Anker Solarbank E1600 im Test: Speicher für nicht alle Balkonkraftwerke
Die Anker Solix Solarbank E1600 ist ein Balkonkraftwerk-Speicher zum Nachrüsten, der laut Hersteller in fünf Minuten installiert ist und 2.670 Euro Stromkosten spart, was wir zumindest teilweise bestätigen können. Im nextpit-Test der Anker Solix Solarbank fällt allerdings ein Aspekt auf, wieso sich der Speicher nicht für alle Balkonkraftwerke gleichermaßen eignet.
Pro
- Schickes und aufgeräumtes Design
- Vergleichsweise viel Kapazität fürs Geld
- Sehr einfache Installation
- IP65-Zertifiziert
Contra
- Einspeiseleistung nicht präzise regelbar
- Keine Smart-Home-Integration möglich
- Nur ein MPPT-Laderegler
Anker Solix Solarbank: Preis und Verfügbarkeit
Die Anker Solix Solarbank E1600 macht auf Anhieb Spaß. Der extrem hochwertige Balkonkraftwerk-Speicher braucht sich auch auf dem Designer-Balkon nicht zu verstecken – und ist angesichts der starken Speicherkapazität günstiger als die meisten Konkurrenten. Auch das Setup ist unfassbar einfach – sowohl bei der Hardware als auch bei der Software.
Im Test machen sich allerdings auch ein paar Schwächen bemerkbar. Die Einspeiseleistung beispielsweise lässt sich nicht präzise regeln – weder über die App selbst noch über Smart-Home-Komponenten. Außerdem hat die Solarbank zwar zwei MC4-Eingänge, aber nur einen MPPT-Laderegler. Bei teilweise verschatteten Modulen bedeutet das starke Leistungseinbußen – hier sind andere Alternativen besser geeignet.
Ist Euer Balkonkraftwerk komplett unverschattet, bekommt Ihr mit der Anker Solix Solarbank E1600 unschlagbar viel Speicher fürs Geld – und stolze zehn Jahre Herstellergarantie. Damit dürfte die Amortisation zumindest gesichert sein, selbst wenn Ihr nicht ganz so optimistisch rechnet wie Anker selbst.
Während der Black-Friday-Woche bietet Anker die Solix Solarbank E1600 mit attraktiven Rabatten an. Für die Solarbank alleine zahlt Ihr bis einschließlich Cyber-Monday 999 Euro statt 1.199 Euro. Ihr könnt alternativ auf der Produktseite aber noch die MI80-Mikrowechselrichter auswählen und bekommt diesen dann für gerade einmal einen Euro mehr dazu. Das lohnt sich sogar, wenn Ihr bereits einen Wechselrichter zu Hause habt.
Zusätzlich bietet Anker auch seine Balkonkraftwerke mit dem Solix-Speicher reduziert an. Das 890-Wp-Balkonkraftwerk in Verbindung mit dem 800 W starken MI80-Inverter plus Solix Solarbank E1600 kostet regulär 2.398,00 Euro, zu den Shopping-Tagen bekommt Ihr das Komplettpaket inklusive für 1.698,00 Euro. Hier findet Ihr übrigens einen separaten Test zum Anker-Balkonkraftwerk.
- Auch interessant: Die besten Balkonkraftwerk-Speicher im Vergleich und Test
Prinzip, Setup und Einrichtung
Das Prinzip der Anker Solix Solarbank E1600 ist einfach: Ihr trennt bei Eurem Balkonkraftwerk die PV-Module vom Wechselrichter und steckt hier den Speicher dazwischen, der rechts und links mit MC4-Anschlüssen ausgestattet ist. Anschließend stellt Ihr in der App ein, wie viel Solarenergie die Solarbank in den Haushalt durchlassen und wie viel sie speichern soll. Liefern die PV-Module keinen Strom mehr, dann speist der Speicher die zuvor eingelagerte Energie über den Wechselrichter in den Haushalt ein.
Gefällt:
- IP65-zertifiziertes Gehäuse
- Extrem einfache Installation
- Parallelbetrieb von zwei Solarbanks möglich
Gefällt nicht:
- Keine integrierte Heizung
Die Solix Solarbank macht bereits beim Auspacken Spaß. Die Verpackung mit dem schweren Schaumstoff wirkt hochwertig und passt zu der monolithischen Metallkiste, in der Anker die Akkus versteckt. Rechts und links am Gehäuse sind zwei große Aussparungen ins Material gefräst, die jeweils einen praktischen Handgriff bilden. Außerdem sitzen vor Regen geschützt rechts eines und links zwei Paare von MC4-Steckern zum Anschließen der PV-Module und des Wechselrichters.
Das nach IP65 gegen Wasser und Staub geschützte Gehäuse könnt Ihr getrost auf dem Balkon oder auf der Terrasse stehen lassen. Nur Überschwemmungen solltet Ihr ausschließen, sagen der Hersteller in seiner Anleitung und der gesunde Menschenverstand. Eine integrierte Heizung hat die Solarbank allerdings nicht. Im Winter könnt Ihr den Akku zwar bis -20 °C entladen, ein Laden der notorisch kälteempfindlichen LiFePO4-Akkus ist aber unterhalb des Gefrierpunkts nicht mehr möglich. Wie sich die Solarbank unterhalb von 0 °C verhält, konnten wir leider (oder zum Glück) noch nicht testen.
Weiter geht's mit der Installation: Im Lieferumfang sind zwei kleine Werkzeuge enthalten, mit denen Ihr die MC4-Steckverbindungen an Eurem Wechselrichter lösen könnt. Das solltet Ihr sicherheitshalber immer Abends oder Morgens machen, wenn die PV-Module wenig oder keine Leistung liefern – oder Ihr deckt die Solarpanele mit einer Decke o. ä. ab.
Habt Ihr die Stecker auseinandergepult, steckt Ihr die Leitungen von den PV-Modulen links in das MC4-Anschlusspaar der Solarbank. Auf der rechten Seite befindet sich ein MC4-Port-Paar zum Anschluss Eures Wechselrichters. Im Lieferumfang sind hier zwei Weichen enthalten, sodass Ihr zwei MC4-Paare habt, die Ihr in die beiden Eingänge Eures Wechselrichters einsteckt. Auf eine alternative Verbindungsmöglichkeit kommen wir zum Ende dieses Abschnitts noch.
Nachdem alles erfolgreich verkabelt ist, braucht Ihr nur noch die Anker-App aus dem Google Play Store oder Apple App Store und schaltet die Solarbank ein. Anschließend leitet Euch die App durch den Installationsvorgang, der innerhalb von einer Minute abgeschlossen ist und wenige Einstellungsmöglichkeiten bietet.
Entweder könnt Ihr diese beiden MC4-Paare nun in die beiden Eingänge Eures Wechselrichters stecken – oder Ihr steckt die Solarbank an nur einen Wechselrichter-Eingang an und drosselt in der App die Leistung entsprechend. An den zweiten Eingang Eures 600- oder 800-W-Wechselrichters könnt Ihr dann ein weiteres PV-Modul hängen – oder eine zweite Solarbank.
An den beiden Solarbanken hängen dann legal maximal vier PV-Module, was mit etwa 1.600 bis 1.800 Wp und 3.200 kWh Speicher schon ein recht eindrucksvolles Setup ist. Allerdings braucht Ihr dann einen etwa acht Meter langen Balkon – oder entsprechend Freifläche auf der Garage oder im Garten. Allerdings löst dieses Doppel-Setup auch ein Problem, auf das wir gleich noch kommen.
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Einspeisen, Speichern und Leistung
Lohnt sich die Anker Solix Solarbank E1600? Klar, ganz so rosig wie das Herstellerbeispiel mit den 2.670 Euro sieht die Rechnung in der Praxis selten aus. Aber wenn Ihr ein völlig unverschattetes Balkonkraftwerk habt, könnte der Energiespeicher für Euer Balkonkraftwerk dennoch eine sinnvolle Investition sein.
Gefällt:
- Simple Einrichtung
Gefällt nicht:
- Nur ein MPPT-Laderegler kostet bei Verschattung viel Leistung
- Undurchsichtige Steuerung der Einspeiseleistung
- Keine Smart-Home-Anbindung
Im Praxistest haben wir die Anker Solix Solarbank E1600 die meiste Zeit an einem Anker-Balkonkraftwerk mit dem alten MI60-Wechselrichter betrieben, den Anker derzeit kostenlos austauscht. Nachdem wir längerfristige Daten mit und ohne Speicher gesammelt haben, lassen sich ein paar interessante Vergleiche anstellen. Aber auch ein kurzer Test mit einem Hoymiles HM-800 und PV-Modulen von Trina lief einwandfrei.
Die gute Nachricht zuerst: Die Solarbank tankt bei Sonnenschein eifrig den Akku voll und entlädt diesen bei Lichtflaute wieder. Leider klappt das Einspeisen ins Hausnetz nicht gerade so, wie wir es in der App eingestellt haben. Ob wir hier 100, 200 oder 400 W eingestellt haben, die Solarbank sucht sich für die Einspeiseleistung irgendwelche krummen Werte, die wenig mit unserer Wunschleistung zu tun haben. Das sorgt im Praxistest regelmäßig dafür, dass dann doch wieder zu viel Energie eingespeist und damit verschwendet wird.
Ein weiterer Punkt ist, dass die Solarbank unterhalb von 100 W die Solarpanele abschaltet und stattdessen nur noch aus dem Akku in den Haushalt einspeist – ein "Mischen" von PV-Strom und Akku-Strom ist leider nicht möglich. Gerade Morgens, Abends und bei schlechtem Wetter geht hier einiges an Energie verloren. Kleinvieh macht eben auch Mist.
Verluste gibt es potenziell auch an anderer Stelle: Die Solarbank E1600 hat zwar zwei Paare von MC4-Steckern auf der Eingangsseite, allerdings sitzt dahinter nur ein MPPT-Laderegler. Die Aufgabe dieses "Maximum Power Point Trackers" besteht darin, die optimale Betriebsspannung für die PV-Module zu ermitteln und dadurch die Leistungsausbeute zu maximieren. Das Problem: Ist eines Eurer beiden angeschlossenen Module verschattet, dann zieht dieses auch das unverschattete Modul leistungstechnisch nach unten. Damit ist die Solarbank E1600 keine gute Wahl, wenn Eure PV-Module nicht komplett frei in der Sonne hängen – oder wenn Ihr zwei Module in Ost-West-Ausrichtung aufstellen möchtet.
Nutzt Ihr dann allerdings wie im vorherigen Abschnitt beschrieben zwei Solarbanks im Parallel-Betrieb, dann reduziert sich dieses Problem, da Ihr nun zwei MPPT-Laderegler zur Verfügung habt. Sprich: Ihr könnt an eine Solarbank die Ost-Module und an die andere die West-Module hängen. Mangels zweiter Solarbank konnten wir dieses Setup allerdings nicht testen.
Leider bietet die Anker Solix Solarbank E1600, Stand heute, keine Möglichkeiten, mit dem Smart Home zu interagieren. Bei Zendure oder EcoFlow gibt es beispielsweise smarte Zwischenstecker, die Ihr etwa Eurem Fernseher vorschalten könnt. Läuft der Fernseher, dann schraubt der Speicher automatisch die Ausgangsleistung um den Mehrbetrag nach oben. Dank einer Partnerschaft mit Shelly kann Zendure die Leistungswerte seit kurzem sogar auch direkt am Stromkasten abgreifen und macht damit die Zwischenstecker überflüssig. Auch eine Möglichkeit zur Integration in IObroker oder HomeAssistant & Co. gibt es bei Anker nicht. Hier hat Zendure ebenfalls die Nase vorn und öffnet auf Wunsch den Usern sogar die API.
Das höchste der Gefühle ist die Möglichkeit, eine zusätzliche Powerstation im Haushalt smart aufzuladen. Habt Ihr eine kompatible Anker-Powerstation in der App eingerichtet, dann lädt diese bei Überschuss automatisch auf. Ein Einspeisen zurück ins Hausnetz aus der Powerstation ist aber natürlich nicht möglich – das kann nur die Solarbank.
Vorläufiges Urteil
Die Anker Solix Solarbank E1600 hat viele Stärken, ist aber nicht für alle Szenarien optimal geeignet. Auf der Pro-Seite steht der vergleichsweise günstige 1.600-Wh-Akku im schicken Gehäuse, der in wenigen Minuten eingerichtet ist und dann auch weitgehend reibungslos funktioniert. Für Bastler- und Energie-Optimierer ist die Solarbank mit den vergleichsweise wenigen Einstellungsmöglichkeiten aber nicht unbedingt geeignet.
Eine eingeschränkte Empfehlung gibt's auch für diejenigen, deren Balkonkraftwerke teilweise verschattet sind. Nachdem die Solarbank für beide angeschlossenen PV-Module einen gemeinsamen MPPT nutzt, kostet Euch auch ein kleiner Schatten massive Einbußen. Aber klar, irgendwo muss Anker den günstigen Preis ja herholen – und bei unverschatteten Solarpanels soll Euch das nicht weiter jucken.
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