Google Nest Hub 2 im Test: Das zweite Mal ist immer besser
Sprachassistenten und Smart-Speaker finden sich in immer mehr Haushalten. Dabei wurden sie von cleveren Bluetooth-Speakern zu gängigen Schaltzentralen für die Abläufe im Haushalt. Google versucht dem Ganzen mit dem Nest Hub nun zum zweiten Mal einen Bildschirm aufzudrücken. Gelingt der Spagat zwischen Tablet und Smart-Speaker?
Pro
- Automatisierung der täglichen Routinen
- Holt Euren Haushalt in das Jahr 2021
- Keine Kamera
- Integrierter Soli-Chip
Contra
- Keine Unterstützung für Amazon Prime Video
- Google Assistant tut sich noch immer schwer mit Akzenten
Kurzfazit zum Google Nest Hub
Im Rennen der künstlichen Intelligenzen und virtuellen Assistenten ist Google ganz vorne mit dabei. Der Google Assistant ist einer der meistgenutzten virtuellen Begleiter der Welt, zumal er in fast allen Android-Geräten vorhanden ist. Von einem natürlichen Gesprächserlebnis ist man dabei aber noch weit entfernt. Alexa – Amazons virtuelle Assistentin – kommt dem schon etwas näher.
Die Optimierung der Heimroutinen gelingt mit dem neuen Nest Hub trotzdem sehr gut. Dabei ist er zu einem echt günstigen Preis erhältlich: Nur 99 Euro! Bei der neuen Generation wurde zudem die Hardware dahingehend optimiert, dass das Gerät auf eine Kamera verzichten kann. Hierfür fügte Google dem Smart-Screen andere Sensoren wie den "Soli"-Sensor aus dem Google Pixel 4 hinzu.
Wenn Ihr einen Nest mini besitzt, aber den virtuellen Assistenten mit einem Bildschirm erweitern wollt, ist der Nest Hub eine großartige Option! Wenn Ihr noch keinen Smart-Speaker besitzt und über die Anschaffung eines solchen nachdenkt, ist der Nest Hub zumindest noch eine noch bessere Option als der Nest mini.
Display: Praktisch, aber kein großes Kino
Der Google Nest Hub 2021 verfügt über einen 7-Zoll-Bildschirm mit einer Auflösung von 1.024 x 600 Pixeln. Dieser ist auf einem Lautsprecher mit einem 43,5-mm-Treiber angebracht. Das Gesamtgewicht des Geräts beträgt 558 Gramm, die Abmessungen liegen bei 177,4 x 120,4 x 69,5 Millimetern.
Damit ist der Google Nest Hub nicht etwa wie der Nest mini fast unsichtbar, sondern will gesehen werden. Dabei orientiert er sich in seinem Design aber an den aktuellen Google-Geräten mit einer grauen Stoffbespannung. Laut Google besteht das Gehäuse zu 54 % aus recyceltem Kunststoff.
Insgesamt erinnert das Design des Nest Hub sehr an ein Tablet, das auf einem Ständer steht. Allerdings könnt Ihr die Position des Bildschirms nicht verstellen. Die Ränder sind zudem echt groß, bieten dafür aber Platz für Bewegungs-, Licht- und Temperatursensoren.
Auf der Rückseite befindet sich zudem die Lautstärketaste und der Schalter zum Ausschalten der Mikrofone. Wir haben insgesamt drei Mikrofone, die, wenn sie ausgeschaltet sind, eine rote LED-Leuchte am oberen Rand des Bildschirms aktivieren.
Nun, Ihr könnt schon ahnen, dass die Displayqualität nicht das Highlight des Nest Hub ist, richtig? Der Lautsprecher verfügt zwar über ein Display zur Steuerung von Funktionen und Medienkonsum, das Ziel ist aber nicht, Euren Fernseher zu ersetzen. Die meiste Zeit habe ich den neuen Nest Hub in der Küche verwendet. Ein Ort also, an dem der Lautsprecher für mich den Unterschied ausmacht.
Auf der Rückseite befindet sich der Eingang für das Netzkabel, das 140 cm lang ist. Ich habe mein Gerät in der Nähe meines Arbeitsbereiches in der Küche positioniert, denn so konnte ich beim Kochen problemlos Rezeptanweisungen und natürlich meine Lieblingsserie verfolgen. In diesem Raum habe ich auch zwei gut zugängliche Steckdosen, das hat geholfen.
Zusätzlich zur Steckdose müsst Ihr den Assistenten an einem Ort mit guter Wi-Fi-Abdeckung platzieren, was in manchen Fällen einen Signalverstärker erfordert.
Der Google Nest Hub bietet Euch eine Reihe von neuen Möglichkeiten zur Steuerung und zum Konsum von Medien, die Ihr mit dem Nest mini nicht habt. Die Bildqualität ist allerdings nicht das Highlight dieses Geräts. Das bedeutet aber nicht, dass wir es mit einem schlechten Bildschirm zu tun haben – im Gegenteil: Für alltägliche Aktivitäten ist das Display des Nest Hub mehr als ausreichend. Beispielsweise um Videos auf YouTube und Serien auf Netflix zu schauen.
Sprachassistent: Google Assistant mit Verständnisproblemen
Eine der großen Voraussetzungen für die Nutzung des Nest Hub ist – neben Internetverbindung und Strom natürlich – die Nutzung in Verbindung mit der Google Home App. Ihr braucht also auf jeden Fall ein kompatibles Mobiltelefon mit Android oder iOS. Nach der Einrichtung des Nest Hub, die wirklich einfach und intuitiv ist, könnt Ihr Räume und Gerätegruppen auf Eurem Telefon steuern. Alles wird von Eurem Smartphone aus hinzugefügt, von Lampen bis hin zu anderen Smart-Devices.
Und durch Routinen automatisiert Ihr Eure Aktionen. Wenn Ihr zum Beispiel "Guten Morgen" sagt, wird eine Reihe von Aktionen ausgelöst, die auf einem Muster oder Eurer individuellen Anpassung der Routine basieren. Darüber hinaus könnt Ihr mit Google Duo Anrufe an jeden Kontakt in Eurer Liste tätigen und mit der Funktion "Broadcast" eine Durchsage an die ganze Familie und andere Smart Speaker im Haus machen.
Nest Hub bietet eine Vielzahl von Spielen und Unterhaltungsmöglichkeiten. Ihr könnt Videos auf YouTube ansehen, Eure Lieblingspodcasts mit Spotify oder Google Podcast anhören und die Nachrichten Eurer wichtigsten Zeitungen und Zeitschriften hören. Und natürlich könnt Ihr fast jeden Streaming-Dienst ansehen ...
Aber: Großen Frust löste der Nest Hub bei mir aus, da er keine Amazon Prime Video-Serien wiedergeben kann. Der Support fehlt einfach! Okay, Disney+ und Netflix sind integriert, aber dennoch: Den größten Konkurrenten in der Smart-Screen-Branche nicht als Streaming-Partner zu haben, scheint ein ziemlich großes Verkaufsargument für Amazon Echo Show zu sein, oder?
Ebenfalls frustrierend in Bezug auf den Nest Hub war die regelmäßige Verwirrung, die fast täglich aufgrund der Verständnisprobleme bei Sprachbefehlen auftraten. Dies ist nicht nur ein Problem des Google Assistant, praktisch alle virtuellen Assistenten sind noch nicht in der Lage, komplexere Phrasen oder unterschiedliche Akzente zu verstehen.
Ich habe den Nest Hub auf Englisch verwendet, da meine Muttersprache Portugiesisch ist und ich in Deutschland lebe. So ist es oft fast unmöglich, nach dem Weg zu fragen, weil die Aussprache von Straßennamen oder sogar von Geschäften in der Nähe nicht stimmt. Das Gleiche passiert, wenn Ihr Anrufe tätigen wollt oder darum bittet, beispielsweise das Album eines brasilianischen Künstlers abzuspielen. In diesem Sinne funktioniert Alexa, die virtuelle Assistentin von Amazon, besser.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Nest Hub der zweiten Generation wirklich praktisch ist! Und das trotz kleiner Stotterer. Unterm Strich sind es aber weit mehr Vorteile als Probleme. Die Automatisierung der täglichen Routinen ist der größte Gewinn, den Ihr von dem Gadget erwarten könnt. Morgens aufzuwachen und in der Lage zu sein, einen Kaffee mit nur einem Sprachbefehl zu machen, ist jeden investierten Cent wert.
Hardware: Zweite Generation mit guten Upgrades
Google hat den Nest Hub mit einem leistungsfähigeren Prozessor ausgestattet als die Vorgängergeneration. Zudem kommt der Soli-Chip aus dem Pixel 4 zum Einsatz. Der Soli-Chip ist ein Radarsensor, der Bewegungen und Gesten erfassen und in Befehle umwandeln kann, die in der Software programmiert und als Aktionen interpretiert werden. Wir haben hier also nicht nur Sprach- oder Touch-Befehle, sondern auch Gesten! Das ist äußerst funktional für das Anhalten von Videos und Podcasts, wenn Eure Hände nass oder voller Kuchenteig sind.
Zuerst war ich erschrocken, als ich feststellte, dass der Assistent mich, sobald ich morgens oder abends die Küche betrat, sofort vom Bildschirm mit einem "Guten Morgen!" oder "Guten Abend" begrüßte. Dann habe ich verstanden, dass die Bewegungssensoren die Funktion aktivieren, wenn sie meine Anwesenheit bemerken. Am Anfang verursacht das noch ein gewisses Unbehagen, aber da es sich nicht um Magie, sondern um Technologie handelt, gewöhnt man sich schließlich daran.
Hinzu kommt der Standard Connected Home over IP (CHIP) oder "Matter", der das smarte Display mit anderen smarten Geräten verschiedener Hersteller verbindet. Beispielsweise mit Lampen, Jalousien, Fernsehern, Türschlössern, Sicherheitssystemen und Wi-Fi-Routern.
In meinem Test habe ich den neuen Nest Hub mit Philips Hue und LE WiFi Smart Glühbirnen, Gosund Steckdosenadaptern, einem Sony Smart TV und einem Nest mini verwendet. Alles funktionierte super, die Zeit zwischen Sprachbefehl und Aktion betrug jeweils nur wenige Millisekunden. Hier bot der Nest Hub ein tolles Erlebnis.
Schließlich ist eines der Verkaufsargumente des Nest Hub die Schlafüberwachungsfunktion, genannt Sleeping Sensing. Wenn Ihr den Nest Hub 2021 neben Eurem Bett aufstellt, sind die Licht- und Bewegungssensoren in der Lage, Veränderungen in der Beleuchtung und Unruhe zu erkennen und Berichte zur Schlafqualität zu liefern. Ich persönlich habe keinen Bedarf, das smarte Display im Schlafzimmer zu verwenden, da ich für solche Analysen lieber Wearables verwende. In meinem Fall das Xiaomi Mi Band 4.
Wenn Ihr jedoch kein Wearable während des Schlafs verwenden wollt, aber dennoch Informationen über die Qualität Eures Schlafs sucht, bietet der Nest Hub eine solche Funktion. Leider ist sie nicht so genau wie die Daten, die das Mi Band liefert. Außerdem muss man sagen, dass die Verwendung von Sleeping Sensing mit dem Fitbit Premium-Service verbunden ist und Ihr deshalb nach einem Jahr eine monatliche Gebühr zahlen müsst, um es weiterhin zu nutzen.
Was die Privatsphäre dieser durch Sleeping Sensing erzeugten Daten angeht, ist der positive Punkt, dass die gesamte Verarbeitung lokal erfolgt. Zu keinem Zeitpunkt werden die Daten also an andere Server in der Cloud weitergegeben wird. Diese Daten können jederzeit über die Google Fit-App entfernt werden.
Die Ergänzung des Google Nest Hub durch den Soli-Chip ermöglicht die Gestensteuerung von Medien und sogar die Regulierung des Thermostats auf Basis von Temperaturänderungen. (Leider konnte ich diese Funktion nicht testen) Das Ganze ist eine großartige Ergänzung der Hardware, da es die Funktionalität erweitert. Allerdings fühlt sich Sleeping Sensing eher wie eine Marketing-Kampagne für Fitbit an als eine Funktion, die man unbedingt im Menü eines Smart-Home-Geräts sehen möchte. Dennoch verdient es der neue Nest Hub, zu den Besten seiner Klasse zu gehören.
Klang: 50 Prozent mehr Bass als ein schlechter Speaker
Genau wie die Bildschirmqualität des Next Hub der zweiten Generation ist auch die Audioqualität nicht spektakulär. Laut Google verfügt dieses smarte Display über einen verbesserten Lautsprecher, der in der Lage ist, Bässe in 50 % höherer Qualität wiederzugeben als das Vorgängermodell. Allerdings war der Speaker, auf den sich Google bezieht, nicht wirklich gut. Diese Optimierung scheint auf dem Papier also viel cooler, als im Alltag.
Ja, Ihr könnt mit dem Nest Hub Musik mit einer hohen Lautstärke hören, die sogar Eure Nachbarn nervt. Abhängig von der Größe Eurer Wohnung und der Positionierung des Nest Hubs natürlich. Meine Küche ist recht klein, daher waren die Lautstärke und die Audioqualität recht solide. Wenn ich in der Wohnung unterwegs war, konnte ich Podcast-Inhalte und die morgendlichen Nachrichtenrunden problemlos verfolgen.
Wichtig ist hier zu verstehen, dass der Google Nest Hub kein Smart Speaker mit Premium-Audioqualität ist. Um etwas mit besserem Klang zu erhalten, müsstet Ihr Euch für einen Smart Speaker wie den Nest Audio entscheiden. Der Nest Hub für 99 Euro leistet jedoch gute Arbeit.
Technische Daten
Google Nest Hub 2
Spezifikationen | Google Nest Hub 2. Gen. |
---|---|
Prozessor |
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Bildschirm |
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Kameras | Nein |
Sensoren |
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Batterie |
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Begleitende App | Google Home |
Audio |
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Mikrofone |
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Technologie |
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Konnektivität |
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Abmessungen und Gewicht |
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Farben | Kreide, Holzkohle, Sand, Nebel |
Preis | 99 Euro |
Fazit: Wie gut ist der Google Nest Hub 2?
Die zweite Generation des Google Nest Hubs ist ziemlich solide, bringt eine Reihe praktischer neuer Funktionen mit und richtet ein waches Auge auf den Datenschutz. Beim Google Assistant hapert's aber noch ein wenig, wenn es darum geht, verschiedene Akzente zu verstehen. Vor allem dann, wenn die ausgewählte Sprache eine Fremdsprache ist, in meinem Fall Englisch. Auch die Tatsache, dass es keine Unterstützung für Amazon Prime Video bietet, ist schlecht.
Letztes Jahr habe ich lange Zeit den Amazon Echo Show 5 und den Amazon Echo Show 8 benutzt. Obwohl sie beide echt gute Geräte sind und den integrierten Alexa-Assistenten bieten, bietet die zweite Generation des Nest Hub ein besseres Hardware-Erlebnis. Für diejenigen, die ein Android-Smartphone verwenden, ist die Integration zwischen den Google-Diensten ebenfalls besser, beispielsweise mit YouTube Premium und YouTube Music.
Obwohl der Google Nest Hub Euren Schlaf überwachen kann, habe ich ich mich im Test dagegen entschieden, den Smart-Speaker auf dem Nachttisch zu benutzen. Hierfür nutze ich lieber Wearables und das nicht zuletzt aus dem Grund, dass mich das Tragen des Mi Band 4 nachts nicht stört. Darüber hinaus vertraue ich den Ergebnissen mehr, die der Tracker direkt an meinem Handgelenk aufzeichnet.
Die Steuerung meines nicht ganz so gut ausgestatteten Smart-Homes funktioniert mit dem Google Nest Hub hervorragend. Selbiges gilt für die Steuerung meiner Mediendienste und insgesamt finde ich, dass das Smart-Display eine echte Bereicherung für meinen Alltag war.
Was denkt Ihr also über Smart-Speaker? Nutzt Ihr so ein Gerät? Würdet Ihr die Schlaferkennungsfunktion des Google Nest Hub verwenden? Teilt uns Eure Meinung in den Kommentaren mit!
Kann man damit den Google Chromecast Music stick ansteuern läuft da drauf you tube music?
Fände ich ganz interessant genanntes Zuhause Smartphone unabhängig laufen lassen zu können.
Die fehlende Kamera würde ich eher als Nachteil einstufen, als als Vorteil. Es gibt Konkurrenzprodukte, bei denen sich die Kamera mittels mechanischem Schieber wirkungsvoll blind machen lässt. Fehlt der, reicht auch etwas Isolierband.
Während sich diese Konkurrenz-Produkte aber grundsätzlich für Videotelefonie eignen, scheidet dieses hier dafür aus.
Naja beweist nur wie viel Misstrauen die Käufer haben, warum auch sonst nun ein Knopf um die Micros aus zu machen und keine Cam?