Bluetti AC200Max mit Zusatzakku B300 im Test: erweiterbare Powerstation
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Ihr seid Euch nicht sicher, wie viel Kapazität die Powerstation für Euer Zuhause benötigt? Die Bluetti AC200Max bietet selbst zunächst 2048 Wh, lässt sich aber auf bis zu 8192 Wh aufstocken. NextPit hat die Powerstation mit maximaler Kapazität getestet.
Pro
- starke Ausgangsleistung
- modularer Aufbau
- Steuerung per App möglich
- bis zu 900 Watt Solarladen
- LiFePO4-Technologie
Contra
- keine USV-Funktion
- kein WLAN
Kurzfazit
Ob Ihr Euer eigenes Festival im Nirgendwo schmeißen wollt oder eine erweiterbare Powerstation für Notfälle sucht: Die Bluetti AC200Max bietet hier eine wirklich starke Leistung und je nach Bedarf zwischen 2.048 und 8.192 Wh Kapazität. Auch die dauerhafte Ausgangsleistung kann sich mit 2.200 Watt sehen lassen. Im Test schafft die Powerstation zum Frühstück aber auch Wasserkocher und Toaster zugleich – und damit minutenlang 2.700 Watt.
Das Aufladen geht ebenfalls schnell – über das Netzteil sind 400 Watt möglich, per Solar sogar 900 Watt, was die Powerstation für Balkonkraftwerke interessant macht. Allerdings bietet die Bluetti AC200Max mangels USV-Funktion und smarten Lade- und Entladeeinstellungen weniger Optionen, sie in Haushalt oder Büro einzubinden, als beispielsweise die EP500Pro (zum Test).
Die Bluetti AC200 Max kostet im Online-Shop von Bluetti derzeit 1.499 Euro. Ihr könnt die Powerstation mit bis zu zwei zusätzlichen Akkus gleichzeitig erweitern. Mit der Bluetti B300 bedeutet das 8.192 Wh Gesamtkapazität, mit der Bluetti B230 sind's immerhin 6.144 Wh.
Design und Verarbeitung
Die Bluetti AC200Max wirkt, als könne man Häuser daraus bauen – und tatsächlich lässt sich die Powerstation wunderbar mit den Erweiterungsakkus übereinanderstapeln.
Gefällt:
- ausgezeichnete Verarbeitung
- solide und bequeme Tragegriffe
Gefällt nicht:
- Netzteil nicht im Gehäuse integriert
Die Bluetti AC200Max ist mit 42 x 28 x 29 cm ungefähr so groß wie ein Kasten Bier. Das Gewicht ist mit 28 Kilogramm aber etwa ein Drittel höher. Dafür sind die Tragegriffe rechts und links am Gehäuse aber auch deutlich angenehmer anzufassen als bei einer Kiste feiner Hopfenschorle. Dank der sich leicht gummiert anfühlenden Oberfläche tragt Ihr die Powerstation auch mit schwitzigen Händen noch sicher durchs Unterholz.
Auf der Oberseite der Powerstation befinden sich zwei Qi-Ladepads zum kabellosen Aufladen von kompatiblen Smartphones. Ansonsten bringt Bluetti alle Ausgänge auf der Vorderseite der Powerstation unter. Hier gibt es ganze vier AC-Steckdosen, zwei USB-A-Ports, einen USB-C-Anschluss sowie drei 12V-Gleichstrom-Ausgänge mit zweimal 10 und einmal 30 Ampere. Alle Ports sind von Gummikappen geschützt.
Auf der linken Seite der AC200Max bringt Bluetti schließlich die Power-Eingänge unter. Hier findet Ihr einen Gleichstrom-Port zum Aufladen via Solar, einen Anschluss für das leider externe Netzteil sowie zwei Buchsen zum Verbinden von externen Zusatzakkus vom Typ B300 oder B230. Wir hatten im Test die beiden größeren Bluetti-B300-Akkus.
Die B300-Zusatzakkus sind etwas breiter und flacher als die Bluetti AC200Max, von der Verarbeitung her aber identisch. Beeindruckend sind auf jeden Fall die mächtigen Kabel, die die Bluetti B300 Zusatzakkus mit der Powerstation verbinden. Mit einem kleinen Plastikschieber auf der Oberseite lassen sich die Kabel sogar arretieren.
Ausstattung und Features
Die Bluetti AC200Max bietet bei der Ausstattung nur das Notwendigste. Gut gefällt uns die Hotswap-Funktion, mit der Ihr die Zusatzakkus sogar im laufenden Betrieb austauschen könnt.
Gefällt:
- Touchscreen-Display
- Hotswap-fähige Zusatzakkus
Gefällt nicht:
- wenige Optionen zum Lademanagement
- kein WLAN
Wo wir grade beim Thema waren: Ihr könnt bis zu zwei Zusatzakkus an die Bluetti AC200Max anschließen. Plant Ihr ein mehrtägiges Rave-Festival im Unterholz, dann seid unbesorgt: Die Akkus sind Hotswap-fähig. Ihr könnt die Zusatzakkus also im laufenden Betrieb austauschen und so theoretisch noch mehr Energie bunkern. Entsprechend leert die Powerstation auch beim Entladen stets zuerst die angeschlossenen Batterien und greift erst dann auf den internen Energiespeicher zurück.
Leider bietet die Bluetti AC200Max sonst nicht besonders viele Optionen, was das Lademanagement angeht. Anders als bei der EP500 Pro (Test) beispielsweise gibt es keine Möglichkeit, bestimmte Zeiten zum Laden und Entladen festzulegen oder per Netzteil nur auf ein Mindestniveau zu laden und die restliche Kapazität für Solarenergie freizuhalten. Mangels Pass-Through-Funktion eignet sich die AC200Max auch nur sehr eingeschränkt als USV – und WLAN ist ebenfalls nicht an Bord.
Immerhin: Bluetti verpasst der AC200Max ein Bluetooth-Modul. Somit habt Ihr den Ladestand jederzeit im Blick und könnt die Gleichstrom- und Wechselstromverbraucher separat ein- und ausschalten. Auch gibt's in der App ein paar simple Einstellungsmöglichkeiten. Der Eco-Modus schaltet die Powerstation etwa nach vier Stunden ab, sollte keine Wechselstrom-Last über 50 Watt an der Powerstation hängen. Nachdem der Wechselrichter einen hohen Leerlaufverbrauch hat, ist das eine gute Idee. Im Test zieht die eingeschaltete AC200Max auch ohne angehängte Verbraucher in 14 Stunden etwa 750 Wh aus dem Akku. Hängt die AC200Max am Solarstrom, schaltet sie sich aber automatisch ein, sobald hier Energie ankommt.
Akku-Leistung und Laden
Die Bluetti AC200Max bietet eine dauerhafte Ausgangsleistung von 2200 Watt. Bei etwas höherer Belastung spuckt die Powerstation zwar eine Warnung aus, macht aber einfach weiter. Die Ladeleistung über Solar ist mit 900 Watt ebenfalls ordentlich – die AC200Max eignet sich damit auch wunderbar als Zwischenspeicher für Euer Balkonkraftwerk.
Gefällt:
- hohe Dauerleistung von 2200 Watt
- schafft teilweise auch minutenlang höhere Leistungen
- zuverlässiger Betrieb
Gefällt nicht:
- keine Passthrough-Funktion
Die Bluetti AC200Max bietet eine maximale Dauerleistung von 2200 Watt. Den NextPit-Redaktionswasserkocher mit seinen 2000 Watt bringt die Powerstation mühelos zum Kochen. Wenn wir uns zum Tee ein Brötchen toasten, dann sorgen die zusätzlichen 700 Watt zwar für eine Warnung. Doch der Inverter hält zumindest zwei Minuten lang tapfer durch, bis der Toast knusprig ist.
Auch höhere Leistungen bis zur absoluten Schmerzgrenze von 4800 Watt sind möglich, dann allerdings entsprechend kürzer. Während das Handbuch bei bis zu 2750 Watt zumindest zwei Minuten verspricht, sind es bei 4800 Watt nur noch 100 ms. Diese hohe Leistung ist etwa dann wichtig, wenn schwere Werkzeuge eine sehr hohe Anlaufleistung produzieren. Ohne diesem kurzzeitigen Puffer würde sich der Inverter sofort abschalten.
Die maximale Ladeleistung über das mitgelieferte Netzteil liegt bei 400 Watt, über den Solareingang sind maximal 900 Watt möglich. Es dauert somit im Idealfall also rund fünf beziehungsweise zweieinhalb Stunden, um die Bluetti AC200Max komplett aufzuladen. Das mitgelieferte Netzteil ist leider relativ laut und schaltet den Lüfter auch dann nicht ab, wenn die Powerstation voll ist. Aber mangels Passthrough-Funktion gibt es ohnehin keinen Grund, die Powerstation dauerhaft am Netz zu halten.
Für den Dauereinsatz beispielsweise als Speicher fürs Balkonkraftwerk eignet sich die Bluetti AC200Max durchaus. Dank LiFePO4-Akku schafft die Powerstation laut Hersteller mindestens 3500 Ladezyklen, bis die Kapazität auf 80 Prozent gesunken ist. Selbst wenn Ihr den Akku jeden Tag komplett von 100 auf Null runterjodelt, sind das etwa zehn Jahre – bis 80 Prozent wohlgemerkt.
- Weiterlesen: Wie lange hält eine Powerstation?
In unserem aktualisierten Powerstation-Benchmark bekommen wir aus dem Akku der Bluetti AC200Max ganze 1764 Wh raus, und das bei einer Nennkapazität von 2048 Wh. Das ergibt einen soliden Wert von etwa 86 %. Bei einem kompletten Ladevorgang schluckt die Powerstation 2353 Wh. Das Resultat ist eine Effizienz von 74 %. Verglichen mit anderen Marken-Powerstations ist das ein sehr guter Wert.
Dennoch stellt sich die Frage: Wohin verschwindet die restliche Energie? Das ist ganz einfach - durch die Energieerzeugung in der Powerstation entsteht Wärme, welche über die Lüfter abgegeben wird. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass die Lüfter beim Ladevorgang der AC200 Max überhaupt nicht zu hören sind. Dagegen macht unser externes Netzteil von Bluetti mit einer gemessenen Lautstärke von 57 Dezibel umso mehr auf sich aufmerksam.
Abschließendes Urteil
Wenn Ihr eine Powerstation mit Option auf richtig richtig viel Kapazität sucht, dann ist die AC200Max eine gute Wahl. Die Powerstation bietet bis zu 8192 Wh und versorgt angeschlossene Geräte mit einer Dauerleistung von bis zu 2200 Watt. In der Spitze sind sogar 4800 Watt möglich. Allerdings müsst Ihr auf smarte Lade- und Entladefunktionen sowie WLAN verzichten, und mangels Pass-Through-Feature eignet sich die AC200 Max nicht als USV. Das ist in dieser Preisklasse aber ohnehin eher eine Seltenheit.
Hallo Stefan. Danke für den Bericht.
Ich habe letzte Woche aufgrund eures Artikels bereits überlegt und bin nun doch entschlossen, mir eine Powerbank zuzulegen. Sie soll in den Sonnenstunden von meiner bestehenden 8,2 kWp PV-Anlage am Dach (via Schuko) geladen werden und im Ernstfall abends für Licht und Saft für die Umwälzpumpe + Steuergerät unseres Fernwärmeanschlusses herhalten.
Meine Frage:
Also ist der Unterschied in Bezug auf Leistung und Ausstattung zur 400-Euro billigeren BLUETTI AC200P tragbaren Powerstation | 2000W 2000Wh, die modulare Erweiterbarkeit und eine Handvoll mehr Anschlüsse. Sehe ich das richtig?
Hallo Rennschnecke,
ich hänge in dem Thema nicht drin und kann von daher Deine Frage nicht beantworten. Stefan ist noch eine Woche im Urlaub und kann daher Deine Frage nicht gleich beantworten. Nur zur Info, dass du am Ende nicht denkst, er ignoriert Dich ;)
Warum keine Hausbatterie ? Oder möchtest Du auch nicht-stationäre Anwendungen (außerhalb des Hauses) mit Strom versorgen ?
Ich möchte damit zwischen Erdgeschoss, Garage, Keller oder Garten pendeln, je nachdem wo ich den Speicher benötige.
Stefan ist morgen zurück aus dem Urlaub. Ich denke, dass er sich das hier dann auf jeden Fall mal ansieht.
Hallo Rennschnecke, vielen Dank für Deinen Kommentar! Wir haben die AC200P leider noch nicht getestet. Aber ja, meines Wissens nach liegt der Unterschied primär bei den Anschlüssen und der Erweiterbarkeit. Die Eingangs- und Ausgangsleistungen sind ebenfalls leicht unterschiedlich.
Wie regelst Du denn die Ladezeiten? Bei der AC200P/Max lässt sich ja leider nicht festlegen, wann diese laden sollen. Wenn die Powerbank tatsächlich nur einmal geladen werden und dann für den Notfall geladen herumstehen soll, dann geht's ja manuell einwandfrei. Aber um die Batterie als täglichen Puffer für die Solaranlage zwischen Sonnenstunden und erhöhtem Energieverbrauch in den Abendstunden zu nutzen, ist eine smartere Powerstation wie die EP500 praktischer – die kostet dann allerdings auch gleich deutlich mehr.
Schöne Grüße
Stefan