Dieses Smartphone ist die Überraschung des MWC
Jolla, die finnische Firma, die von ehemaligen Nokia-Mitarbeitern gegründet wurde, hat auf dem MWC 2018 Sailfish OS 3.0 offiziell vorgestellt. Ich persönlich mag das Betriebssystem sehr gerne, das bisher nur auf einer handvoll Geräte verfügbar ist. Darunter befindet sich aber nun Hardware, die viel Potential hat. Mehr als herkömmliche Smartphones. Und Überraschung: Es handelt sich um ein PDA.
Das kompletteste Smartphone oder der kleinste PC der Welt
Diese kleine technische Wunder nennt sich Gemini PDA. Hinter dem neuen Gerät steckt eine Firma namens Planet Computer, die 20 Jahre Erfahrung mitbringt und ihren Sitz Großbritannien hat. Nachdem gut 248% des gesetzten Ziels über eine Indigogo-Kampagne eingenommen worden und mehr als ein Jahr für Entwicklung und Produktion draufgegangen sind, ist der Gemini nun für den Versand bereit.
Haltet mich für verrückt, aber ich halte diesen PDA für eines der interessanten Geräte, die während des MWCs präsentiert worden sind und die Möglichkeiten erscheinen mir endlos. In diesem Artikel möchte ich Euch meine Gründe für diese Einschätzung näher bringen.
5 Gründe, warum das Gemini zu den großen Überraschungen des #MWC18 gehört
Sailfish OS 3.0 mit Android-Apps (und Dualboot mit der ganzen Kraft von Linux)
Sailfish OS ist sowohl für diese Gerät als auch für das Sony Xperia X und nun auch Xperia XA2 erhältlich. Darüber hinaus erblickt später in diesem Jahr auch die Version 3.0 das Licht der Welt und bringt einige neue Features mit. Schon in den letzten Jahren gehörte Sailfish OS meiner Meinung zu den interessantesten mobilen Betriebssystemen. Statt wie Ubuntu Touch und Firefox OS in der Versenkung zu verschwinden, hält sich Sailfish OS stetig am Markt - weil es einfach richtig gut funktioniert.
Das Gerät läuft auf Android-Basis, aber mit Dualboot als Standard-Option. Der Bootloader ist nicht wie bei großen Herstellern, die ihre Systeme abschirmen wollen, geschlossen. Kurz gesagt, Ihr könnt jedes beliebige Linux darauf installieren: Debian, Ubuntu, Arch oder ein anderes.
Echte physische Tastatur, in verschiedenen Sprachen
Wenn Ihr unterwegs oder auf Reisen seid, gibt es auch mal Situationen, in den Ihr vielleicht ein wenig mehr als nur eine kurze Nachricht schreiben möchtet. Aktuelle virtuelle Tastaturen sind schon wirklich gut, aber vor allem im Arbeitsleben ist eine physische Lösung einfach angenehmer und effizienter.
Wenn Ihr stundenlang tippen müsst, sei es Text oder Code, benötigt Ihr eine Tastatur. Ich kann mir vorstellen, dass es Euch wie mir ergeht und Ihr öfter mal die Beantwortung einer Mail so lange hinauszögert, bis Ihr endlich an einem PC seid. Und das nur, weil es sich mit einer richtigen Tastatur einfach komfortabler tippen lässt.
Keine Panik, Ihr könnt auch Anrufe führen, ohne wie ein Freak auszusehen
Grundsätzlich ist das Gerät zum Betrieb mit ausgeklappter Tastatur vorgesehen. Es öffnet sich im Stile eines Nokia 9000 Communicator, hat aber keinen Bildschirm und keine Tastatur auf der Oberseite. Mikrofone und Lautsprecher sind vorhanden und bringen eine Funktion mit, die wir bisher nur vom Alcatel Idol 4 kannten.
Ihr könnt das Gerät beim Telefonieren halten wie Ihr möchtet, da es gleich zwei Mikrofone und Lautsprecher mitbringt. Dank des verbauten Gyroskops erkennt der PDA selbstständig, in welcher Richtung er gerade gehalten wird. So wird der Ton dann aus dem Lautsprecher ausgespielt, der sich oben befindet und das untere Mikrofon wird zur Aufzeichnung Eurer Stimme genutzt.
Laptop und Smartphone in einem
Ein Smartphone ist nichts anderes als ein kleiner PC mit dem man auch telefonieren kann. Selbst Anrufe sind in den letzten Jahren immer weiter in den Hintergrund getreten. Wenn wir ehrlich sind, hat sich bei der ursprünglichen Hauptfunktion in den letzten Jahren auch nicht wirklich viel getan, eigentlich gar nichts. Einzig die Möglichkeit, das Smartphone kopfüber beim Telefonieren halten zu können, war neu.
Das Smartphone wird immer mehr zum Sklaven des Leistungsanspruchs und der Anwendungen, die auf ihm laufen. Die Prozessoreinheit wird immer stärker und die Anstrengungen, ein Smartphone auch als PC nutzen zu können, werden seitens der Hersteller immer größer. Beweise dafür liefern Huawei mit dem Mate 10 Pro und Samsung mit der DeX-Station.
Es kann Stereo wie das Galaxy S9 und ist nicht größer als das alte Nexus 6
Wie ich bereits sagte, hat der Gemini PDA zwei Lautsprecher, so dass wir jedes Video oder jeden Film in Stereo hören können. Der Bildschirm hat eine Diagonale von 5,99 Zoll, wie das Nexus 6, aber mit einem Verhältnis von 18:9. Die Längsseiten haben fast keinen Rahmen, oben und unter ist er aber doch sehr breit und daher auffällig. Es macht erstmal einen recht großen Eindruck, aber es nimmt nicht viel mehr Platz ein herkömmliches 5,5-Zoll-Smartphone im 16:9-Format in Anspruch und es passt auch problemlos in die Hosentasche.
Mit 4 GByte RAM, 64 GByte internem Speicher, der per MicroSD-Karte erweitert werden kann und einer 10-Kerne-CPU können wir die volle Leistungsfähigkeit eines Linux-System, von Android über Debian bis zum wunderbaren Sailfish OS, ausnutzen. Das Gemini PDA ist klar das Gerät schlechthin für Geeks.
Was haltet Ihr von diesem PDA? Passt er noch in das Jahr 2018? Haltet Ihr den Preis von 710 US-Dollar für angemessen?
Physische Tastatur? Alles schon mal da gewesen. Ich sag nur nokia n97 was ich persönlich noch besitze. Fand ich damals schon genial. Würde ich auf jeden fall wieder kaufen.
Hallöle, dieser Gemini PDA (WIFI +4G) kostet nur 599 Dollar. Als Unterstützer habe ich vor etwas über einem Monat nur 429 Dollar inklusive Versand bezahlt.
Geiles Teil..... Will haben!!!!
Klasse Sache...
interessantes gerät aber über 700$ sind schon ein wort. schätze mal hier angekommen, werde es über 700€ sein!
momentan nutze ich als phone ein moto G5 mit 3gb ram. kostalavista, knapp 200 € also könnte ich mir noch was für 500 € dazu kaufen. zb. ein lenovo yoga book mit 128gb. aktuell bei MM für 499,-
oder ein richtiges laptop, da bekommt man auch schon was ordentliches und wenn man linux haben will, gibts auch bessere hardware, für's geld.
bin aber trotzdem gespannt wie es sich schlägt, wenn es die runde in den redaktionen macht. selbst in den händen halten, könnte dann evtl. auch ein haben will gefühl wecken. aber ich denke wie einige der vorredner, es wird eher ein nieschenprodukt für paar geeks sein.
Was für ein billig Rotz Teil!
Als ob du das beurteilen kannst.
Geiles Teil. Das Display darf aber bei so einem Gerät ruhig einen Zoll größer sein. Würde ich mir trotzdem ans Ohr halten.
Oh, ein Nokia Communicator in neu ... bei dem Betriebssystem bin ich jedoch kritisch, aber das würde ein Testgerät sicher beheben. @Luis, darf ich mal im Büro vorbeikommen? :-)
Aber nicht von HMD! 😂
Mich erinnert es eher an den legendären Psion Serie 5 (mx) ... den hatte ich mal und der was klasse. Einzig die Sollbruchstelle Displaykabel (Verbindung von Platine unter der Tastatur mit dem Display) hat mich damals umsteigen lassen - Reparaturkosten 400 DM.
Für mich eher uninteressant genauso wie das betriebsystem salifish os und zu der tastatur bin ich mit der virtuellen auch zufrieden da ich genauso schnell tippen kann wie auf einer echten somit unnötig für mich persönlich.
aber bei deiner virtuellen tastatur fehlen die satzzeichen ;-)
Am meisten freut mich dass das Gerät Dualboot hat.
Das (oder noch besser gleich Multiboot) würde ich mir auch bei Smartphones sehr wünschen.
Ehrlich gesagt ist es mir absolut schleierhaft, wieso das nicht zumindest bei Fons die offiziell mehrere Systeme unterstützen (wie Sonys Sailfish Fons oder auch (schon etwas her) BQs Modelle die es in Android- oder UbuntuTouch-Version gab) schon längst Usus ist.
Aber auch bei normalen Fons hätte ich das gerne; zB um nebeneinander ein gerootetes und ein ungerootetes System zu haben, oder Stock und Lineage, oder oder...
Sofern ausreichend interner Speicher verbaut ist (was auch generell schon wünschenswert wäre) sollte es da doch eigentlich keine unüberwindbaren Probleme geben. ?
Ansonsten zum Gemini:
Die Tastatur sieht für mich sehr brauchbar aus. Als eine Art micro-Netbook kann ich mir das sehr gut vorstellen.
Als Smartphoneersatz aber eher nicht. Denn für Aktionen die man nicht via Tastatur sondern direkt am Touchscreen ausführen will stelle ich mir die Klapp-Konstruktion doch etwas unpraktisch vor. Und das Telefonieren an der geschlossenen Außenhülle ist doch auch eher eine suboptimale Notlösung.
Neu ist es nicht, hatten wir schon in den 2000der ende der 90er. Aber das mag ich auch.
Tolles Nischengerät! Als langjähriger Blackberry-User mit einer Affinität zu einer "echten" Tastatur WEIß ich, dass diese nach einer kurzen Umgewöhnungsphase (vom Tippen auf einer Glaskachel) echte Performance-Vorteile bringt, da das motorische Gedächtnis eine Macht ist- weniger Tippfehler usw. Auch der freie Bootloader ist innovativ! Diktierfunktionen mögen ihre Daseinsberechtigung haben- in einer privaten Umgebung. Aber ich würde als Fahrgast in einem ICE oder anderswo die Nutzung von Spracherkennungssystemen als höchst indiskret und zudem unhöflich empfinden...
Ich denke, dieses Gerät wird seinen Vorzeige- und Prestigewert in der Geek-Szene finden, die ein gewisses Posing mit "anarchistischen Alternativsystemen" betreiben und ihre souveräne Andersartigkeit darstellen möchten... Ein Netbook (oder ähnliches) ist mobil weiterhin die bessere Alternative und ein Smartphone die handlichere.... Trotzdem- einen Beachtungserfolgt verdient das Konzept allemal in diesen Zeiten von Tristesse und Formfaktorgleichschaltung.
Wird ein Nischendasein fristen.
Fürs Vielschreiben ist so eine kleine Tastatur eher weniger geeignet. Die aktuelle Diktierfunktion von Android ist so gut, dass man die Smartphonetastatur immer seltener benötigt. Auch längere Texte benötigen nach Übung meist kaum noch Korrekturen. Ich hatte selber früher PDA´s von HTC, die solche Tastaturen mitbrachten. Habe sie aber trotz beruflicher Nutzung eher selten eingesetzt, weil das Tippen darauf nicht viel komfortabler ist als die Nutzung der virtuellen Tastatur.
"Die aktuelle Diktierfunktion von Android ist so gut, dass man die Smartphonetastatur immer seltener benötigt."
Selbst wenn Sie wirklich so gut wäre - und ich mir nicht sicher, ob ich da so zustimmen würde - so gibt es doch immer noch mehr als genug Situationen wo Diktieren nicht angebracht ist, entweder weil es die umgebenden Mitmenschen stört oder weil man selbst nicht möchte dass die Umgebung den Inhalt der Texte mithören kann.
Aus diesem Grund wird mündliche Spracheingabe die Tastatur mMn NIE komplett ersetzen können und Verbesserungen bei der Tastatureingabe (egal ob Hardware oder on-screen) immer wünschenswert sein.
Da gebe ich dir recht, aber für solche Zwecke ist so eine winzige Tastatur nicht viel besser als die virtuelle auf dem Smartphone. Man kann ja nicht mit zehn Fingern auf diesen Minitasten schreiben. Und trägt dafür aber ständig einen dicken Brocken mit sich herum, auch wenn man es nicht benötigt. Wie klein die Tasten sind, kann man sich am besten vorstellen, wenn man sein Smartphone im Querformat hält und die Tastatur einblendet. Aber ich will dir nichts ausreden, sondern nur meine frühere Erfahrung wiedergeben. Ich hatte auch zeitweise eine Tastatur ans Smartphone angeschlossen, zusammenklappbar und per Bluetooth verbunden. Die war dann halb so groß nach dem Ausklappen wie eine reguläre Tastatur. Und auch die habe ich nach anfänglicher Freude bald kaum noch genutzt.
Freue mich aber, wenn du darin für dich Potenzial entdeckst.