Kaufberatung: Besten Mikrowechselrichter fürs Balkonkraftwerk finden
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Welcher Wechselrichter fürs Balkonkraftwerk ist der beste? Und wie finde ich heraus, welcher der Dutzenden erhältlichen Mikrowechselrichter zu meinen Solarpanels (Kaufberatung) passt? In diesem Artikel erklärt Euch nextpit, auf welche technischen Daten Ihr bei einem Balkonkraftwerk-Wechselrichter unbedingt achten müsst – und welches Modell 2024 bislang am besten ist.
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Die besten Mikrowechselrichter im Vergleich
Was ist ein (Mikro-)Wechselrichter?
Der Wechselrichter ist der wohl wichtigste Grundbaustein Eures Balkonkraftwerks. Das Gerät wandelt Gleichstrom in Wechselstrom um, damit Ihr den gewonnenen Strom in Euer Heimnetz einspeisen könnt. Häufig taucht in dem Zusammenhang auch der Begriff Mikrowechselrichter auf, da es sich bei den Balkonkraftwerk-Wechselrichtern einfach um sehr klein dimensionierte Geräte für ein bis vier Solarpanels handelt.
Neben herkömmlichen Wechselrichtern gibt es auch erste Hybrid-Wechselrichter für Balkonkraftwerke, beispielsweise den Ecoflow Powerstream (zum Test). Diese Hybrid-Wechselrichter haben neben dem Anschluss für PV-Module und Hausnetz auch einen dritten Port, an den Ihr einen Akku anschließend könnt. Alternative Lösungen für einen Balkonkraftwerk-Speicher (Bestenliste) wie der Zendure Solarflow (zum Test) schalten vor dem Wechselrichter ein zusätzliches Modul, das die Energie von den PV-Modulen zwischen Akku und Wechselrichter aufteilt.
Darauf müsst Ihr beim Wechselrichter fürs Balkonkraftwerk achten
Maximale Eingangsspannung
Die maximale Eingangsspannung ist eine ganz wichtige Größe, die Ihr bei Eurem Balkonkraftwerk-Wechselrichter niemals überschreiten dürft. Die Toleranzen sind hier sehr gering, und eine zu hohe Eingangsspannung wird Euren Wechselrichter zerstören. Als Wert für die Eingangsspannung müsst Ihr dabei die Leerlaufspannung aus dem Datenblatt Eures PV-Moduls beachten.
Außerdem solltet Ihr hier stets 10 % Toleranz einhalten. Der Grund dafür ist, dass PV-Module bei niedrigeren Temperaturen eine höhere Spannung abliefern als die im Datenblatt eingegebene Spannung, die meist bei 20 oder 25°C ermittelt wurde. Ein sehr sonniger Tag im Winter könnte daher Euren zu knapp ausgelegten Mikrowechselrichter zerstören.
Darüber hinaus sind die meisten Balkonkraftwerk-Wechselrichter darauf ausgelegt, dass an jedem Eingang exakt ein PV-Modul hängt. Ihr solltet also sehr vorsichtig dabei sein, mehrere PV-Module in Reihe zu schalten, da hier die Spannungen der Module addiert werden. Dies macht beispielsweise nur dann Sinn, wenn Ihr kleinere PV-Module in der 100-W- oder 200-W-Klasse verwendet.
Die minimale Spannung gibt an, welche Spannung benötigt wird, um den Wechselrichter überhaupt in Gang zu setzen. Wird diese unterschritten, liefert der Wechselrichter keine Leistung.
Maximal möglicher Eingangsstrom
Im Datenblatt aller Wechselrichter findet Ihr außerdem eine Angabe für den maximalen Eingangsstrom. Dieser ist weit weniger kritisch als die maximale Eingangsspannung. Wenn Euer PV-Modul bei den aktuellen Lichtverhältnissen mehr Strom liefern kann als Euer Wechselrichter unterstützt, dann "nimmt" Euer Wechselrichter einfach weniger Strom an. Kaputt geht hier in der Regel nichts, Ihr verschenkt aber potenziell vorhandene Leistung.
Der Hoymiles HM-600 hat eine maximale Eingangsspannung von 50 V, die nicht überschritten werden darf. Jeder Eingang schafft maximal 11,5 A, was rechnerisch eine Eingangsleistung von zweimal 575 W ergibt, also 1.150 W insgesamt. Damit Ihr den nötigen Sicherheitsabstand von zehn Prozent zum Maximalwert wahrt, sollten Eure Solarmodule eine Leerlaufspannung von maximal 45 V haben. Multipliziert Ihr diese Spannung mit den rund 10 A, landet Ihr bei den typischen PV-Modulen mit einer Maximalleistung von rund 450 Wp.
MPPTs: Was ist das und wie viele?
MPPT steht für Maximum Power Point Tracker. Dabei handelt es sich um eine Schaltung hinter dem PV-Eingang Eures Wechselrichters, die die optimale Betriebsspannung bei den aktuellen Lichtverhältnissen für das PV-Modul ermittelt und so die maximale Leistung aus Eurem Panel herausholt. Idealerweise hat jeder PV-Eingang Eures Wechselrichters einen eigenen MPPT – anderenfalls sorgt beispielsweise ein verschattetes Solarpanel dafür, dass das unverschattete PV-Modul daneben auf dem gleichen, schlechteren Leistungsniveau läuft.
Maximale Ausgangsleistung
Die große Frage ist: Kann der Wechselrichter 600 W, 800 W, oder gar 1.500 W – und darf es das überhaupt? Fest steht, Wechselrichter müssen aufgrund der aktuellen Gesetzeslage noch auf 600 W gedrosselt werden, mindestens noch bis zum 2. Quartal 2024. Das ändert dennoch nichts an der Tatsache, dass Ihr an größere Wechselrichter mehr Solarpanels anschließen könnt. Das hat den Vorteil, dass Ihr auch bei schlechteren Lichtverhältnissen noch näher an die 600-W-Grenze kommt.
Ist an einem Wechselrichter mehr Solarleistung angeschlossen als dieser letztendlich ins Netz einspeisen darf, spricht man vom sogenannten Overpaneling. Der Clou dabei ist: Die 600-W-Marke gilt für Eure Wechselrichter, aber nicht für die Solarpaneele. Aktuell ist die Leistung der PV-Module unbegrenzt. Im Laufe des Jahres 2024 soll die Grenze auf 2.000 Wp beschränkt werden.
Smarte Features: von App bis Drosselung
Bei vielen Wechselrichtern habt Ihr die Möglichkeit, die erzeugte Leistung per App zu überwachen. Bei älteren, sehr beliebten Mikrowechselrichtern von Hoymiles klappt das nur mit einem zusätzlichen Gerät, einer sogenannten DTU (Datenübertragungseinheiten) oder das Open-Source-Projekt OpenDTU von Hoymiles. Besonders für das Drosseln auf 600 W ist die App ein praktisches Feature.
Herstellergarantie
Ein weiterer wichtiger Punkt, auf den Ihr achten müsst, ist die Garantieangabe der Hersteller. Hier könnt Ihr mit bis zu 15 Jahren Garantie rechnen. Um bei unseren beiden Empfehlungen zu bleiben: Hoymiles bietet für die HM-Serie 12 Jahre Garantie, APSystems für den EZ1-Wechselrichter bis zu 20 Jahre Garantie.
- nextpit gibt die Antwort: Lohnt sich ein Balkonkraftwerk?
Balkonkraftwerk-Wechselrichter im Test
Wie werden Wechselrichter getestet?
Bei unseren Powerstation-Tests gehen wir unter anderem auf die Effizienz der Akkus ein – und analog testen auch verschiedene Youtuber wie DerKanal oder VoltAmpereLux Wechselrichter. Der Wirkungsgrad bei Wechselrichtern verrät Euch, welchen Anteil des Gleichstroms der Wechselrichter in Wechselstrom umwandelt – und wie viel Sonnenenergie damit in Eurem Haushalt ankommt. Ganz klar: Viel hilft viel, ein höherer Wirkungsgrad ist besser.
Daneben gab es 2023 auch viele Diskussionen um die Sicherheit von Wechselrichtern. Ausschlaggebend hierfür war, dass diverse Hersteller, darunter etwa Deye oder NEP, auf ein für den NA-Schutz wichtiges Relais verzichtet haben. Die entsprechenden Zertifikate waren daher ungültig, und die Wechselrichter dürfen in Deutschland nicht betrieben werden.
- Die Auswirkungen eines fehlenden Relais: Der Wechselrichter-Skandal rund um Deye & Co. zusammengefasst
Testergebnisse der Mikrowechselrichter-Datenbank
Die Kollegen von akkudoktor.net haben sich die Mühe gemacht und eine Wechselrichter-Datenbank auf die Beine gestellt. Hier werden Tests verschiedener Experten und YouTuber gesammelt und daraus klare Empfehlungen für verschiedene Balkonkraftwerk-Wechselrichter abgeleitet. Wichtig sind dabei stets der Wirkungsgrad und das Vorhandensein eines Relais sowie der für den legalen Betrieb notwendigen Zertifikate. Stand 04. Januar 2024 ist der Hoymiles HM-600 der Testsieger.
Wenn Ihr einen Hybrid-Wechselrichter sucht, an den man also einen Akku anschließen kann, können wir Euch den Ecoflow Powerstream (zum ersten Test) ans Herz legen. Das Interessante hierbei: laut dem Testergebnis in der Datenbank hat der Powerstream einen fast 93-prozentigen Wirkungsgrad.
Habt Ihr noch Fragen rund um das Thema Wechselrichter? Stellt offene Fragen gerne in der Kommentarsektion, damit wir sie für Euch klären können.