Es ist Anfang November. Das spielt deswegen eine Rolle, weil wir uns damit in einem sehr spannenden Zeitfenster befinden: Die Neuvorstellungen vieler starker Smartphones – zum Beispiel die neue iPhone-15-Serie, die Google-Phones der Pixel-8-Reihe, Samsungs Foldables namens Galaxy Z Fold 5 (Test) und Galaxy Z Flip 5 (Test) – liegen hinter uns. Gleichzeitig liegen die Deal-Feiertage – Singles' Day, Black Friday und Cyber Monday – direkt vor uns, und auch die Weihnachtszeit linst schon vorsichtig um die Ecke.
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Somit prallen ein breites Angebot mit vielen neuen Handys einerseits und viele Kaufanlässe andererseits aufeinander. Genau die perfekte Zeit also, sich hier mit Euch darüber zu unterhalten, wie wir unsere brandneuen Smartphones in Betrieb nehmen und einrichten.
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Erfreulicherweise ist dieses Einrichten eines Smartphones mit den Jahren immer einfacher geworden. Im Handumdrehen knüppeln wir unser neues, noch fast jungfräuliches Smartphone bis unters Dach vollknüppeln mit all den Fotos, die wir immer bei uns tragen wollen und all den Apps, die wir so gerne nutzen. Und genau das ist heute mein Punkt. Wir strebten tatsächlich danach, dass endlich das Einrichten eines Handys genauso leicht von der Hand geht, wie es jetzt der Fall ist. Und jetzt, wo das längst Realität ist, habe ich eine Bitte an Euch: Bitte verzichtet auf dieses bequeme Feature!
Look and Feel: Fühlen sich Eure neuen Smartphones wirklich neu an?
Ja, ja – ich sehe die Frage in Euren zu Schlitzen verengten Augen: "Hast Du sie noch alle?" Und ich verstehe Euch ja sogar ein bisschen. Klar, das ist super angenehm, wenn man sich nur durch ein paar Menüpunkte tippen muss und dann ein neues Handy in Händen hält, das sich so altvertraut anfühlt wie das Paar ausgelatschter Schlappen, das Ihr seit Jahren tragt.
Aber genau das möchte ich irgendwie nicht mehr! Wenn wir uns etwas Neues zulegen, wollen wir doch eigentlich, dass es sich neu anfühlt, oder? Der Geruch frischer Bezüge im Auto, erstmals die neue Jacke anprobieren – oder auch das erste Auspacken des Smartphones inklusive Abziehen der Folie auf dem Display. Wenn Ihr Euch jetzt auf Eurem Android-Handy erstmals mit Eurem Google-Konto einloggt (oder Euer iPhone einrichtet, ganz egal), dann ist der Zauber in wenigen Minuten vorbei.
Euer Homescreen mit dem gleichen Hintergrundbild und den gleichen Icons und Widgets begrüßt Euch, Ihr zockt die gleichen Games und scrollt im App-Drawer wieder an all den Anwendungen vorbei, die Ihr schon auf dem alten Smartphone nicht mehr genutzt habt. Der erste Punkt, den ich in diesem Artikel machen möchte, ist also einer, der mit Optik und mit einem Gefühl zu tun hat. Das ist äußerst subjektiv, klar. Aber wenn ich mich für ein Smartphone entscheide, dass mein Google Pixel 6 Pro (Test) beerben soll, dann soll es gefälligst direkt nach dem Einschalten auch anders und neu aussehen.
Mehr Platz, mehr Tempo
Da wir es gerade von diesen ungenutzten Apps hatten: Mal Hosen runter – wie viele Apps habt Ihr auf Eurem aktuellen Smartphone und wie viele davon habt Ihr monatelang nicht angerührt? Ich kann ja nur für mich sprechen, aber auf meinem Handy ist ein heilloses App-Chaos. Da finden sich endlos viele Spiele, die man mal getestet, aber für Scheiße befunden hat, Apps, die ich mal aus beruflichen Gründen ausgecheckt habe, die nicht mehr aktuelle Festival-App oder die App dieser Fluglinie, die man nur ein einziges Mal vor zehn Jahren genutzt hat.
Ich hab allein so viele Einkaufslisten-Apps auf dem Handy, dass ich daraus eine eigene Liste machen könnte. Und ganz ehrlich: Würde ich von diesen fünf, sechs Listen-Apps vier runterwerfen, oder einfach 20 Casualty-Games kicken – es würde mir an nichts fehlen. Wenn ich Euch also davon abhalten möchte, Euren ganzen alten App-Krempel mitzunehmen aufs neue Handy, geht es nicht nur um Optik, es geht auch ganz simpel um Platz.
Viele neue Handys müssen ohne Slot für eine microSD-Karte auskommen. Da ergibt es also durchaus Sinn, wenn ich nicht all meine 34 GB Apps nutze, um mein neues Smartphone zu fluten. Vergesst übrigens dabei nicht, dass Euer OS auch von Anfang an kostbaren Speicherplatz klaut. Ich hab keinen Schimmer, wann mein Android auf schnuckelige 24 GB angewachsen ist.
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Fakt ist jedenfalls, dass frisch installierte Systeme nicht nur deutlich schlanker sind, sondern auch schneller. Macht Euch also die Mühe, unnötigen System-Ballast loszuwerden, die etlichen ungenutzten Apps gar nicht erst zu migrieren und nur Notwendiges wie Kontakte und Mails mitzunehmen. Ein schnelleres Smartphone und mehr Speicherplatz sind Eure Belohnung.
Apropos Speicherplatz: Einer der größten Speicherfresser ist erfahrungsgemäß der Ordner mit den Fotos und Videos. Auch das solltet Ihr bedenken, wenn Ihr aufs neue Gerät umzieht. Muss wirklich jedes Foto auf Eurem Handy liegen? Reicht es nicht, die kostbare Sammlung mit Tausenden schlechten Memes für jede Lebenslage in die Cloud auszulagern? Persönlich nutze ich Google Fotos, wo ich für mein Google-One-Abo schlanke 20 Peitschen pro Jahr zahle und dafür 100 GB Speicherplatz erhalte.
Aber egal, ob Google, iCloud, Dropbox, OneDrive oder sonst was: Ihr müsst Euch vielleicht einfach mal eingestehen, dass Eure Werke dort gut aufgehoben sind, weil Ihr eben doch nicht ständig 4 GB verwackelte Konzert-Videos betrachtet.
Fazit
Zwischen Euch und einem brandneuen Handy, das sich auch tatsächlich brandneu anfühlt, stehen zwei Feinde: Einmal die Stimme in Euch, die Euch vorgaukelt, dass Ihr wirklich über 300 Apps benötigt, von denen 30 lustige Filter auf Eure Fotos legen. Der andere Feind ist die Bequemlichkeit, denn das, was ich Euch vorschlage, wird womöglich Stunden Eurer Zeit verschlingen.
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Aber ich weiß, dass ich beim nächsten Smartphone-Wechsel meiner inneren Marie Kondō freien Lauf lasse – und dafür mit einem Handy belohnt werde, dass sich von vorn bis hinten taufrisch anfühlt. Und zur Not sind all meine gesicherten Fotos und die zurückgelassenen Apps nur einen Fingertipp entfernt.
Was sagt Ihr? Geht Ihr da mit und könnt Euch auch mit dem Gedanken anfreunden? Oder denkt Ihr eher, dass der Drees nicht alle Tassen im Schrank hat? Schreibt es mir gerne in die Kommentare, aber hey: Beschimpft mich bitte nur ganz sanft!
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