Eve Thermo im Test: Smartes Heizkörperthermostat für HomeKit
Mit einer leichten Installation, Unterstützung für Thread und Matter und einem Firmensitz in Deutschland sieht das Eve Thermo auf den ersten Blick verlockend aus. Das smarte Heizkörperthermostat funktioniert zudem ohne Bridge und ist mit Apples Sprachsteuerung Siri kompatibel. Ob die Nähe zum Tech-Giganten aus Cupertino dem Eve Thermo schadet und wie sich das Smart-Home-Device im Alltag schlägt, verrät der nexptit-Test!
Pro
- Ohne Bridge oder weiteres Zubehör nutzbar
- Unauffälliges, ansprechendes Design
- Sehr hübsche Smartphone-App
Contra
- Viele Features fehlen ohne HomeKit-Steuerzentrale
- Touch-Bedienung sehr umständlich
- Aktuell nur mit Apple kompatibel
Kurzfazit und Kaufen
Das Eve Thermo empfiehlt sich ausschließlich für Apple-User, denn eine Matter-Unterstützung fehlt im September 2023 noch. Im Test überzeugten vor allem die hübsche App und die einfache Einrichtung. Etwas enttäuschend sind die eingeschränkten Funktionen ohne HomeKit-Steuerzentrale sowie die recht umständliche Bedienung am Gerät selbst.
Schreckt Euch das nicht ab, müsst Ihr beim Eve Thermo mit einer UVP von 79,95 Euro rechnen. Wie teuer das smarte Heizkörperthermostat aktuell bei verschiedenen Anbietern ist, erfahrt Ihr im nachfolgenden Preisvergleichselement.
Design & Installation
Das Eve Thermo ist ein besonders unscheinbares Heizkörperthermostat, das bei der Bedienung ganz ohne bewegliche Teile auskommt. Stattdessen gibt es zwei touchsensitive Oberflächen zur Steuerung. Die Installation ist kinderleicht und funktioniert mit vier verschiedenen Heizkörperventilen.
Gefällt:
- Schlichtes, unauffälliges Design
- Anzeige auch tagsüber gut ablesbar
- Installation sehr einfach und per Smartphone-Anleitung
Gefällt nicht:
- Bedienung nur über touchsensitive Tasten
Daheim an seinen Heizungen herumzuschrauben, ist für viele Menschen womöglich ein No-Go. Erfreulich ist es daher, dass Ihr die Heizkörperthermostate von Eve – so wie die meisten anderen Produkte – vollkommen selbstständig und vor allem gefahrlos installieren könnt. Denn genau genommen tauscht Ihr nur das Steuerelement des Heizkörperventils aus. Das Ventil selbst bleibt dabei unangetastet.
Apropos: das Eve Thermo ist standardmäßig für Ventile des Typs "Danfoss RAVL" ausgelegt. Der Hersteller legt aber Adapter für die Typen "Danfoss RA", "Danfoss RAV" und einen "RAV Pin" dazu. Im Netz konnte ich Erfahrungsberichte finden, in denen der Zukauf eines Adapters nötig war – in meinem Fall musste ich aber nicht mal einen der Adapter im Lieferumfang aufschrauben. Stattdessen habe ich das alte Ventil per Hand abgeschraubt und das Eve Thermo aufgesetzt. Der Hersteller bittet Euch in der Schnellstart-Anleitung allerdings darum, die Installation erst bei der Einrichtung am Smartphone vorzunehmen.
Denn so kann sich das Eve Thermo direkt beim Aufschrauben kalibrieren. Dabei erkennt das Heizkörperthermostat, wie weit es das Ventil öffnen und schließen muss, um eine Veränderung der Temperatur zu erwirken. Das Ganze funktioniert vollautomatisch, Ihr müsst lediglich auf die Bestätigung in der App warten. Insgesamt überzeugt die Installation des Eve Thermo, was unter anderem an der sehr guten Anleitung am Smartphone liegt.
Im Anschluss müsst Ihr mit dem Eve Thermo an sich gar nicht mehr viel machen. Habt Ihr Euer Handy nicht zur Hand, könnt Ihr die gewünschte Temperatur auch direkt an der Heizung einstellen. Dafür tippt Ihr auf zwei touchsensitive Knöpfe und stellt dadurch die gewünschte Temperatur ein. Da das in 0,5-er Schritten erfolgt, dauert es mitunter eine Weile, bis Ihr die gewünschte Temperatur erreicht habt. Ein gedrückt Halten der Oberflächen bringt nichts und so tippt Ihr 20 Mal auf Eurer Heizung herum, wenn Ihr von 10 auf 20 Grad hochschalten wollt. Das hätte man eindeutig eleganter lösen können.
Habt Ihr die Zieltemperatur erreicht, regelt das Thermostat die Heizung aber ganz von allein hoch oder runter. Dass das Eve Thermo arbeitet, hört man an einem leichten Surren des Elektromotors im Inneren des Thermostats. Dazu bestätigt das Gerät Eingaben durch ein leises Audio-Feedback.
Ihr merkt: Während die Einrichtung beim Eve Thermo uneingeschränkt überzeugt, ist die Bedienung ein wenig umständlich. Ein Drehrad hätte alles vereinfacht, ich persönlich bin allgemein kein Fan von touchsensitiven Oberflächen. Wie gut die Bedienung per Smartphone ist, schauen wir uns später noch einmal an.
Smartphone-App
Dank der Eve-App wird Euer Handy zur digitalen Heizungs-Steuerzentrale. Gleichzeitig findet Ihr hier einige Statistiken, könnt die Firmware des Eve Thermo aktualisieren und auch erste Automationen erstellen. Da die smarten Thermostate auch mit HomeKit kompatibel sind, benötigt Ihr die Anwendung aber nicht allzu oft.
Gefällt:
- Hübsches Design der Companion-App
- Native Funktionen zur Smart-Home-Automation
- Keine Standortfreigabe benötigt
Gefällt nicht:
- Nur für iOS verfügbar
- Keine Umgebungstemperaturanzeige in der App
- Mitunter ein wenig unübersichtlich
Alternativ zur Steuerung am Gerät selbst könnt Ihr den Eve Thermo über die Eve-App fernsteuern. Diese gibt es lediglich für iOS, nutzt Ihr ein Android-Handy, könnt Ihr die Eve-Thermostate nicht nutzen. Gleichzeitig verpasst Ihr eine wirklich schöne Anwendung, die sich in vier Kategorien gliedert. Über "Mein Zuhause" seht Ihr alle verfügbaren Eve-Geräte, über "Räume" teilt Ihr diese nach Zimmern auf, "Automation" bietet Zugriff auf Szenen, Timer und Regeln und der Menüpunkt "Einstellungen" erklärt sich womöglich selbst.
Was mir bei der Eve-App direkt sehr positiv aufgefallen ist: Ihr müsst Euren Standort weder bei der Einrichtung noch beim Betrieb freigeben. Standortbasierte Szenen, etwa das Abschalten der Heizungen beim Verlassen der Wohnung, regelt die Eve-App über die Verbindung zur HomeKit-Schaltzentrale. Hinsichtlich des Datenschutzes ist das begrüßenswert, leider benötigt Ihr aber mindestens einen HomePod oder einen AppleTV, wenn Ihr alle Funktionen des Eve Thermo nutzen wollt.
Ohne HomeKit stehen Euch lediglich Szenen zur Verfügung, die Ihr dann manuell an- und ausschalten könnt. Hier ist auch kein Workaround über Apples Kurzbefehle möglich, was wirklich ärgerlich ist. Denn angelegte Szenen tauchen nicht in der Kurzbefehle-App auf. Stattdessen seht Ihr sie in der Apple-Home-App, wo Ihr bei "Automationsversuchen" wieder einmal vor der Meldung steht, dass Ihr weitere Apple-Hardware braucht.
Dieser Kritikpunkt zieht sich also durch die Nutzung des Eve Thermo, Apple schränkt sein Ökosystem künstlich ein. Allein betrachtet viel mir bei der Nutzung der Eve-App auf, dass sie die aktuelle Umgebungstemperatur nicht anzeigt. In der Home-App von Apple steht diese Information aber zur Verfügung.
Leistung und Smart-Home
Neben der Temperaturkontrolle kann das Eve Thermo Eure Heizungen vor Verkalkungen schützen. Eine integrierte Erkennung für geöffnete Fenster gibt es nicht, dafür müsst Ihr Euch weiteres Zubehör anschaffen. Smart-Home-technisch sieht die Unterstützung für Matter und Thread erst einmal super aus – allerdings steht und fällt hier sehr viel mit dem Vorhandensein einer HomeKit-Steuerzentrale.
Gefällt:
- Unterstützung von Thread und Matter
- Schützt Heizungen vor Verkalkung
Gefällt nicht:
- Keine integrierte Erkennung für geöffnete Fenster
- Stark eingeschränkt ohne HomeKit-Steuerzentrale
- Keine Fernsteuerung ohne Steuerzentrale
Der Eve Thermo hat zu seinem Release vor allem Schlagzeilen gemacht, da er Matter unterstützt. Der neue Smart-Home-Standard macht Geräte herstellerübergreifend miteinander kompatibel und so sollte das Eve-Thermo zukünftig auch mit Google Home und Amazon Alexa funktionieren. Zum Zeitpunkt dieses Testberichts war das aber noch nicht möglich.
Somit ist das Eve Thermo aktuell noch HomeKit-exklusiv – unterstützt dafür aber bereits Thread. Thread ist genau genommen ein Mesh-Netzwerk, das Apple zwischen Smart-Home-Geräten aufbaut. Bedeutet, die Geräte kommunizieren untereinander statt zwingend einzeln mit der HomeKit-Steuerzentrale. Und so lässt sich eine bessere Konnektivität in größeren Gebäuden sicherstellen. Das ist praktisch, merkt Ihr in der Nutzung aber nicht allzu sehr.
Eve bewirbt auf seiner Homepage zudem, dass sich die Geräte ohne Hub nutzen lassen. Das stimmt auch, allerdings ist der Funktionsumfang dann stark eingeschränkt. Nicht einmal Zeitpläne lassen sich in der Eve-App festlegen, Geofencing oder weitere Automatisierungen gibt es ebenfalls nicht. Technisch wäre das etwa über Apples Kurzbefehle zwar durchaus möglich, Eve schränkt diese Funktion allerdings künstlich ein. Das An- und Ausschalten oder das Einstellen einer bestimmten Temperatur steht nicht als Szene in der Kurzbefehle-App zur Verfügung. Was ebenfalls fehlt: Ihr könnt die Heizung nicht von unterwegs steuern, da ohne Steuerzentrale auch die Fernsteuerung entfällt.
Abgesehen von den Smart-Home-Funktionen integriert Eve noch eine Schutzfunktion für Heizungen in sein Thermostat. Nutzt Ihr Eure Heizungen zu lange nicht, spült das Eve Thermo die Leitungen als Kalkschutz regelmäßig durch. Ebenfalls praktisch ist, dass sich Temperaturabweichungen einstellen lassen. Das ist etwa dann praktisch, wenn die Temperatur am Fensterbrett sich von der Temperatur in der Raummitte unterscheidet. Da Ihr Euch eher selten am Fenster aufhaltet, könnt Ihr die Ungenauigkeiten in der App ausgleichen.
Betrieben wird das Eve Thermo abschließend übrigens über zwei AA-Batterien. Wie lange diese halten, verrät der Hersteller auf seiner Homepage leider nicht.
Abschließendes Fazit
Das Eve Thermo ist ein spannendes Heizkörperthermostat für HomeKit-User. Denn sowohl die Einrichtung als auch die Smart-Home-Steuerung ist genau so einfach und gut integriert, wie man es von Apples eigenen Geräten kennt. Mit Temperaturprotokollen und den benötigten Features zur Smart-Home-Automatisierung liegt die Ausstattung ebenfalls auf einem guten Niveau. Dass sich Messungenauigkeiten ausgleichen lassen, das Thermostat auch ohne Bridge funktioniert und Eve auf eine Cloud-Anbindung verzichtet, sind ebenfalls starke Pluspunkte für das Thermo.
Ohne eine Steuerzentrale – am Ende braucht Ihr also doch eine Bridge – sind die Smart-Home-Funktionen aber stark eingeschränkt. Zeitpläne und sogar Geofencing ließen sich durchaus auch über Bluetooth realisieren. Stattdessen braucht Ihr einen Apple TV oder einen HomePod mini (zum Test) als Schaltzentrale. Gehen wir zum Gerät selbst, ist die Bedienung ein wenig umständlich. Die touchsensitiven Oberflächen sind zwar responsiv, allerdings erfolgen die Änderungen in 0,5-er Schritten und so wird das Einstellen ein wenig mühsam.
Bedeutet: Uneingeschränkt können wir das knapp 70 Euro teure Eve Thermo nicht empfehlen. Zu diesem Preis gibt es leistungsstärkere und vor allem offenere Systeme. Apple-User, die viel Wert auf Komfort und nahtlose Integrationen legen – und schon eine HomeKit-Schaltzentrale nutzen – können aber ohne große Zweifel zuschlagen.
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