Garmin Forerunner 265 im Test: AMOLED Mio!
Die neue Forerunner 265 von Garmin hat ein AMOLED-Display, speichert bis zu 8 GB Musik und verrät, wie dynamisch Euer letzter Run war. Aber ist der Wechsel von der stromsparenden MIP-Technologie wirklich besser für Läufer? Und solltet Ihr knapp 500 Euro für die Lauf-Smartwatch ausgeben? Na los, das klären wir im NextPit-Test!
Pro
- Neues AMOLED-Display überzeugt im Alltag ...
- ... und ermöglicht immer noch lange Laufzeiten
- Tolle Aufbereitung von Fitness-Daten
- Standardmäßig mit Musik-Feature
Contra
- 100 Euro Aufpreis im Vergleich zum Vorgänger
- Keine neuen Fitness-Features
- Wenig smarte Funktionen
- Kein kabelloses Laden
Kurzfazit und Kaufen
Mit der Forerunner 265 kauft Ihr eine wirklich gute Smartwatch, die sich deutlich an Läufer und Läuferinnen richtet. Allerdings verbessert Garmin mit dem AMOLED-Display und dem standardmäßigen Musik-Feature nur Details, erhöht den Preis der Smartwatch aber deutlich. Wer sich mit einem MIP-Display anfreunden kann und auf Software-Tricks wie Morgenbericht und Workout-Kalender verzichten kann, der kann zur Forerunner 255 Music (zum Test) greifen.
Wollt Ihr das neueste Garmin-Modell kaufen, müsst Ihr 499,99 Euro einplanen. Im nachfolgenden Preisvergleichselement findet Ihr aktuelle Preise im Netz. Falls Ihr noch weitere Alternativen sehen wollt, gibt es in den verlinkten Artikeln die besten Smartwatches im Vergleich sowie die besten Garmin-Uhren im Vergleichstest.
Im folgenden Widget seht Ihr die tagesaktuellen Preise der Garmin Forerunner 265.
Design und Bedienung
Mit dem Wechsel von MIP auf AMOLED hat Garmin ein Alleinstellungsmerkmal seiner Forerunner-Smartwatch fallen gelassen! Die neue Anzeige leuchtet nun von selbst und ermöglicht eine Steuerung per Touch-Gesten. Neben der neuen Anzeige bleibt fast alles beim Alten – Euch erwartet also eine hochwertige Verarbeitung samt Gorilla Glas 3 vorm Display und Wasserschutz nach 5 ATM.
Gefällt:
- Neues Touch-Display macht Bedienung ein wenig einfacher
- Selbstleuchtendes Display besser ablesbar
- In zwei Größen mit 42 und 46 Millimetern Gehäusedurchmesser erhältlich
Gefällt nicht:
- MIP-Display hatte einen gewissen Charme
- Displayschutz mit Gorilla Glas 3 nicht überragend
- Farbenfrohes Design wirkt ein wenig billig (! Eigene Meinung !)
Die Design-Änderungen in der Forerunner 265 lösten nach dem Auspacken gemischte Gefühle in mir aus. Zwar ist die AMOLED-Anzeige hochwertig und sowohl auf dem Papier als auch im Alltag besser als etwa das MIP-Display der Forerunner 255 Music (zum Test). Allerdings waren die stromsparenden Displays der Forerunner-Reihe auch ein Alleinstellungsmerkmal, das vielen Garmin-Fans zusagte.
Erfreulich ist allerdings, dass Garmin die Vorteile des neuen Displays so integriert, dass sich die Bedienung nicht allzu stark ändert. Bedeutet, Ihr könnt die Forerunner 265 noch immer zu 100 % über die Knöpfe rund um das Gehäuse bedienen. Die Touch-Steuerung ist dabei recht rudimentär – Ihr könnt etwa durch Menüs scrollen und Items auswählen sowie vom Watch-Face nach oben und unten durch Karten wischen. Garmin bleib also konsequent und hält an der vertikalen Steuerung vergangener Forerunner-Modelle fest. Nur eben mit dem Zusatz, dass Ihr "Up" und "Down" auch wischen könnt. Der Vorteil bleibt allerdings: Ihr könnt die Uhr komplett über die Buttons bedienen, also auch mit dicken Handschuhen.
Im getesteten 46-Millimeter-Modell misst die AMOLED-Anzeige 1,3 Zoll und bietet eine hohe Auflösung von 416 x 416 Pixeln. Zusammen mit der hohen Leuchtkraft der organischen OLED-Pixel ergibt sich eine fantastische Lesbarkeit in allen Alltagssituationen. Auch im direkten Sonnenschein konnte ich die Informationen vom Display ablesen.
Dass der Bildschirm lediglich mit Gorilla Glas 3 geschützt ist, finde ich angesichts des sehr hohen Preises von 499 Euro ziemlich ärgerlich. Ich gehe stark davon aus, dass die flache Oberseite der Forerunner bei längerer Nutzung eine Menge Kratzer ansammelt. Ein weiterer Nachteil ist zwar Geschmacksache, ich möchte ihn dennoch anbringen:
Die alternativen Armbänder sowie die Watchfaces der Forerunner 265 sind deutlich knalliger und farbenfroher als beim Vorgänger. Dieser Neon-Look lässt die fast 500 Euro teure Uhr meiner Meinung nach ein wenig billig aussehen. Sie erinnern mich allesamt an die knalligen G-Shock-Uhren, die sich in meiner Jugend großer Beliebtheit erfreuten. Und dieses Aussehen passt mir nicht so recht zu einem Hersteller wie Garmin.
Dieser ziemlich subjektiven Einschätzung müsst Ihr natürlich nicht zustimmen. Zugutehalten muss ich Garmin zudem, dass die Watchfaces allesamt modular angepasst werden könnten. Dadurch könnt Ihr Farben, Elemente und Design der Oberflächen mischen und Euch so eine Optik zusammenstellen, die Euch gefällt und die benötigten Informationen bietet. Klasse!
Betriebssytem
Beim Betriebssystem vertraut Garmin auf Altbewährtes: Ihr nutzt eine proprietäre Software zusammen mit zwei Anwendungen auf Eurem Smartphone. Eine davon versorgt die Smartwatch-Software mit zusätzlichen Watchfaches und einigen Apps – die andere sammelt Eure Gesundheitsdaten fein säuberlich zusammen. Dass sich die Forerunner 265 fast vollständig über das Handy konfigurieren lässt, ist ein weiterer Vorteil.
Gefällt:
- Eigenes Betriebssystem perfekt auf Hardware abgestimmt
- Tolle Aufbereitung von Gesundheitsdaten
Gefällt nicht:
- Benötigt zwei Apps für vollen Funktionsumfang
- Nur wenig Apps verfügbar
Während Garmin viel am Display der Forerunner 265 gearbeitet hat, bleibt bei der Software alles beim Alten. Ihr benötigt noch immer zwei verschiedene Apps, um Eure Gesundheitsdaten zu sehen, die Funktionen der Smartwatch zu konfigurieren und um Apps und weitere Watchfaces zu installieren. Hier wünsche ich mir seit mehreren Garmin-Generationen endlich eine Zusammenführung der beiden Anwendungen.
Da besonders die Connect-App im Alltag überzeugt, verzeihe ich Garmin diesen Nachteil allerdings. Denn die Companion-App bereitet Eure Gesundheitsdaten umfangreich und vor allem leicht verständlich auf. Darüber hinaus ist es gerade aufgrund der etwas umständlichen Bedienung der Forerunner 265 praktisch, fast alle Einstellungen der Smartwatch auch auf dem Handy erledigen zu können.
Wer nach einer Smartwatch sucht, die man über einen umfangreichen App-Store erweitern kann, der wird bei Garmin allerdings nicht glücklich. Denn der Hersteller bietet lediglich die Musik-Apps Spotify, Deezer und Amazon Music als Musik-Apps, einige Wetter-Apps und einige Watchfaces zum nachträglichen Installieren an. Hier bietet die teurere Forerunner 965 mit ihrem Navigations-Feature mehr. Auch andere typische Smartwatch-Features sind eingeschränkt: Die Liste der von Garmin Pay unterstützten Banken für mobiles Bezahlen ist beispielsweise in Deutschland auch 2023 noch relativ kurz.
Begrüßenswert ist dann wieder, dass Garmin nicht mehr in Music-Modelle und Non-Music-Modelle unterscheidet. Die Forerunner 265 kann also auch ohne entsprechenden Zusatz im Namen Musik von Spotify, Amazon Music und Deezer sowie vom internen Speicher abspielen. Hierfür verbaut Garmin 8 GB internen Speicher, das teurere Modell Forerunner 965 kann sogar bis zu 32 GB speichern.
Abgesehen von der Musik-Funktionalität bietet die Forerunner 265 aber – wie gesagt – kaum smarte Features. Ihr könnt Benachrichtigungen sehen, diese aber nicht beantworten. Auch die neuste Garmin-Smartwatch ist also eher eine Fitness-Uhr mit milder Smartwatch-Funktionalität. Ein Nachteil, der beim höheren Preisschild noch ein wenig mehr schmerzt.
Sensoren & Fitness
Mit der Forerunner 265 richtet sich Garmin zwar vor allem an Läufer, Ihr könnt aber auch viele weitere Sportarten mit der Smartwatch tracken. Dafür verfügt sie über einen Pulssensor, misst Euren Blutsauerstoffgehalt, verfolgt Euch auf Touren per GPS und zieht als weitere Datengrundlage die Temperatur Eurer Haut heran. Damit bietet die Forerunner 265 zwar nur die Tracking-Grundlagen im Jahr 2023, holt aus den Daten aber viel heraus.
Gefällt:
- Guter Begleiter im Alltag dank Sport-Tracking und Erholungs-Features
- Integriertes GPS
- Erweiterbarkeit dank zusätzlicher Hardware
Gefällt nicht:
- Andere Smartwatches ähnlicher Preisklasse bieten mehr Tracking-Features
- Fokus auf Läufer muss manuell umgestellt werden
Beim Tracking und bei den Fitness-Features hat Garmin im Vergleich zur Forerunner 255 Music nur wenig Neuigkeiten integriert. Der auf Wunsch von Fitness-Coaches geprüfte Wettkampf-Kalender, die täglichen Trainingsempfehlungen und der Morgenbericht sind Innovationen, die man per Update auch auf ältere Modelle bringen könnte. Und damit zeigt sich, dass Garmin langsam aber sicher den Anschluss zu anderen Smartwatches verliert.
Nehmen wir Huawei, die sich hierzulande trotz US-Embargo noch durchaus auf dem Wearable-Markt behaupten können. Das Unternehmen hat mit der Huawei Watch D mit integrierter Manschette zum Blutdruckmessen eine echte Innovation herausgebracht. Selbiges lässt sich über die Huawei Watch Buds sagen, in deren Gehäuse zwei Earbuds mit drei Stunden Akkulaufzeit zu finden sind. Natürlich sind diese Produkte eher "Special Interest", dennoch finde ich es ärgerlich, dass Garmin uns immer wieder ähnliche Produkte als Nachfolgegeneration verkauft.
Abgesehen davon ist die Forerunner 265 im Alltag und beim Sport wirklich überzeugend. Denn obwohl Garmin keine neuen Sensoren integriert, holt der Hersteller viel hilfreiche Informationen aus den erhobenen Daten heraus. Regelmäßige Läufer, die Zielgruppe der Forerunner-Serie, können sich direkt nach dem Auspacken einen Wettkampf-Kalender erstellen und anschließend mit Hinweisen für Trainingseinheiten und Erholungszeiten effektiv und gesund darauf vorbereiten. Auch wenn es sicher kein Hammer-Feature ist, finde ich die Morgenberichte mit Informationen über Schlaf, Wetter, empfohlenes Tagestraining und der Bereitschaft Eures Körpers für Trainings wirklich schön. Sie werden direkt nach dem Aufstehen angezeigt und können innerhalb von einer Minute durchgeblättert werden.
Garmin stellt zudem auch beim neuesten Forerunner-Modell die Kompatibilität für weitere Garmin-Hardware bereit. Heißt, Ihr könnt Euch auf Wunsch über Sensoren über Eure Lauftechnik informieren lassen oder die Herzfrequenz über Brustgurte noch einmal genauer messen. Das ist ein großer Vorteil gegenüber anderen Uhren und ein Grund, warum Garmins Smartwatches bei Sportlern beliebt sind.
Sind diese Sportler aber nicht primär zu Fuß im Renntempo unterwegs, ist die Forerunner 265 ein wenig kompliziert. Denn statt bei der Einrichtung nachzuforschen, welche Sportart Ihr präferiert, wird die Uhr erst einmal für Läufer vorkonfiguriert. So liegt es anschließend an Euch, die Favoriten "Laufen", "Laufband" und "Laufbahn" mit Euren Lieblings-Sportarten zu ersetzen.
Akku und Laden
Garmins ehemalige Forerunner-Modelle vertrauten auf ein stromsparendes MIP-Display, um besonders lange Akkulaufzeiten zu garantieren. In der Forerunner 265 soll das trotz AMOLED möglich sein – der Hersteller gibt die Laufzeiten mit bis zu 13 Tagen im Smartwatch-Modus an. Erfreulich ist zudem, dass Garmin auf die Unterscheidung zwischen "Music" und "Non-Music" verzichtet. Die 265 kann somit bis zu 8 Gigabyte Musik speichern.
Gefällt:
- Akkulaufzeiten noch immer über der Konkurrenz
- Endlich immer mit Musik-Funktionalität
Gefällt:
- Laufzeit von 13 Tagen bei regelmäßigem Training mit Musikhören unerreichbar
- Noch immer zu wenige smarte Features
Der Wegfall des MIP-Displays könnte einige Garmin-Fans beunruhigen. Denn schließlich waren die stromsparenden Displays einer der Gründe, warum Garmins Lauf-Smartwatches derart lange Akkulaufzeiten boten. Schauen wir uns einmal in der Gegenüberstellung an, wie Garmin die Laufzeiten der Forerunner 255 Music und der Forerunner 265 angibt:
"Lauf"zeiten im Vergleich 😜
Verhalten | Forerunner 265 | Forerunner 255 Music |
---|---|---|
Smartwatch-Modus | Bis zu 13 Tage | Bis zu 14 Tage |
GNSS-Modus nur mit GPS | Bis zu 20 Stunden | Bis zu 30 Stunden |
GNSS-Modus mit allen Systemen und Musik | Bis zu 6 Stunden | Bis zu 6,5 Stunden |
GNSS-Modus mit allen Systemen | keine Angabe | Bis zu 25 Stunden |
GNSS-Modus mit allen Systemen und Multiband | Bis zu 14 Stunden | Bis zu 16 Stunden |
Im Vergleich bietet das AMOLED-Modell durchaus kürzere Laufzeiten, allerdings sind die Unterschiede kleiner als zunächst gedacht. Bei der AMOLED-Forerunner handelt es sich noch immer um eine besonders ausdauernde Smartwatch, die im sportlichen Alltag bei Mischbetrieb weniger als einmal in der Woche aufgeladen werden muss. Das ist noch immer fantastisch und deutlich besser als beliebte Modelle wie die Apple Watch Ultra (Test), die Google Pixel Watch (Test) oder die Samsung Galaxy Watch 5 Pro (zum Test).
Im Vergleich zu diesen Modellen müsst Ihr die Forerunner 265 allerdings immer kabelgebunden aufladen. Qi-Charging oder eine eigene Lösung wie bei Apple bietet Garmin nicht, ein passendes Kabel mit USB-C-Anschluss liegt der Smartwatch bei.
Fazit
Mit der Forerunner 265 will Garmin seine fortschrittlichste Smartwatch für Läufer an den Mann und an die Frau bringen. Allerdings räumt der Hersteller dabei lediglich mit einigen Versäumnissen des Vorgängermodells auf. Die neue Uhr bietet nun ein AMOLED-Display – ein Feature, das die meisten Alternativen im Jahr 2023 bieten. Zudem bietet die Uhr standardmäßig ein Feature zur unabhängigen Musikwiedergabe – auch ein Feature, das die meisten Alternativen im Jahr 2023 bieten.
Übrig bleiben also die neuen Software-Tricks zum Fitness-Tracking wie der Morgenbericht oder der Wettkampf-Kalender, die aber keine großen Innovationen darstellen. Zusammen mit Vorteilen wie integriertem GPS, der noch immer sehr langen Akkulaufzeit und der besonderen Bedienung, die sich auch ausschließlich über Knöpfe steuern lässt, ergibt sich aber eine wirklich gute Smartwatch.
Zum Preis von fast 500 Euro ist der Abstand zum Vorgängermodell, der ebenfalls von uns getesteten Forerunner 255 Music, aber zu gering. Zumal selbst das teuerste Modell der 255-Serie ganze 100 Euro günstiger ist. Wer also auf das AMOLED-Display verzichten kann, ist mit dem Vorgänger im Sommer 2023 noch besser aufgehoben.
Im folgenden Widget seht Ihr die tagesaktuellen Preise der Garmin Forerunner 265.
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