auch kabellos geladen (2 W) werden kann, was natürlich auch deutlich länger dauert. Hier müsst Ihr in etwa 2,5 Stunden warten, bis die Kapazität wieder komplett aufgeladen ist.
Aus der Abteilung: Dinge, die niemanden interessieren (oder doch) stammen die Informationen, dass sich die Huawei FreeBuds Pro 3 im aufgeladenen Case noch 270 Tage lang im Standby bleiben.
Abschließendes Urteil
Die Huawei FreeBuds Pro 3 sind mit knapp 200 Euro kein Schnäppchen, aber deutlich günstiger als unter anderem die Apple AirPods Pro 2. Dafür, dass sie aber mindestens genauso gut klingen und beim Thema Geräuschunterdrückung deutlich besser abschneiden, sollten auch Freunde von Cupertino-Produkten den In-Ear-Kopfhörern eine Chance geben.
Die Bedienung an den Stielen sollte eh bekannt vorkommen und konnte auch bei den FreeBuds überzeugen, zumal man an der Haptik dieses Jahr noch einmal nachgebessert hat. Nachgebessert hat der chinesische Konzern aber nicht spürbar bei der Laufleistung mit nur einer Akku-Ladung. Die liegt mit optimierten Einstellungen bei knapp vier Stunden – da ist auf jeden Fall noch Potenzial.
Klangtechnisch gibt es nichts auszusetzen – eher im Gegenteil: Die Ohr-Früchtchen können richtig laut, ohne dabei zu verzerren!
Ihr habt bereits die Huawei FreeBuds Pro 2, dann könnt Ihr Euch entspannt zurücklehnen: Genießt den guten Klang Eurer In-Ears weiterhin – da hat sich nicht viel getan. Ansonsten war Antoine in seinem Test schwer von den Jabra Elite 10 begeistert – womöglich sind diese für Euch auch eine spannende Alternative.
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