Alfa Romeo Junior Elektro Intensa Fahrbericht: Rassiger Italiener


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Muss es immer ein SUV sein, wenn man sich für ein neues E-Auto entscheiden möchte? Mit dem Alfa Romeo Junior Elektro Intensa steht jetzt ein neues Sondermodell eines vollelektrischen Kleinwagens zur Verfügung – ein echt schnittiger, kleiner Flitzer mit einer sportlichen Note! Wir durften den Stromer schon mal in Italien testen, bevor er auch hier in Deutschland auf den Markt kommt.
Alfa Romeo Junior Elektro Intensa im ersten Test
Klar, dass Alfa Romeo im Motorsport eine lange Geschichte hat, das wissen die meisten Auto-Freaks ja. Und genau das merkt man auch ihren Straßenautos an: viel Sportlichkeit, aber immer mit einer ordentlichen Prise Eleganz. Genauso ist das beim neuen, vollelektrischen Alfa Romeo Junior Elektro, den die Italiener auch Junior Elettrica nennen. Wir haben das brandneue Sondermodell Intensa rund um den Comer See unter die Lupe genommen und dabei eines festgestellt: Selbst in der kleineren der zwei verfügbaren Leistungsstufen macht der Junior echt Laune beim Fahren.
Fakten-Check: Den Alfa Romeo Junior Elektro gibt es mit zwei Motor-Varianten. Das Basismodell hat 115 kW (156 PS), und die sportlichere Version kommt mit 207 kW (280 PS) daher. Unser Intensa-Sondermodell hatte zwar "nur" 115 kW, aber auf unseren Testfahrten hat dieses E-Auto trotzdem Spaß gemacht.
Warum? Nun, nicht nur wegen der goldfarbenen Akzente am Auto, die an die Motorsport-Erfolge von Alfa Romeo erinnern sollen. Sondern vor allem wegen seiner ansprechenden Fahreigenschaften mit einem sportlich-straff abgestimmten Fahrwerk. Allerdings müsst ihr für das Plus an Sportlichkeit beim Komfort ein paar Abstriche machen. Unebenheiten auf der Straße schluckt der Wagen nicht ganz so elegant wie andere E-Autos. Aber die elektrische Servolenkung ist top: leichtgängig und entsprechend angenehm zu bedienen.
Exterieur mit dem gewissen Extra
Obwohl der rund 4,17 Meter lange und mit Außenspiegeln 1,98 Meter breite Stromer auf derselben Basis steht wie zum Beispiel der Opel Mokka Elektro (Test) oder der Fiat 600 Elektro, hat er einen echt überraschenden und rassigen Look. Die Front hat nicht nur extrem schmale Tagfahrlichter, sondern auch einen markentypisch eigenständigen Kühlergrill. Da prangt nämlich der Kopf der Schlangen-Drachen-Figur auf, die auch im Markenlogo zu finden ist: die Biscione der Visconti. Echt aufregend anders!

Weniger aufregend: Während der Alfa Romeo Junior mit Verbrennungsmotor bis zu 200 km/h auf den Asphalt zaubert, geht's beim rund 1,5 Tonnen schweren Elektro-Modell etwas gemütlicher zu. Maximal 150 km/h sind hier im Vortrieb drin. Wenn Ihr aufs Gaspedal tretet, kommt ein künstlicher Motorsound aus den Boxen; den Ihr in den Einstellungen aber auch deaktivieren könnt. Aber im Gegensatz zu manch anderem E-Auto ist der Sound nicht zu aufdringlich, sondern unterstreicht eher das sportlich-moderne Gefühl, das der Alfa rüberbringen will. Gut gelungen, Alfa!
Und obwohl das Intensa-Sondermodell laut Hersteller für den Sprint von 0 auf 100 km/h eher unspektakuläre 9,0 Sekunden benötigt, fühlt sich der kleine Alfa Romeo ziemlich agil an. Das leistungsstärkere Junior-Modell ist aber deutlich spritziger unterwegs. Der sprintet nämlich über den Vorderradantrieb in knapp sechs Sekunden von 0 auf 100 km/h. Schade, dass Alfa Romeo dem Intensa-Sondermodell dieses Extra an Power nicht gegönnt hat.
Das Cockpit: Modern und sportlich
Das sportliche Cockpit des Alfa Romeo Junior Elettrica Intensa mit ein paar runden Elementen wird von einem rechteckigen, leicht zum Fahrer gedrehten Touchscreen (10,25 Zoll) und einem digitalen Fahrer-Info-Display hinterm Lenkrad dominiert, das fast genauso groß ist. Ein Head-up-Display gibt's auch gegen Aufpreis nicht. Am Multifunktionslenkrad sind auf den ersten Blick ganz schön viele Knöpfe zu finden. Aber die Bedienung geht leicht von der Hand. Unter dem Touchscreen haben sich die Alfa-Designer für eine Leiste mit echten Tasten entschieden, mit denen Ihr verschiedene Klima-Funktionen steuern könnt. Praktisch, schnell und einfach ohne Umwege über den Touchscreen. Die Gänge wählt Ihr über einen kleinen Wippschalter in der Mittelkonsole aus, und drei Fahrmodi (Dynamisch / Normal / Effizient) stehen ebenfalls zur Auswahl.
Wer sein Smartphone mit dem E-Auto verbinden will, kann Android Auto und Apple CarPlay kabellos nutzen. Wer das Handy lieber per Kabel anschließt, findet einen USB-C- und einen USB-A-Anschluss. Serienmäßig hat das Intensa-Sondermodell das Technologiepaket an Bord. Das beinhaltet unter anderem Voll-Matrix-LED-Scheinwerfer, eine Rückfahrkamera und eine elektrische Heckklappe. Auch das Premiumpaket, das sonst extra kostet, ist schon drin und beinhaltet zum Beispiel einen sechsfach elektrisch verstellbaren Fahrersitz mit Massagefunktion, Sportpedale aus Alu und abgedunkelte hintere Scheiben. Ebenfalls serienmäßig: Fahrassistenz nach Level 2 und eine Menge elektronische Helferlein für mehr Sicherheit im Alltag.

Hinten ist der Platz eingeschränkt
Vorn haben Fahrer und Beifahrer auch als größere Leute ordentlich Platz. Einziger Nachteil: Wer den Vordersitz ganz nach hinten schiebt, muss sich manchmal mit einer Erhebung am Boden rumärgern, auf der der Sitz befestigt ist. Aber trotzdem: Vorn ist es nicht zu eng. Und selbst über 1,90 Meter Körpergröße gibt es im Alfa-Junior auf den vorderen Sitzplätzen kaum was zu meckern.
Hinten sieht das aber anders aus. Sind die Vordersitze weit zurückgeschoben, ist es für Erwachsene schwierig bis unmöglich, in die zweite Reihe zu kommen. Da bleibt einfach kaum Platz für Füße und Beine. Der kurze Radstand von nur 2,56 Metern macht sich hier nicht gerade positiv bemerkbar. Aber Kopffreiheit ist im Fond bis zu einer Größe von etwa 1,95 Metern genug vorhanden. Das würde man von außen betrachtet gar nicht erwarten.
Cool ist, dass der Kofferraum des Alfa Romeo Junior Elektro für so ein kompaktes Auto echt viel Stauraum bietet. Mit 400 Litern hat der Kleinwagen ungefähr so viel Platz wie der Volvo EC40 oder der Volkswagen ID.3 Pro. Klappt Ihr die Rücksitze um, steigt das Ladevolumen auf bis zu 1.265 Liter, was ungefähr auch der Cupra Born schafft. Einen Frunk unter der Motorhaube gibt's nicht. Aber dafür einen doppelten Boden im Kofferraum, wo Ihr unter anderem ein AC-Ladekabel gut verstauen könnt.

Was verbraucht der Alfa Romeo Junior?
Den Verbrauch des Alfa Romeo Junior Elektro haben wir nur in der Stadt und auf Landstraßen getestet, nicht auf der Autobahn. Im Schnitt haben wir dabei knapp 18 Kilowattstunden (kWh) pro 100 Kilometer verbraucht. Dabei hat sich gezeigt: Wer das Gaspedal nicht zärtlich, sondern eher sportlich bedient, kann den Verbrauch schnell über die 20-kWh-Marke treiben. Wer sich etwas zurückhält, schafft es aber auch locker, den Verbrauch auf rund 13 kWh zu drücken. Alfa Romeo selbst gibt einen durchschnittlichen WLTP-Verbrauch von 15,1 bis 15,5 kWh / 100 km an.
Aufladen könnt Ihr den Wagen über das 400-Volt-System und den dreiphasigen Onboard-Charger an einer Wallbox oder an einer normalen Ladesäule mit bis zu 11 kW. Ein Mode-3-Ladekabel ist mit dabei. An Schnellladesäulen lädt der 54 kWh große Lithium-Ionen-Akku (netto: 51 kWh) mit einer Ladeleistung von bis zu 100 kW. Das ist nicht mega-schnell. Aber der Hersteller verspricht immerhin eine Ladung von 10 auf 80 Prozent in 27 Minuten – unter optimalen Bedingungen. Wie lange das im Alltag wirklich dauert, konnten wir bei unserem kurzen Test nicht ausprobieren.
Bei der Reichweite sind knapp 410 Kilometer im gemischten Verkehr realistisch, sagt Alfa Romeo. Auf der Autobahn bleiben davon erfahrungsgemäß aber nur 250 bis 300 Kilometer übrig. Je entspannter Ihr auf der Fernstraße unterwegs seid, desto weiter bringt euch das E-Auto mit seiner vergleichsweise kleinen Batterie. Eine Wärmepumpe für effizientes Fahren, besonders im Winter, ist serienmäßig dabei. Praktische Schaltwippen hinter dem Lenkrad zum manuellen Einstellen der Rekuperation, also der Energierückgewinnung beim Rollenlassen des Autos, gibt es aber nicht.
Was kostet der Alfa Romeo Junior Elektro Intensa?
Den Alfa Romeo Junior Elektro Intensa gibt es laut Hersteller ab einem Listenpreis von 45.500 Euro zu kaufen. Dafür hat das Fünfsitzer-Sondermodell unter anderem 18-Zoll-Alufelgen mit goldfarben lackierten Speichen, eine Sportbremsanlage mit schwarz lackierten Bremssätteln und goldenem Alfa-Romeo-Schriftzug sowie Alcantara-Bezüge im Innenraum zu bieten. Bestellungen sollen noch im März möglich sein, verspricht der Hersteller. Vorregistrierungen für Interessenten sind jetzt schon möglich.

Wenn's der klassische Alfa Romeo Junior sein soll, könnt Ihr Euch etwas weniger Exklusivität übrigens zu einem niedrigeren Preis sichern. Dann kostet der sportliche, vollelektrische Kleinwagen nämlich mindestens 39.500 Euro. Im Leasing bietet die Stellantis-Marke aus Italien den Elektro-Flitzer mit 'nem Rundum-Sorglos-Paket zu einer monatlichen Rate ab 349 Euro an. Über deren Partner LeasingMarkt.de geht's für Privatkunden sogar schon bei 259 Euro im Monat los.
Fazit: Ein agiles E-Auto mit Besonderheiten
Dass der Alfa Romeo Junior Elektro Intensa goldfarbene Akzente an den Felgen, Stoßfängern, Seitenschwellern und Kotflügelaufsätzen hat, sind echt schicke Details des neuen Sondermodells aus Italien. Genauso die Türinnenseiten und das Armaturenbrett, die mit dem schwarzem Mikrofaserstoff Alcantara bezogen sind. Die fühlen sich auch richtig gut an. Das gilt auch für das unten abgeflachte Lenkrad, das mit 'einer Kombi aus Leder und Alcantara überzogen ist.
Auch cool: Der Schlangendrache aus dem Alfa-Romeo-Logo prangt nicht nur vorn am Auto, sondern ist auch als Stickerei auf den Kopfstützen der Vordersitze und ist ferner (nachts beleuchtet) in kleiner Ausführung an den seitlichen Lüftungsdüsen zu finden. Das versprüht italienischen Charme, der nicht nur Alfisti gefällt. Und weil Alfa Romeo dem Sondermodell Intensa eine fette Serienausstattung spendiert hat, kommt der Komfort während der Fahrt auch nicht zu kurz. Ein großes, elektrisches Glasschiebedach kostet aber einen stattlichen Aufpreis (+1.400 Euro).
Und noch etwas solltet Ihr wissen: Es gibt nicht nur zwei Jahre volle Garantie, sondern auch acht Jahre Garantie auf die Batterie; bis 160.000 Kilometer, je nachdem, was zuerst eintritt.
Gibt auch einen Bericht über einen Ioniq 5 der über 600000 Km auf dem Buckel hat
Was du als klein und schnittig bezeichnest 🤣
Fand Alpha optisch immer toll, aber der?
Oh je, die Front mit den Lampen erinnert mich an Renault Clio.
Puh die trauen dem Akku ja viel zu mit 160.000tkm.
Gestern noch an einem Audi 80 gearbeitet mit 1,2 Millionen Km, so muss das 😊
Werden die ganzen Kisten niemals schaffen und das finde ich nicht nachhaltig, da bleibe ich auch bei.
"... so muss das"
Lass mal die Kirche im Dorf!
Typische Laufleistungen pro Baureihe:
Baureihe (Baujahr) Durchschnittliche Laufleistung Besonderheiten
Audi 80 B1 (1972–1978) 150.000–250.000 km Rostprobleme, selten über 300.000 km
Audi 80 B2 (1978–1986) 200.000–350.000 km Robust (z. B. 1.6L-Motor), Rost bleibt Schwachpunkt
Audi 80 B3 (1986–1991) 250.000–400.000 km Erste Generation mit galvanisiertem Karosserie
Audi 80 B4 (1991–1996) 300.000–500.000 km Höchste Haltbarkeit, Motoren wie 2.0E laufen oft >500.000 km
Rekord-Laufleistung:
Ein Audi 80 B3 1.6D in den Niederlanden erreichte 1,2 Mio. km (Originalmotor).
...den hattest Du wohl in den Fingern.
Keine Kiste schafft 1,2 Mio km (bis auf seltene Ausnahmefälle):
Durchschnittliche Laufleistungen im Vergleich
Marke Modell Durchschnitt (km) Rekord (km)
Mercedes 240D (W123) 500.000 1.200.000
Toyota Hilux 600.000 1.000.000+
Volvo 240 Diesel 450.000 800.000
VW Passat 1.9TDI 500.000 750.000
Deine Kommentare sind oft nicht nachhaltig. Muss das sein?
Nur mal als Information bezüglich deiner Aussage das die ganzen Kisten, und damit meinst du ja wohl e-Autos, die Millionen Kilometer niemals schaffen werden.
Es gibt z.B. ein Video von T&T Emobility, Ove Kröger über ein Tesla Modell S in dem genau das Gegenteil bewiesen wird
Dort schafft ein Tesla eben diese "magische" Grenze. Gut das Modell S kann man sicherlich nicht mit dem Alfa vergleichen aber es geht mir hier eher um die allgemeine Aussage das es keine elektrische Kiste schaffen würde.