PlayStation Portal Remote Player: Was habt Ihr Euch da gedacht, Sony?

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Sony hat die Gamescom genutzt, um uns den heiß erwarteten PlayStation Portal Remote Player vorzustellen, vorher bekannt unter dem inoffiziellen Namen "Project Q". Verfügbar soll das Teil noch in diesem Jahr sein und mindestens bis dahin werde ich überlegen: Wieso bringt Ihr das Gerät auf den Markt, Sony? Ich verstehe das Produkt einfach nicht und darüber möchte ich hier mit Euch reden.

Also eins vorweg: Nein, ich bin nicht verdächtig, als hochklassiger Gamer auf irgendeiner Konsole der letzten zwei, drei Dekaden auffällig geworden zu sein. Atari 2600, Sega Mega Drive und Sega Saturn – das waren so die Zeiten, an denen ich meinen Tag zockend am TV verbrachte. Heute bin ich lediglich so etwas wie eine Casual-Games-zockende Couch-Kartoffel, die ein wenig auf dem Smartphone daddelt und ganz selten mal auf dem PC.

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Dennoch interessiert mich, was im Gaming-Sektor los ist und so habe ich natürlich die Gamescom in Köln im Blick. Im Rahmen der Spielemesse wurde nun der PlayStation Portal Remote Player vorgestellt, den Sony noch in diesem Jahr in den Handel bringen will. Ich möchte ehrlich gesagt nicht zu viel über die technischen Daten sprechen, aber so eine Handvoll Infos will ich Euch dennoch an die Hand geben:

Wir haben es mit einem 8-Zoll-LCD-Screen zu tun, der eine 1080p-Auflösung bietet und Bilder mit 60 fps wiederholt. Es gibt adaptive Trigger und haptisches Feedback, außerdem kann kompatibles Zubehör via PS Link verbunden werden. Alternativ gibt es für Kopfhörer auch den guten, alten 3,5-mm-Klinkenanschluss.Das Teil soll in Europa für 219 Euro in den Handel kommen und sieht ein bisschen aus, als hätte es ein Android-Tablet mit einem DualSense-Wireless-Controller getrieben. Aber seht selbst:

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Was haltet Ihr vom Design des PlayStation Portal Remote Players? / © Sony

Klo-Gaming statt Cloud-Gaming

Aber über das Design will ich mich ehrlich gesagt gar nicht beschweren. Ich hab in den letzten Tagen seit der Präsentation der Informationen durchaus viele Meinungen gehört und gelesen, die wirklich angetan sind vom Look des Geräts. Mein Punkt hingegen ist ein anderer: Ich möchte verstehen, wozu das Gerät gedacht ist. 

Seit Gerüchte ums "Project Q" die Runde machen, erwartete ich eigentlich eine mobile Konsole. Quasi eine Switch, nur von Sony halt. Sony hatte aber andere Pläne und bringt uns einen Remote Player, der genau das tut, was der Name verspricht: Remote Play! Vermutlich kennt Ihr das Remote-Play-Feature längst. Es erlaubt Euch, dass Ihr Eure Games von einer PS4 oder PS5 auf Euer iPhone oder Android-Handy oder ein Tablet streamt – also High-Speed-Internet vorausgesetzt. 

Genau das tut der neue Remote Player also auch: Ihr nutzt Eure PlayStation 5, zockt aber nicht vorm Fernseher, sondern wo Ihr wollt. Also fast wo Ihr wollt, denn Ihr müsst im selben WLAN unterwegs sein wie die heimische Konsole und die muss natürlich auch laufen. Es gibt also keine Apps auf dem Gerät selbst, es ist quasi nichts anderes als ein Display mit Controller. Fällt das WLAN mal aus, seid Ihr verloren.

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"Ja, aber das ist doch cool, wenn die Familie Netflix glotzt und ich unbedingt zocken möchte". Ja, sehe ich ein. Aber das ist tatsächlich der einzige Use Case, oder? Ich kann also das Teil nutzen, wenn der Fernseher belegt ist – oder ich auf dem Thron sitze und ich für die Zeit der Sitzung nicht aufs PS5-Zocken verzichten will. Stabiles, schnelles WLAN vorausgesetzt.

Ihr kauft damit also für 220 Euro ein "Falls mal der Fernseher belegt ist"-Device. Ein Gerät, mit dem Ihr auf der Toilette spielen könnt. Klo-Gaming statt Cloud Gaming.

Sony, ich habe Fragen!

Eigentlich habe ich nur eine Frage, nämlich: WIESO TUT IHR DAS??! Doch, mir fällt noch eine andere Frage ein: Ich kapiere, dass PS-VR2-Spiele, für die man ein Headset benötigt, nicht unterstützt werden. Aber wieso werden auch Spiele, die mit einer "PS Plus Premium"-Mitgliedschaft auf der PS5 gestreamt werden, nicht unterstützt? Und was ist generell mit Eurem Cloud-Gaming-Service, für den das Streaming von PS5-Titeln getestet wird? The Verge schreibt, dass der PlayStation Portal Remote Player nicht kompatibel sein wird.

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Wie zukunftsfähig ist so ein 220-Euro-Device in Zeiten, in denen Sony ebenso wie die Konkurrenz doch eigentlich auf Cloud-Gaming setzt? Auch geil: Ihr verpasst dem Gerät nicht einmal Bluetooth! Wollt Ihr kabellose Kopfhörer nutzen? Viel Glück, Fremder! Okay, Ihr könnt dank PS Link – Sonys neuem proprietären Standard – die ebenfalls neu vorgestellten "Pulse Explore"-Wireless-Ohrhörer oder das "Pulse Elite"-Wireless-Headset nutzen. Alternativ könnt Ihr Kopfhörer per Klinke anschließen. Aber wieso verdammt kein Bluetooth? 

Dead on Arrival?

Ich freue mich jetzt schon auf die Kommentare, die mich als Noob beschimpfen und in denen mir dann hoffentlich erklärt wird, wieso der PlayStation Portal Remote Player der heiße Scheiß sind. Aber ganz ehrlich? Ich glaube, das Teil ist zum Scheitern verurteilt. Ja, es gibt Leute, die jetzt schon ganz heiß drauf sind und es gibt überschaubare Einsatzmöglichkeiten, in denen das Gerät funktioniert. Zum Beispiel, sollte sich herausstellen, dass die Latenz deutlich niedriger ist als beim Nutzen der Remote-Play-Funktion mit Eurem Smartphone. 

Aber davon ab ... 220 Euro für ein Gerät, das nur funktioniert, wenn die PS5 eingeschaltet ist, das nur im WLAN funktioniert und mit dem ich nicht einmal meine Kopfhörer nutzen kann? Sony, ich glaub, das wird nix. Das ist nur ein Zubehör für Die-Hard-Sony-Fans, mehr nicht. 

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Aber hey: Korrigiert mich gerne in den Kommentaren, wenn Ihr anderer Meinung seid. Führt mich ein in die wundervolle Welt der Sony-Devices. Beschimpft mich ruhig – aber bitte mit Anstand.

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