Für Apple sind eigene Chips schon lange kein Neuland mehr. Im Gegenteil: Die Leistungsfähigkeit seiner bionischen Mobilchips, die in iPhones und iPads verwendet werden, sind führend. Es ist also nur folgerichtig, dass Apple sein Know-How auch bei seinen anderen Geräten einbringen möchte – selbst wenn dies gelinde gesagt eine Zäsur bedeutet. Wie bei iPhones und iPads setzt Apple auf eine ARM-Architektur und Tim Cook ließ durchklingen, dass die neuen Chips bereits in den Schubladen liegen und auf ihren Einsatz warten.
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Bereits Ende diesen Jahres sollen die ersten Modelle mit einem ARM-SoC (System on a Chip) über die Ladentische gehen. Der vollständige Übergang soll aber etwa zwei Jahre dauern und es befänden sich aktuell auch noch einige Apple-Geräte mit Intel-Architektur in der Entwicklung.
Apple Silicon, ein Wandel der Superlative
An Superlativen mangelt es Apple nicht, um die Vorteile dieses Übergangs für seine Computerprozessoren zu preisen: "In 10 Jahren hat sich die Leistung des iPhone um das 100-fache, die Grafikleistung des iPad um das 1.000-fache gesteigert", hieß es auf der Konferenz.
Deshalb will Apple dieses auf seinen mobilen Plattformen erworbene Know-how auf seine Computer übertragen, die es leistungsfähiger machen will, als die aktuellen x86-Prozessoren von Intel.
Eine der Stärken dieses Wechsels zu ARM ist, dass dadurch Produkte mit einer gemeinsamen Architektur im gesamten Apple-Ökosystem entworfen werden können. Genug, um es Entwicklern zu ermöglichen, auf einfache und homogene Weise Anwendungen für iPhone, iPad und MacOS zu entwickeln.
Alle Apple-Anwendungen, wie Logic oder Final Cut Pro, sind dann auch nativ verfügbar. Den Entwicklern versprach das Unternehmen aus Cupertino einen reibungslosen Übergang ihrer bestehenden Apps. Mit nur wenigen Tagen Arbeit sollen die Apps mit dem Apple-Framework Xcode für die neue Umgebung fit sein.
Was ist mit Anwendungskompatibilitätsproblemen auf Macs und mit Big Sur-MacOS?
Es muss eine Menge Arbeit in Konzeption und Frameworks geflossen sein. Eine solche Portierung ist ein gewagter Schritt. Viele Programme, die aktuell noch auf Intel-Versionen des Macs laufen, laufen dann mit dem neuen Apple Silicon nicht mehr. Wenn aber umgekehrt viele Entwickler den Aufwand scheuen und ihre Programme nicht portieren, könnten die Verkäufe neuer Macs ins Stocken geraten.
Apple will deshalb beruhigen und bietet Entwicklern eine Menge Möglichkeiten des Supports. Aktuell arbeite Apple bereits mit beispielsweise Microsoft und Adobe daran, MS Office oder die Adobe Creative Cloud auf die ARM-Plattform zu portieren.
Außerdem habe Apple seine Xcode-Software so aktualisiert, dass die Portierung schnell und einfach, meist ohne zusätzlichen Aufwand, umzusetzen sei. Für Entwickler stünde ein Entwicklungskit zur Verfügung – das "Developer Transition Kit" – das einen Mac Mini mit einem Bionic A12Z SoC (identisch mit dem iPad Pro 2020), 16 GByte RAM und einer 512-GByte-SSD ausgestattet ist. Selbstverständlich ist außerdem macOS und das neue Xcode vorinstalliert.
Wie einfach der Übergang dann wirklich ist, bleibt abzuwarten. Mut hat Apple heute in jedem Falle bewiesen.
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