Der eher lauwarme Start des Snapdragon X70-Modems bescherte uns die gleichen theoretischen Geschwindigkeiten wie das vorherige X65-Modem, enthielt aber immerhin einen neuen KI-Prozessor. Jetzt gibt es mit dem neuen X75 Neuigkeiten an beiden Fronten: Sowohl höhere Geschwindigkeiten als auch einen 2,5-fachen Sprung bei der KI-Verarbeitung, einschließlich des ersten Tensor-Kerns in einem Mobilfunkmodem.
5G Advanced (bitte nennt es nicht "5.5G")
Genauso wie 2G, 3G und 4G (LTE) ihre eigenen Entwicklungen hatten – z. B. UMTS>HSPA>HSPA+, LTE>LTE+/4G Advanced – hat auch 5G seine eigene "Advanced"-Spezifikation, die noch unter 3GPP Release 18 entwickelt wird. Der von Qualcomm als "5G Advanced-ready" angekündigte Snapdragon X75 ist das erste Modem und enthält einen KI-Prozessor der zweiten Generation.
Für 5G Advanced soll die KI-Beschleunigung das Netzwerkmanagement verbessert und die Verbindungen sowohl in Bezug auf die Geschwindigkeit als auch auf die Energieeffizienz optimiert werden. So sollen mehrere Antennen in den meisten fortschrittlichen Geräten besser genutzt werden können – einschließlich der Extended-Reality-Anwendungen (XR). Als Beispiel nennt Qualcomm eine Verbesserung des mmWave-Signals um bis zu 25 Prozent und eine noch bessere Standortbestimmung für GPS-Signale.
Was die Geschwindigkeit angeht, verspricht der Snapdragon X75 eine Verbesserung der Uplink-Geschwindigkeiten um bis zu 50 Prozent, sowohl durch die Nutzung von Mehrfachverbindungen als auch durch Carrier-Aggregation-Funktionen. Auch die Download-Geschwindigkeiten sollen verbessert werden, da das erste Modem die 5-fache Downlink-Trägeraggregation bei Sub-6GHz-Verbindungen und die 10-fache bei mmWave unterstützt.
Bessere Effizienz
Eine scheinbar (und physisch) kleine Änderung im X75-Modem ist die Integration der mmWave- und Sub-6-Transceiver. Während sie in der Vergangenheit aus zwei verschiedenen Blöcken im Modem bestanden, werden in der neuen Architektur beide miteinander verschmolzen. Das bringt nicht nur vereinfachte Diagramme, sondern auch Vorteile bei der benötigten Fläche und den Komponenten-Kosten für die Hersteller und eine bessere Energienutzung für die Verbraucher.
Das Diagramm für den ebenfalls angekündigten Snapdragon X72 ist mit dem obigen identisch und bietet die meisten der gleichen Vorteile in Bezug auf die Effizienz. Allerdings kommt das Modem mit bescheideneren Ansprüchen in Bezug auf die Download- und Upload-Geschwindigkeiten und wird für Mainstream-Geräte positioniert.
Qualcomm geht davon aus, dass der Snapdragon X75 in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 als eigenständige Komponente in kommerziellen Geräten verfügbar ist. Wir erwarten, dass derselbe Modemblock Ende des Jahres in das Flaggschiff-SoC der nächsten Generation (Snapdragon 8 Gen 3?) integriert wird.
Wie sieht es bei Euch aus? Glaubt Ihr, dass Qualcomm mit dem neuen Modem in der Lage sein wird, Samsung, MediaTek und vor allem Apple bei der Entwicklung eines eigenen Modems zu überholen? Und denkt Ihr, dass wir ohne eine eindeutige Killer-App für schnellere Verbindungen einen Punkt erreichen, an dem der Nutzen nachlässt? Teilt Eure Meinung in den Kommentaren unten mit!
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