Bluetti EP500 Pro im Test: 5120-Wh-Powerstation für Solar-Fans
Die Bluetti EP500 Pro ist mehr als nur eine gigantische Powerbank. Im knapp 80 Kilogramm schweren Gehäuse stecken auch ein aufwändiger Ladecontroller, ein Wechselrichter für Eure Solaranlage sowie ein Touchscreen-Display inklusive smartem Interface mit Bluetooth- und WLAN-Support. NextPit hat die Profi-Powerstation EP500 Pro für Euch getestet.
Pro
- gute Bedienung inkl. App-Support und WLAN
- solides und robustes Design mit Rollen
- sehr lange Lebensdauer dank LiFePO4-Zellen
- bärenstarke Lade- und Ausgangsleistung
Contra
- Smart Home Panel in Deutschland nicht erhältlich
- teuer
Kurzfazit
Die Bluetti EP500 Pro ist wirklich ein Tausendsassa für die Stromversorgung in Eurem Haus, Büro, Wohnmobil oder Boot. Neben einem bärenstarken 5120-Wh-Akku findet Ihr alle erdenklichen Anschlüsse mit einer irren Wechselspannung-Dauerleistung von 3000 Watt. Die Powerstation meistert alle Tests mit Bravour und versorgt die komplette NextPit-Redaktion tagelang zuverlässig mit Strom. Die LiFePO4-Technologie verspricht der Powerstation eine jahrelange Haltbarkeit – laut Hersteller soll die Kapazität nach 3500 Ladezyklen noch mindestens 80 Prozent betragen.
Insbesondere das derzeit 5500 Euro Pro-Modell lohnt sich für diejenigen, die eine Photovoltaik-Anlage zu Hause benutzen. Die EP500 Pro nimmt nämlich über den Gleichstromeingang bis zu 2400 Watt auf und eignet sich damit schon für kleinere bis mittlere Solaranlagen. Die "normale" EP500 bietet hier lediglich 1200 Watt. Auch die Wechselspannungs-Eingangsleistung ist mit 3000 Watt versus 600 Watt beim Pro-Modell deutlich höher.
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Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer Kooperation zwischen NextPit und Bluetti. Auf die redaktionelle Meinung oder das Ergebnis dieses Testberichts hat diese Kooperation keinen Einfluss.
Design und Verarbeitung
Die Bluetti EP500 Pro ist ein echter Brummer. Mit 76,0 kg ist die Powerstation das schwerste Testgerät, das jemals in die NextPit-Redaktion gerollt ist. Angesichts der schweren LiFePO4-Zellen musste Bluetti dann aber auch nicht mehr so arg aufs Gewicht achten – entsprechend solide fällt die Verarbeitung aus.
Gefällt:
- hochwertige Verarbeitung
- Tragegriffe im Gehäuse
- solide Rollen
Gefällt nicht:
- sauschwer, aber leichter geht's vermutlich nicht
Die Bluetti EP500 Pro sieht aus wie ein übergroßer Desktop-PC auf Rollen. Auf der oberen vorderen Kante findet Ihr einen Ein/Aus-Button sowie ein Touchscreen-Display, das im 45-Grad-Winkel angebracht und gut abzulesen ist. Dahinter folgt auf der Oberseite eine satt einrastende Klappe, unter der sich sämtliche Gleichstrom-Ausgänge befinden. Wiederum dahinter befinden sich zwei runde Markierungen für Qi-Ladepads.
Unterhalb des Touchscreen-Displays ist ein großes Lüftungsgitter angebracht, durch das ein Lüfter Frischluft ansaugt und durch die EP500 Pro nach hinten auspustet. Unter dem Lüftungsgitter befindet sich – wie auf der Rückseite auch – ein Tragegriff. Dank der beiden Griffe lässt sich die Powerstation gut zu Zweit durch Treppenhäuser tragen oder ins Wohnmobil wuchten. Darunter wiederum folgen schließlich die restlichen Ein- und Ausgänge – aber dazu später mehr.
Deutlich spaßiger als durch die Luft lässt sich die EP500 Pro allerdings auf glattem Boden bewegen – dank insgesamt vier Rädern, von denen jeweils zwei Stück fix montiert und zwei um 360 Grad beweglich aufgehängt sind. Letztere sind fixierbar, sodass die EP500 Pro auf Eurer Jacht nicht unkontrollierbar durch die Gegend rollt.
Ausstattung und Features
Die Bluetti EP500 Pro bietet unzählige Ein- und Ausgänge mit beeindruckender Leistung – und zahlreiche Features, die sie nicht nur als Notstromversorgung für Stromausfälle, sondern auch für Besitzer von kleinen bis mittleren Solaranlagen attraktiv macht.
Gefällt:
- sehr viele verschiedene Ausgänge mit hoher Leistung
- frisst bis zu 2400 W Gleichstrom (Solar!)
Gefällt nicht:
- Smart Home Panel in Deutschland nicht erhältlich
Die Bluetti EP500 Pro bietet gleich zehn verschiedene Gleichstrom-Ausgänge, die allesamt unter der bereits erwähnten Klappe auf der Oberseite der Powerstation sitzen. Ihr findet hier zwei USB-C-Ports mit einer Ausgangsleistung von jeweils 100 Watt. Daneben sitzen vier USB-A-Anschlüsse mit zweimal 36 Watt und zweimal 15 Watt. Außerdem verbaut Bluetti hier zwei DC5521-Buchsen sowie eine Zigarettenanzünder-Buchse mit jeweils 120 Watt Maximalleistung. Zu guter Letzt findet Ihr im Gleichstrom-Panel noch einen "Aviation Port" für Boote, Wohnmobile & Co. mit maximal 360 Watt.
Alle Ein- und Ausgänge mit richtig viel Power sitzen dagegen unten auf der Vorderseite. Hier findet Ihr drei 230-Volt-Steckdosen mit einer maximalen Leistung von 3000 Watt. Für maximal fünf Sekunden sind auch 4500 Watt drin, eine halbe Sekunde lang stemmt die Bluetti EP500 Pro sogar 6000 Watt und kann so beispielsweise noch den Anlaufstrom Eurer Waschmaschine abfangen, wenn Ihr bereits gleichzeitig Brot toastet und den Wasserkocher laufen lasst.
An Eingängen gibt's dann noch einmal 220-Volt-Wechselspannung mit maximal 3000 Watt. Daneben sitzt ein Gleichstrom-Eingang mit bis zu 150 Volt und zweimal 12 Ampere. Zu guter Letzt befindet sich hier noch ein mit "Communication Interface" beschrifteter Port. Dieser dient zur Verbindung von zwei EP500 Pros, um diese im sogenannten "Split Phase"-Betrieb zu nutzen, der primär für die Nutzung im amerikanischen Stromnetz eine Rolle spielt. Ebenfalls nur in den USA erhältlich ist das Smart Home Panel, mit dem Ihr die EP500 Pro zwischen Euren Sicherungskasten und den Haushalt hängen könnt. Schade.
Zur Bedienung der EP500 Pro habt Ihr zwei Möglichkeiten: Das Touchscreen-Display und die Smartphone-App. Im Test hat das Koppeln via Bluetooth mit dem Smartphone einwandfrei funktioniert. Anschließend könnt Ihr die Powerstation ins WLAN einbinden und dann auch von unterwegs steuern. Dazu gehört beispielsweise das Schalten der verschiedenen Ein- und Ausgänge. Während ich diese Zeilen schreibe, könnte ich also den Kollegen im Büro den Saft abdrehen – denn wir haben tagelang den Redaktionsraum des NextPit-Büros über die EP500 Pro versorgt.
Zu den interessantesten Einstellungen gehören sicherlich die verschiedenen USV-Modi, die festlegen, wie sich die EP500 Pro im Alltag verhält. Im werkseitig eingestellten Standard-Modus lädt sich die Powerstation nach Möglichkeit immer auf 100 Prozent auf. Ist der Akku vollständig geladen, versorgt sie angeschlossene Verbraucher über die Pass-Through-Funktion mit Energie. Im Falle eines Stromausfalls greift die Powerstation dann auf die in den LiFePO4-Zellen gespeicherte Energie zurück. Im Test hat ein simulierter Stromausfall keinen Ausfall bei der angeschlossenen Hardware verursacht.
Schließlich gibt es noch zwei dynamische Modi namens "PV Priority UPS" und "Time Control UPS". In ersterem könnt Ihr einen Mindest-Prozentwert festlegen, auf den die EP500 Pro über das Netz geladen werden werden soll. Die restliche Kapazität steht dann dynamisch für den Gleichstrom-Eingang zur Verfügung, je nachdem wie viel Solarstrom gerade ankommt – und im Notfall habt Ihr immer noch ausreichend Ladung, um einen Stromausfall zu überbrücken.
Im zeitgesteuerten Modus könnt Ihr bestimmte Zeiten festlegen, zu denen die EP500 Pro laden und entladen soll. Dies ist beispielsweise interessant, um variable Strompreise abzufangen und immer zum günstigsten Augenblick zu "tanken". Zu guter Letzt gibt es noch einen "Customized UPS"-Modus, in dem Ihr alle Parameter frei einstellen könnt.
Akku-Leistung und Laden
Die Bluetti EP500 Pro ist definitiv nicht nur ein Notnagel für Stromausfälle, sondern versorgt mit ihrer Ausgangsleistung auch mal locker einen ganzen Haushalt mit Strom.
Gefällt:
- extrem schnelles Aufladen
- starke Ausgangsleistung
- lange Lebensdauer (laut Hersteller)
Gefällt nicht:
- nicht erweiterbar
Die Bluetti EP500 Pro hat in der NextPit-Redaktion tagelang mehrere Arbeitsplätze mit Energie versorgt – und das ohne zu murren. Auch "anstrengendere" Aufgaben wie Toaster oder Wasserkocher hat die Powerstation einwandfrei gemeistet. Die 3000 Watt maximale Ausgangsleistung wollen erstmal erreicht werden – um die EP500 Pro auszulasten, braucht Ihr schon Heizlüfter, Wasserkocher und Toaster gleichzeitig – und darauf kann man im Notfall ja verzichten.
Einen ganzen Haushalt mit der EP500 Pro abzufangen, sollte im Falle eines Stromausfalls kein Problem sein. Mit den wichtigsten Verbrauchern wie Kühlschrank, Aquarium, Fernseher und Smart-Home-Grundrauschen dürftet Ihr einen Tag auch ohne Netzversorgung gut überstehen. Und dank der kurzzeitig möglichen Belastung von 6000 Watt sollte beispielsweise auch robusteres Elektrowerkzeug kein Problem für die EP500 Pro darstellen.
Nur beim Heizen mit Strom ist natürlich schnell Schluss. Natürlich könnt Ihr eine Öl-, Pellet- oder Gasheizung inklusive der benötigten Wasserpumpen mühelos mit dem benötigten Strom versorgen – selbst alte Anlagen dürften hier im Dauerbetrieb kaum über 500 Watt benötigen. Aber nur mit Strom heizen wird schwierig: Selbst ein kleiner Heizlüfter leert die EP500 Pro im Dauerbetrieb nach zwei bis vier Stunden.
Und wie sieht’s mit der Effizienz der EP500 Pro aus? Da weiß die Mega-Powerstation auch zu überzeugen. Im nextpit-Test nimmt die EP500 Pro 5.838 Wh auf, bei einer Nennkapazität von 5.120 Wh. Davon nutzen könnt Ihr 4.523 Wh. Somit hat die Powerstation eine überzeugende Effizienz von 77 %. Die restlichen 23 % verschwinden nicht einfach so – diese wandelt die EP500 Pro in Wärme um.
Habt Ihr’s tatsächlich geschafft, die EP500 leerzuballern, geht das Laden beeindruckend schnell. Über den Netzstecker kommen wir im Test auf rund 2300 Watt – das ist zwar weniger als die Herstellerangabe von bis zu 3000 Watt, aber dennoch wirklich rasant. Per Solar sind bis zu 2400 Watt möglich. Eine Erweiterung der EP500 mit den Zusatz-Akkus von Bluetti ist leider nicht vorgesehen. Es ist zwar möglich, zwei EP500 Pro miteinander zu kombinieren, allerdings klappt dieser Split-Phase-Betrieb nur mit den US-Modellen mit 110 Volt Spannung.
Ein paar Worte noch zur Haltbarkeit der LiFePO4-Zellen, die wir natürlich nach dem kurzen Testzeitraum nicht beurteilen können. Laut Bluetti schafft die EP500 Pro mindestens 3500 Ladezyklen, bis die Akku-Leistung auf 80 Prozent absinkt. Ein Ladezyklus ist per Definition abgeschlossen, wenn 100 Prozent des Akkus entladen wurden. Schafft Ihr das täglich, ergäbe sich eine Haltbarkeit von fast zehn Jahren. Pendelt Ihr dagegen täglich zwischen 100 und 50 Prozent, kommt Ihr auf 20 Jahre – und so weiter. Nach 6000 Zyklen verspricht Bluetti noch mindestens 50 Prozent Kapazität.
Zu bedenken ist schließlich noch, dass die Bluetti EP500 Pro auch im Leerlauf etwas Strom verbraucht. Im Standby sind das bis zu 10 Watt, bei aktiviertem AC-Ausgang müsst Ihr mit bis zu 20 Watt rechnen, ein zusätzlich aktivierter DC-Ausgang treibt den Selbstverbrauch schließlich auf bis zu 25 Watt.
Abschließendes Urteil
Die Bluetti EP500 Pro ist vieles zugleich. Sie dient zu Hause als unterbrechungsfreie Stromversorgung im Falle eines Stromausfalls, als Zwischenspeicher für kleinere bis mittlere Solaranlagen oder als Pufferbatterie für Stromtarife mit variablen Energiekosten. Im Test meistert sie alle Aufgaben mit Bravour und versorgt Teile des NextPit-Büros tagelang mit Strom.
Eine Herausforderung hierzulande ist allerdings die Einbindung ins heimische Stromnetz. Denn das Bluetti Smart Home Panel, mit dem sich die EP500 Pro zwischen den Stromkasten und den Rest Eures Haushaltes klemmen ließe, ist derzeit in Deutschland nicht erhältlich. Ihr müsst Euch hierzu also selbst eine Lösung zusammenkabeln. Für mich persönlich ist das der derzeit einzige wirkliche Nachteil.
Außerhalb der eigenen vier Wände dient die Bluetti EP500 Pro als großzügiger Energiespeicher, beispielsweise beim Camping oder auf dem Boot. Und seid Ihr als Handwerker unterwegs und benötigt eine (mehr oder weniger) mobile Energiequelle, dann lädt und betreibt die EP500 Pro fleißig Eure Elektrowerkzeuge. Dank App-Steuerung über Bluetooth und WLAN habt Ihr den Stand der Dinge immer im Blick.
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