Angetestet: Oppos Find N2 ist das bessere Samsung Fold & Flip ...
... und es macht mich sowas von sauer! Denn auch 2023 hat sich Oppo entschieden, sein wohl bestes Smartphone des Jahres nur in China zu verkaufen. NextPit hat das Oppo Find N2 bereits für Euch angetestet – mit einer Mischung aus Wut und Schmetterlingen im Bauch. Hachjargh!
Das Oppo Find N2 ist in der NextPit-Redaktion eingetroffen
Zwischen Neujahr und Silvester ist in der NextPit-Redaktion das Oppo Find N2 eingetroffen und für mich persönlich ging einer meiner größten Wünsche in Erfüllung. Schon der Vorgänger Oppo Find N war mit seinem einzigartigen Formfaktor genau das Richtige für meine Hosentasche und meine zarten Klavierhände. Doch es sollte zu meiner tiefsten Trauer nie europäisches Hoheitsgebiet erreichen.
Schnell keimte die Hoffnung auf, dass Oppo diesen Part für seine Tochter OnePlus aufheben würde, sodass das Find N dann als OnePlus Fold mit EU-ROM erscheinen würde. Aber Ihr wisst es bereits: Auch da wurde ich vom BBK-Dachverband enttäuscht. Ein Jahr ist vergangen, und Oppo hat auf seinen Inno Days 2022 das Oppo Find N2 und Find N2 Flip vorgestellt. Oppo Find N2 Flip – nen besserer Name ist euch nicht eingefallen oder was? Und ausgerechnet den Flip-Verschnitt wollt Ihr jetzt global vertreiben und nicht das Oppo Find N2 mit seinem einzigartigen Formfaktor?
Ich wiederhole das gern nochmal, falls einer von Oppo den Beitrag überfliegen sollte: EINZIGARTIGER FORMFAKTOR!
Warum wollt Ihr denn mit Samsung in der so vollgeknallten Clamshell-Kategorie konkurrieren, wo sich ja auch noch Motorola mit dem getesteten Motorola Razr 2022 und sogar Huawei tummeln? Ich kapier das nicht. Mit dem Oppo Find N2 seid Ihr die Einzigen! Okay, ich sollte in Deutschland vielleicht ein wenig die Füße still halten, da Oppo und OnePlus wegen einer verlorenen Patentklage gegen Nokia hier aktuell nicht viel zu melden haben. Aber da wäre ja auch noch Frankreich, oder die USA, wo wir ja ebenfalls sehr rege unserer Berufung nachgehen.
Sei es drum, so schnell lass ich mich nicht unterkriegen und habe mich kurzum mit unseren Kontakt bei TradingShenzen in Verbindung gesetzt. Und da er meinen Herzschmerz in Sachen Oppo Find N kennt, haben wir bei NextPit als einer der ersten europaweit bereits ein Testsamples auf dem Tisch liegen. Danke noch einmal an dieser Stelle an TradingShenzhen. Es ist Montag, 16:20 Uhr in Deutschland, und das Oppo Find N2 liegt vor mir.
Die beiden Displays des Oppo Find N2
Aufgeklappt bietet sich ein 7,1 Zoll großes LTPO-AMOLED-Display mit einer Auflösung von 1.920 x 1.792 Pixel. Oben links, bei meiner dezenten Wallpaper-Wahl unsichtbar versteckt, findet Ihr hier eine von insgesamt zwei 32-Megapixel-Frontkameras. Doch oh Schock! Was ist denn das da für eine heftige Knickfalte? Die war doch beim Vorgänger nicht so sichtbar. Und eigentlich noch viel schlimmer: Das Scharnier ist auch spürbar, wenn ich mit meinem äußerst sensiblen Zeigefinger über den Bildschirm streiche. Ich spüre eindeutig zweimal eine vertikal verlaufende Kante, die nur vom Scharnier kommen kann. Ein Rückschritt?
Was solls, jetzt nur nicht die gute Laune verderben lassen: Klappen wir die Kinnlade nach oben und das Oppo Find N2 eben zu, und siehe da – wir sehen ein nicht faltbares und voll funktionstüchtiges AMOLED-Außendisplay mit einer Diagonale von 5,54 Zoll und einer Auflösung von 2.120 x 1.080 Pixel. Nicht so ein verkümmertes Ding, wie es Samsung bei seinem Galaxy Z Flip 4 wagt, uns als Second-Screen aufzutischen. Angeblich sind beide Displays nicht nur durch ein Gorilla Glass geschützt, sondern können auch mit einem Oppo Stylus bedient werden. Leider habe ich das vorher nicht gewusst, sonst hätte ich den gleich mitbestellt – zu unserem ausführlichen Testbericht ist der aber da, versprochen.
Technische Daten, die zum Spielen einladen
Weitere technische Daten wären da ein Snapdragon 8+ Gen 1, also der Prozessor, den Qualcomm wieder hitzetechnisch in den Griff bekommen hat, gepaart mit 16 GB RAM und 512 GB internem Programmspeicher. Boom Chika Wah Wah – und jetzt kommt Ihr! Da lasst uns doch gleich mal ein weinig zocken, oder? Rein in den 911er, angeschnallt und rauf auf die Rennstrecke! Und schon folgt die nächste Pleite: Im Vollmodus ist das Bild rechts und links zusammengeschoben, sodass ich gar nicht zur Rennstrecken-Auswahl komme.
Doch davon lass ich mich nicht beirren. Hatte der Edwin nicht bei seinen Top 5 Apps am Wochenende einen heißen Tipp aus der Anime-Fraktion? Eversoul! Exakt, so hieß das. Also schnell vom Google Play Store runtergeladen und direkt rein in die virtuelle Schlacht. Und siehe da, das funktioniert auch im Vollbild-Modus, und der Prozessor wird nicht mal ein bisschen warm. Kunststück, hat doch unser schwarzes Oppo Find N2 eine Art Lederimitat auf der Rückseite. Aber auch in vergangenen Test, wie mit dem Motorola Edge 40 Ultra, verhielt sich der Snapdragon 8+ Gen 1 recht genügsam. Und wer hätte es gedacht: Ich kann das Foldable sogar ausgeklappt in dem für Android-Smartphones besten Controller nutzen, dem GameSir X2. Den gibt es ganz nebenbei bemerkt ebenfalls bei TradingShenzhen* für etwas unter 70 Euro.
So – erstmal durchatmen und einen kurzen Zwischencheck:
- Oppo Find N2 in der NextPit-Redaktion abholen [x] check
- Auf dem Weg nachhause ungeduldig auspacken [x] check
- Den 4.520 mAh starken Akku binnen weniger Minuten dank 67-Watt-SuperVOOC-Netzteil aufladen [x] check
- Wichtige Apps installieren und gleich mal Geekbench 5 durchlaufen lassen, 1.046 Single / 3.556 Multi [x] check
- Einmal mit und ohne Controller zocken [x] check
- Krasse Funktionen wie Air Gesten, Splitscreen, Assistive Ball, Double-Tap und Smart Sidebar ausprobiert [x] check
- Den MariSilicon X und die Triple-Hauptkamera gecheckt [ ] still missing
Die Triple-Kamera des Oppo Find N2
Da habe ich ja fast den wichtigsten Teil meines kleinen Erstkontakt mit dem Oppo Find N2 unterschlagen. Warum wichtigster Teil? Ganz einfach, bei meinem Test des Oppo Find N war ich über alle Maßen begeistert von der Hauptkamera samt MariSilicon-X-NPU, einem im 6-Nanometer-Verfahren gefertigten Neural-Prozessor, der in Kombination mit dem Bildsignalprozessor auch wichtige Funktionen bei der Fotografie übernimmt. Oppo legte seinerzeit bei der Präsentation besonderen Fokus auf Nacht-Videos und -Fotografie.
Hardwaretechnisch geht man bei Oppo in Sachen Hasselblad-Kameras mit einer 50-MP-Hauptkamera ins Rennen, welche eine Brennweite von 24 Millimetern und einer Blende von f/1.8 bietet. Dazu gesellt sich eine 32-MP-Telezoom- und eine 48-MP-Ultraweitwinkel-Kamera mit einem Sichtfeld von 115 Grad und einer Brennweite von 14 Millimeter. Die Zoomkamera bietet eine stolze Brennweite von 47 Millimeter und kann zweifach verlustfrei vergrößern (20x digital).
Wie zu erwarten, gelingen die Tagesaufnahmen auf Anhieb. Die Farben werden nicht zu übertrieben wiedergegeben, der Kontrast ist gut und auch sonst gibt es auf den ersten Blick keinen Grund zu Klagen. Das Foto von den beiden Häusern (weiße Fassade) zeigt viel Detailtreue, selbst wenn man am Computer das Bild vergrößert. Bei den beiden Testfotos der Schule können auf Anhieb keine Farbunterschiede zwischen der Aufnahme mit der Haupt- oder Ultraweitwinkel-Kamera festgestellt werden. Auch zum Rand hin zeigt die Weitwinkel-Aufnahme keine heftigen Wölbungen oder typisches Ausfransen der Struktur.
Erste Nachtaufnahmen wissen ebenfalls zu gefallen, was unter Umständen dem MariSilicon X zu verdanken ist. Ich bin fast ein wenig überrascht, was für gute Kameras in diesem Foldable verbaut sind und freue mich auf weitere Fotos.
Mein Highlight: dieser Formfaktor
Ich hatte es bereits erwähnt: Der Hauptgrund für meine Begeisterung liegt im einzigartigen Formfaktor des Oppo Find N2. Das Smartphone belegt eine Zwischengröße zwischen dem Samsung Galaxy Z Fold und dem Galaxy Z Flip. Es ist sogar einen Tick kleiner geworden als das erste Find N, wie die Datenblätter dokumentieren. Das Find N2 hat zusammengefaltet die Maße 132,2 x 72,6 x 14,6 Millimeter. Der Vorgänger kommt auf 132,6 x 73 x 15,9 Millimeter. Das Foldable passt also weiterhin gut in die vordere Hosentasche und trägt nur minimal auf.
Was mir allerdings negativ aufgefallen ist, ist das Scharnier des Oppo-Falt-Smartphones. Nicht nur wie erwähnt sicht- und spürbar beim inneren Bildschirm, sondern auch beim Schließen des Foldables. Ließ sich der Vorgänger noch mit einer Hand geschmeidig zusammenklappen, so ist das mit dem Find N2 komplett ausgeschlossen. Schlimmer noch: Man muss in der Mitte auf das Display drücken, damit es zusammengeklappt werden kann. Das kann wiederum dazu führen, dass es in den Modifikations-Modus des Homescreen aktiviert. Ob sich das im Laufe der Zeit relativiert, wird sich zeigen.
Cool dagegen finde ich: Wenn einer der Display-Flügel auf 90 Grad gestellt wird, schaltet sich automatisch der Splitscreen ein, der bislang aber nur von wenigen Apps automatisch unterstützt wird. Ein Klassiker ist das Beispiel, wo ich mit der Notes-App einen Text im "Mini-Laptop"-Modus schreibe.
Aber auch sonst lässt sich das fast quadratische Display sinnvoll im Alltag einsetzen. Das gilt besonders bei YouTube-Videos. Hier lassen sich bei Videos beispielsweise wunderbar die Kommentare durchblättern, während im oberen Bildschirmbereich das Video läuft – siehe nachfolgender Screenshot auf der linken Seite. Ebenfalls schon einige Male von mir genutzt: Das Öffnen der Kalender- oder E-Mail-App sowie parallel dazu Google Maps, um die Adresse direkt zu übertragen. Im Beispiel unten habe ich parallel zu Google Maps eine Umrechnungs-App geöffnet, um Meter in Meilen umzurechnen – durchaus nützlich im USA-Urlaub.
Gründe gibt es für ein gleichzeitiges Öffnen von zwei Anwendungen im Splitscreen neben- oder übereinander viele, wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, dass dieser Platz zur Verfügung steht. Und dank Oppo gibt's diesen Luxus auch im hosentaschenfreundlichen Format.
Aber. Nur. In. China. Warum?
Das soll es erst einmal mit meinen ersten Eindrücken zu dem Oppo Find N2 gewesen sein. Ich werde die kommenden Tage dazu nutzen, das Foldable mit dem außergewöhnlichen Formfaktor ausgiebig zu testen. Neben dem quadratischen Innendisplay und seiner Alltagstauglichkeit liegt mein Augenmerkt auch besonders auf der Hasselblad-Kamera und ihren Foto- als auch Video-Ergebnissen.
Was ist Eure Meinung zum Oppo Find N2? Auf was sollen wir für Euch in unserem ausführlichen Testbericht besonders achten? Schreibt es uns gern in den Kommentarbereich.
Was ich nicht verstehe, ist, warum bei der N2 IQ laden nicht mehr gibt. Voriger Model hat es ja gehabt, und außer China es nicht verkauft wird, das ist ja nicht nur Oppo so, sondern andre auch.
Das ist vollkommen korrekt. Der Vorgänger konnte noch Wireless Charging und sogar Reverse Charging.
Ich bin mir nicht sicher, aber der Meinung, dass bei dem Release etwas erzählt wurde, das der Platz für etwas effizienteres genutzt wurde. Weiß allerdings nicht mehr was. NFC gab es seinerzeit auch schon, der Akku ist ebenfalls nur minimal größer geworden. Wie gesagt, ich weiß es gerade nicht und bekommen auch in Deutschland (siehe Nokia-Klage) keine Antwort.
Vielleicht steht ja schon was in meinem Test drin, der bald erscheinen soll. :D
Ich bin absolut verliebt in dieses Gerät und habe Oppo auch schon angeschrieben, bezüglich release in Deutschland.
Leider wurde mir mitgeteilt, dass dies momentan nicht geplant ist.
Hatte mal ein Samsung Fold 2, was aber wegen dem zu kleinen äusseren Display wieder gehen musste. Das Fold 4 macht es auch nicht besser und Oppo hat hier einfach die perfekte Größe gefunden.
Könntet ihr im Testbericht auch auf den Klappmechanismus eingehen ? Da wurde doch irgendwas sehr ins positive Optimiert.
Da ich die Geräte immer in der Hosentasche habe, würde mich interessieren ob es zu Problemen durch Staub kommen kann, was ja bei Samsung der Fall ist, wenn der in den Klappmechanismus rein kommt.
Was ich schon einmal spontan beantworten kann, ist der Fakt, dass das Scharnier deutlich schwergängiger ist, als das des Vorgängers, das ich ja auch getestet habe.
Wegen Schutz vor Staub oder Sand muss ich mal schauen in wie weit ich das testen kann. Ist ja nur ne Teststellung die wir zurückgeben müssen.