Google Fotos: Ich gab Dir meine Daten und das ist der Dank?
Mehr als zwei Jahre blicke ich per Knopfdruck in die Vergangenheit. Ich sehe Bilder von fast vergessenen Freunden, rieche die menschenleeren Straßen im ersten Corona-Lockdown und sehe mich selbst altern. Google Fotos erlaubt es mir, in Erinnerungen zu schwelgen und dafür habe ich dem Dienst meine digitale Seele verkauft. Riesige Datensätze über mein Privatleben gegen eines der besten Tools zur Foto-Archivierung. Umso schmerzlicher, dass Google die Gesichter meiner Freunde, Bildinformationen und Standortdaten wohl nicht mehr genug sind! – Du hast mich abhängig gemacht, Google, und jetzt quetscht du mich aus!
Womöglich sollte ich noch ein bisschen weiter ausholen. Google Fotos ist eine App, die auf vielen Android-Handys vorinstalliert ist. Sie ist das, was vom beliebten Picasa übrig geblieben ist, und noch ein bisschen mehr. Denn einmal konfiguriert, schiebt Google Fotos die Bilder Eurer Smartphone-Kamera regelmäßig in einen Cloud-Speicher und löscht die Altlasten ganz automatisch.
Beim Anschauen könnt Ihr inzwischen sogar nach Schlagworten wie “Hund” suchen und Ihr seht alle Fotos, auf denen ein Hund zu sehen ist. Klingt simpel, setzt aber eine leistungsstarke KI-Analyse voraus. Bei anderen Fotoverwaltungsprogrammen müsst Ihr dafür händisch Tags und Kategorien anlegen. Alternativ bearbeitet Ihr Bilder und passt die Unschärfe des Hintergrundes auch Jahre nach der Aufnahme noch an.
Klingt auch easy, benötigt aber wieder viel von dem, was Google auf seinem AI Blog viel besser beschreiben kann als ich. Insgesamt ist Google Fotos manchmal magisch, immer sehr praktisch und vor allem eins: umsonst und unlimitiert. Denn bislang konnten alle Android-Nutzer ihre Fotos in Guter Qualität (Das sind maximal 16 Megapixel) unbegrenzt auf die Google-Cloud legen. Elitäre Google-Pixel-Nutzer durften die sehr guten Aufnahmen der Kamera-Handys sogar in voller Auflösung speichern.
Googles Planänderung
Doch dies wird sich im Juni 2021 ändern, verriet Google vergangener Woche. So werden ab dem 1. Juni alle aufgenommenen Bilder, ungeachtet der Qualität, auf das Kontingent Eures Google-Speichers gerechnet. Gleiches gilt für die Dokumente in Eurem Google Drive, die aufgrund ihrer geringen Größe aber nicht allzu stark ins Gewicht fallen sollten. Allerdings führt das sprichwörtliche Kleinvieh schön vor Augen, wie weitläufig der Cloud-Kosmos von Google inzwischen ist. Denn das Netzwerk an Dienstleistungen und Programmen, die an einem einzigen Pool an Datenvolumen zehren, ist gigantisch.
Nach der Einrichtung schaltet Euch Google 15 Gigabyte an kostenlosem Speicherplatz frei. Möchte ich meinen aktuellen Komfort ab Juni beibehalten, gehen von diesen 15360 Megabyte aufgenommene Fotos, aufgenommene Videos, erstellte und geteilte Dokumente, Android-Backups und WhatsApp-Backups herunter. Laut Googles eigenem Speicher-Rechner bleiben mir bei meinem aktuellen Nutzerverhalten noch 6 Monate.
Dabei ist die Tendenz meines Speicherbedarfs eher steigend, denn immer mehr Apps bieten eine Anmeldung per Google und machen vom zuverlässigen Speicher Gebrauch. Wie andere Unternehmen schafft Google ein Ökosystem, in das man sich als Nutzer entspannt zurücklehnen soll. Sicher sollte ich meine Dependenz auf mein favorisiertes Suchmaschinen-Unternehmen (Sorry, Bing!) einmal überdenken, doch darum geht es hierbei nicht. Eher möchte ich herausstellen, dass Google uns in der Vergangenheit einen bestimmten Habitus gelehrt hat, den das Unternehmen nun schamlos als neue Einnahmequelle ausnutzt.
Daten, die Währung der Neuzeit
Denn eigentlich waren es immer Daten, mit denen Google sich zufrieden gab und zugegeben auch sehr erfolgreich war. Je mehr Nutzungsstatistiken, Meta-Informationen und Cookies ein Nutzer teilt, desto besser. Unsere Daten sind der Grund, warum Google Maps so zuverlässige Stauinformationen bietet und warum Google eines der größten Tech-Unternehmen überhaupt ist.
Daten waren der Grundstein der Vereinbarung, die wir mit Google eingegangen sind. "Mach Dir um deine Fotos keine Sorgen und gib sie uns. Falls Dir das Bild nachher nicht gefällt, nimmst du einfach ein neues. Dein Google Pixel 5 hat ohnehin heimlich 15 weitere Aufnahmen erstellt, wähl später einfach eins aus. Und die Verwaltung? Die übernehmen wir schon - mach dir keine Sorgen! Hauptsache du lässt GPS an und unterschreibst diese Vereinbarung.”
- Video-Tipp: Ein YouTuber hat seinen eigenen Datensatz bei Google heruntergeladen und fand private Fotos über öffentliche Links, Bestellprotokolle in Quellcodes und vieles mehr.
Nach dieser Philosophie habe ich mein auf Daten basierendes Nest bei Google gemacht. Hier bin ich User-ID, hier darf ich sein. Meine Bibliothek an Fotos ist unaufgeräumter als meine erstes WG-Zimmer (gleich mal nostalgische Bilder in Google Fotos anschauen!) und das war bisher nie ein Problem. Ich selbst habe die Kontrolle über meine Daten verloren, die inzwischen nur noch Googles Algorithmen sortieren können. In dieser Abhängigkeit, die erst durch Googles Easy-Living Surferdude-Attitüde entstanden ist, überrumpelt mich Googles Planänderung voll und ganz und lässt mir nur wenig Raum für Entscheidungen.
Speicher kaufen oder was sonst?
Denn welche Alternativen habe ich ab Juni? Soll ich meine ganzen Fotos sortieren, sie herunterladen und auf Festplatten speichern? Das würde einiges an Zeit, ein wenig Geld und eine erhebliche Umstellung meines Foto-Workflows kosten. Denn die RAW-Bilder meiner Systemkamera speichere ich auf diese Art und Weise und diesen Katalog zu pflegen, bedeutet einiges an Aufwand. Und ein bestimmtes Bild zu suchen, hat trotz der gepflegten Bibliothek vor einigen Wochen rund 30 Minuten gekostet.
Darüber hinaus steht mir das Bild nicht zur Verfügung, wenn ich zum Arbeiten in einem Café sitze und wenn meine Festplatte den Geist aufgibt, verliere ich Fotos und Erinnerungen. Ich kann und möchte nicht zurück in diese Prä-Cloud-Ära, da bin ich ganz der Millennial!
Denn in der Summe wirkt das wie ein Rückschritt in die urzeitlichen 2010er. Höchstwahrscheinlich werde ich aus diesem Grund in den sauren Apfel beißen und meinen Google-Speicherplatz für einen geringen Monatsbeitrag aufstocken. Der geringe Beitrag tut mir finanziell zwar nicht wirklich weh. Die erschreckende Tendenz, die mir der monatliche Kontoauszug immer wieder quittiert, aber umso mehr. Die zunehmende Digitalisierung macht uns abhängig von einigen wenigen Unternehmen und wir verlieren zunehmend die Kontrolle.
Denn wenn Facebook, Google, Apple und Co. eine Richtung vorgeben, bedeutet es immens viel Kraft, sich dagegen zu stellen. Was Google heute macht und was jetzt ein paar Euro im Monat kostet, könnte in Zukunft weitere Kreise ziehen. Was geben wir noch auf für ein kleines bisschen Einfachheit und in welche Falle laufen wir demnächst, da sie zu Beginn so praktisch und kostenlos erscheint?
Leider gehen solche Vorzeichen, vielleicht könnten wir sie sogar schon Indikatoren nennen, einer fremdgesteuerten und durch Unternehmen bestimmten Zukunft in der Regel schnell unter und der Pragmatismus rückt in den Vordergrund. Nehmen wir also die blaue Pille und stocken unseren Google-Speicher auf oder schlucken wir die bittere rote Pille und suchen nach Alternativen, über die wir im Notfall selbst bestimmen können?
Teilt mir Eure Entscheidung in den Kommentaren mit! Ich lade in der Zwischenzeit einfach Google herunter, der Download läuft schon. Wer zuletzt lacht, ...
Ich habe heute noch als Basis meine in Ordnern abgelegten Bilder und Dateien - die in Dropbox, OneDrive oder Co gespeichert werden (nicht in Google). Das hilft mir eminent bei der Datensicherung (1X Computer und 1X Festplattencrash - und nix ging verlorgen), aber die echte Arbeit, für Docs, Musik, Fotos und Filme mache ich immer noch lokal.
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Will das auch nicht ändern.
Nachdem keiner den wirklich heißen Tipp hat:
Hol dir ein Abo von Google Workspaces (ehemals GSuite) ... da bekommt man deutlich mehr Speicher für das Geld (wenn man etwas mehr zahlt, oder ein Altkunde ist sogar unlimitiert).
Ich sicher alles in Originalqualität, bin aktuell bei etwas über 1TB.
RAWS aber grundsätzlich nur per GDrive und GDrive Sync, denn Google Fotos bietet keine Möglichkeit anderweitig an die Daten zu kommen, ohne dass diese komprimiert werden (probier es mal selbst aus, versuch mal ein DNG wieder runterzuladen). War zumindest eine ganze Weile so, keine Ahnung ob sie das wieder gefixt haben. Ja, hat mich auch sehr überrascht, aber Google Fotos kann echt nicht mehr richtig mit RAWS umgehen. Da wäre ich also sehr vorsichtig damit ...
Sind aktuell 2TB für rund 10€/Monat. Unlimitiert waren es glaub ich 20€ ca. ...
Die nächstbeste Alternative ist OneDrive Cloud mit 1TB/10€.
Der Vorteil an dem Modell ist, das man es auch als Backup-Option nutzen kann z. B. für die komplette NAS - tue ich schon länger u. A. mit Restic und Rclone (vollständig verschlüsselt).
Ich werde auch in Zukunft die in Google Pay hinzukommenden Features (die dann alles verknüpfen und auslesen können, was Rechnungen etc. betrifft) einfach alles ausgeschaltet lassen / ausschalten.
Ich habe bis dato in Google Fotos immer die Cloud-Speicherung deaktiviert, weil ich auf allen Endgeräten reichlich Speicherplatz zur Verfügung habe um überall meine Fotos / Videos etc. anschauen / anhören zu können. In der Vergangenheit wurden ja schon Clouds 🌨️ gehackt.
Und seitdem ich vor einiger Zeit alles deaktiviert habe was persönliche Werbung betrifft, erscheint ganz selten mal persönliche Werbung auf einer Webseite.
Was Gmail angeht, hoffe ich doch mal, dass das einigermaßen sicher ist. Ohne meine Einwilligung kann da nicht viel verknüpft werden. Es ist ja auch üblich in E-Mails die IBAN zu verschlüsseln / XXX...
https://www.mydealz.de/deals/sandisk-sandisk-ultra-3d-2-tb-ssd-interner-speicher-25-zoll-intern-schwarz-1694744
Diese "Kostenlos" Einstellung ist leider weit verbreitet. Das Google die Leute anfixt ist doch klar! Aber der Glaube, dass dies bis in alle Ewigkeit so weitergeht, scheint mir eher naiv zu sein! Serverfarmen kosten nun mal Geld und da viele Menschen alles was kostenlos ist, bis zum Erbrechen ausnutzen und den Wert nicht richtig einschätzen, kommt eben irgendwann was kommen muss! Wie wäre es mit Fesplatte kaufen und zuhause sichern? Zu Retro? Dann eben einen Service nutzen der etwas kostet! ;-)
Zitat aus obigem Artikel:
Video-Tipp: Ein YouTuber hat seinen eigenen Datensatz bei Google heruntergeladen und fand private Fotos über öffentliche Links, Bestellprotokolle in Quellcodes und vieles mehr.
pri·vat
/privát/
Aussprache lernen
Adjektiv
1a.
nur die eigene Person angehend, betreffend; persönlich
"jemandes private Sphäre"
1b.
durch persönliche, vertraute Atmosphäre geprägt; familiären, zwanglosen Charakter aufweisend; ungezwungen, vertraut
"eine Feier in privatem Kreis"
2.
nicht offiziell, nicht amtlich, nicht geschäftlich; außerdienstlich
"um ein privates Gespräch bitten"
3a.
nicht für alle, nicht für die Öffentlichkeit bestimmt; der Öffentlichkeit nicht zugänglich
"ein privater Weg"
3b.
nicht von einer öffentlichen Institution, einer öffentlichen Körperschaft, Gesellschaft o. Ä. getragen, ausgehend, ihr nicht gehörend, nicht staatlich; einem Einzelnen gehörend, von ihm ausgehend, getragen
"privates Eigentum"
Das Böse ist immer und überall.
Bundeskartellamt warnt
Diese Daten sammelt Ihr Smart-TV
https://www.t-online.de/digital/id_88966538/diese-daten-sammelt-der-smart-tv-von-ihnen-bundeskartellamt-warnt.html
Wer sich innerhalb von 2 Jahren auf Fotos altern sieht, sollte vielleicht die Hautcreme-Marke wechseln.
Puh, noch mal Glück gehabt: Dein kostenloser Speicherplatz von 19 GB reicht schätzungsweise noch mehr als 4 Jahre
Darüber hinaus steht mir das Bild nicht zur Verfügung, wenn ich zum Arbeiten in einem Café sitze und wenn meine Festplatte den Geist aufgibt, verliere ich Fotos und Erinnerungen. Ich kann und möchte nicht zurück in diese Prä-Cloud-Ära,
Dieses Zitat auf einer Seite die sich "NextPit" nennt. Letztes Jahr wollten sie noch Elektroautos und sonstiges testen, aber schreiben dann bei der Fotosicherung von einem USB Stick der nicht erreichbar ist.
Statt rumzujammer wäre ein Artikel mit sinnvollen Alternativen vielleicht besser gewesen.
Wer ein paar Fotos macht dem reicht ein Usb Stick mit USBOTG Adapter.
Wer mehr braucht eine HDD/SSD
und wer viel mehr braucht eben ein NAS, die übrigens auch Fotoverwaltung mitbringen inkl. APPS die die Sicherung automatisch übernehmen und auch die Bild und Gesichtserkennung ist dort verfügbar.
.....da bin ich ganz der Millennial!..
Hört sich eher so an als wäre das Internet Neuland für dich.
Ja jetzt, nachdem ich den ganzen Artikel noch einmal komplett durchgelesen habe, weiß ich einerseits auch genau was aus diesem zitiert ist und andererseits, was deine persönliche Meinung ist. Auch mein Motto ist: Backup, Backup, Backup auf fetten Hardware Speichermedien / Smartphone bis <2 Terabyte; dann brauchst Du diesen ganzen Cloud Quatsch nicht.
Mit schrecken habe ich diese Nachricht gelesen denn die "schau dir diesen Tag vor x Jahren an Funktion" war schon schön.
Aber zwei klicks später hatte ich das Problem gelöst und alle meine Fotos landen nur noch auf meinem NAS, wo ich sie schon seit längerer Zeit eh schon abgelegt habe.
Ich nutze Google Fotos seit Jahren und zahle für Google One sehr gerne.
Gibt kaum ein vergleichbares Produkt.
Ja, es ist schade dass man hier in die Abos getrieben wird, aber in einer Zeit in der Datenschutz immer größer geschrieben wird muss Google langsam aber sicher sein Geschäftsmodell hier und da ändern.
Schon immer eine externe HDD benutzt. Eine Cloud kam nie in Betracht.
Und die verbindest Du dann, wenn Du im Café sitzt, mit dem Smartphone? 🙄
Wenn ich im Cafe sitze, unterhalte ich mich und spiel nicht mit dem Handy rum.😄😄
Ich glaube, die Weisheit aller IT Spezialisten lautet: ... Backup, Backup, Backup.
Es geht hier ja um mehr als nur Backups, die ohne Zweifel sinnvoll sind. Zum einen habe ich die Speicherfunktion, immer und überall an meine Fotos etc. zu kommen (also auch mittels PC etc.) und die Backup-Funktion, um mein Gerät im Falle eines Falles problemlos wiederherstellen zu können. Aber in der Regel geht's doch nur darum, Bilder zu speichern. Ich weiß nicht, wie das bei Android ist, aber bei iOS kommst Du in den Genuss von automatischen Backups in die iCloud. Da möchte ich die iCloud nicht missen. Aber für Fotos etc. benutze ich pCloud.
Dafür nimmt es Apple ja auch von den lebendigen beim Hardwarekauf, weil es Apple von den Toten nicht kriegen kann. Wenn ich meine Fotos auf dem Smartphone (zurzeit 192 GB zur Verfügung; ... könnte aber auf ca 2 Terabyte erweitern; das geht bei Android-Smartphones) und überall gleich gespeichert habe, komme ich überall an diese Bilder dran.
Zum einen sind iPhones auch nicht mehr viel teurer als Androiden, zum anderen bekommst Du bei Apple einen hervorragenden Support, auch per Telefon. Bei Problemen machst Du ein Ticket auf und wirst nach wenigen Minuten vom deutschsprachigen Support angerufen. Bei Android wie z.B. Samsung oder Huawei (um nur mal 2 zu nennen) ist mir das nicht bekannt. Und diesen Support habe ich bei Apple immer. Und auch diese Mitarbeiter sitzen nicht in gespendeten Zelten und arbeiten für lau, weil sie dankbar sind, irgendwas arbeiten zu dürfen...