Mann, ist das schon lange her! Ich wollte schon seit geraumer Zeit mal wieder einen Kommentar schreiben. Ja, liebe Leser:innen, ich habe die Diskussionen mit Euch über die "heißen Themen" vermisst. Mindestens so sehr vermisst wie das Einweichen meiner Kekse in den Tränen der Keyboard-Krieger, die manchmal den Kommentarbereich meiner Artikel heimsuchen.
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Aber zurück zu dem, was uns heute interessiert: Mit dem Pixel 6 und dem Pixel 6 Pro wollte Google wirklich zeigen, wer der Chef auf dem Android-Markt ist oder zumindest sein könnte.
"Das erste echte Flaggschiff von Google"
So hat Google sein Pixel 6 Pro (nicht das Basismodell) beschrieben. Nur für den Fall, dass einige immer noch daran zweifeln, dass Google wirklich alles auf dieses Flaggschiff gesetzt hat, um sein Revival auf dem Smartphone-Markt anzukurbeln.
Dies ist umso bemerkenswerter, wenn man sich an Googles unschönes Jahr 2020/2021 erinnert. Wir erinnern uns an das halbherzigen Launch des Pixel 5a, das als Mittelklasse-Smartphone eher ein Fake-Flaggschiff war. Nach dem komplizierten Start des Pixel 4 und den letztlich eher enttäuschenden Verkäufen hatte der Hersteller das Spiel deutlich beruhigt und auf die Bremse getreten.
Aber das ist jetzt abgehakt und war, bevor Google sein Flaggschiff vorstellte. Diesmal ein echtes, mit hauseigenem SoC. Ein erster Schritt zu mehr technologischer Souveränität, über den Google mindestens seit 2016 nachgedacht hat, wie Rick Osterloh, der Leiter der Google-Hardware-Sparte, in einem Interview mit The Verge äußerte.
Okay, es ist erstmal nur ein erster Eindruck. Aber ich habe wirklich das Gefühl, dass Google mal wuchtig auf den Tisch hauen und seine Android-Konkurrenten frontal angreifen wollte.
Es ist ein Auflehnen voller Stolz, das Erwachen eines Riesen, der aus seinen Fehlern gelernt hat und nicht mehr so überheblich ist wie früher. Google hat verstanden, dass es mit seinem Standard-Android und seiner hervorragenden Fotoverarbeitung allein keine überteuerten Smartphones verkaufen kann. Auch hat Google verstanden, dass es, bevor es sein Ökosystem schließt und nach Apple-Manier spielt, seine Fangemeinde aus der Nische der Puristen herausholen muss.
Im Schatten des Apfels
Ich weiß, dass das, was ich jetzt sage, unerträglich generisch ist. Aber bei der Google-Keynote am 19. Oktober fühlte ich mich wirklich wie bei einer iPhone-Vorstellung.
Hätte Tim Cook das Pixel 6 und Pixel 6 Pro vorgestellt, "das erste echte Flaggschiff", "das beste Flaggschiff, das jemals von Google entwickelt wurde" – ich hätte es nicht bemerkt. Es ist nichts Neues, dass sich Google bei seiner Produktstrategie stark an Apple orientiert. Aber ich fand, dass es dieses Jahr noch auffälliger war.
Die Sprache, die Tatsache, dass sie nie wirklich über die Spezifikationen oder die konkrete Leistung des Tensor-Chips sprechen, die Bombardierung mit Superlativen, wenn sie über das Kameramodul sprechen oder die fehlenden Informationen zur Größe des Arbeitsspeichers. All das erinnerte mich sehr an Apple.
Aber es ist auch ein zweischneidiges Schwert für uns Nutzer:innen: Google hat zum Beispiel aus den 5 Jahren an Updates sehr böswillig eine große Sache gemacht. In Wirklichkeit sind es ja "nur" 3 Android-Versionen und 5 Jahre an Sicherheits-Patches.
Hinzu kommen die exklusiven Funktionen von Android 12 für das Pixel 6 und Pixel 6 Pro sowie das Pixel-Pass-Programm, das nur für die treuen Kund:innen der Marke in den USA erhältlich ist. Manch einer könnte befürchten, dass Google versucht, sein Ökosystem ein wenig zu sehr dichtzumachen. Es ist eine legitime Debatte, aber ich persönlich finde es schwer, einer Marke vorzuwerfen, dass sie die Nutzer:innen ihrer Produkte und Dienstleistungen an sich binden möchten.
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Endlich ein Smartphone, das etwas zu sagen hat
Ich habe es bereits in meinem Testbericht zum Samsung Galaxy Z Fold 3 gesagt: Es ist erfrischend, ein Smartphone zu haben, das ein bisschen anders ist. Vor allem auf einem Markt, auf dem seelenlose, heterogene Glas- (oder sogar Kunststoff-) Ziegel produziert werden.
Das Pixel 6 und das Pixel 6 Pro haben beide etwas zu sagen. Sie sind eine echte Willensbekundung von Google. Allein das Design hat das Potenzial, ikonisch oder zumindest einprägsam zu werden, was bei seinen Konkurrenten bei weitem nicht der Fall ist. Wir befinden uns schließlich in einer Zeit, in der Technikbegeisterte in Panik geraten, weil die Notch des iPhone 13 20 % kleiner ist als beim iPhone 12.
Google darf sich jetzt natürlich keine Fehler bei der Performance, den Fotos und der Akkulaufzeit erlauben. Es ist viel einfacher, Apple seine verbraucherfeindlichen Praktiken zu verzeihen, weil das Hardware- und Software-Ökosystem so blitzsauber und schlüssig ist. An diesem Punkt ist Google immer noch der Herausforderer, so paradox es auch klingen mag, wenn man's laut ausspricht.
Aber ich denke, dass der Hersteller dies inzwischen sehr gut verstanden hat. Ich kann natürlich nicht garantieren, dass das Pixel 6 und insbesondere das Pixel 6 Pro für Google echte "Revival"-Smartphones sind. Aber es markiert zumindest einen Strategiewechsel, den ich konsequent finde. Kombiniert mit einer wettbewerbsfähigeren Preispolitik als OnePlus oder Xiaomi, stellt Google zumindest alle Weichen auf Erfolg.
Wie seht Ihr das? Stimmt Ihr meiner Meinung zu, oder seht Ihr das komplett anders? Lasst es mich in der Umfrage wissen und selbstverständlich auch in den Kommentaren
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