Outdoor-Smartphones für Rambo, Chuck Norris und Freunde
Smartphones und Robustheit sind keine Widersprüche. Auch wenn es im Freien und auf Arbeit manchmal rau zugeht, muss man auf Technik nicht verzichten. Die vorgestellten Outdoor-Smartphones dürfen runterfallen, in die Pfütze fliegen, gebogen werden. Unser Neuzugang muss durch einen rauen Test. Ober er ihn besteht?
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Was braucht man da draußen für ein Outdoor-Smartphone?
Ein Outdoor-Smartphone muss Stürze, Kratzer, Nässe und wechselnde Temperaturen aushalten. Der United States Military Standard (MIL-STD-810) legt dazu einige Kriterien fest, die von unseren Kandidaten sämtlich erfüllt werden. Damit ist jetzt nur noch die Frage, wie gut sich die Smartphones im Vergleich zu normalen Pendants schlagen.
Schaut man sich auf dem überschaubaren Markt der Outdoor-Smartphones um, erkennt man schnell, dass die Hersteller auf sehr ähnliche Merkmale gesetzt haben. Denn abgesehen vom Active-Ableger des aktuellen Galaxy-S-Modells handelt es sich durch die Bank um Smartphones mit Mittelklasse-Komponenten, vergrößertem Akku und ansonsten technisch mittelprächtigen Geräten.
Da sich Samsung seit dem Galaxy S5 Active gegen den deutschen Markt entscheidet, sind wir auf die kleineren Modelle angewiesen. Zwei der folgenden Geräte könnt Ihr sofort im deutschen Handel erweben und das No. 1 X1, das wir aus China importieren ließen, dient eher als Machbarkeitsstudie, ist aber durchaus ansehnlich.
X-Systems X-Tel 9500
Endlich kommt mal wieder ein konkurrenzfähiges Smartphone auf den deutschen Markt. Da hierzulande die Active-Reihe von Samsungs S-Klasse offenbar eingestellt wurde, werden wir mit ziemlicher Mittelklasse-Kost abgespeist. X-Systems erkennt die Nische und schlägt mit einem interessanten Modell in die Kerbe.
Wenn wir sagen, dass das X-Tel technisch auf der Höhe ist, dürft Ihr Euch dennoch keine zu großen Hoffnungen machen. Im Innern schlummert noch immer ein Mittelklasse-Quadcore, der derzeit in der Mehrheit der Smartwatches als Prozessor verwendet wird. Das ist aber nicht schlimm, denn der Qualcomm Snapdragon 400 hat sich als exzellenter Stromsparer etabliert.
Interessant ist im X-Tel aber das Drumherum. Zwei oder 4 GB RAM und 16 GB erweiterbarer Flash-Speicher bieten im Vergleich zu anderen Outdoor-Smartphones mehr Spielraum für komplexere Anwendungen. Der microSD-Port nimmt Speicherkarten bis 32 GB auf.
Weitere technische Besonderheiten des X-Tel 9500: LTE, NFC, überdurchschnittlicher 3.600-mAh-Akku, FullHD, Dual-SIM, Hardware-Tasten für Notrufe, 13-Megapixel-Kamera.
Das X-Tel 9500 ist temperaturresistent nach Militär-Standard 810G und wasser- und staubabweisend nach IP68/IPX8. Das Display besteht aus Gorilla Glass 2.0 und wird vom gummierten Rahmen schützend eingeschlossen.
Mehrere Stürze aus einem Meter Höhe auf die Displayseite sowie ein Wasserbad übersteht das Outdoor-Smartphone unbeschadet. Der Touchscreen ist nicht bedienbar, wenn das Gerät nass ist.
Die Software wird um eine besondere SOS-Funktion erweitert. Über sie könnt Ihr die weiße Hardware-Taste an der Vorderseite so konfigurieren, dass Ihr sofort einen Notfall-Kontakt anruft. Ein weiteres Software-Feature heißt Power Alarm und erlaubt es, das Gerät zu festgelegten Uhrzeiten automatisch herunter- und hochzufahren.
Auf dem Papier sind die Kameras des X-Tel 9500 besser als die der unten genannten Geräte. Leider zeigt unser Test, dass sie große Kontrastumfänge nur schlecht einfängt, schnell ins Bildrauschen abdriftet und insgesamt mittelmäßig performt. Da helfen auch die zusätzlichen Megapixel nicht aus der Patsche.
Das verwendete Android 4.4.2 KitKat ist schwer veraltet. Leider hat der Hersteller vergessen, die Funktion für Over-the-Air-Updates zu erlauben. Damit bleibt für immer die veraltete Software auf dem X-Tel 9500. Dies sorgt für Probleme bei Sicherheit und Kompatibilität mit künftigen Apps.
X-Systems verkauft das X-Tel 9500 und andere Geräte in seinem Online-Shop. Dort kostet das genannte Outdoor-Smartphone 519 Euro. Die auf der Produktseite versprochenen Varianten mit 4 GB RAM oder mit Full-HD werden im Shop nicht mehr erwähnt.
No. 1 X1: Eine Woche Standby und selten gesehene Verarbeitung
Aus China haben wir uns mit dem X1 einen ziemlichen Prügel einfliegen lassen. Die ersten Reaktionen, die man damit bekommt, sind Staunen und Lächeln. Das komplett in Gummi gehüllte Gerät ist mit seinen 15 Millimetern Dicke und über 300 Gramm Gewicht so massig, dass man glaubt, damit ganze Wände in die Nägel hämmern zu können.
Einen Sturz aus Hüfthöhe auf den Fliesenboden überstand Chuck Norris äußerlich unbeschadet und auch ein Wasserbad konnte ihm nichts anhaben. Einzig der Lautsprecher auf der Rückseite hat gelitten und war danach nicht mehr funktionstüchtig.
Das X1 wird aus China importiert und wird beworben als kompatibel mit allen GSM- und WCDMA-Frequenzen. Zumindest mit unserer Vodafone-SIM-Karte hatten wir keine Probleme, unterwegs ins Internet zu gehen. Die Sprachqualität lässt allerdings schwer zu wünschen übrig, ein Grammophon liefert klareren Klang.
Die Leistung des 1,3-GHz-Quad-Cores (MediaTek) ist, na ja, gemächlich. Apps öffnen sich spürbar langsamer als bei einem Nexus 5 oder ähnlichen Geräten aus dem Jahr 2013. Und auch die Android-Version 4.4 KitKat wird nicht mehr mit Updates ausgestattet. No. 1 verzichtet immerhin darauf, den mit 8 GB knapp bemessenen internen Speicher mit Apps vollzumüllen.
Zu den Extras und den Superkräften des Outdoor-Smartphones zählen ein Akku mit 5.800 mAh (in unserer Testversion; aktuelle Geräte im Verkauf werden mit kleineren Akkus ausgestattet), der genug Saft für fünf Tage Standby hat, ein Multitool, eine Öse, um es an der Kleidung festzubinden,
Ansonsten ist das No1 1. X1 recht schlicht gehalten und tanzt nicht groß aus der Reihe. Es bietet zwei Einschübe für Mini-SIM-Karten (ja, die großen, die man auch ins Nokia 3310 gesteckt hat) und einen für microSD-Karten. Man kann die Variante mit 3.300 mAh noch kaufen. Sie kostet nur 149 US-Dollar und dank des CE-Logos sollte es bei der Einfuhr eigentlich keine Probleme geben.
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Samsung Galaxy Xcover 3: Der robuste Winzling
Viel kompakter, leichter und gar herkömmlicher schafft es Samsung, ein Outdoor-Smartphone herzustellen. Das Xcover 3 ist nicht 5, sondern nur 4,5 Zoll in der Diagonale groß und wiegt mit nur 154 rund die Hälfte.
Auch das Xcover 3 kann ein Wasserbad nehmen. Der Touchscreen spielt dann zwar ein wenig verrückt, aber die elektronischen Innereien zeigen sich von einem Sturz in die Pfütze unbeeindruckt. Als wir danach aber die Plastikschale auf der Rückseite entfernten, konnten wir dahinter Wassertropfen vorfinden. Das liegt jedoch daran, dass lediglich der Akku mit einem Gummirand vor eindringender Nässe geschützt ist. Trotzdem wollen wir den Tauchgang nicht sofort wiederholen.
Das Display löst gerade mal in 800 x 480 Pixeln auf, was vielleicht Strom spart, aber unangenehm unscharf aussieht. Ebenfalls unangenehm ist die Haptik des Displays, die sehr klebrig wirkt und Wischgesten zu einer hakeligen Angelegenheit werden lässt.
Daran ist aber auch der Prozessor schuld, der mit seinen viermal 1,2 GHz eher fürs Stromsparen als fürs Multitasken konzipiert wurde. Immerhin beherrscht er LTE, was das kompakte Outdoor-Smartphone auf den künftigen Netzausbau vorbereitet.
Die Superkraft des kleinen Xcover 3 legt in seiner Kompaktheit und in der Xcover-Taste, die sich oben links am Gehäuserand verbirgt. Man kann ihr für kurzes oder langes Drücken je eine Funktion oder App zuweisen, die sich startet, wenn man die Xcover-Taste bei entsperrtem Display betätigt.
Die generelle Robustheit des kleinen Outdoor-Smartphones von Samsung ist weniger auf Stoßfestigkeit ausgerichtet als vielmehr auf Kratzfestigkeit und Resistenz gegen Kälte, Hitze, Sonne und, wie oben schon erwähnt, Wasser. Genau das sieht der erwähnte MIL-STD-810 vor, dem das kleine Xcover 3 genügt. Für die Arbeit im Dreck und bei jedem Wetter ist es genau das Richtige. Und mit unter 200 Euro ist es dafür noch nicht einmal zu teuer.
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Cat S50: Robust und scharf
Cat schlägt mit dem S50 genau in die Lücke, die zwischen den beiden anderen Smartphones klafft. Es ist fast so groß wie das X1 und fast so leicht wie das Xcover 3. Seine Hardware ist ganz auf Energieeffizienz ausgelegt und der Akku übersteht entweder einen kompletten Arbeitstag mit viel Nutzung oder zwei mit moderater Nutzung.
Besonders bei Stürzen und bei Temperatur-Extremen verhält sich das Cat-Smartphone vernünftig. Auch bei Minus 20 Grad steigt das Outdoor-Smartphone nicht aus und mehrere Stürze auf harten Stein verziehen den Rahmen etwas, bringen das Gerät aber nicht um, wie der Härtetest von Computerbase ergeben hat. Das Plus an Robustheit bringt einen leider um die Möglichkeit, den Akku auszutauschen. Dieser ist, anders als bei den beiden anderen Modellen, fest im Gehäuse des Cat S50 verbaut.
Das mit knapp 400 Euro recht teure Cat-Smartphone liefert die beste Bildqualität des vorgestellten Trios, hat als einziges 2 GB RAM für mehr Multitasking und bietet LTE mit 150 Mbit sowie drahtloses Akkuladen nach Qi-Standard.
Die Superkräfte sind neben dem robusten Aufbau die Zusatztaste auf der rechten Seite, die nach langem Drücken die Lampe anwirft, sowie der Cat-eigene App-Shop, der Euch mit exklusiven Outoor-, Fitness- und weiteren -Apps versorgt.
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Mach Dein Handy zum Outdoor-Smartphone
Zubehör kann Euer Smartphone wetterfest machen. Hersteller wie Otterbox oder Pasonomi haben sich darauf spezialisiert, super-robuste Hüllen für aktuelle Top-Smartphones zu vermarkten. Diese kosten zwischen 20 und 90 Euro und sind zum Teil sogar wasserfest.
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Hat einer schon mal das Blackview BV6000 getestet?
Ja, habe es seit zwei Monaten im Einsatz. Ein perfekteres Preis-Leistungsverhältnis habe ich noch nie erlebt. Aktuelles Android, perfekte Verarbeitung, gute Hardware. Diverse Test (Wurf vom Balkon, Wasser etc.) überlebt. Ist allerdings echt ein Klotz, aber ich mag das so! Absolut empfehlenswert und das für 177 € über Gearbest.
Das Runbo F1 ist der Hammer. hab meins über extremhandy und bin vollauf zufrieden. Vor allem bei der Akkulaufzeit schlägt es alle anderen um längen, 3-4 Tage sind bei mir normal
Das X-Tel 9500 sieht nicht schlecht aus. Aber in eurer Liste fehlen noch einige wie z.B. das Runbo F1: https://www.outdoor-handys.com/produkt/runbo-f1
Immer diese Scheiss Werbung am Anfang.
Na das neue X-Tel 9500 macht auf den Bildern einen guten Eindruck.
Übrigens Danke, dass ihr auch solche Geräte vorstellt, es gibt nähmlich nicht nur
"Büro" Jobs.
Ihr hattet noch nie ein sonim in der Hand... Das nenne ich outdoor Handy die solltet ihr mal testen das sind in meinen Augen die besten outdoor Handys.
Es gibt dort sogar ein was hohe Sicherheits Standards im Android erfüllt.
Wer was wirklich stabiles sucht
→nokia 3310
Oder ne Eisenstange.
Könnte man die Liste auch um das Kyocera Torque erweitern?
Ganze Wände in die Nägel (letzter Satz über dem ersten Bild), da merkt man das We ist ;)
Wieso, ist doch richtig, so macht Chuck Norris das!
Ich muss mal wieder etwas RTL2 gucken...oder, lieber doch nicht
Jetzt mal nicht so weinlustig bzw bierernst, ich mag solche Spielworte!! Bitte für mich mehr davon, nicht nur outdoor. Ich finde den Artikel ganz gut, obwohl ich kein son Prügel brauche, nur scheinbar fehlen ein paar interessante Modelle in der Aufstellung.... siehe Kommentare
Die besten Alternative wäre, das Handy mal zu Hause zu lassen
Dann fehlt aber die Offline-Karte!
Was willst Du ohne Karte und Kompass bei einer Wanderung von 600 KM machen? An der Sonne orientieren? Ja dann viel Spaß! Bei 200 KM wäre ich schon fast aufgeschmissen gewesen ohne Smartphone-Karte. Mitten in den Wäldern, keine Straße und kein Mensch in sicht, das Akku des Smartphones leer und dazu noch der Himmel bedeckt so dass ich das Solarpanel nicht nutzen konnte. Klar, man könnte jetzt normales Kartenmaterial besorgen und mit Kompass c.a. die genaue Position bestimmen doch ist es tausend mal praktischer eine komplette zoombare Deutschland-Karte zu haben mit genauer GPS Position als kiloweise Kartenmaterial mit zu schleppen und trotzdem nicht genau zu wissen wo man ist. Selbst mit GPS und genauer Richtung habe ich mich öfters mal verlaufen und bin von der eigentlichen Route abgekommen. Also: Karte muss sein! Egal ob aus Smartphone oder aus Papier.
Vor der Smartphoneära haben sich immer alle verlaufen. Eben! Es existieren jetzt noch Wälder, die völlig bewildert sind mit Menschen aus den 1990ern.
Hihi, genau daran musste ich auch denken als ich den Kommentar gelesen habe. Man fragt sich unweigerlich, wie einige Leute vor 10 Jahren so ganz ohne Smartphone überhaupt überleben konnten ^^.
Cool,
mir ist bei meiner letzten Tour das Display meines Tablets eingerissen. So ein "Unkaputbar-Smartphone" macht definitiv sinn. Alleine das Kartenmaterial welches dann nicht mehr benötigt wird wodurch Gewicht, Packmaß und Geld eingespart wird. Einzig stört mich weiterhin die Abhängigkeit zu Stromquellen. Seit der Erfahrung mit den Tablet habe ich immer Sorge um mein jetziges Smartphone wenn ich am wandern bin. Zur Pause einmal nur falsch und unachtsam hingesetzt und es kann schon kaputt sein. Das geht schneller als man denkt wenn man von der Natur überwältigt ist und das Smartphone in der Tasche gar nicht mehr beachtet. Ich werde mir irgendwann mal so ein "Outdoor-Schinken" kaufen oder eine "Outdoor-Verpackung".
Ihr habt Sony vergessen und sonim gerade sonim lässt hier. Alle im Regen stehen