Vorlauftemperatur optimieren: So senkt Ihr Eure Heizkosten nachhaltig

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Mit der optimalen Vorlauftemperatur spart Ihr täglich Energiekosten beim Betrieb Eurer Heizung – und zwar völlig unabhängig davon, wie stark Ihr die Wohnräume tatsächlich aufheizt. Was die Vorlauftemperatur ist und worauf Ihr in Abhängigkeit Eures Heizsystems und Eurer Heizkörper achten müsst, das verraten wir Euch hier.

Egal, ob Ihr einen Raum aufheizen möchtet oder warmes Wasser zum Duschen benötigt: Euer Heizsystem muss das Wasser für Euch aufheizen. Die meisten modernen Heizungssysteme setzen dabei auf einen Pufferspeicher, in dem warmes Wasser bereitgehalten werden kann, bis es im Haus gebraucht wird. Vor allem in Kombination mit einer passend gewählten sogenannten Vorlauftemperatur Eures Heizsystems lässt sich damit einiges an Kosten einsparen, denn nicht alle Heizsysteme benötigen dabei zwingend die höchsten Einstellungen.

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Vorlauftemperaturen von Heizsystemen oft unnötig hoch

Die Vorlauftemperatur bezeichnet die Temperatur des Heizwassers im Heizkreislauf. Wie hoch diese Vorlauftemperatur dabei ausfällt, wirkt sich direkt auf die Energiekosten in Eurem Haushalt aus. Je höher die Vorlauftemperatur, desto mehr muss nämlich Eure Heizung Brennstoff verheizen beziehungsweise Wärme pumpen. Zwei Grad Temperaturunterschied bewirken hier rund fünf Prozent mehr oder weniger Energiekosten. Schon zehn Grad Unterschied senken die Heizkosten also um bis zu ein Viertel herab – und wie gesagt: Das betrifft nur die Vorlauftemperatur und nicht die tatsächliche Temperatur in Euren Wohnräumen! Das Gegenstück zur Vorlauftemperatur ist übrigens die sogenannte Rücklauftemperatur. Sie gibt an, mit welcher Hitze das Wasser vom Wohnbereich in das Heizsystem zurückströmt.

Grundsätzlich gilt damit, das die Vorlauftemperatur beim Heizen immer höher ausfällt als die Rücklauftemperatur. Schließlich wird Wärmeenergie in den Raum abgegeben, bevor das Wasser zurückströmt. Wenn der Unterschied zwischen Vor- und Rücklauftemperatur zu hoch ist, dann solltet Ihr genau hinsehen. Denn das bedeutet, dass das ausgekühlte Wasser mit einem hohen Energieaufwand erneut auf die Vorlauftemperatur hochgeheizt werden muss, bevor es wieder in die Heizkörper gepumpt wird. Stellt Ihr einen großen Temperaturunterschied zwischen Vor- und Rücklauftemperatur fest, liegt das womöglich an schlecht oder nicht gedämmten Wasserleitungen. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass dann zu viel der Temperatur an falschen Stellen ins Haus abgegeben wird – beispielsweise im Keller.

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Wie hoch die Vor- und Rücklauftemperaturen sein müssen, hängt grundsätzlich von mehreren Faktoren ab. Den größten Einfluss hat wohl die Fläche Eurer Heizung. Kleine Heizkörper geben nur wenig Wärme in den Raum ab und müssen entsprechend hoch aufgeheizt werden, um eine signifikante Heizleistung zu bieten. Eine großflächige Fußbodenheizung dagegen kommt mit deutlich weniger Vorlauftemperatur aus, um den gleichen Heizeffekt zu erzielen. 

Apropos Heizeffekt: Wenn Euer Haus gut gedämmt ist, dann benötigt Ihr natürlich auch weniger Heizleistung – und damit eine geringere Vorlauftemperatur. In einem zugigen Altbau dagegen geht mehr Wärme verloren, und Ihr braucht grundsätzlich heißeres Wasser. Am höchsten müssen Vor- und Rücklauftemperaturen also üblicherweise in Altbauten und bei der Verwendung kleinflächiger Heizkörper eingestellt werden. 

Die folgenden Temperaturangaben sind ganz grobe Richtwerte für den Vorlauf respektive Rücklauf. Je nach Energiestandard des Gebäudes variieren die Temperaturen.

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  • Altbau mit klassischen Wandheizkörpern: Vorlauf 60-90°C / Rücklauf 40-70°C
  • Fußbodenheizung: Vorlauf 30-40°C / Rücklauf 25-30 °C
Vorlauftemperatur optimieren – einige Anpassungen sparen viel Geld ein / © Foto von Kin Li auf Unsplash
 

Hohes Einsparpotenzial bei Dämmung von Leitungen

Wie eben schon erwähnt: Nicht nur das Heizsystem spielt für Eure Vorlauftemperaturen eine Rolle. Auch die Dämmung der Heizungsrohe ist entscheidend. Je älter die Rohrsysteme, desto mehr Wärme geht verloren, bevor das Wasser die zu beheizenden Räume überhaupt erreicht. Allein die Rohre daher besser gegen den Wärmeverlust zu isolieren, kann es Euch bereits ermöglichen, die Vorlauftemperatur deutlich herabzusenken. Da die Dämmung von Leitungen bei weitem nicht so teuer ist wie neue Fenster oder andere Dämm-Maßnahmen für Fassaden oder Innenwände, lohnt sich das finanziell oft sehr schnell.

Seit 2024 ist die Dämmung feiner Leitungen dabei sogar verpflichtend, ebenso wie die Dämmung der obersten Geschossdecke. Nach der Dämmung darf die Oberflächentemperatur von Leitungen höchstens 40°C betragen, damit nicht zu viel der Wärmeenergie auf diesem Weg entweicht. Nehmen wir an, Ihr hättet in einem Altbau sowohl alte Heizkörper ausgetauscht als auch eine Dämmung von Leitungen vorgenommen. Das könnte beispielhaft bedeuten, dass Ihr Eure Temperatureinstellungen für den Vorlauf von 90°C auf 75°C anpassen könnt – bei gleichbleibender Raumtemperatur wohlgemerkt.

Das ist ein Temperaturunterschied von stolzen 15 %, der sich in einer Reduktion der Heizkosten von etwa 35 bis 40 % niederschlägt. Da das mehr als ein Drittel der gesamten Heizkosten ist, rechnen sich diese Investitionen häufig schneller als große Dämm- und Sanierungsmaßnahmen. Ein positiver Nebenaspekt: Die Leitungen bleiben auch dann gedämmt und sparen weiterhin Energie, wenn Ihr das Heizsystem irgendwann austauschen solltet.

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Die Mindesttemperatur von Heizkörpern gibt den Ausschlag für effektiven Betrieb

Ein Faktor, den Ihr bei der Herabsenkung der Vorlauftemperatur immer einkalkulieren müsst, ist die Art der verwendeten Heizkörper. Gerade alte Heizkörper sind für die Verwendung von hohen Vorlauftemperaturen konzipiert. Sie entfalten ihren gewünschten Effekt mit niedrigeren Temperaturen häufig nicht, da sie einfach nicht ausreichend Fläche zur Abstrahlung der Wärme bieten. Umgekehrt kann sich allein durch die Möglichkeit, die Vorlauftemperatur zu senken, auch der Austausch von Heizkörpern bereits lohnen. Moderne Heizkörper können Zimmer auch mit niedrigerer Vorlauftemperatur effektiv und schnell hochheizen. Eine Änderung der Vorlauftemperatur hätte damit dann keinerlei negative Auswirkung auf den Wohnkomfort. 

Im Übrigen lauft Ihr nicht Gefahr, dass Ihr mit einer falsch eingestellten Vorlauftemperatur die Räume überhitzt. Die in den Heizkörpern integrierten Thermostate dienen als automatische Begrenzungen für die Temperatur der Wohnräume. In den Heizkosten machen sich zu hohe Vorlauftemperaturen dafür aber natürlich umso stärker bemerkbar. Vorsicht ist beim Austausch von alten Heizkörpern in sogenannten Heizungsnischen geboten. Gerade in alten Gebäuden sparte man häufig an Fenstern Nischen aus, mit dem Gedanken, dass die Heizkörper so weniger Platz im Raum wegnehmen. Das führt jedoch dazu, dass die Wände in diesen Nischen vergleichsweise dünn ausfallen und Wärme stark entweichen kann. Wer seinen Heizkörper ersetzt, kann daher auch gleich darüber nachdenken, die Wände in solchen Heizungsnischen gegen Wärmeverlust von innen selbst zu dämmen. Dafür könnt Ihr entweder ein Heizungsunternehmen beauftragen, das auch gleich die Heizkörper austauscht – oder Ihr erledigt das mit passenden Materialien aus dem Baumarkt selbst.

Quelle: EWE, Vaillant, T-Online

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