Doro 8035 im Test: Preiswertes Senioren-Smartphone mit Kaufempfehlung
Beim Umstieg vom Handy aufs erste Smartphone kann die Lernkurve sich doch recht steil gestalten. Ein helfender Blick über die Schulter kann den Einstieg erleichtern. Seniorenhandy-Hersteller Doro hat nun ein Smartphone veröffentlicht, das den Umstieg auf zweierlei Arten erleichtern soll. Zum einen wurde die Menüstruktur nach einer interessanten Logik umgestaltet. Zum anderen ermöglicht die vorinstallierte Software Fernwartung, mit der ein Verwandter oder Freund des Smartphone-Besitzers vorübergehend auf dessen Bildschirm gucken und helfen darf. All dies zeigen wir im Test des Doro 8035.
Pro
- Intuitive Benutzeroberfläche
- Dock-Funktion
- Fernwartung vorinstalliert
- Recht aktuelle Software
- Günstig
- Gute Akkulaufzeit
Contra
- Zu simple Kameras
- Lädt arg langsam auf
Doro 8035: Preis und Verfügbarkeit
Das Doro 8035 wird für rund 200 Euro verkauft. Manche Shops listen es schon etwas preiswerter. Es gibt Dutzende günstigere Senioren-Handys. Doch keines davon bietet ein so aktuelles Android-Betriebssystem sowie die damit verbundene Vielfalt an Möglichkeiten. Und es gibt zwar auch Dutzende ähnlich preiswerte Smartphones, doch keines davon hat eine derartig benutzerfreundliche Bedienung.
Manche Shops listen außerdem das Doro 8040. Das hat einen Mediatek-Chipsatz von vergleichbarer Leistung und eine 8- statt 5-MP-Hauptkamera. Die meisten Funktionen und vor allem die Software decken sich mit der des hier getesteten Doro 8035. Deshalb können wir für das neuere Modell die gleiche Kaufempfehlung aussprechen.
Doro 8035: Design und Verarbeitung
Älterwerden ist eine undankbare Angelegenheit. Ohren und Augen verheimlichen uns wichtige Details. Die Finger gehorchen nicht mehr so wie früher. Und dann hilft es wenig, wenn die neue Technik immer mehr Funktionen in einem einzigen Gerät mit winzigen Schriften unterbringt und alles hinter komplizierten Menüs versteckt. Schnell kann man sich da abgehängt fühlen.
Der Seniorenhandy-Spezialist Doro hat sich genau dieser Problematik angenommen und macht Smartphones wieder benutzerfreundlich. Eines der jüngsten Modelle heißt Doro 8035 und es kommt im handelsüblichen 5-Zoll-Format daher. Außerdem wird ein so genanntes Dock mitgeliefert, das sich für die Installation auf dem Nachttisch anbietet.
In dieser Funktion wird das Doro 8035 binnen einiger Stunden aufgeladen. Währenddessen zeigt es die Uhrzeit und im Hintergrund Bilder aus Eurer Galerie an. Damit übernimmt das Doro 8035 also auch die Funktion eines kleinen, digitalen Bilderrahmens.
Im Dock-Modus könnt Ihr auch die Musikwiedergabe steuern, den Wecker stellen oder Anrufe absetzen. Da die wiedergegebene Musik jedoch nur vom knappen internen oder vom microSD-Speicher und nicht von Streaming-Diensten oder Internet-Radiosendern abgespielt werden kann, ist diese Bedienoberfläche zum Musikhören für etliche Nutzer irrelevant.
Doro verkauft zwar keine Akkus, lässt ihn Euch jedoch gegebenenfalls ersetzen. Insgesamt ist das Smartphone ähnlich modular aufgebaut, wie es bis 2015 auch im Smartphone-Mainstream üblich war. Etwaige Reparaturen sollten sich also einfach und preiswert gestalten.
Doros Smartphones sind berühmt für ihren Notfall-Knopf. Der lässt sich vielfältig konfigurieren. Drückt Ihr ihn zum ersten Mal, wird Euch das Menü durch die Konfiguration führen. Der Button kann...
- entweder...
- einen lauten Ton auslösen,
- eine SMS an Kontakte senden mit einem Hilferuf und Euren Koordinaten,
- oder
- "Doro Connect & Care" starten (kostenpflichtig),
- oder
- nichts unternehmen.
Der Startbildschirm bietet zwei Navigationsmodi. Im einfachen Modus präsentiert sich die Hauptansicht mit drei grundlegenden Funktionen Anrufen, Anzeigen und Senden. Diese bieten ihrerseits ebenfalls im Verbalstil gehaltene Untermenüs. Diese sind in derselben Farbe codiert wie der Button.
Die Menüs führen zu Kostenfallen
Dass es bei dieser Sortierung zu Redundanzen kommt, nimmt Doro in Kauf. Unerfreulich ist, dass Bilder nach dieser Menüführung automatisch als MMS versendet werden. Das ist selbst dann der Fall, wenn man bereits WhatsApp installiert hat. Anstelle einer kostenlosen Messenger-Nachricht entstehen dann Zusatzkosten von 39 Cent pro MMS. Die Menüs sollten davor warnen und einen Messenger empfehlen.
Wischt man auf dem Startbildschirm nach oben, präsentieren sich im einfachen Modus weitere Handlungen. Auf Deutsch, das sich als Sprache natürlich einstellen lässt, heißen sie Suchen, Hinzufügen, Aufnehmen, Entdecken, Hören und Einstellen. Hinter dem Sprachassistent verbirgt sich der Google Assistant.
Ein weiterer Wisch holt die restlichen Apps in alphabetischer Sortierung zum Vorschein. Tippt man dort oben rechts auf Ich möchte, und dann auch Hinzufügen, empfiehlt Doro bereits eine ganze Latte an Apps nach Kategorien. Das erspart dem Smartphone-Neuling die Recherche im Play Store, die oft selbst erfahrene Smartphone-Nutzer herausfordern kann.
Die QuickSupport-Integration ist bei den Doro-Smartphones ein weiteres Alleinstellungsmerkmal. Über diese App kann der Doro-Nutzer einen Verwandten oder Bekannten in der Ferne um Hilfe bitten. Das Gegenüber sieht dann, was auf dem Bildschirm passiert und kann akute Probleme lösen und die nächsten Schritte erklären. Besonders Smartphone-Neulinge wünschen sich diese Funktion oft und ich hätte sie auch gerne am Anfang meiner Smartphone-Zeit gehabt.
Wenig erfreulich ist die technische Ausstattung des Doro 8035. Das liegt aber auch an dem geringen Budget, das Doro mit einem 200-Euro-Gerät hat. Die Hauptkamera löst also nur mit 5 Megapixeln auf, während moderne Top-Modelle mit 12 bis 40 Megapixeln arbeiten. Bei der Selfie-Cam bekommen wir nur zwei Megapixel, wo inzwischen acht oder mehr üblich sind.
Weder Dynamikumfang, Farbtreue oder Schärfe geschweige denn Detailwiedergabe kommen ansatzweise an die Qualität von Geräten wie etwa einem Honor 8 heran, das zum selben Preis erhältlich wäre. Doro-Besitzer sollten ihr Smartphone also nicht als primäre Kamera verwenden.
Die Software ist einigermaßen aktuell
Mit Android 7.1.2 und dem Januar Patch ist das Doro 8035 noch recht gut ausgestattet. Ein Sicherheitsupdate sollte jedoch nicht länger auf sich warten lassen. Da der Chipsatz aus dem Jahr 2015 stammt, ist leider mit einem Update auf Android Oreo nicht zu rechnen. Auch das Nachfolgemodell Doro 8040 ist ob seines MediaTek-Chipsatzes kein Kandidat für große Updates. Sicherheitsupdates sind indes in beiden Fällen theoretisch bis 2020 machbar.
Der Akku hält recht lang
Zugegeben: Aufgrund der geringen Systemressourcen habe ich auf dem Doro 8035 nicht so viele Apps installiert wie auf anderen Testgeräten. Doch gehe ich nicht davon aus, dass die Doro-Zielgruppe 35 Apps installieren, konfigurieren und im Hintergrund aktiv halten wird oder will.
Im Nutzungsszenario Standard-Apps + WhatsApp + Telegram + Nachrichten-Lektüre im Chrome-Browser hielt das Doro 8035 wirklich lang durch. Die Akkulaufzeit betrug dann rund zwei Tage bei zwei Stunden Screen-on-Time. Sollte jedoch der Nutzer mehr Apps mit Hintergrundaktivität installieren, wird sich dieser Wert schnell verringern.
Abschließendes Urteil
Doro hatte sich zum Ziel gesetzt, für Senioren die Schwelle zum Wechsel aufs Smartphone zu senken. Dieses Ziel hat der Hersteller in meinen Augen beim Doro 8035 so gut wie möglich erreicht. Die Gestaltung sowohl der Hardware, der Software als auch nicht zuletzt des Preises machen das Gesamtpaket stimmig und sorgen für eine Kaufempfehlung.
Also Samsung's und LGs Easy Home Modus ist doch besser?
Der Garantie-Support und die Preise für Einsteigergeräte sind auch deutlich unter 200€???
Mein K8 2017 hat 85€ gekostet auch mit Wechselakku und etwas besseren Kameras als das Doro 📱
Da finde ich es gut, dass die koreanischen Hersteller schon seit Jahren an Senioren und Einsteiger denken 👴👵
Ich gehöre ja nicht zur Zielgruppe und bin natürlich eh schon anders "geprägt", aber der Einsteiger-Modus kommt mir eher verwirrend und nicht gerade anfängerfreundlich vor (außerdem sieht er mMn auch recht hässlich aus).
Gut finde ich dagegen die Dockingstation - wird das mit nem Magnetanschluss (so wie bei den Sony Z3s) gelöst?
Gerade mit etwas zittrigen Händen ist es ja eher lästig, täglich so nen kleinen USB-Anschluss anstecken zu müssen. (Apropos USB-Anschluss, ist der eigentlich USB-C?)
Für eine Platzierung auf dem Nachttisch fände ich die Sache mit der Bilderrahmenfunktion aber ungünstig. Mit nem leuchtenden Bildschirm neben mir, könnte ich nicht schlafen; und ich denke das wird auch vielen Senioren ähnlich gehen.
Die Notfall-Taste ist gut. Die Möglichkeit zum Fernsupport vermutlich auch (vorausgesetzt man kann das bei Wunsch auch abschalten..).
Dass die Kamera nicht so toll ist, ist bedauerlich. Ist natürlich gerade im unteren Preisbereich der Normalfall, schade ist es aber trotzdem.
Denn meinem Eindruck nach ist Bilder-Knippsen einer der Haupteinsatzbereiche bei Smartphone-wenig-Nutzern.
"Falsch. Motorola hatte nichts zu melden - Blade V9 rasiert fast alle Konkurrenten..."
Das nenn ich mal dreist. Man wählt das für einen interessantere Gerät aus und dann bekommt man an den Kopf geschmissen dass das falsch ist. Sorry ZTE aber das ist genauso ein Dreck wie Huaweis Guerilla-Taktik mit dem Apple-Story.
Wieso mutet der Hersteller den aufgeschlossenen , interessierten Senioren ein Modell mit derartig minderwertigen Komponenten zu ? Das wird den einen oder anderen wahrscheinlich eher von einem Einstieg abschrecken . Am Sonntagnachmittag , beim Familienkaffee , trifft dann der Opa oder die Oma mit diesem " Knochen " in der Hand auf die smarten Enkelkinder , mit ihrem Flaggschiff auf dem Schoß . Mit einem bedienungsfreundlichen Gerät , in anständiger , fairer Qualität , lassen sich bestimmt auch breitere Käuferschichten erreichen , so könnten sich auch hochwertigere Systemkomponenten noch gewinnbringend verbauen lassen .
So einfach wie nötig und so gut wie möglich .
An aufgeschlossene und interessierte Senioren, die mit normalen handelsüblichen Smartphones umgehen können, richtet sich das Angebot auch nicht. Aber es gibt Senioren, das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, die tun sich mit solchen Geräten schwer, und zwar genau aus den Gründen, die im Artikel beschrieben sind:
DIe Bedienelemente sind für das nachgelassene Augenlicht zu klein, der Lautsprecher ist nicht hörgerätekompatibel, und die Geräte besitzen eine unnötige Komplexität, die überfordern kann, wenn man den Umgang damit nicht gewohnt ist.
Und es sind nicht mal immer Senioren, die solche Probleme haben.
Eine Notruffunktion ist für Senioren mit erhöhten Gesundheitsrisiken absolut sinnvoll, die Möglichkeit einen stillen Alarm zur Polizei auszulösen, hielt ich auch bei handelsüblichen Geräten für sinnvoll.
Es gibt auch drahtgebundene Seniorentelefone mit solchen Eigenschaften, die wahrscheinlich keinen Designerpreis gewinnen werden. Für die Zielgruppe, an die sie sich richten, sind die dennoch überaus sinnvoll. Ein Funk-Notrufknopf dieser Telefone beruhigt ihre Nutzer, aber auch deren Angehörige.
Man muss für alte Leute nicht unbedingt ein Seniorenhandy kaufen. Smartphone mit großem Display was ausreichend scharf ist funktioniert genauso gut da muss ich nicht unbedingt hunderte von Euros ausgeben für eine minderwertige Hardware. Wiko View 2 wäre auch geeignet. Jedes Smartphone bietet auch Display Einstellungen für behinderte Menschen und Senioren.
Wechsel Akku 👍
Nur wieviele Missing Patches wird das mal einst haben ...?🙄
Guter Artikel zu einem auch aus meiner Sicht gutem Seniorensmartphone für Anfänger oder Senioren und ältern Menschen, die sich schwer tun mit modernen Smartphones und deren Funktionsumfang ....
Smartphones für Senioren sind nur teure Geräte mit minderwertige Hardware da kannst du auch ein normales Smartphone kaufen und ausreichend großen Display und dann packst du einfach ein Launcher drüber der seniorengerecht ist gibt es mittlerweile im PlayStore bzw auch bei Apple im appstore
Es ist ein speziell auf Senioren ausgerichtetes Gerät. Da wurde wesentlich mehr als nur der Launcher angepasst. Ein normales Smartphone mit entsprechendem Launcher ist NICHT dasselbe.