EarFun Free Pro 3 im Test: Mehr Klang für 80 Euro geht kaum
Die EarFun Free Pro 3 sind die Nachfolger eines echten In-Ear-Geheimtipps! Denn die Free Pro 2 ließen sich über einen Trick in echte Chi-Fi-Kopfhörer verwandeln. Beim Nachfolger sind die benötigten Voreinstellungen bereits integriert, hinzu kommt ein verändertes Design und ein aktuelles Audio-SoC von Snapdragon. Im nextpit-Test müssen die In-Ears beweisen, wie viel Sound man für 80 Euro wirklich erwarten darf!
Pro
- Hervorragende, neutrale Klangqualität
- Hoher Tragekomfort dank geringem Gewicht
- Viele Einstellungen in der App
- Wireless-Charging mit an Bord
Contra
- EQ im Vergleich zum Vorgänger eingeschränkt
- ANC mit leichten Störgeräuschen
- Keine Trageerkennung
Kurzfazit & Kaufen
Dank neutralen Equalizern, einem aktuellen Audio-SoC und guten Treibern werden die EarFun Free Pro 3 zum kaum schlagbaren Audio-Tipp für unter 100 Euro. Im Test überzeugten aber auch der Funktionsumfang sowie der Tragekomfort der leichten Earbuds. Während Wireless-Charging als Pluspunkt mit dabei ist, könnte Euch eher mittelmäßiges ANC vom Kauf abhalten.
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Hinweis: Dieser Artikel ist im Rahmen einer Kooperation mit dem Hersteller EarFun entstanden. Auf die genauen Inhalte des Tests sowie die Endwertung hatte dies allerdings keinen Einfluss.
Design & Bedienung
Auf den ersten Blick sind die EarFun Free Pro 3 vor allem eins: überraschend klein! Das Lade-Etui misst gerade einmal 67 mm x 50 mm x 31 mm und findet so besonders bequem in der Hosentasche Platz. Die einzelnen Earbuds an sich sind ebenfalls kompakt, finden dank variabler Silikonspitzen und Halte-Finnen aber sehr sicher Platz im Ohr. Die Bedienung erfolgt über Touch-sensitive Oberflächen die man, Überraschung, sogar deaktivieren kann!
Gefällt:
- Schön kompakt und leicht
- Gute Anpassbarkeit dank variabler Silikonspitzen und "Haltefinnen"
- Insgesamt hoher Tragekomfort
Gefällt nicht:
- Touch-sensitive Oberflächen sorgen für Fehleingaben (lässt sich aber abschalten)
- Halt im Ohr lockert sich beim Reden
Nehmt Ihr die EarFun Free Pro 3 erstmalig in Betrieb, erwartet Euch ein äußerst schlichtes und kleines Late-Etui, in dem sich zwei ebenfalls sehr schlichte Earbuds befinden. Das Etui lässt sich klassisch im Taschenspiegel-Format öffnen und schließt dank dank eines hochwertigen Scharniers schön fest und sicher. Selbst beim Herunterfallen blieb das Case bei mir geschlossen – sehr sauber!
Die Earbuds setzt Ihr über eine Drehbewegung in Euer Ohr ein, wodurch sich eine Haltefinne unter die Anti-Helix Eures Ohrs schiebt. Da niemand weiß, was die Anti-Helix ist, findet Ihr direkt über diesem Absatz ein Bild von meinem Ohr mit eingesetzten Earbuds. Dank mehrerer Silikonaufsätze könnt Ihr den Sitz der EarFun Free Pro 3 sehr individuell anpassen und die Haltefinne sogar ganz entfernen, wenn Euch das lieber ist. Hier bleiben keine Wünsche offen.
Optisch bringen die In-Ear-Bluetooth-Kopfhörer deutsche Nutzer und Nutzerinnen womöglich aufgrund ihrer Metal-Umlaute, berühmt geworden durch die Band Motörhead, zum Schmunzeln. Denn auf dem Lade-Etui steht stilisiert eher "earfün" in silbernen Buchstaben auf unserer grauen Farbvariante. Ob sich die Kopfhörer dadurch besonders für Hard-Rock- und Metal-Fans eignen, finden wir später beim Hörtest noch heraus.
Vorher schauen wir uns noch die Bedienung der Kopfhörer an, die entweder über Touch-sensitive Oberflächen oder über die Earfun-App funktioniert. Besonders hervor sticht dabei die Anpassbarkeit der Bedienung an den Kopfhörern selbst. Ihr könnt die Funktionen, die beim Betätigen der Schaltflächen ausgelöst werden, anpassen. Gleichzeitig könnt Ihr die Bedienung auch komplett abschalten. Ich persönlich finde das sehr praktisch, da sich so Fehleingaben beim Zurechtrücken oder durch Regen vorbeugen lässt.
Apropos Regen: Eine IP-Zertifizierung schreibt Earfun für die Free Pro 3 mit IPX5 aus. Damit sind die einzelnen Earbuds gegen Schweiß und Spritzwasser geschützt. Das Lade-Etui bietet keinen hingegen keinen ausgeschrieben Wasserschutz.
Komfortfunktionen & App
Dass ich die EarFun Free Pro 3 über eine App steuern lassen, hatte ich bereits erwähnt. In diesem Kapitel schauen wir uns die App sowie die Komfortfunktionen noch einmal genauer an. Denn trotz der geringen Anschaffungskosten von 80 Euro bieten die Free Pro 3 einen guten Funktionsumfang. Mit dabei: Dual-Pairing sowie wirklich hervorragende Equalizer. Eine Trage-Erkennung fehlt leider.
Gefällt:
- Sehr gute Equalizer-Funktion
- Dual-Pairing funktioniert sehr zuverlässig
- Insgesamt hoher Funktionsumfang
Gefällt nicht:
- Keine Trageerkennung
- Ohne Googles Fast-Pairing-Technologie
- Kein vollwertiger, parametrischer Equalizer mehr
Mit Komfortfunktionen heben sich teure In-Ear-Bluetooth-Kopfhörer wie die Sony WF-1000XM5 (zum Test) oder die Apple AirPods Pro 2 (zum Test) von günstigen Modellen ab. Und tatsächlich darf man Spatial-Audio, adaptives ANC oder gar Pulsmessung bei den EarFun Free Pro 3 nicht erwarten. Allerdings ist es vor allem die Anpassbarkeit der Kopfhörer, die mich im Test überraschten.
"Out of the box" überzeugte mir der Klang der Free Pro 3 eher weniger. Dank eines effektiven Zehn-Band-Equalizers lässt sich der Klang der Kopfhörer aber sehr gut an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Spannend ist zudem eine Neuerung, die mit dem Vorgängermodell, den Free Pro 2 Pro zusammenhängt.
Denn das Vorgängermodell sorgte im Netz als absoluter Hi-Def-Geheimtipp für Aufsehen. Denn ein österreichischer YouTuber und Blogger namens Oluv's Gadgets optimierte damals den Klang der Free Pro 2 Pro und nutzt dafür den parametrischen Equalizer der, sehr genaue Anpassungen einzelner Frequenzen erlaubte. Die Dateien, um den Equalizer der Vorgänger auf seine Einstellungen anzupassen, verkaufte Oluv dann auf Patreon – zusammen mit einer recht komplizierten Installation war die Einstiegsschwelle dabei aber ein wenig hoch.
Spannend ist es daher, dass Earfun Oluvs Einstellungen im Grunde genommen jetzt in die Software der Earfun Free Pro 3 mit aufgenommen hat. "Oluv Signature" findet sich jetzt als Natural- und Boost-Einstellung in den Presets der Equalizer und sorgen für einen neutralen Klang. Etwas schade ist es dabei, und das erwähnt Oluv in seinem eigenen Review auf YouTube, dass sich genauere Einstellungen bei den Free Pro 3 nicht mehr festlegen lassen, da es nur noch einen 10-Band-Equalizer gibt.
Aber genug "Audio-Generde": Gut gefällt mir bei den Free Pro 3 das Dual-Pairing, das ein zeitgleiches Verbinden zweier Geräte erlaubt. Der Wechsel zwischen verbundenen Devices funktioniert erstaunlich gut, ich musste in seltenen Fällen warten, bis die Kopfhörer die neue Audioquelle erkennen.
Das Fehlen einer Trageerkennung ist ein weiterer Nachteil, da die Wiedergabe weiterläuft, wenn Ihr die Kopfhörer aus den Ohren nehmt. Ungünstiger finde ich, dass es unter Android keine Unterstützung von Google Fast Pair gibt. Die Verbindung wird dadurch etwas komplizierter und lässt sich nicht bequem wie bei anderen In-Ears auf andere Geräte übertragen. Ein großes Manko ist das aber nicht.
Klang & ANC
Die EarFun Free Pro 3 verfügen über 7mm große Treiber, deren Membran laut Herstellerangaben aus einem "Wollverbund" herstellt. Ein Frequenzgang wird herstellerseitig nicht kommuniziert, dafür unterstützen die In-Ears jedoch aptX Adaptive über einen QCC3072-SoC von Qualcomm. Dieser unterstützt zudem Bluetooth 5.3 – eine aktive Geräuschunterdrückung soll Umgebungsgeräusche zudem um bis zu 43 dB unterdrücken.
Gefällt:
- Hervorragende Klangqualität über aptX
- Erstklassige Reichweite dank Bluetooth 5.3
- ANC lässt sich in vier Stufen regeln
- Low-Latency-Modus für Spiele und Mobile Games
Gefällt nicht:
- ANC weist ohne Wiedergabe Störgeräusche auf
EarFun verwendet in den Free Pro 3 den QCC3072 Audio-SoC, den Qualcomm eigens für In-Ear-Kopfhörer entwickelt hat. Dabei handelt es sich um einen der leistungsstärksten Prozessoren aus der QCC30xx-Serie, der sowohl Snapdragon-Sound, aptX Adaptive als auch LE-Audio unterstützt. Dadurch können die Free Pro 3 mit kompatiblen Geräten besonders stromsparend und latenzfrei Audioinhalte in bis zu 24 Bit/96 kHz wiedergeben. Das volle Potenzial der Kopfhörer lässt sich folglich nur mit aktuelleren Android-Smartphones entfalten.
Der Unterschied zu Apple-Geräten ist dabei deutlich hörbar, selbst wenn Ihr Inhalte von Spotify nutzt. Mit Premium-Abonnement klingen Lieder verschiedener Genres besonders klar und hochauflösend, wenn Ihr sie über den hochwertigen aptX-Adaptive-Codec vom Android-Device übertragt. Das bereits erwähnte "Oluv-EQ-Profil" sorgt dabei für eine schön neutrale Wiedergabe der Audioinhalte.
Besonders gut gefielen mir die Free Pro 3 bei komplizierterer Musik wie etwa dem wunderbar produzierten Aja-Album von Steely Dan. Hier lassen sich Nuancen im Hintergrund sehr gut wahrnehmen während Bässe schön separiert bleiben und nicht dazu neigen, andere Frequenzen zu verdrängen. Basslastige Musik kann dabei durchaus ein wenig langweilig klingen, hier habt Ihr aber noch immer die Möglichkeit, den Equalizer zu wechseln oder selbst anzupassen.
Insgesamt bieten die Free Pro 3 unter optimalen Bedingungen eine wirklich hervorragende Klangqualität, die ich so von vielen teureren Modellen noch nicht gehört habe. Da sie sich auch noch besonders effektiv individualisieren lässt würde ich sie in der Kategorie Klangqualität sogar über Modelle wie die B&O Beoplay EX (zum Test) oder die Sony WF-1000XM4 (zum Test) stellen. Ob der Klang an den Vorgänger heranreicht, kann ich ohne Erfahrungswerte allerdings nicht einschätzen.
Wo die Free Pro 3 meiner Erfahrung nach allerdings hinterherhinken, ist die aktive Geräuschunterdrückung. Das ANC lässt sich zwar in vier Stufen steuern und kann Umgebungsgeräusche auch durchaus effektiv unterdrücken, leider verändert es allerdings das Klangbild der Musik ein wenig. Darüber hinaus lassen sich ohne Musik nervige Störgeräusch, eine Art "unruhiges Fiepen" feststellen. Hier bietet die höherpreisige Konkurrenz eindeutig mehr.
Was mich zu guter letzt noch technisch begeisterte, war die Verbindungsqualität der Kopfhörer. Die Free Pro 3 bieten Bluetooth 5.3, was leider keines meiner Endgeräte – iPhone 13 mini (zum Test), MacBook Air M1 aus 2021 und OnePlus 10 Pro 5G (zum Test) – unterstützt. Dennoch konnte ich mich beim Musikhören durch meine ganze Wohnung mit 54 m² bewegen und sogar das halbe Treppenhaus zur Paketannahme heruntergehen.
Was ich nicht unerwähnt lassen will: Telefonieren könnt Ihr mit den Free 3 Pro natürlich auch. Die Gesprächsqualität wurde von meiner Gegenseite als gut bezeichnet. Clever finde ich die Möglichkeit, zwischen dem linken und rechten Mikrofon der Earbuds für die Telefonie wählen zu können. So könnt Ihr etwa nur mit einem Ohr telefonieren, während Ihr auf dem anderen die Umgebungsgeräusche hört.
Akku & Quick-Charging
EarFun schreibt als Laufzeiten der Free Pro 3 bis zu 6 Stunden mit aktiviertem ANC, 7,5 Stunden ohne ANC und 33 Stunden über das mitgelieferte Lade-Etui aus.
Gefällt:
- Solide Akkulaufzeiten mit und ohne ANC
- Wireless-Charging an Bord
Gefällt nicht:
- Recht lange Ladezeiten bei vollständigem Aufladen
Bei der Akkulaufzeit kann ich mich ausnahmsweise kurz halten. Die Laufzeiten von 6 bis 7,5 Stunden kann ich aus der Praxis bestätigen. Da der Tragekomfort mit den richtigen Silikonspitzen angenehm ist, ergibt sich die Möglichkeit, die Kopfhörer einen ganzen Arbeitstag lang im Ohr zu behalten. Für Musik-Junkies oder Menschen mit nervigen Arbeitskollegen kann das durchaus relevant sein.
Quick-Charging ist bei den Free Pro 3 ebenfalls mit an Bord. Laut Herstellerangaben bekommt Ihr zwei Stunden Spielzeit durch eine 10-minütige Aufladung. Das ist gut, eine komplette Aufladung der Ohrhörer dauert laut Datenblatt allerdings anderthalb Stunden. Das Lade-Etui benötigt kabelgebunden etwa zwei Stunden für ein vollständiges Aufladen. Kabellos verlängert sich die Ladezeit auf dreieinhalb Stunden.
Überraschend mit Blick aufs Preisschild und die Größe des Lade-Etuis: Wireless-Charging ist mit an Bord und funktioniert nach Qi-Standard. Praktisch, wenn man mal kein Ladekabel zur Hand hat oder sein Handy über Reverse-Wireless-Charging zum Aufladen nutzen will.
Abschließendes Fazit
Wie bewerten wir Kopfhörer, die zu einer UVP von nur 79,99 Euro besser klingen als Alternativen, die das Vierfache kosten? Die Free Pro 3 sind der Inbegriff von dem, was eine eingeschworene Fangemeinde im Netz als "Chi-Fi" bezeichnet. Technik wie die Valco VMK20 (zum Test), die ein extrem gutes Preis-Leistungs-Verhältnis ohne ausgefallene Designs und bekannte Markennamen bieten.
Die Free Pro 3 sind dadurch sehr gute In-Ear-Bluetooth-Kopfhörer, die sich vor allem für Menschen mit hohen Ansprüchen und aktuellen Android-Smartphones eignen. Der moderne Qualcomm-SoC unterstützt dank aptX Adaptive und Snapdragon-Sound hohe Übertragungsraten, die dank Bluetooth 5.3 auch noch sehr stabil kommuniziert werden. Der effektive Equalizer erlaubt es dann, das Klangprofil auf die eigenen Vorlieben anzupassen.
Abgesehen von den guten 7-mm-Treibern und dem hohen Individualisierungspotenzial bieten die Free Pro 3 alles, was man von In-Ears unter 100 € erwartet. Die Akkulaufzeiten sind vollkommen alltagstauglich, die Bedienung über Touch-sensitive Oberflächen lässt sich bei Bedarf anpassen und sogar kabelloses Aufladen ist mit an Bord.
Als Nachteile bleiben also lediglich vergleichsweise lange Ladezeiten für vollständiges Aufladen und eher mittelmäßiges ANC mit einem Hang zu Störgeräuschen. Wer sich also nicht von fehlenden Markennamen und einem eher schlichten Design abschrecken lässt, der tritt mit den Free Pro 3 in ganz neue Klangwelten ein. Kauftipp!