Bye Bye ICQ: Nach 28 Jahren stellt der Messenger seinen Dienst ein
Er war der erste Instant-Messenger überhaupt und erfreute sich extremer Beliebtheit. Doch jetzt ist Schluss. Aufgrund mangelnder Nachfrage wird der Dienst eingestellt. Die Ära von ICQ ist damit beendet und wir blicken zurück.
ICQ stellt seinen Dienst ein
Wer jenseits der 30 ist und in den späten 90er-Jahren einen internetfähigen Computer bei sich zu Hause hatte, kennt vermutlich den ICQ-Messenger. Zu einer Zeit, in der man sich noch manuell über ein ISDN-Modem ins Internet einwählte, jede Minute genau abgerechnet wurde und ein gleichzeitiges Telefonieren oft nicht möglich war, war das Chat-Programm bei vielen die erste Wahl, um sich mit Freunden digital auszutauschen.
Ursprünglich von vier israelischen Studenten und ihrer Firma Mirabilis entwickelt, startete ICQ seinen Dienst im November 1996 und gilt damit als erster weltweiter Instant-Messaging-Dienst im heutigen Sinne.
Aufstieg und Fall
Nicht zuletzt, weil das Programm kostenlos verfügbar war, sammelte die Chat-App schnell eine große Nutzerzahl. Schon zwei Jahre nach seiner Veröffentlichung hatten über neun Millionen Menschen ein Konto bei ICQ. 2,5 Millionen Personen verwendeten den Dienst sogar täglich.
Im Juni 1998 kaufte dann der damalige Internet-Riese AOL die Firma hinter ICQ für 407 Millionen US-Dollar. Etwa drei Jahre später erreichte die Anwendung mit 100 Millionen registrierten Nutzern den Höhepunkt ihrer Popularität.
Doch mit dem Aufkommen anderer Dienste wie dem MSN-Messenger und Social-Media-Plattformen wie MySpace und Facebook verlor ICQ den Anschluss. Viele Nutzer kehrten dem Programm in der Folge den Rücken.
Schließlich verkaufte AOL den Messenger 2010 nach Russland an die Firma Digital Sky Technologies, aus der später VK, das russische Gegenstück zu Facebook werden sollte. Dort erfreute sich ICQ zu diesem Zeitpunkt immer noch großer Beliebtheit. Mittlerweile ist die Nutzung jedoch auch in Russland stark zurückgegangen.
Erfolgloser Rettungsversuch
Ein Versuch im Jahr 2020, dem Programm mit einem Facelift und zusätzlichen Funktionen noch einmal neues Leben einzuhauchen, war erfolglos. Und so verkündet jetzt der Betreiber kurz und knapp auf der Webseite von ICQ, dass der Dienst zum 26. Juni 2024 endgültig eingestellt wird.
Auch wenn ICQ die Bühne des Internets damit recht leise verlässt, endet doch eine Ära. Viele haben mit Sicherheit einige schöne persönliche Erinnerungen, die sie mit dem Messenger verbinden. Wir sagen Danke und Lebewohl!
Zusammenfassung
- ICQ war um die Jahrtausendwende einer der beliebtesten Instant-Messenger
- Entwickelt von vier israelischen Studenten und ihrer Firma Mirabilis im Jahr 1996
- Das Programm war kostenlos und erreichte schnell eine große Nutzerzahl
- 1998 kaufte AOL ICQ für 407 Millionen US-Dollar und es erreichte 100 Millionen Nutzer
- Konkurrenz durch andere Messenger und Social Media führte zu Nutzerverlusten
- 2010 verkaufte AOL ICQ an die russische Firma Digital Sky Technologies
- Der Dienst wird am 26. Juni 2024 endgültig eingestellt
Auf meinem Nokia 3650 lief es schon über wap Flatrate, hatte sogar Mail konten, aol, und eben auch Icq in einer Oberfläche am laufen.
Nicht alles wurde besser mit neueren Smartphones.
RIP ICQ
Wirklich Nostalgie pur. Für mich damals eine tolle Möglichkeit mit allen möglichen Menschen Kontakt zu halten, auch reine Internetbekanntschaften. Das waren noch Zeiten.
Ja, da werden Erinnerungen wach. Ich kenne sogar immer noch meine ICQ-Nummer, die gerade eben in den siebenstelligen Bereich rutschte. Das war - neben den wenige Jahre zuvor ersten Uni-Chats mit einfügbaren Bildern inkl. animierten GIFs - die Zeit, in der das Wort "Foren-Troll" noch nicht wirklich existierte, die Nettiquette tatsächlich eine Rolle spielte und Fake-News Domäne der Boulevardpresse waren und auch nicht so hießen. Farewell, ICQ.