Smartes Heizkörperthermostat von Hama im Test: Erstaunlich leistungsstark
Zugegeben, der Name "Hama Smartes Heizkörperthermostat" ist auf den ersten Blick recht sperrig. Im Test offenbart der deutsche Hersteller für Elektronikprodukte aber viele Stärken – und das für überschaubare Kosten von knapp 90 Euro im Doppelpack. Für nextpit habe ich das Heizkörperthermostat einige Tage lang genutzt und verrate Euch, ob sich der Kauf lohnt.
Pro
- Bequeme Bedienung dank Drehrad
- Einfache Installation
- Viele Smart-Home-Funktionen
Contra
- Nutzung setzt eine Bridge voraus
- App oft ein wenig umständlich
Kurzfazit & Kaufen
Hamas smarte Heizkörperthermostate sind günstig, funktional und ein wenig umständlich in der Bedienung. Wenn Euch das nicht abschreckt, gibt's hier einen besonders günstigen Einstieg in das smarte Heizen. Allerdings eher für Google Home und Alexa, denn HomeKit wird nativ nicht unterstützt. So müsst Ihr den Umweg über Apples Kurzbefehle gehe – Matter-Support soll irgendwann per Update nachkommen.
Wollt Ihr zuschlagen? Dann gibt's für den Einstieg ein Doppelpack mit benötigter Zigbee-Bridge für knapp 90 Euro. Für weitere Heizkörperthermostate müsst Ihr zwischen 35 und 40 Euro einplanen. Viel günstiger geht's smart nicht.
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Design & Installation
Für unseren Test schickte uns Hama zwei Heizkörperthermostate und eine Bridge zu. Für die Einrichtung ist die kleine weiße Plastikbox aber auch eine Voraussetzung. Denn sie kommuniziert sowohl mit Eurem WLAN-Router als auch mit den Heizkörperthermostaten, die selbst lediglich per Zigbee kommunizieren können. Designtechnisch sind alle Devices unscheinbar – Drehschalter und Display machen die Bedienung an der Heizung möglich.
Gefällt:
- Bedienung auch an der Heizung bequem
- Schnelle und einfache Installation + Einrichtung
- Bridge kann auch per USB aufgeladen werden
Gefällt nicht:
- Hama vertraut auf recht billiges Plastik
Überlegt Ihr Euch, auf smarte Heizkörperthermostate umzustellen, gibt's die erste gute Nachricht: Die Installation erfolgt ganz ohne Techniker oder Gefahr, dass plötzlich Eure Heizung ausläuft. Denn Thermostate werden auf das Heizungsventil aufgeschraubt und steuern lediglich, wie weit dieses sich öffnet oder schließt. Bedeutet: Ihr schraubt Eure alten Ventile einfach mit der Hand oder einer Rohrzange ab und schraubt das neue Modell von Hama auf.
Anschließend könnt Ihr das Smart-Home-Produkt über die App einrichten. Bevor das geschieht, müsst Ihr allerdings noch die Bridge installieren, die bei Hama "Zentrale" heißt und in unserer Leihstellung im Lieferumfang enthalten ist. Wollt Ihr sie ebenfalls nutzen, müsst Ihr allerdings auf das Doppelpack inklusive Zentrale zurückgreifen. Sie wird einfach in der Nähe Eures WLAN-Routers an eine Stromquelle angeschlossen und über die App "Hama Smart Home" eingerichtet. Sehr erfreulich: Als Stromzufuhr reicht USB – und das könnt Ihr theoretisch auch einfach aus Eurem WLAN-Router speisen.
Für die Einrichtung gebt Ihr dann Euer WLAN-Passwort ein und verbindet die Bridge mit dem Internet. In der Zwischenzeit versorgt Ihr das Heizkörperthermostat mit den zwei mitgelieferten AA-Batterien und anschließend geht's für die Einrichtung zurück ans Smartphone. Der ganze Prozess dauert nicht einmal fünf Minuten, setzt aber die Einrichtung eines Kontos bei Hama voraus. Ein weiterer Kritikpunkt: Die eingerichteten Geräte haben recht kryptische Namen – mein Thermostat heißt etwa "176592/176593". Hier gebe ich Euch schon jetzt den Tipp, die Geräte in der App umzubenennen.
Ist alles installiert, erfolgt die Bedienung über das Smartphone – dazu später mehr – oder direkt an der Heizung. Hierfür stattet Hama die Devices mit einem Drehregler und mit einem Display aus. In Kombination geht das Einstellen der Temperatur sehr locker von der Hand. Drehregler ist man bei Heizungen gewohnt, auch wenn hier ein Widerstand fehlt. Das Erreichen der Zieltemperatur ist meiner Meinung nach komfortabler als über Tasten wie beim Eve Thermo. Zusätzlich könnt Ihr den Knopf noch drücken, um den eingestellten Zeitschaltplan zu aktivieren oder zu deaktivieren.
Smartphone-App
Als App bietet Hama eine eigene Anwendung für iOS und Android an. Sie nennt sich "Hama Smart Home" und passt zum recht technischen Image des Herstellers. Geräte werden also fachgerecht mit Nummern beschriftet, und es gibt erfreulich viele Einstellmöglichkeiten. Besonders der Reiter "Smarte Szenen" überzeugt hier. Ebenfalls cool: Die App integriert standortbasierte Informationen zum Wetter und weitere Daten.
Gefällt:
- Zuverlässige Verbindung zu den eingerichteten Smart-Home-Geräten
- Zieht standortbasierte Daten mit ein
Gefällt nicht:
- Gerätenamen recht kryptisch
- App ein wenig verwirrend
- Nur mit Hama-Account nutzbar
- Zeitschaltung nur mit vier Uhrzeiten möglich
Die Smart-Home-App von Hama ist sowohl für iOS als auch für Android kostenlos verfügbar. Zur Nutzung benötigt Ihr einen Hama-Account, der eine Steuerung mit mehreren Geräten möglich macht. Die Einrichtung der Anwendung gelingt binnen weniger Minuten, und dann solltet Ihr Euch ein wenig Zeit zum Eingewöhnen nehmen. Denn die Hama-App ist weitaus weniger intuitiv als etwa die Anwendung des Aqara E1 Heizkörperthermostats, das wir ebenfalls getestet haben.
Die Oberflächen sind recht unübersichtlich und inkonsequent gestaltet. Steuert Ihr beispielsweise ein Heizkörperthermostat an, dann öffnet sich eine komplett andere Oberfläche im roten Design. Dort sehen wir auch eine Einschränkung als weiteres Manko: Ihr könnt nur vier Schaltzeiten in der Zeitsteuerung festlegen. Benötigt Ihr mehr Kontrolle, geht das aber über die Einrichtung einer Smart-Home-Routine.
Während Hama an der "User-Experience" spart, überzeugt die Anwendung an ihren Einstellungsmöglichkeiten. Den Kalkschutz und den Frostschutz des Thermostats könnt Ihr bei Bedarf ausschalten und Abweichungen in der Raumtemperatur ausgleichen. Das ist wichtig, wenn die Differenz zwischen der Messung am Fenster und der Messung in der Raummitte zu stark abweicht. Hinzu kommt eine Kindersicherung, welche Euch vor Fehleingaben schützt – und die Anzeige von Protokollen, die optisch eher unbeeindruckend sind.
Was mir hingegen sehr gut gefällt ist, dass Hama standortbezogene Daten anzieht. Die seht Ihr auf der Startseite der App und sie lassen sich sogar für Routinen nutzen. Dass Hama einen eigenen Onlineshop in die Anwendung integriert, finde ich eher störend – wollt Ihr Euer Smart-Home erweitern, seht Ihr hier aber die Möglichkeiten, die das auf Zigbee-basierende Ökosystem bietet.
Leistung und Smart-Home
Die smarten Heizkörperthermostate, beziehungsweise die mitgelieferte Bridge, funken über WiFi und den Zigbee-Standard. Damit sind sie auch mit anderen Zigbee-Bridges kompatibel, eine Unterstützung für den neuen Matter-Standard fehlt leider (noch). Dafür schreibt Hama eine Kompatibilität mit Alexa, Google Home und Apple Siri über die Kurzbefehle-App aus. Kleiner Downer: Hamas mitgelieferte Bridge funkt ausschließlich mit 2,4 GHz.
Gefällt:
- Viele Smart-Home-Funktionen in der App
- Kompatible zu Alexa, Google Home und eingeschränkt auch Siri
- Könnt Ihr auch unterwegs ansteuern
Gefällt nicht:
- Nutzung setzt Hama-Account und Cloud-Anbindung voraus
- Keine Unterstützung für neun Matter-Standard
Schauen wir uns die Möglichkeiten im Smart-Home an. Nutzt Ihr Google Home oder Amazon Alexa, könnt Ihr die Hama-Heizkörperthermostate nativ in Euer Smart-Home einbinden. Verwendet Ihr HomeKit, ist das nur über den Umweg über die Kurzbefehle-App von Apple möglich. Hierfür müsst Ihr eine Szene in der Hama-App anlegen – etwa "Wohnzimmer heizen" um ein bestimmtes Thermostat anzuschalten. In der App seht Ihr dann direkt eine Schaltfläche, um die angelegte Szene in Siri hinzuzufügen. Anschließend ist sie über die Kurzbefehle-App verfügbar.
Dieser Workaround ist weniger intuitiv als eine native Integration wie bei Alexa, Google Home oder ins HomeKit bei den Eve Thermo Heizkörperthermostaten. Bei längerer Einrichtungszeit lässt er aber dennoch eine Steuerung über Sprachbefehle oder Automationen zu. Ist Euch das zu umständlich, könnt Ihr auch in der nativen App bleiben, denn hier gibt's bereits viele Funktionen.
Neben der Einrichtung von Szenen gibt es hier nämlich Automationen, die herrlich umfangreich sind. Ganz allein über die Hama-App kann ich etwa Geofencing nutzen, also die Heizungen beim Verlassen meiner Wohnung ausschalten lassen. Oder ich konfiguriere die Automationen so, dass die Heizungen angehen, wenn ein bestimmtes Thermostat eine Temperatur unter Wert "X" misst. Oder ich binde standortbezogene Daten ein und heize immer dann, wenn es an meinem Wohnort in der Wettervorhersage unter 10 Grad sind.
Hier punktet Hama mit einer nativen und sehr umfangreichen Smart-Home-Automation. Diese lässt sich durch den Zukauf weiterer Zigbee- oder Hama-Produkte erweitern, was mir insgesamt wirklich gut gefällt. Hama bietet etwa Fenstersensoren an, die sich zum automatischen Ausschalten der Heizung oder der Steuerung smarter Lampen konfigurieren lassen. Unbedingt benötigt Ihr diese aber nicht, denn: Hama integriert auch so einen Fensterschutz in seine Thermostate.
Dass sich all das auch von unterwegs fernsteuern lässt, ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ist das ungemein praktisch, da Ihr Eure Wohnung etwa aus dem Urlaub "vorheizen" könnt. Andererseits benötigt man dafür einen Account und eine Verbindung zur Hama-Cloud. Hier müsst Ihr selbst entscheiden, ob Ihr Daten aus Eurer Wohnung mit dem Hersteller teilen wollt. Ein Problem, das bei smarten Überwachungskameras aber relevanter scheint. Hama gibt zudem an, Daten ausschließlich auf deutschen Servern zu lagern.
Ein weiterer Nachteil ist, dass Hama noch keine Unterstützung für den neuen Smart-Home-Standard Matter mitbringt. Im Oktober 2022 kündigte Hama allerdings an, bestimmte Geräte für Matter lizenzieren zu lassen. Hier wird es zukünftig also ein Update geben.
Noch zwei nette Details: Die Hama-Heizkörperthermostate bieten einen Frost- und einen Kalkschutz. Nutzt Ihr Heizungen zu wenig, spülen die Thermostate sie regelmäßig durch, um Probleme zu vermeiden. Dasselbe gilt, wenn die Temperatur am Thermostat unter einen kritischen Grad fällt. Bevor die Leitungen einfrieren und platzen, springt die Heizung an.
Abschließendes Fazit
Wer im Smart-Home Geld sparen will, der sollte sich Hamas Produkte wirklich einmal anschauen. Denn obwohl sie in der Bedienung und im Design nicht gerade die ansprechendsten Produkte sind, überzeugen sie funktional voll und ganz. Die Heizkörperthermostate des Herstellers bieten herausragende Features wie einen integrierten Fensterschutz, ein präzises Drehrad zur Temperatursteuerung, Frost- und Kalkschutz sowie etliche Funktionen für die Smart-Home-Automation.
Darüber hinaus sind sie nativ mit Alexa und Google Home und über die Kurzbefehle-App auch mit Siri kompatibel. Als Teil des Zigbee-Ökosystems könnt Ihr sie zudem mit kompatiblen Geräten zusammen nutzen. Hier fehlen lediglich die native Kompatibilität zu HomeKit und IFTTT sowie die Unterstützung des neuen Smart-Home-Standards Matter.
Die Companion-App von Hamas smarten Heizkörperthermostaten ist zudem ein wenig umständlich in der Bedienung. Hier müsst Ihr ein wenig Geduld und Lernbereitschaft mitbringen. Als weitere Kritikpunkte bleiben am Ende dieses Tests die Einschränkungen in der Zeitschalt-Funktion sowie das recht billige, verwendete Plastik mit. Eine kompatible Bridge benötigt Ihr ebenfalls.
Angesichts der geringen Kosten von 35 Euro pro Thermostat sind das aber Kritikpunkte, die durchaus annehmbar sind. 4,5 Sterne!
Ich nutze die Hama Thermostate bereits seit mehreren Jahren. Dass man die Thermostate benennt, wenn sie eingerichtet werden erscheint mir mehr als logisch. Batterien tausche ich einmal im Jahr. Selbst die Nutzung in getrennten Gebäudeteilen funktioniert mit einer weiteren Zentrale hervorragend. Hat man die Einrichtung einmal gemacht und verstanden, gleicht alles Weitere einem Kinderspiel. Es gibt auch von Hama sehr gut gemachte Tutorials.
Es gibt bestimmt einige gute smarte Thermostate auf dem Markt. Aber für mich geht derzeit nichts über die Fritz Thermostate mit ihren E-Ink-Displays, auf denen man sofort den Status sieht.
Nie wieder, mein einziger Fritz Thermostat braucht jeden Monat neue Batterien, das kann kein Schwein bezahlen. Der Hama ist auch nur ein generisches China-Produkt, wahrscheinlich aus der TS0601-Familie, da gibt es aber auch Thermostate mit Zigbee, die ein richtiges Display haben.
Dann ist Dein einziges Thermostat defekt oder die Batterien taugen nix. Bei mir funktionieren alle einwandfrei.
Kann es ansonsten sein, dass das Thermostat irre viel herumregelt? Wenn da komplexe Automationen eingestellt sind und ständig durch Geofencing & Co. an der Einstellung gedreht wird, dann dürfte das auch auf die Laufzeit gehen.