Apple: Sitz im Silicon Valley wird zunehmend zum Klotz am Bein
Das Silicon Valley entwickelt sich für einen Konzern wie Apple zunehmend zu einem Klotz am Bein. Das Unternehmen hat notgedrungen damit begonnen, sich zu dezentralisieren, um nicht in immer größere Probleme zu laufen.
Seit der Gründung des Traditionskonzerns schlägt das Herz Apples in Cupertino. Gerade hat sich das Unternehmen dort auch einen komplett neuen Firmensitz gebaut. Allerdings deutet einiges darauf hin, dass dieser anders aussehen würde, wenn man die Sache aus der heutigen Perspektive plante. Die Vorbereitungen für den Neubau wurden noch zu Lebzeiten Steve Jobs' begonnen. Seitdem hat sich die Ausgangslage ein gutes Stück verändert.
Das Apple-Management sieht sich regelrecht gezwungen, Aktivitäten in diverse andere Gegenden zu verlagern. Denn zunehmend wandern die ohnehin zu wenigen Fachkräfte aus dem Silicon Valley ab, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Zwar gehören Entwickler bei Apple ohne Frage zu den Top-Verdienern, doch sind die Lebenshaltungskosten in der Region inzwischen so weit gestiegen, dass die hohen Gehälter sich schnell relativieren.
Alles wird leichter
Apple fällt es insbesondere schwer, neue Stellen in Cupertino möglichst vielfältig zu besetzen. Das Management sieht verschiedene Vorteile darin, Teams zusammenzustellen, bei denen die Mitglieder aus unterschiedlichen Ethnien und sozialen Schichten kommen. Aufgrund massiver Verdrängungstendenzen steigt hier aber der Anteil der klassischen weißen Oberschicht deutlich an.
Apple beginnt daher, zunehmend Arbeitsbereiche an ganz anderen Standorten anzusiedeln. Das hat nicht nur den Vorteil, dass man mehr talentiertes Personal findet. Letztlich dürfte es auch positive Effekte auf die Bilanzen des operativen Geschäfts haben. Denn anderswo kann man auch mit kleineren Gehältern als im Silicon Valley sehr gute Leute bekommen. Und auch das nicht zu vernachlässigende Feld der weniger gut bezahlten Jobs kann hier wesentlich besser organisiert werden. So kommt man dann besser an Hausmeister, Reinigungspersonal und Küchenkräfte, die in Cupertino erst recht Mangelware sind, da sie mit den eher normalen Gehältern kaum noch in der Region leben können.
Dieser Inhalt kommt von unserem Partner WinFuture und ist am 06. Juli 2021 unter dem Titel "Apple: Sitz im Silicon Valley wird zunehmend zum Klotz am Bein" erschienen. Hat er euch gefallen? Dann schaut doch bei unseren lieben Kollegen von WinFuture vorbei und findet weitere großartige Inhalte wie diesen!
Das Apple-Gelände in Cuppertino ist laut Wikipedia 260000m^2 groß, das sind 26 Hektar. Hätte man da nicht einen Teil für Werkswohnungen abzwacken können, die dann zumindest dem weniger gut verdienendem Teil der Belegschaft (Küchen- und Reinigungspersonal usw.) für eine moderate Miete hätten zur Verfügung gestellt werden können?
Die Aussicht auf eine günstige Wohnung in lukrativem Umfeld wäre natürlich auch für höher qualifiziertes Personal ein Anreiz, ggf. nach dorthin umzuziehen.
Die Firma Krupp in Essen hatte diese Idee schon Mitte des 19. Jahrhunderts.
Welcher Apple-Mitarbeiter mit 6-stelligem Jahresgehalt möchte vom Büro aus bei der Arbeit auf Arbeiterwohnungen schauen?
Ich denke, die Apple-Zitadelle dient sowieso in erster Linie zum Protzen mit Macht und Reichtum. Das machen ja die großen Banken und Versicherungen nicht anders - schon gar nicht im kapitalistischen Amerika.
Derartige Zentralisierungen in der vernetzten Welt sind schon längst überflüssig. Corona hat uns gezeigt, dass viele der gewohnten Personalwege eigentlich unnötig sind. Dislozierung scheint da weit effizienter zu sein. Ich bin neugierig, was Apple in einigen Jahren mit dem Protz-Fladen machen wird oder ob nicht zuvor der Konzern selbst aufgrund seiner Größe in sich zusammenfällt, gefolgt von Amazon und Co.
Es würde mich wundern, würde der Konzern zusammenbrechen. Aber das Silicon Valley hat ein wirkliches Problem. Man findet keine bezahlbare Wohnungen, was allmählich auch gesellschaftszersetzend wirkt.
Ich finde das Apple-Gebäude an sich sonst herausragend. Es gibt jede Menge Möglichkeiten für die MitarbeiterInnen, inkl. eines riesigen Parks. Es ist wirklich wunderschön und Energie-effizient gebaut. Aber der Standort ist das Problem...
"Es würde mich wundern, würde der Konzern zusammenbrechen."
Mich auch, aber irgendwann ist schluss mit Wachstum. Größer können sie fast nicht mehr werden und Gleichbleiben geht auf Dauer auch nicht gut. Jedenfalls haben das Experten für Amazon und Co schon vorausgesagt. Aber ich bin in solchen Dingen, zugegebener Maßen, kein Experte.
"Man findet keine bezahlbare Wohnungen, was allmählich auch gesellschaftszersetzend wirkt. "
Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Solange gezahlt wird, was der Vermieter verlangt? Wenn dann aber mal die ersten Leerstände kommen würden, sähe das bald anders aus.