Darum lohnt sich ein Balkonkraftwerk – und so rechnet Ihr's aus!
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Ob beim Discounter oder etablierten Anbietern wie Yuma und Anker: Balkonkraftwerke sind gerade überall. Aber lohnt sich ein Balkonkraftwerk überhaupt? Wir bei nextpit kramen den Rechner raus und erklären Euch, wie Ihr herausfindet, ab wann sich bei Euch ein Balkonkraftwerk lohnt – sowohl ohne als auch mit Speicher.
Balkonkraftwerke gibt es teilweise schon deutlich unter 400 Euro – und die Anbieter versprechen teilweise eine Amortisierung innerhalb von drei Jahren. Aber stimmt das überhaupt; und falls ja, unter welchen Bedingungen?
Die gute Nachricht ist: Solang Ihr's nicht im Keller aufhängt, lohnt sich ein Balkonkraftwerk eigentlich immer! Die lange Antwort und wie lange es genau dauert bis sich das Balkonkraftwerk amortisiert, findet Ihr in diesem Artikel.
Mehr über Balkonkraftwerke & Co. lest Ihr in unserem Themenschwerpunkt Energie. Hier verraten wir Euch beispielsweise, wie Ihr ein Balkonkraftwerk mit und ohne Speicher selbst bauen könnt, wie der Staat je nach Region Euer Balkonkraftwerke fördert und vieles mehr. Damit könnt Ihr Euch bereits einiges zum Thema an Wissen draufschaffen.
Inhaltsverzeichnis:
- Wie viel kostet ein Balkonkraftwerk?
- Wie viel Strom verbraucht Ihr pro Jahr?
- Wie viel Strom bringt ein Balkonkraftwerk?
- Lohnt sich ein Speicher fürs Balkonkraftwerk?
Wie viel kostet ein Balkonkraftwerk?
Die gute Nachricht: Die Komponenten für Balkonkraftwerke werden immer günstiger. Mit ein wenig Glück (und einem Auge auf die Energie-Deals von nextpit) bekommt Ihr bereits ab rund 500 Euro ein komplettes Balkonkraftwerk mit 600-W-Wechselrichter, zwei Solarpanels in der 400-Wp-Größenordnung und passender Halterung.
Wenn Ihr bei einem etablierten Hersteller wie Yuma (zum Balkonkraftwerk-Test) kauft, sind die Sets zwar etwas teurer. Doch dafür bekommt Ihr auch einen Kundenservice, der bei Problemen aushilft. Außerdem ist beispielsweise bei Yuma eine detaillierte Anleitung enthalten für die korrekte Anmeldung bei Marktstammdatenregister und Netzbetreiber sowie wichtige Hinweise zur sicheren Montage oder korrekter Ballastierung.
Wichtig für die Rechnung: Wie viel Strom verbraucht Ihr pro Jahr?
Bevor wir uns dem Balkonkraftwerk selbst widmen, ist es wichtig, Euren jährlichen Stromverbrauch zu kennen. Den jährlichen Stromverbrauch findet Ihr auf der Abrechnung Eures Stromanbieters. Bei einer Wohnung mit zwei Personen ist beispielsweise ein Verbrauch von 2.100 kWh/Jahr typisch.
Wollt Ihr genauer rechnen, dann ist es hilfreich, die Grundlast Eures Haushalts zu kennen. Die Grundlast ist jene Leistung, die Euer Haushalt verbraucht, wenn niemand zu Hause ist – also der Stromverbrauch von Kühlschrank, Router & Co. sowie diversen Geräten im Standby. Balkonkraftwerke (ohne Speicher, aber dazu später mehr) sind nämlich in erster Linie dazu geeignet, tagsüber Eure Grundlast zu decken.
Balkonkraftwerke funktionieren nämlich so, dass sie konstant Strom in Euer Hausnetz einspeisen. Maximal sind derzeit 600 W erlaubt, die Ihr an sonnigen Tagen mit den handelsüblichen zwei im Set enthaltenen 400-Wp-Panels durchaus erreicht – allerdings in vielen Fällen nicht verbrauchen werdet, wenn gerade niemand zu Hause ist. Überschüssig produzierten Strom verschenkt Ihr ins Stromnetz. Aber wie viel Strom erzeugt Ihr überhaupt übers Jahr hinweg?
Wie viel Strom bringt ein Balkonkraftwerk – und lohnt sich das?
Diese Frage ist nicht ganz so leicht zu beantworten, denn hierfür sind zwei Komponenten zu beachten: Der Wechselrichter und die verwendeten Solarpanels. Wie viel Strom die Solarpanels erzeugen, hängt außerdem ganz stark von deren Ausrichtung und Neigung ab. Im Netz gibt es verschiedene Rechner, um den Jahresertrag von Balkonkraftwerken zu berechnen. Wir verwenden bei diesem Beispiel den sehr ausführlichen "Stecker-Solar-Simulator" der HTW Berlin. Hier könnt Ihr die zuvor erwähnten Details eintragen – und auch Euren zuvor besprochenen Jahresstromverbrauch.
Zunächst tragt Ihr in dem Rechner ein, wie Ihr Eure PV-Module ausrichten möchtet und ob tagsüber eine mögliche Verschattung besteht. Wichtig ist hier zu wissen: Ist nur ein kleiner Teil Eures Solarpanels verschattet, fällt die Leistung bereits drastisch ab. Achtet also auf einen Montageort, der möglichst komplett schattenfrei ist.
Neben der Ausrichtung muss das Tool noch wissen, wie die Solarmodul- und Wechselrichterleistung aussieht. Mehr als 600 W Leistung sind derzeit für Wechselrichter nicht erlaubt. Allerdings könnt und solltet Ihr an einen Wechselrichter mit 600 W zwei PV-Module hängen, die zusammen mehr Spitzenleistung bringen als "nur" 600 W.
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Der beliebte Hoymiles HM600 beispielsweise hat eine maximale Eingangsspannung von 50 V – und zwei MPPT-Eingänge. Jeder Eingang schafft maximal 11,5 A, was rechnerisch eine Eingangsleistung von zweimal 575 W ergibt, also 1.150 W insgesamt. Nachdem Ihr gerade bei der Spannung aber immer einen Sicherheitsabstand von rund 10 bis 20 % zum Maximalwert im Datenblatt lassen solltet, werdet Ihr typischerweise bei zwei Solarpanels mit einer Leistung von jeweils 400 bis 450 Wp landen.
Nachdem die Wechselrichter ausgangsseitig auf 600 W gedrosselt sind, verpufft bei optimalen Bedingungen so zwar ein Teil der Leistung. Doch der Vorteil der Mehrleistung bei den PV-Modulen besteht darin, dass Ihr auch unter suboptimalen Bedingungen noch mehr Leistung produzieren könnt, beispielsweise morgens und abends. Mit zwei 400-Wp-Modulen an einem 600-W-Wechselrichter sieht die Rechnung dann so aus:
Wie Ihr im obigen Beispiel mit den Annahmen seht, amortisiert sich das Balkonkraftwerk bei einem Strompreis von 33 Cent pro kWh nach sieben Jahren. Dabei schätzt der Rechner der HTW Berlin, dass Ihr 56 % des produzierten Stroms selber nutzen werdet und damit 15 % Eures gesamten Stromverbrauchs deckt.
Am Ende des Betrachtungszeitraums von 15 Jahren hättet Ihr dann für 1.530 Euro Strom produziert – und 830 Euro Gewinn gemacht. Mit einer flacheren Montage oder höheren Strompreisen beispielsweise könnt Ihr die Amortisationszeit noch weiter verkürzen und den Gewinn vergrößern.
Spielt Ihr mit dem Rechner noch weiter herum, kommt Ihr zu dem Fazit: Ein Balkonkraftwerk lohnt sich praktisch immer – vorausgesetzt, Ihr setzt auf die richtigen Komponenten – und dazu kommen wir zu einer weiteren wichtigen Frage:
Wie lange hält ein Balkonkraftwerk?
Der oben aufgeführte Betrachtungszeitraum von 15 Jahren wirft natürlich eine wichtige Frage auf: Wie lange hält ein Balkonkraftwerk überhaupt? Auf jeden Fall länger als Euer nächstes iPhone. Die Hersteller moderner Solarpaneele gewähren üblicherweise zehn Jahre Garantie, teilweise sogar bis zu 30 Jahre auf ihre Module. Bei Balkonkraftwerk-Wechselrichtern ist der Garantiezeitraum knapper, aber auch hier sind es immerhin in der Regel fünf bis zwölf Jahre Garantie.
Lohnt sich ein Balkonkraftwerk mit Speicher?
Inzwischen gibt es zahlreiche Speicher für Balkonkraftwerke, die sich unkompliziert nachrüsten lassen. Der Gedanke ist hier, dass Ihr die tagsüber im Überschuss produzierte Leistung nicht ins Stromnetz verschenkt, sondern in einem Akku zwischenspeichert. Nachts, wenn die PV-Module dann keine Energie mehr liefern, speist das System dann den Strom aus dem Akku ein.
Bei allen Speicher-Systemen für Balkonkraftwerke, die nextpit bislang gesehen hat, könnt Ihr Eure Grundlast einstellen. Das System versucht dann unter Zuhilfenahme des Akkus, möglichst konstant diese Grundlast in Euer Hausnetz einzuspeisen. Aber lohnt sich das? Der zuvor erwähnte Stecker-Solar-Rechner hat auch die Möglichkeit, einen Speicher in die Berechnung einfließen zu lassen.
Geben wir hier beispielhaft die Anker Solix Solarbank mit 1,6 kWh Kapazität (Anm.: Der genutzte Rechner kann nur mit 1,5 kWh rechnen) und einem Kaufpreis von 1.000 Euro ein, dann können wir den Nutzungsgrad der produzierten Energie von 56 auf 91 % steigern – und verschenken also kaum noch Energie ans Netz. Bis sich der Speicher amortisiert hat, dauert es allerdings dennoch stolze 11 Jahre.
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Hinzu kommt, dass es nicht nur deutlich länger dauert, bis sich ein Speicher amortisiert hat – es stellt sich auch die Frage, ob er überhaupt so lange hält. Denn häufig sind die Garantiezeiträume der Hersteller relativ kurz. Anker ist mit der zuvor erwähnten Solix Solarbank und zehn Jahren Garantie übrigens ein absolutes Positivbeispiel.
Für den Anfang habt Ihr jetzt jedenfalls alle Informationen an der Hand, um schon vor der Anschaffung zu kalkulieren, wann Ihr Eure Investition wieder herausgeholt habt. Rechnet es doch mal durch und berichtet, wie schnell sich bei Euch so ein Balkonkraftwerk amortisieren würde.