Beats Solo Buds im Test: Diese In-Ears sind nicht perfekt – außer bei zwei Dingen
Apple hat gerade seine ersten erschwinglichen kabellosen Kopfhörer auf den Markt gebracht. Nein, nicht die AirPods, sondern die Beats Solo Buds. Diese Kopfhörer tragen den "Beats"-Stempel der Apple-Tochter und kosten 89,95 Euro. Sie haben keine aktive Geräuschunterdrückung, kein Spatial Audio, keine Batterie in ihrem Gehäuse – darüber werden wir noch sprechen – kein drahtloses Aufladen, keinen IP-Index ... Beats bietet nur das Nötigste, wenn nicht sogar noch weniger, aber die Kopfhörer erfüllen zwei ganz bestimmte Anforderungen perfekt: Kompaktheit und Kompatibilität zwischen Android und iOS. Mehr dazu in diesem ausführlichen Test der Beats Solo Buds.
Pro
- Herausragende Akkulaufzeit
- Intuitives Pairing auf Android und iOS
- Multipoint auf Android und iOS
- Hyperkompaktes Gehäuse
Contra
- Beliebige Audioqualität
- Das Gehäuse hat keinen Akku
- USB-C-Kabel erforderlich, aber nicht im Lieferumfang enthalten
- Keine aktive Geräuschunterdrückung
- Kein Headtracking für Spatial Audio
- Kein Equalizer
- Keine Möglichkeit zum kabellosen Aufladen
- Keine Anschlusserkennung
Preise und Verfügbarkeit
Die Beats Solo Buds sind kabellose In-Ear-Kopfhörer. Sie sind seit dem 20. Juni 2024 in Deutschland erhältlich und kosten 89,95 Euro. Beats wurde 2014 von Apple aufgekauft, ist eine Tochtergesellschaft von Apple und einige Beats-Produkte enthalten Apple-Technologien.
Ihr erhaltet die Beats Solo Buds direkt über den Beats Store oder den Apple Store. Sie werden natürlich auch bei großen Online-Händlern wie Amazon verkauft.
Design
Die Beats Solo Buds sind nicht kompakter als andere Kopfhörer. Aber es ist das Gehäuse, das den Unterschied macht und sowohl Gewicht als auch Kompaktheit spart.
Stärken der Beats Solo Buds:
- Sehr kompaktes Gehäuse
- Sehr unauffällig, wenn man sie trägt
- Ausgezeichneter Halt in den Ohren
Schwächen der Beats Solo Buds:
- Keine IP-Kennzeichnung für Wasser- und Staubresistenz
- Ziemlich unbequem bei langen Sessions
- Die physischen Tasten sind zu schwer zu betätigen
Das ist einer der beiden einzigen Pluspunkte der Beats Solo Buds: Das Gehäuse ist wirklich sehr klein. Die Kopfhörer selbst sind nicht kleiner als andere Modelle mit einem ähnlichen Format.
Es ist wirklich das Gehäuse, das fast alle klassischen Funktionen entfernt hat, das den Unterschied macht. Natürlich ist kein Akku eingebaut. Ihr müsst die Kopfhörer darin aufbewahren, um sie aufzuladen. Damit der Ladevorgang funktioniert, muss die Box über ein USB-C-Kabel mit dem Computer verbunden werden.
Und dieses USB-C-Kabel ist nicht im Lieferumfang enthalten. Ich weiß, ich weiß. Glaub mir, ich habe geschrien, als ich mir für gut 15 Minuten die Stirn an meinem Steh-Sitz-Schreibtisch zerschmettert habe. Zugegeben, die Beats Solo Buds machen das durch eine ziemlich astronomische Akkulaufzeit wieder wett, aber dazu später mehr.
Es bleibt festzuhalten, dass dieses Gehäuse eines der kleinsten auf dem Markt ist. Es passt überall hin und wiegt nur etwa 20 Gramm. Und obwohl es aus potenziell ziemlich billigem Plastik besteht, ist die Verarbeitung sauber. Der transparente Look, den ich bekommen habe, hat mich übrigens ziemlich begeistert.
Was die Kopfhörer selbst angeht, so sind sie von normaler Größe. Sie wiegen übrigens über 5 Gramm, was eher im oberen Mittelfeld des Marktes liegt.
Und vor allem fand ich sie nicht sehr bequem. Selbst für In-Ears fand ich sie besonders aufdringlich im Gehörgang. Die physischen Tasten sind auch ziemlich schwer zu drücken. Sie leisten ziemlich viel Widerstand. Man muss also ziemlich fest drücken, um sie zu betätigen, was die Kopfhörer noch tiefer in die Ohren drückt.
Diese Designentscheidung hat andererseits den Vorteil, dass sie einen guten Halt bietet. Die Beats Solo Buds bewegen sich nicht. Aber das ist bei langen Sitzungen wirklich anstrengend. Das Fehlen jeglicher Zertifizierung für Wasserdichtigkeit macht sie auch für den Sport kaum geeignet.
Audioqualität
Die Beats Solo Buds sind zwar Teil des Apple-Katalogs, aber im Gegensatz zu anderen Beats-Kopfhörermodellen verfügen sie nicht über die Audiotechnologie von Apple. Das ist sehr schade. Und die Audioqualität erwies sich als ziemlich unspektakulär.
Stärken der Beats Solo Buds:
- Keine übertriebenen Bässe, im Gegenteil.
- Qualität "ok" für die meisten Leute und Musikstile.
Schwächen der Beats Solo Buds:
- Trockener Sound, dem es an Details fehlt
- Nur SBC/AAC-Codecs
- Kein Equalizer
Apple-Audioprodukte hatten noch nie den Anspruch, audiophil zu sein. Und auch Beats hatte diesen Ruf nie. Die Marke hat jedoch im Vergleich zu ihren Anfängen deutliche Fortschritte gemacht. Das Stigma, dass Beats-Kopfhörer einen undefinierbaren Klang haben, der von übermäßigen Bässen übertönt wird, gehört der Vergangenheit an, das ist unbestreitbar.
Aber mit den Beats Solo Buds ist der Hersteller in seinen Bemühungen zu weit gegangen. Also nein, die Beats Solo Buds sind nicht zu "basslastig". Sie sind sogar überhaupt nicht basslastig. Für gute Bässe braucht man zwei Dinge: Tiefe und Druck.
Erstens: Tiefe ist die Fähigkeit der Kopfhörer, sehr tiefe Frequenzen in den Bässen wiederzugeben. Beats gibt den Frequenzbereich seiner Kopfhörer nicht an. In der Regel geben sich die Hersteller mit dem klassischen Bereich von 20 bis 20.000 Hz zufrieden. Basslastige Kopfhörer verleihen dem unteren Ende dieses Frequenzbereichs mehr Volumen oder Amplitude. Bei Beats ist das nicht der Fall.
Zweitens bezeichnet der Impact die Reaktionsfähigkeit des Basses. Der Bass muss nicht hypertief sein, um einen guten Impact zu haben. Es muss ein Gefühl von Perkussion und Punch entstehen, mit einem Sound, der schnell ineinander übergeht, ohne sich zu "verzögern" oder andere Frequenzen zu überlagern. Im Grunde muss sich der Bass vom Rest abheben, ohne den Rest zu übertönen.
Hier sind die Bässe der Beats Solo Buds weder tief noch eindrucksvoll. Der Klang ist rund, ein wenig weich. Was die Mitten und Höhen angeht, habe ich nichts zu sagen, außer dass der Klang ziemlich trocken ist. Ein trockener Klang ist ein Klang, dem es an Substanz fehlt. Es ist ein bisschen wie der Detailgrad bei der Fotoqualität. Je mehr Substanz ein Klang hat, desto detailreicher und nuancenreicher sind seine Bestandteile. Betrachtet es als Textur. Ein trockener Klang, wie der der Beats Solo Buds, klingt ziemlich flach oder hohl.
Aber ich finde, ich übertreibe ein bisschen. Die Beats Solo Buds haben nicht den Anspruch, audiophil zu sein. Ich habe nicht den Anspruch, audiophil zu sein. Und wenn Ihr die meiste Zeit so wie ich MP3s streamt, ist die Audioqualität dieser Beats-Kopfhörer in Ordnung. Einfach nur okay. Nichts Transzendentes. Nichts wirklich Gutes. Einfach nur okay.
- Hier findet Ihr alle Bluetooth-Codecs, die besser als AAC für Eure Kopfhörer sind.
Funktionen und App
Das Minimum, wenn nicht sogar noch weniger. Das ist es, was die Beats Solo Buds trotz ihres Preises von 90 Euro bieten. Der größte Vorteil ist das intuitive Pairing, egal ob mit Apple- oder Android-Geräten. Und das ist ganz ehrlich auch schon so ziemlich alles.
Stärken der Beats Solo Buds:
- Schnelles Multipoint-Pairing sowohl bei Apple als auch bei Android
Schwächen der Beats Solo Buds:
- Keine aktive Geräuschunterdrückung
- Kein Equalizer
- Keine Port-Erkennung
Die zweite Stärke der Beats Solo Buds ist, dass sie intuitiv mit Eurem Apple- wie auch Android-Ökosystem interagieren können. Unter Android ist das Pairing mit Google Fast Pair kinderleicht. Außerdem gibt es Multipoint-Bluetooth, um die Kopfhörer mit zwei Geräten gleichzeitig zu verbinden.
Bei Apple wird das Pairing wie bei AirPods mit "One-Touch-Pairing" durchgeführt. Und auch hier könnt Ihr zwischen Euren verschiedenen Apple-Geräten jonglieren. Im Grunde ist die Bedienung fast identisch, egal ob Ihr bei Apple oder Android seid. Das ist eine unbestreitbare Qualität dieser Kopfhörer.
Die Kopfhörer sind mit physischen Tasten ausgestattet. Man kann die Wiedergabe von Titeln und die Lautstärke steuern. Das Wesentliche ist da und man hat sogar ein paar Optionen zur Personalisierung.
Steuerelemente für Wiedergabe | Bedienelemente für Anrufe | |
---|---|---|
Einfaches Drücken | Play/ Pause | Abheben |
Doppeltes Drücken | Nächster Titel | Auflegen |
Dreifach drücken | Vorheriger Track | - |
Lang drücken | Lautstärke erhöhen/verringern | Siri |
Auf der Verpackung der Beats Solo Buds steht, dass sie Spatial Audio unterstützen. Aber die Kopfhörer haben keine Head-Tracking-Funktion. Man kann lediglich Songs in Dolby Atmos auf Apple Music anhören.
Das Fehlen einer aktiven Geräuschunterdrückung hat mich nicht wirklich gestört. Die Beats-Kopfhörer bieten eine sehr gute passive Isolierung. Ich habe vor allem das Fehlen der Adaptive-EQ-Funktion von Apple und das völlige Fehlen eines Equalizers in der Android-App bedauert.
Die Beats Solo Buds sind mit den Funktionen Find My von Apple und Find My Device von Google kompatibel, um Eure Kopfhörer im Falle eines Verlusts zu lokalisieren. Auf Apple funktionierte Find My ohne Probleme. Auf Android hat die Funktion Find My Device nicht funktioniert, aber das ist der Fehler von Google und nicht von Beats.
Akku und Aufladen
Das ist der seltsamste, aber auch der interessanteste Punkt an den Beats Solo Buds. Die Kopfhörer haben eine stratosphärische Akkulaufzeit von 18 Stunden. Das ist drei- bis viermal so viel wie die große Mehrheit der kabellosen Kopfhörer auf dem Markt. Allerdings hat ihre Ladebox keinen Akku.
Stärken der Beats Solo Buds:
- 18 Stunden Hörgenuss mit einer einzigen Ladung!
- Vollständig aufgeladen in 80 Minuten
Schwächen der Beats Solo Buds:
- Das Gehäuse hat keinen Akku, das Aufladen muss kabelgebunden über USB-C erfolgen.
- Keine kabellose Aufladung möglich
- Das USB-C-Kabel, das unbedingt erforderlich ist, wird nicht mitgeliefert!
Das ist eine eindeutig kontraintuitive Designentscheidung von Beats und damit auch von Apple. Jeder andere Hersteller wäre dafür gelyncht worden. Und ehrlich gesagt, war auch mein erster Reflex, meine Mistgabel zu zücken und "Skandal" zu schreien.
Aber wenn man darüber nachdenkt, ist es nicht völlig sinnlos. Ich persönlich benutze die Kopfhörer und Headsets, die ich teste, hauptsächlich bei der Arbeit. Egal, ob es sich um Telearbeit oder Büroarbeit handelt, ich mag es, wenn ich während der Arbeit Hintergrundgeräusche habe.
Mit herkömmlichen Kopfhörern kann ich mit einer einzigen Ladung durchschnittlich 4 bis 6 Stunden Musik hören. Sehr oft geht mir der Akku vor dem Ende des Tages aus und ich muss die Kopfhörer sehr langsam aufladen. Im Durchschnitt dauert es zwischen 1,5 und 3 Stunden, bis die Akkus wieder voll aufgeladen sind.
Die Idee, Kopfhörer zu haben, die 18 Stunden am Stück durchhalten, ist also gar nicht so abwegig. Aber das ist nur mein persönlicher Eindruck, und ich kann nicht behaupten, dass der repräsentativ ist. Vor allem sind die 18 Stunden, die man mit den Beats Solo Buds am Stück durchhält, viel weniger als die 24 bis 30 Stunden, die man bei anderen Modellen mit mehreren Aufladungen über das Gehäuse erreichen kann.
Das vollständige Aufladen der Beats Solo Buds dauert nur 1 Stunde und 20 Minuten. Und wenn Euer Smartphone – Android oder iPhone - das umgekehrte Aufladen per Kabel ermöglicht, könnt Ihr die Beats-Box über USB-C direkt ans Smartphone anschließen.
Und ich hätte es wahrscheinlich dabei belassen, wenn Beats den Anstand gehabt hätte, seinen Kopfhörern ein USB-C-Kabel beizulegen. Dieses Versäumnis des Herstellers finde ich wirklich kleinlich.
Technische Daten
Technische Daten | |
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Produkt | |
Illustration | |
Design |
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Gewicht |
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Abmessungen |
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IP-Index |
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Audio |
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Frequenzbereich |
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ANC |
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Bluetooth |
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Codec |
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Multipoint |
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Akkulaufzeit |
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Akkulaufzeit mit Gehäuse |
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Kabelloses Aufladen | – |
Fazit
Würde ich Euch empfehlen, die Beats Solo Buds für 89,95 Euro zu kaufen? Nein.
Die Nothing Ear (a) (Test) sind zweifellos eine viel bessere Alternative. Das ist eine rein subjektive Aussage, klar. Aber ich glaube, dass die Beats Solo Buds ein Versuch von Apple sind, den Markt zu testen. Euch und mich zu testen.
Wie viele technische Zugeständnisse sind wir bereit zu machen, um für unsere Beats-Produkte – und im weiteren Sinne auch für Apple – weniger zu bezahlen? Wie wir bei der iPhone-SE-Reihe gesehen haben, kann die Toleranzgrenze sehr niedrig sein.
Ich habe mir wirklich Mühe gegeben, nicht in eine völlig primitive Anti-Apple-Logik zu verfallen. Die Entscheidung, den Akku zu opfern und gleichzeitig die Laufzeit der Kopfhörer selbst zu maximieren, ist interessant.
Das Fehlen einer aktiven Geräuschunterdrückung hat mich nicht gestört, da die passive Isolierung der Beats Solo Buds so gut war. Die Intuitivität des Pairings sowohl auf Android als auch auf iOS war ebenfalls sehr angenehm. Es gibt derzeit keinen anderen Hersteller, der das von sich behaupten kann.
Und die schlichte, beinahe banale Audioqualität, ist nicht schlecht. Sie ist für die meisten Zwecke völlig ausreichend. Das eigentliche Problem ist, dass die Zugeständnisse, die Beats macht, um diesen Preis von 89,95 Euro zu erreichen, viel zu drastisch sind. Die Beats Solo Buds sollten meiner Meinung nach nicht mehr als 59,95 Euro kosten.
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